Cover-Bild Der Brand
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 28.07.2021
  • ISBN: 9783257070484
Daniela Krien

Der Brand

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2021

Familiäre Dynamik in Szene gesetzt

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„..und Rahel denkt, dass besonders in einer Ehe die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft.“ (S. 71)
‚Der Brand‘ von Daniela Krien ist ein schmales Buch mit viel Tiefgang. ...

„..und Rahel denkt, dass besonders in einer Ehe die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft.“ (S. 71)
‚Der Brand‘ von Daniela Krien ist ein schmales Buch mit viel Tiefgang. Ich glaube, dass dieses Buch viele viele Liebhaber finden wird und bei anderen auf absolutes Unverständnis treffen wird. Ein Roman auf dem ich gefühlt auf jeder Seite einen tollen zitierbaren Satz fand.
„Was sprachlich nicht geformt werden kann, wird ganz sicher nicht gelöst.“ (S. 57)
Es geht um ein Ehepaar um die 50 aus Dresden, Rahel und Peter, die eigentlich ein Ferienhaus in den bayrischen Bergen bebucht hatten in einem Coronasommer. Doch dann brennt es ab und die Pläne ändern sich. Es geht auf einen Hof sehr guter älterer Freunde, denn Viktor hatte einen Schlaganfall und seine Frau begleitet ihn zur Reha an die Ostseeküste. Der Hof mit ein paar Tieren, Gnadenbrot-Pferd, Storch mit gebrochenem Flügen und mehr muss versorgt werden. Rahel und Peter springen ein.
„Doch zwischen Wissen und Tun steht eine Hürde, und nicht immer hat sie die Kraft, sie zu überwinden.“ (S. 142)
Und nun die idyllische Landschaft mit dem herrlichen Hof verbindet sich mit der bröckelnden Ehe im ewigen Schweigen – eine Zerrissenheit die im krassen Gegensatz zur Außenwelt steht. Das Nichtgesagte dominiert und die Stimmung droht zu kippen.
„Je mehr die Toleranz beschworen wurde, umso stärker nahm sie ab.“ (S. 183)

Aber keine Sorge, dieser Roman ist mehr als eine Ehekrise! Es geht auch um die gesamtfamiliäre Dynamik mit den Kindern. Ehrlich und treffen auf den Punkt ohne Schwafel.

„Als wäre das Leben eine schwere Bürde. Denn wer alles bekommt und nichts daraus macht, darf nicht mit Verständnis rechnen.“ (S. 152)
Daniel Krien schreibt großartig und ich fand schon ihre vorherigen Bücher absolut genial. Wer sie noch nicht für sich entdeckt hat, sollte sich dieses Buch auf den Nachttisch legen: Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Eine Beziehung auf dem Prüfstand

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Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Sie haben sich einmal sehr geliebt, doch in letzter Zeit scheint die Luft aus ihrer Beziehung raus zu sein. Wenige ...

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder. Sie haben sich einmal sehr geliebt, doch in letzter Zeit scheint die Luft aus ihrer Beziehung raus zu sein. Wenige Tage für dem geplanten Urlaub, brennt die gebuchte Berghütte ab. So kann Rahel ihrer Freundin Ruth zusagen, die sie bittet, sich um ihren Hof in der Uckermark zu kümmern. Ob Rahel und Peter sich dort wiederfinden?
Man muss sich auf diesen ruhigen Roman einlassen können, denn es passiert nicht viel. Der Schreibstil lässt sich gut lesen, ist zwischendurch sogar humorvoll.
Kaum sind sie auf dem Hof angekommen, ist auch die Aufgabenteilung klar. Petr will sich um die Tiere kümmern und Rahel den Garten in Ordnung bringen. Sie gehen also weiterhin getrennte Wege. Doch Rahel hat Sehnsüchte, die Peter nicht wichtig sind. Er liebt Literatur und ist Professor an der Uni, doch der coronabedingte Abstand kommt ihm ganz gelegen. Ihm gefällt das Leben auf dem Hof ohne größere Verpflichtungen.
Dann kommt Tochter Selma mit ihren beiden Jungs. Auch in Selmas Ehe läuft es nicht gut. Immer mehr Brüche sind zu erkennen – in Rahels Vergangenheit, in den Beziehungen und in Erinnerungen. Rahel ist Therapeutin. Bei ihren Patienten hat sie die nötige Distanz, in der eigenen Familie funktioniert Therapie aber nicht. Viele kleine Verletzungen werden sichtbar.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und die Geschichte ist authentisch dargestellt. Eine Beziehung verändert sich im Laufe der Jahre und wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann es zu einer Leere kommen. Dann kommen unweigerlich Überlegungen, wie man die künftigen Jahre gestalten will.
Mit hat dieser Roman sehr gut gefallen; er bringt einen zum Nachdenken. Ich kann ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Ehe in Zeiten des Überflusses...

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Da ich bereits so viel Gutes über die Bücher von Daniela Krien gehört habe, wollte ich es auch mal wagen und kaufte mir ihren neusten Roman. Und ich bin einfach nur beeindruckt.

Rahel und Peter sind seit ...

Da ich bereits so viel Gutes über die Bücher von Daniela Krien gehört habe, wollte ich es auch mal wagen und kaufte mir ihren neusten Roman. Und ich bin einfach nur beeindruckt.

Rahel und Peter sind seit Ewigkeiten verheiratet und stecken in einer Krise. Der spontane Urlaub in die Uckermark soll helfen die Verletzungen der Beziehung zu kitten. Wie werden sie zurückkommen? Getrennt oder erblüht im neuen Glanz?

Zunächst einmal fand ich es amüsant zu lesen wie sich das Paar miteinander verhält, denn irgendwie sieht man das bei 99% der Paare, die lange zusammen sind. Da ist kein Glitzern mehr in den Augen, sondern alles eher Routine.

Berührt hat mich, dass sich sowohl Rahel als auch Peter aus dem Weg gehen, weil sie durch vermeintlich seelische Verletzungen, die der andere begangen hat, nicht die richtigen Worte haben, um wieder zueinander zu finden.

Mit Peter und seiner Kapitalismuskritik konnte ich mich herrlich identifizieren, denn mit gutem Essen und einem Buch bin ich bereits zufrieden, genau wie er. Was braucht man auch mehr im Leben?

Gut gefallen hat mir die Botschaft, dass eben Liebe nur überdauern kann, wenn man etwas dafür tut und dass sie ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit: Nicht nur für lang verheiratete Paare genau das richtige Buch, sondern auch für alle anderen, die da vielleicht erst einmal hinkommen wollen. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Eine langjährige Ehe

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In dem Roman geht es um das Ehepaar Rahel und Peter, welches fast 30 Jahre verheiratet ist. Mit den Jahren haben sie sich auseinandergelebt, das Eheleben ist in Kommunikation und körperliche Nähe eingeschlafen. ...

In dem Roman geht es um das Ehepaar Rahel und Peter, welches fast 30 Jahre verheiratet ist. Mit den Jahren haben sie sich auseinandergelebt, das Eheleben ist in Kommunikation und körperliche Nähe eingeschlafen. Der geplante Urlaub kann wegen eines Brandes nicht stattfinden, doch eine alte Freundin bittet sie um Hilfe. Sie sollen ihr Haus samt Tieren "sitten" und dort kommen dann sämtlche Probleme ihrer Ehe zum Vorschein nebst den Beziehungen zu ihren gemeinsamen Kindern bzw. Enkelkindern.
Daniela Krien lässt mich in die Welt des Paares eintauchen. Ihr Schreibstil lässt mich die Atmosphäre an jeder Stelle spüren, manchmal stockt mir der Atem aufgrund der verbalen Beleidigungen, die ausgestoßen werden und die nur der "Empfänger" so wahrnimmt. Nach und nach werden alle Schwachstellen enttarnt, wobei ich als Leser sie gefühlt manchmal vor den Figuren wahrnehme.
Im krassen Kontrast zu den direkten und indirekten Auseinandersetzungen, den unschönen Ereignissen stehen die Landschaft und die Tiere, die in mir schöne Gefühle wachrufen.
Genauso wie die Figuren in der Geschichte nachdenklich werden und sich verändern, so komme auch ich ins Grübeln.
Fünf Sterne

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Können langjährige Beziehungen eine "Auszeit" verkraften?

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Bei ihrem Roman „Der Brand“ geht Daniela Krien u.a. genau dieser Frage nach... Es war mein erstes Buch von ihr, ich bin aber sicher, dass ich demnächst ihre vorhergehenden Romane ebenfalls lesen werde!
Rahel ...

Bei ihrem Roman „Der Brand“ geht Daniela Krien u.a. genau dieser Frage nach... Es war mein erstes Buch von ihr, ich bin aber sicher, dass ich demnächst ihre vorhergehenden Romane ebenfalls lesen werde!
Rahel (49 Jahre, Psychologin in eigener Praxis) und Peter (55 Jahre, Professor für Literatur sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Ihre beiden Kinder Selma und Simon sind aus dem Haus, Selma ist verheiratet und hat schon zwei eigene Kinder.
Sie hatten ihren Urlaub – pandemiebedingt – in einer Hütte in Oberbayern verbringen wollen, aber kurz vor der Abreise teilt ihnen der Vermieter mit, dass die Hütte komplett abgebrannt sei. Fast zeitgleich wird Rahel von ihrer mütterlichen Freundin Ruth gebeten, für drei Wochen ihren Hof in der Uckermark zu hüten, da ihr Mann Viktor einen Schlaganfall erlitten habe und sie ihn in eine Rehaklinik begleiten wolle.
Rahel spürt schon länger, dass es in ihrer Beziehung zu Peter „kriselt“: „Doch die Gelassenheit war ihm abhandengekommen. Sein feiner Humor kippt nun öfter ins Zynische, und an die Stelle ihrer lebhaften Gespräche ist eine distinguierte Freundlichkeit getreten.“ (S.10/11) Und so ziehen Rahel und Peter für drei Wochen auf einen Hof in der Uckermark – und wir Leser*innen begleiten sie...
Daniela Krien schildert die Situation aus der Sicht von Rahel (nur aus purer Neugierde hätte ich zwischendurch gern mal gewusst, was Peter eigentlich denkt...) und wir nehmen teil an ihren Gefühlen, Sorgen, Ängsten, Hoffnungen. Mir hat der Schreibstil ausgezeichnet gefallen: er ist vollkommen unaufgeregt und sehr bildhaft, ich konnte mir Stimmungen und Begebenheiten sofort vorstellen und meinte z.B. die erfrischende Kühle des Sees selbst zu spüren. Aber auch die Formulierungen zur Ehe und Beziehung waren für mich gut nachvollziehbar „... und Rahel denkt, dass besonders in einer Ehe die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft.“ (S.71) Oder das kennen wir doch alle und wünschen es uns ab und zu: „Sie kann sich nicht ausstehen an diesem lähmend heißen Tag. Sie ist sich selbst zu viel und wünscht sich, jemand würde ihr die Last des eigenen Daseins für einige Stunden abnehmen.“ (S. 136) Aber auch eine leichte Hoffnung zur „Heilung“ der Beziehung blitzt immer wieder mal auf: „In der Küche begegnet sie Peter, der ihr im Vorbeigehen kurz über den Arm streicht. Noch Minuten später spürt sie die Berührung, und als sie sich am Tisch gegenübersitzen, scheint sich der Raum zwischen ihnen verringert zu haben.“ (S.100)
Ich weiß nicht, ob Singles oder frischverliebte Menschen in dieses Buch tief eintauchen können / mögen / wollen, ich – in einer langjährigen Beziehung lebend – habe mich manchmal fast direkt angesprochen gefühlt, keine Beziehung ist ein ewiges „honeymoon“...
Der Roman hallt noch lange nach, zumindest ging es mir so: ich habe häufiger noch einmal einzelne Passagen gelesen und darüber nachgedacht, wie ich mich wohl verhalten hätte...
„Der Brand“ gehört auf jeden Fall zu meinen Jahres-Highlights 2021 und aus diesem Grund kann und will ich es wirklich sehr gern weiterempfehlen (auf der Geburtstagsgeschenkliste für einige Freundinnen steht es bereits!)

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