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Veröffentlicht am 26.10.2021

Crime ...

Verbrechen von nebenan
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Crime …

Verbrechen von nebenan: Die spektakulärsten Kriminalfälle aus dem Nr.1-Podcast- Mit 10 neuen Fällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Diane Jordan

Als echte Krimi-Leserin habe ich ...

Crime …

Verbrechen von nebenan: Die spektakulärsten Kriminalfälle aus dem Nr.1-Podcast- Mit 10 neuen Fällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Diane Jordan

Als echte Krimi-Leserin habe ich selbstverständlich auch eine große Schwäche für „true crime“ und gehöre damit wohl zu einer Vielzahl von weiblichen Fans mit dieser Vorliebe. Meine neueste Lektüre “Verbrechen von nebenan“: Die spektakulärsten True-Crime-Fälle aus dem Nr.1-Podcast von Philipp Fleiter passt daher perfekt in mein Lese-Beuteschema. Grins , diese Faszination für das „Böse“ habe ich allerdings nur in meinem eigenen sicheren Heim, mit genügend Abstand zum gefährlichen Täter. Das Buch ist super recherchiert und spannend geschrieben. Das Cover wirkt für mich ein wenig wie ein Ausschnitt aus einer alten XY-Sendung. Es ist in schwarz-weiß gehalten und wirkt auf mich etwas dunkel und bedrohlich. Inmitten des Titels, der weiss und erhaben aufgedruckt ist, schiebt sich ein kleines blutgetränktes Häuschen mit Tropfspuren in den Vordergrund. Die Farbe wirkt für mich sehr Adrenalin fördernd. Eine Notfallfarbe mit Alarmwirkung, jedenfalls für mich. Inhaltlich werden 15 Fälle, die für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit sorgten, thematisiert. Einige der Vorfälle sind mir bekannt und ich habe einige AH-Effekte beim Lesen, andere wiederum sauge ich begeistert auf, da sie neu für mich sind. Das die Taten (Fall 2, 1981) teils nicht ganz so aktuell sind und schon etwas zurückliegen, finde ich zwar etwas schade, es stört mich aber auch nicht wirklich. Gestartet wird mit einem Vorwort und als Leser erfährt man, wie Fleiter zum Podcast und später zum Buch kam. Für alle, die vielleicht nicht so wissen, was ein Podcast ist, versuche ich es einmal zu erklären. Das ist eine Sammlung von einzelnen Medienbeiträgen (Episoden), die meist im Radio zum Abruf angeboten werden. Im Buch sind die einzelnen Fälle fein wie in einer Akte dargestellt. Der Leser sieht zu Anfang meist eine Karte, um den Tatort und den Fall besser einordnen zu können. Dann folgen Fallname, Zeitpunkt und Tatbestand. Die einzelnen Fälle, wie zum Beispiel der „Kindermord von Mörlenbach“, „Die Bestie von Beelitz“ oder der “Kreuzworträtselmord“, um nur einige zu nennen, werden fesselnd beschrieben. Hin und wieder gibt es sogar ein paar schwarz-weiß Fotos zum aktuellen Fall in dem Buch, was mir als Fotografin natürlich besonders gut gefällt. Als Leser ist man hautnah am Geschehen dran. Das erzeugt selbstverständlich die ein oder andere Gänsehaut. Aber auch Schock und Unverständnis, wie man zu manchen Taten einfach so aus dem Nichts, zumindest für uns „Normalbürger“, so fähig sein kann. Besonders, wenn kleine Kinder die Opfer sind. Um so bewundernswerter finde ich, dass der Autor versucht hat, immer sachlich und distanziert zu bleiben. Der Schreibstil ist flüssig und die Wortwahl angemessen. Die Taten werden recht sachlich beschrieben. Unaufgeregt und nicht effekthaschend a la Bild, was ich positiv anmerken möchte.

Inhalt:
Die schlimmsten Verbrechen passieren meist nicht in der Großstadt, sondern direkt nebenan. Wenn die nette Nachbarin angeblich im Urlaub ist, in Wirklichkeit aber einbetoniert unter der Garage liegt oder wenn ein kleines Mädchen plötzlich spurlos vom elterlichen Bauernhof verschwindet, sind das Fälle, die man nicht vergisst. Radiojournalist Philipp Fleiter berichtet schon seit Jahren über Verbrechen und ihre Hintergründe. In seinem Nr.-1-True-Crime-Podcast »Verbrechen von nebenan« spricht er mit verschiedenen Gästen über die spannendsten Kriminalfälle im deutschsprachigen Raum. Das Besondere: Viele dieser Fälle werden zum ersten Mal überhaupt in einem Podcast besprochen. Seine Hörer lieben vor allem seine Stimme und seine gründliche Recherche. Jetzt erscheinen seine spektakulärsten Folgen plus zehn bisher unveröffentlichte Kriminalfälle und zahlreiche Experteninterviews erstmals als Buch.


Der Autor:
Philipp Fleiter wurde in Ostwestfalen geboren und wollte als Kind am liebsten »Wetten, dass ..?« moderieren. Stattdessen landete er beim Radio und wurde dort schnell zum Experten für Kriminalität. Anfang 2019 startete er den Podcast »Verbrechen von nebenan«, der schnell zu einem der erfolgreichsten deutschen Podcasts überhaupt geworden ist. Wenn Fleiter nicht gerade auf irgendeiner Bühne in Deutschland echte Kriminalfälle präsentiert, lebt er in Gütersloh.

Weitere: Podcasts

Fazit: **** „Verbrechen von nebenan“: Die spektakulärsten True Crime Fälle aus dem Nr.1- Podcast von Philipp Fleiter sind im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Buch hat 368 spannende und fesselnde Seiten.


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Veröffentlicht am 24.10.2021

Neugierige Nachbarn ...

Wo kommen wir denn da hin (Der Offline-Opa 1)
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Wo kommen wir denn da hin: Der Offline-Opa sorgt für Ordnung
Neugierige Nachbarn …
Mein neuestes Buch “Wo kommen wir denn da hin“ von Günter Habicht, alias Torsten Rohe erinnert mich voll krass an meine ...

Wo kommen wir denn da hin: Der Offline-Opa sorgt für Ordnung
Neugierige Nachbarn …
Mein neuestes Buch “Wo kommen wir denn da hin“ von Günter Habicht, alias Torsten Rohe erinnert mich voll krass an meine Jugend in ländlicher Umgebung. Wir hatten auch so eine Nachbarin, wie den beschriebenen Protagonisten Günter Habicht. Und so bekam man den Klatsch und Tratsch aus dem Lipperland hautnah und persönlich frisch geliefert, ob man wollte oder nicht. Ob irgendwelche Kinder von der Polizei bei Schlecker auf frischer Tat ertappt wurden oder der nette Nachbar von neben an, seine Frau betrogen hat. Da war alles im Angebot. Genau wie in meinem vorliegenden Roman. Schon das Titelbild zeichnet das Grauen für die tyrannisierte Nachbarschaft durch den selbsternannten Ordnungshüter. Sinnbildlich zeigt es ein Skateboard fahrendes Kind, das natürlich gegen die Fahrtrichtung in einer Einbahnstraße unterwegs ist. Kleingeist und Kleinstadt vom feinsten. Da ist es Günter Habicht, Rentner mit viel Freizeit, der seine Nachbarschaft aufmischt und die Menschen nach und nach gegen sich aufbringt. Ich stelle mir dann immer insgeheim die Frage, wer will das tatsächlich alles so brühwarm wissen? Der „liebe“ Günter hat es sich jedenfalls zum Sport gemacht, die Vorkommnisse in der näheren Umgebung genau zu beobachten und noch schlimmer, zur Anzeige zu bringen. Aber immer ungefragt Bericht darüber zu erstatten, nervt ungemein, nicht nur Renate Bergmann, die mir schon bestens aus anderen Büchern von Torsten Rohde bekannt ist. Aber Günters Ehefrau Brigitte und die skurrile und witzige Frau Bergmann wissen natürlich, dass in etwas gemäßigtere Bahnen zu lenken. Der Schreibstil und die Wortwahl von Rohde sind dabei sehr unterhaltsam und witzig. Unterhaltsam, locker, flockig und leicht. Treffsicher beobachtet und fein formuliert, wird der eine oder andere bestimmt auch so ein nachbarschaftliches Exemplar in seiner unmittelbaren Wohnumgebung entdecken können, wenn er nur gut und genau hinschaut. Ich freue mich jedenfalls über den Auftakt der neuen Serie um den neuen „Offline-Opa“ Günter Habicht. Und das neugierige Nachbarn auch ein Vorteil sein können, zum Beispiel falls mal eingebrochen wird, oder wenn man irgendwie im heimischen Garten verunglückt, sei nur am Rande erwähnt. Und ganz nebenbei (Vorsicht Spoiler: Günter und Brigitte werden bestimmt tolle Großeltern von Tochter Mareikes Überraschungs-Enkelchen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen, mit all meinen liebgewonnen Romanfiguren.

Inhalt:
Der Habicht hat ein Buch geschrieben. Na, da werden Se was zu lachen haben! « Renate Bergmann
Günter Habicht, 63 und ehemaliger Busfahrer, wacht über die Nachbarschaft. Unsachgemäß getrennter Abfall, falsch geparkte E-Roller: Nichts entgeht seinem scharfen Auge. Günters Frau Brigitte bringt das auf die Palme. Aber Günter hilft auch, wo er kann! Mit Vorliebe im Baumarkt – dort sogar besser als jeder Mitarbeiter. Und natürlich geht er auch mit Brigitte zu IKEA. Solange dort nicht auch gerade Renate Bergmann unterwegs ist – denn die weiß, dass Günter zu Hause unter dem Pantoffel steht. Wenn die das bloß nicht überallhin twittert! Dann ist es nämlich aus mit Günters Autorität ...
»Die Eberzahn hatte direkt vorm Hydranten geparkt, und die Uhr war auf 4 Minuten 23 Sekunden, als sie den Zündschlüssel drehte und den Wagen startete. Wenn das nun jeder so machen würden, wo kämen wir denn da hin?! Mit der Anzeige musste sie rechnen.«

Der Autor:
Die neue Serie des Erfolgsautors Torsten Rohde alias Renate Bergmann!
Torsten Rohde, Jahrgang 1974, hat in Brandenburg/Havel Betriebswirtschaft studiert und als Controller gearbeitet. Sein Twitter-Account @RenateBergmann entwickelte sich zum Internet-Phänomen. Unter dem Pseudonym Renate Bergmann hat er bereits zahlreiche erfolgreiche Bücher veröffentlicht. Nun startet seine neue Serie mit dem Offline-Opa Günter Habicht.

Weitere Bücher:
Renate Bergmann-Serie

Fazit: **** Das Taschenbuch „Wo kommen wir denn da hin“ ist im Ullstein Verlag erschienen. Der witzige Roman hat 240 Seiten, die einen die eigene Nachbarschaft wieder mit etwas mehr Humor betrachten lassen.



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Veröffentlicht am 29.09.2021

Gut behütet …

Atelier Rosen
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Atelier Rosen: Die Frauen aus der Marktgasse

Gut behütet …

Diane Jordan


Im Herbst gibt es oft unzählige neue Bücher und eines davon durfte ich jetzt begeistert lesen. Der Roman „Atelier Rosen - Die ...

Atelier Rosen: Die Frauen aus der Marktgasse

Gut behütet …

Diane Jordan


Im Herbst gibt es oft unzählige neue Bücher und eines davon durfte ich jetzt begeistert lesen. Der Roman „Atelier Rosen - Die Frauen aus der Marktgasse“ von Marie Lamballe gefällt mir auf den ersten Blick. Das Cover ist verträumt und anmutig gestaltet. Im Hintergrund sieht man teilendsättigt in sepia Tönen die Marktgasse. Rechts im Bild sind hübsche Hüte drapiert und ein Strauß fluffiger Rosen. Links steht ein hübsches, junges Mädchen in einem dunkelroten Kleid mit gekräuselter Spitze. Sie hat langes blondes Haar und blickt verträumt in die Ferne. Der Klappentext liest sich ganz nach meinem Geschmack und könnte daher gut in mein Lesebeuteschema passen. Die Protagonisten Elise Rosen, ihre Mutter, Großmutter sowie Sybilla von Schönhoff und deren Verlobter, um nur einige zu nennen, sind fein erdacht und gut beschrieben. Ebenso das Kurfürstentum Hessen um 1830. Der Schreibstil und die Wortwahl von Marie Lamballe gefallen mir sehr. Mir ihrer Café Engel Trilogie konnte sie mich vorher schon in den Bann ziehen. Die Erwartungen sind daher auch bei diesem Buch sehr hoch. Der Plot ist erfrischend und leichtgängig zu lesen. Ganz nebenbei erfährt man einiges zur politischen Lage, die zur damaligen Zeit herrschte. Spannungen zwischen dem Bürgertum und dem Fürsten waren an der Tagesordnung. Durch den Lebenswandel des Fürsten, der eine Mätresse mit viel Einfluss, auf ihn hat, und gestiegene Getreidetaxen kommt es zu größeren Unruhen, die fein beschrieben werden. Ruckzuck bin ich daher in die Geschichte eingetaucht, die mich sofort verzaubert und begeistert in die Marktgasse von Kassel um 1830 eintauchen lässt. Beeindruckt lese ich, was die Putzmacherinnen dort alles leisten mussten. Feinnähen, Blumen anfertigen, Sticken, Plissees für Fächer oder ähnliches, um nur einige Aufgaben zu nennen. Dazu mussten sie auf ihren tadellosen Ruf achten und sich vorbildlich benehmen. Der Kampf um Einheit und Freiheit war noch nicht vorbei und die Standesunterschiede noch gewaltig und groß, was in dem Roman auch öfter thematisiert wird und auch gut durch die „Freundschaft“ von Sybilla von Schönhoff zu Elise Rosen, die so eigentlich nicht sein sollte, deutlich wird. Das Buch begeistert und ist spannend geschrieben, mehrere Wendungen treten ein. Das Familiengeheimnis um den Vater von Elise wird gelüftet, aber auch noch so einige Dinge, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Einzig und alleine, dass (Vorsicht Spoiler: Johann Georg von Haynau plötzlich nicht mehr die große Liebe sein kann und ihr Bruder ist, finde ich zu dick aufgetragen)! Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn ich bin mega gespannt, wie es meinen Romanhelden weiter ergeht.

Inhalt:
Kassel, 1830. Die zwanzigjährige Elise Rosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher-Atelier. Ihre Hutkreationen sind weithin gefragt und öffnen ihnen Türen in höchste gesellschaftliche Kreise. So macht Elise eines Tages die Bekanntschaft der jungen Sybilla von Schönhoff, mit der sie schon bald eine innige Freundschaft verbindet. Als sich deren Verlobter unsterblich in Elise verliebt, gerät diese in einen schweren Konflikt, der sie auf die Spur eines lang gehüteten Geheimnisses führt ...


Die Autorin:
Marie Lamballe wuchs in einer Theaterfamilie auf - beide Eltern waren Schauspieler am Wiesbadener Staatstheater. Sie studierte Literatur und Sprachen, legte die Prüfungen für das Lehramt an Gymnasien ab, wurde jedoch durch den Einstellungsstopp an hessischen Schulen vor einer Karriere als Lehrerin bewahrt. Stattdessen begann sie zu schreiben, zunächst Kurzgeschichten, später Theaterstücke, Drehbücher und Romane. Inzwischen lebt sie als freie Autorin in der Nähe von Frankfurt am Main und hat unter verschiedenen Pseudonymen zahlreiche Romane - darunter mehrere Bestseller - veröffentlicht.


Weitere Bücher:
Café Engel 1-3, Der Leuchtturm auf den Klippen, Der Hortensiengarten, Das tiefe Blau des Meeres,

Fazit:
**** Der Roman „Atelier Rosen – Die Frauen der Marktgasse“ von Marie Lamballe ist im Lübbe Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 518 spannende Seiten und am Schluss sogar eine feine Leseprobe zu Café Engel (521–540) was mir gut gefällt.





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Veröffentlicht am 19.09.2021

Det is dufte…

Der Schönheitssalon 2
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Der Schönheitssalon 2: Der Triumph der Schwestern
Det is dufte…
Diane Jordan
In meinem neuesten Roman „Der Schönheitssalon – Triumph der Schwestern“ von Nora Elias begebe ich mich auf eine Zeitreise ins ...

Der Schönheitssalon 2: Der Triumph der Schwestern
Det is dufte…
Diane Jordan
In meinem neuesten Roman „Der Schönheitssalon – Triumph der Schwestern“ von Nora Elias begebe ich mich auf eine Zeitreise ins Berlin der Nachkriegszeit. Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt hervorragend zu Teil 1 der Serie. Das mit einem Ornamentrahmen versehene Cover zeigt die Rückenansicht einer vornehmen Frau, in einem Treppenhaus. Der Plot ist extrem spannend und ich habe hohe Erwartungen, da mir Teil eins schon sehr gut gefallen hat. Nun geht es endlich weiter, diesmal kämpfen zwei verfeindete Familien um die Vorherrschaft in der Kosmetikindustrie. Das Ganze ist ein guter Mix aus Intrigen, Liebe und Familienzusammenhalt, wenn es drauf ankommt. Grins 😉, weiss doch wohl jeder, dass „Blut dicker als Wasser ist“ und natürlich ist es auch hier der Fall. Die Protagonisten Ärztin Marion Lichtenthal, Tante Charlotte Rudorf sowie Emma sind fein erdacht und detailreich mit „Ecken und Kanten“ beschrieben. Die Autorin überzeugt durch einen geschickten Spannungsaufbau und einen mitreißenden Roman, der mich ins Jahr 1952 eintauchen lässt. Auffällig sind die traditionellen Familien- und Rollenbilder zur damaligen Zeit. „Vater, Mutter und Kind“, die Männer hatten „das Sagen“. An Gleichstellung von Mann und Frau war noch gar nicht zu denken, das steckte noch in den Kinderschuhen. Um so erstaunlicher daher die beiden Romanheldinnen, die ihren Weg durch die „Wirren der Zeit“ in Angriff nehmen und den Leser mit ihrer Nonchalance und „Ran an die Buletten!“ verzaubern. Das Marion und Emma dabei wieder einige Rückschläge aushalten müssen, ist klar wie Kloßbrühe. Mir gefallen der Schreibstil und die Wortwahl und das Berliner Flair, dass mich nach und nach in den Bann zieht. Die Seiten fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Und ich stelle mir den Schönheitssalon am Ku’damm auf der Bummelmeile mega schön vor. Dort war bestimmt schon immer extrem viel los. Zu gern wäre ich Mäuschen gewesen und wäre dort rumgehuscht, um die neuesten Trends zu erhaschen.
Und ganz nach der Berliner Mentalität: "Keene Haare uff'm Kopp, aba 'n Kamm inner Tasche!" werden zum Schluss die Trümmer fortgeräumt und etwas Neues entsteht. Mir hat der Roman ganz wunderbar gefallen und ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Berlin-Tripp und den Bummel über den Ku’damm.
Inhalt:
Berlin 1952: Die junge Ärztin Marion Lichtenthal gibt ihre Stellung an der Charité auf, um in den Kosmetikkonzern ihrer Mutter einzusteigen. Ihre Idee ist es, verstärkt auf medizinische Kosmetik zu setzen. Damit tritt sie jedoch in direkte Konkurrenz zur Firma ihrer Tante Charlotte Rudorf. Da deren einziger Sohn unter einem Kriegstrauma leidet, möchte ihre Tochter Emma die Geschäfte leiten, was Charlotte ihr nicht zutraut. Emma würde gerne mit ihrer Cousine Marion kooperieren, um vereint den Markt zu erobern. Gemeinsam wollen sie die Unternehmen auf einen neuen Kurs steuern und sich damit der jahrelangen Feindschaft ihrer Mütter entgegenstellen ...
Die Autorin:
Nora Elias ist das Pseudonym einer im Rheinland lebenden Autorin historischer Romane. Sie liebt Reisen und lange Wanderungen. Zum Schreiben kam sie bereits als Studentin; in ihren Romanen widmet sie sich nun vermehrt der jüngeren deutschen Geschichte. Für »Antonias Tochter« erhielt sie den begehrten DELIA-Literaturpreis. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
Weitere Bücher:
Der Schönheitssalon 1, Königsberg 1-2, Die Frauen der Familie Marquardt, Antonias Tochter, Villa Conrad
Fazit: **** Der Roman „Der Schönheitssalon – Der Triumph der Schwestern“ von Nora Elias ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 448 mitreißende Seiten, die mich begeistert haben, aber auch ein paar Tränen vergießen ließen, als Charlotte von Leopolds Tod sprach.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Das bisschen Haushalt…

Barbara stirbt nicht
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Das bisschen Haushalt…
Barbara stirbt nicht …
Diane Jordan
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Ehepaar

Roman

AlinaBronsky

Bestseller

Barbara

Sterben

Krankheit

Haushalt

Ehemann

Rente

Tütensuppe

Routine

Neuanfang

DianeJordan

Kaffee
Das bisschen Haushalt…
Barbara stirbt nicht …
Diane Jordan
In meinem neuesten Roman „Barbara stirbt nicht“ von Alina Bronsky geht es turbulent zu. Eine langjährige Ehe, wie sie wohl einige, aus der Beobachtung oder im näheren Umfeld nur zu gut kennen. Mich zumindest, hat es sofort irgendwie an meinen verstorbenen Papa erinnert. Der wusste auch nicht wie man die Spülmaschine, Waschmaschine oder den Staubsauger bedient und hat sich diesbezüglich auch jahrzehntelang auf meine Mama verlassen. Die Romanfigur Walter Schmidt ist genau so ein Exemplar. Seine bessere Hälfte Barbara hat vorher den gesamten Haushalt geschmissen, dies ist ihr nun aber leider nicht mehr möglich. Herr Schmidt krempelt sein Leben daher noch einmal komplett um. Die Bestsellerautorin erzählt den Plot gekonnt und mit viel bitterbösem Witz. Der Schreibstil ist flüssig, voller Gefühl und humorvoll. Der vorher distanziert wirkende Walter ist plötzlich Pfleger, Hausmann und fürsorglicher Gefährte für seine Barbara, obwohl das vorher nie der Fall war. Und er lernt Dinge, die er vorher gern seiner Barbara überlassen hat. Diesen Weg als Leserin mit zu verfolgen ist ungewöhnlich und neu für mich. Und ich bin froh, dass ich einen modernen Partner habe, der mich immer und überall unterstützt. Aber früher oder auch im Buch war das oft anders. Putzen, Haushalt, Kochen oder Kinder war meist den Frauen vorbehalten, die Männer hielten sich zurück und überließen diesen Kampfplatz ihren Frauen. Und es gab in den Siebzigern sogar einen Schlager, an den ich mich nur zu gut erinnere , „Das bisschen Haushalt“ von Johanna von Koczian. Für mich hat er bis heute nicht an Aktualität eingebüßt und ist in älteren Ehen wohl so noch an der Tagesordnung. Diese Ungleichverteilung erfährt nun auch Walter Schmidt als seine Ehefrau Barbara schwer erkrankt. Sein Leben und das von Barbara wird komplett auf den Kopf gestellt. Das bei diesem unfreiwilligen Neuanfang einiges schief geht, kann man sich sicherlich denken. Und wie im richtigen Leben gelten plötzlich andere und neue Maßstäbe. „Gleichheit und Gerechtigkeit“, lassen mich als Leser, durch diesen Roman über solche Missstände in „alten“ Ehen nachdenken. Das Cover erachte ich ebenfalls als sehr gelungen. Zitronengelb und heiter, wirkt das Chaos des verschütteten Kaffeepulvers im Filter konträr und als Betrachter schießen mir einige Fragen durch den Kopf, die aber beim Lesen alle beantwortet wurden. Nicht zuletzt die Wandlung, die Herr Schmidt auf seine alten Tage noch durchmacht und die einen als Leserin hoffen lassen. Denn für eine Neuorientierung und Verhaltensverbesserung ist es „fast“ nie zu spät.
Inhalt:
Herr Schmidt taut auf.
Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders.
Mit bitterbösem Witz und großer Warmherzigkeit zugleich erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.
»Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein berührender Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.
»Barbara war perfekt, dachte er überrascht. Natürlich gab es auf der Welt noch mehr alte Frauen, schon wegen der Statistik, aber Herr Schmidt hatte sie alle gesehen: kein Vergleich zu Barbara.«
Autorin:
Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg, Russland geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Ihr Debütroman „Scherbenpark“, der unter anderem für den Jugendliteraturpreis nominiert war, wurde auf Anhieb zu einem Bestseller und für das Kino verfilmt. Es folgten weitere hocherfolgreiche Bücher, zuletzt der Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“, der lange auf der Spiegel-Bestsellerliste stand und für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Weitere Bücher:
Und du kommst auch drin vor, Baba Dunjas letzte Liebe, Spiegelriss, Spiegelkind, Das Geschenk, usw.
Fazit: **** Der Roman „Barbara stirbt nicht“ von Alina Bronsky ist bei Kiepenheuer & Witch verlegt worden. Das gebundene Buch hat 256 urkomische Seiten die mit bitterbösem Witz erzählt werden.

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