Toller Thriller, dem es aber etwas an Feinschliff fehlt
Meine geliebte SchwesterMeinung:
Drei Geschwister gehen dem letzten Wunsch ihres Großvaters nach und begeben sich auf eine Reise. Die gleiche Reise, die sie vor etwa 20 Jahren schon einmal gemacht haben und es wird eine Reise ...
Meinung:
Drei Geschwister gehen dem letzten Wunsch ihres Großvaters nach und begeben sich auf eine Reise. Die gleiche Reise, die sie vor etwa 20 Jahren schon einmal gemacht haben und es wird eine Reise in die Vergangenheit. Damals waren sie noch zu viert, aber auf der Reise ist Beth Lieblingsschwester Nikki verschwunden und bis heute gibt es keine Spur von ihr. Mit jedem Tag der Reise kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und es bleibt nur eine Frage der Zeit, wann die Wahrheit von Nikkis verschwinden klar wird…
Die Geschichte beginnt gleich beim Anfang der Reise und der Leser ist somit gleich von der ersten Seite an im Geschehen. Mit kurzen Kapiteln und einem flotten Schreibstil hat es nicht lange gedauert, dass ich in die Geschichte gefunden habe. Die Geschichte wird aus der Sicht von Beth geschrieben, die dabei zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her wechselt, wobei sie aber immer bei dem gleichen Tag der Reise bleibt, ob in der Vergangenheit oder Gegenwart und eben nicht zwischen Start und Ziel hin und her springt, was mir sehr gut gefallen hat und ich hatte dadurch das Gefühl zwei Geschichten zu lesen.
Es gibt viele verschiedene Charaktere in der Geschichte, vor allem die Geschwister, die auf der einen Seite das gleiche erlebt haben und dadurch irgendwie verbunden sind, aber auf der anderen Seite sich nicht fremder sein könnten. Während mir die Charakter Darstellung gut gefallen hat, sind sie auf der anderen Seite auch etwas gewöhnungsbedürftig und komisch und man muss sich etwas darauf einlassen. Zum einen fand ich es gut, dass man die Charaktere nur schwer einschätzen kann, aber ich hätte mir auch mehr Einblicke gewünscht und damit ich das ein oder andere besser nachvollziehen hätte können. Dennoch sind die Charaktere für Überraschungen gut und tragen bis zum Schluss zu einer undurchsichtigen Geschichte bei.
Die Reise der Geschwister ist sehr abwechslungsreich gestaltet und mir wurde nie wirklich langweilig, obwohl sich die Reise eigentlich nur in den verschiedenen Motels oder dem Auto ereignet. Die Autorin schafft es trotzdem Abwechslung und unterhaltende Szenen einzubringen und verliert sich dabei nicht in Darstellungen der Umgebung, um Fülle aufzubauen. Ihr gelingt es auch sehr gut Spannung aufrecht zu erhalten und immer nur so viel zu verraten, dass die Geschichte nicht langweilig wird. Bis zum Schluss hatte ich meine verschiedenen Theorien und habe mitgefiebert, aber am Ende lag ich falsch und wurde überrascht. Das Ende hat mir gut gefallen, weil es eben so unerwartet war, aber irgendwie fand ich die überschlagenden Ereignisse auch etwas unglaubhaft. Hinzu kommt, dass die Autorin die ein oder anderen Fragen offen und den Leser mit seinen Gedanken allein lässt.
Fazit:
„Meine geliebte Schwester“ ist ein gut durchdachter Thriller, der durch den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit an Abwechslung gewinnt und so schnell nicht langweilig wird. Mit komplexen Charakteren kann die Autorin mit der Gestaltung überzeugen, auch wenn die ein oder anderen Handlungen undurchsichtig bleiben. Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich die Geschichte gefesselt und ich habe bis zum Schluss mitgefiebert, wobei mich das Ende positiv, aber auch etwas negativ überrascht hat. Die Auflösung ist unerwartet, lässt aber auch die ein oder anderen Fragen offen und ist mit seinen überschlagenden Ereignissen auch ein Stück weit unglaubhaft.
Alles in allem ist „Meine geliebte Schwester“ für mich ein sehr solider Thriller, welcher sicher zu lesen lohnt und keine Langeweile aufkommen lässt, aber der Feinschliff noch fehlt.