Platzhalter für Profilbild

fredhel

Lesejury Star
offline

fredhel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fredhel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2021

Manchmal muss man sich einfach trauen

Mord auf Reisen - Tödliches St. Tropez
0

Claire arbeitet in einem Reisebüro. Sie liebt ihren Job, sie liebt ferne Länder, aber sie steigt in kein Transportmittel. Deswegen ist ihr Radius eng begrenzt. Als ihre Kollegin nach einem Urlaub vermisst ...

Claire arbeitet in einem Reisebüro. Sie liebt ihren Job, sie liebt ferne Länder, aber sie steigt in kein Transportmittel. Deswegen ist ihr Radius eng begrenzt. Als ihre Kollegin nach einem Urlaub vermisst wird, wächst Claire über sich hinaus und schafft es bis nach Frankreich, um Leslie aufzuspüren. Mit von der Partie ist ein Privatdetektiv, der unter einer Krankenhausphobie leidet. Die beiden sind wirklich ein interessantes Gespann und sie geraten in eine merkwürdige Situation nach der anderen, kommen trotzdem dem Verbrechen auf die Spur.
Die Handlung ist zugegebenermaßen nicht sonderlich kunstvoll entworfen. Der Roman lebt von der Situationskomik, den liebenswert schrulligen Charakteren (nebst einem frechen Kakadu) und ein wenig auch von der netten Reisebeschreibung, die den Leser von England nach Frankreich führt. Man sollte den Inhalt mit viel Humor konsumieren. Ich hatte meinen Spaß damit und vergebe 4 Lesesterne.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2021

Kalte Bergwelt

Waldeskälte
0

Vor 21 Jahren entkam Valeria knapp ihrem Entführer, doch ihre beiden Freundinnen konnten sich nicht retten und fanden einen grausamen Tod. Mittlerweile ist Valeria eine erfolgreiche Ermittlerin bei Interpol. ...

Vor 21 Jahren entkam Valeria knapp ihrem Entführer, doch ihre beiden Freundinnen konnten sich nicht retten und fanden einen grausamen Tod. Mittlerweile ist Valeria eine erfolgreiche Ermittlerin bei Interpol. Doch der Hilferuf eines Jugendfreundes holt sie in ihr abgelegenes Heimatdorf in den Schweizer Bergen zurück. Wieder ist ein junges Mädchen verschwunden.
Eigerstal liegt in einer abweisenden Gebirgswelt. Die Wälder sind neblig, nass und durchdringend kalt. Die Bevölkerung ist ebenso abweisend und äußerst wortkarg.
Die Polizei ist mit ihren Ermittlungen noch keinen Schritt weiter gekommen, doch Valeria setzt sich schnell auf eine vielversprechende Spur. Mir persönlich dauert es viel zu lange, bis sich ein anhaltender Spannungsbogen aufbaut. Der dunkle Wald wird quasi mystifiziert. Nebel, Regen und Kälte werden andauernd erwähnt und bedrohliche Schatten scheinen überall zu lauern. 
Im letzten Drittel kommt dann die erwartete Thrillerspannung auf. Es gibt neue Indizien, es gibt Action und vor allem eine Wendung, die mit Sicherheit keiner so hat kommen sehen.
Diese lang andauernde, beklemmende Düsternis ist mir zu viel geworden, ebenso die schwierigen, wenig kommunikativen Charaktere, doch das Finale hat viel Boden wettgemacht und ich vergebe deswegen 4 Lesesterne.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2021

Breitgefächerte Reportage

Das Lemming-Projekt
0

Der Autor Wolfgang Kaes ist in erster Linie Journalist. Er hat ergiebig und umfassend über diverse Themen recherchiert und seine Erfahrungen in einen Roman gepackt. 
Seine Hauptfigur ist Alejandro aus ...

Der Autor Wolfgang Kaes ist in erster Linie Journalist. Er hat ergiebig und umfassend über diverse Themen recherchiert und seine Erfahrungen in einen Roman gepackt. 
Seine Hauptfigur ist Alejandro aus Andalusien, ein studierter Historiker, der in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gezwungen ist, für einen Hungerlohn bei der Firma CleanContent das Internet von verstörenden Bildern zu reinigen. Dabei stößt er auf Fotos seines älteren Bruders, der im Alter von acht Jahren in ein katholisches Erziehungsheim abgeschoben worden ist. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.
Diese Rahmenstory ist der Aufhänger, um über die Machenschaften großer Internet-Firmen aufzuklären. Weitere Themen sind die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche oder auch Auswüchse des Franco-Regimes bis in die Gegenwart, um nur einige der Themen zu nennen. Es ist ein allseitiger Rundumschlag, den der Autor sich auf die Fahne geschrieben hat. Die fiktiven Personen, die seine Thesen vermitteln sollen, sind sehr klischeehaft: die strenggläubige katholische Witwe, der homosexuelle Priester, der anarchistische ungebildete Arbeiter....
Da der Plot im Grunde der reinen Informationsvermittlung dient, gewinnt er nicht an Tiefe. Die Charaktere bleiben auf Distanz. Natürlich sind die Fakten interessant und wichtig, aber wenn man einen "normalen" Roman erwartet, kann einen die sachliche Erzählweise nicht fesseln.
Der Sprecher macht seine Sache gut, aber auch ihm gelingt es nicht, Spannung in den Text zu bringen.
In der Bewertung bin ich noch zwiegespalten. Ich war froh, als das Buch zu Ende war. Aber aufgrund der Brisanz und Aktualität der Informationen vergebe ich 4 Lesesterne und danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2021

TKKG für Erwachsene

Nie zu alt für Casablanca
0

Gero, Ina, Elli und Rüdiger waren in ihrer Jugend unzertrennlich. Sie lösten damals schon mit Begeisterung kleinere Kriminalfälle. Jetzt stehen sie mitten im Leben. Rüdigers Frau ist kürzlich verstorben, ...

Gero, Ina, Elli und Rüdiger waren in ihrer Jugend unzertrennlich. Sie lösten damals schon mit Begeisterung kleinere Kriminalfälle. Jetzt stehen sie mitten im Leben. Rüdigers Frau ist kürzlich verstorben, und um ihn aus seiner Trauererstarrung herauszuholen, reaktiviert Ina die beiden anderen Freunde. Zusammen wollen sie wie in alten Zeiten ermitteln. Auf einem Kreuzfahrtschiff scheint es Hinweise auf verbotenen Elfenbeinhandel zu geben. Zu viert buchen sie die Tour und mit allen möglichen raffinierten Tricks setzen sie sich auf die Spur des Verbrechens.

Zum einen haben wir die herrliche Kulisse einer Kreuzfahrt. Die malerischen Häfen werden kurz, aber prägnant beschrieben. In erster Linie taucht man jedoch in die absolut spezielle Atmosphäre einer Seereise ein. Eigentlich wäre man gerne selbst auf Deck dabei.

Die vier Hobbydetektive werden sehr sympathisch und mit einem Hauch von Ironie dargestellt. Vor allem Gero sticht mit seiner militärischen Ausbildung und seiner Pedanterie hervor. Ihre witzigen Dialoge lockern die Handlung immer wieder auf.

Irgendwie hat dieser nette Krimi den Charme der TKKG-Bücher aus unserer Kindheit. Vielleicht fühlt man sich gerade deswegen sehr wohl damit, obwohl die Handlung ja eher leichter Natur ist. Immerhin gibt es einen Spannungsbogen, und Langeweile kommt auf keiner Seite auf. Wenn man sich durch das bildschöne Cover zum Lesen animieren lässt, dann hat man keine schlechte Wahl getroffen.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2021

Trauerbewältigung

Wildblütenzauber
0

Der Roman beginnt mit der Beerdigung von Sarahs geliebter Mutter, die plötzlich aus dem Leben gerissen worden ist. In der Ich-Perspektive erleben wir die erste Zeit ihres Kummers, und wie sehr ihre beste ...

Der Roman beginnt mit der Beerdigung von Sarahs geliebter Mutter, die plötzlich aus dem Leben gerissen worden ist. In der Ich-Perspektive erleben wir die erste Zeit ihres Kummers, und wie sehr ihre beste Freundin und auch neu dazu gekommene Freunde ihr den Weg in die Normalität erleichtern. Es ist ein richtiges Idyll in der Wohnsiedlung. Ziemlich schnell zeichnet sich ab, dass Sarah bereit ist für einen totalen Neuanfang. Auch Herzensangelegenheiten nehmen schon ihren Raum ein. Kurz gesagt, das Gefühl des Lesers wird auf allen Kanälen angesprochen.
Leider finde ich, dass das Cover (obwohl es wunderschön gestaltet ist) und ebenso der Klappentext nicht zum tatsächlichen Inhalt passen. Tante Rosa und die Spurensuche in Nürnberg tauchen erst gegen Ende des Romans auf und sind sehr schnell abgehandelt, obwohl es um ein wichtiges, zentrales Thema geht. Schade eigentlich.
Die Sprecherin, Ella Schulz, ist sehr angenehm. Man lauscht ihrem fröhlichen, sanften Tonfall gern. Leider senkt sie oft die Stimme bei einem Komma, sodass man denkt, der Satz ist zu Ende, aber dann geht er doch noch weiter. Ihr großes Talent liegt in den Dialogen, die wirklich lebensecht und munter wiedergegeben werden. Sie hat ein ungewöhnliches Gespür für die Charaktere, die sie mit feinen Nuancen sehr individuell spricht, ohne groß die Stimme zu verstellen. Phantastisch.
Das Buch hat mir gut gefallen. Es ist zwar leichte Kost, aber manchmal braucht man eben genau so etwas.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere