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Veröffentlicht am 14.04.2022

Richtig gute Illustrationen

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
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Dachs und seine Freundin Rakete leben ein ruhiges und beschauliches Leben auf dem Land. Tagsüber spielen sie oder genießen die Natur, sie futtern Salat aus dem eigenen Garten und abends schraubt Dachs ...

Dachs und seine Freundin Rakete leben ein ruhiges und beschauliches Leben auf dem Land. Tagsüber spielen sie oder genießen die Natur, sie futtern Salat aus dem eigenen Garten und abends schraubt Dachs an seinen Erfindungen. Doch dann soll das Grundstück plötzlich einem Freizeitpark weichen. Dachs und Rakete können gerade noch ihre Habe zusammenpacken, da ist ihr Haus auch schon plattgemacht. Wo sollen sie jetzt hin? Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, der sie in die Stadt führt.

Uns hat das lustige und fetzige Cover dieser Geschichte angesprochen. Auch die Illustrationen im Innenteil sind richtig gut, bunt und voller Details. Dazu herrliche Gesichtsausdrücke, die dafür sorgen, dass die Geschichte sehr lebendig dargestellt wird.

Dachs und Rakete erinnern mich von der Art ihres Wesens und ihrer Denkweise her etwas an Janoschs kleinen Tiger und den Bären, nur dass Rakete etwas mehr Witz reinbringt. Diese völlige Unbedarftheit mit der die beiden an den Umzug herangehen und ihr Leben in der Stadt betrachten hat mir nicht ganz so gut gefallen. Zunächst kommt einem der Verlauf der Geschichte wie eine Modernisierung von Hans im Glück oder Sterntaler vor, da Dachs und Rakete immer wieder Eigentum zurücklassen müssen. Dann ändert sich die Stimmung und sie versuchen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, was ihnen ohne größere Probleme gelingt. Wohnungssuche, Arbeit finden, Geld verdienen - alles easy. Mir gefallen hier zwar die Figuren, denen die beiden begegnen und die lustigen Sachen die sie erleben, aber der ganze Verlauf der Geschichte ist mir etwas zu geradlinig und unkritisch und könnte Kinder in dem Glauben lassen, dass das tatsächlich alles so einfach ist. Denn besondere Impulse, mit Kindern über diese doch recht flotte Umsiedlung in die Stadt zu sprechen, bietet das Buch nicht wirklich. Ältere Kinder kommen aber vielleicht von allein darauf zu sprechen. Was mir auch etwas gefehlt hat, war die Verbindung und Abhängigkeit zwischen Land und Stadt. Oder der Versuch von Dachs und Rakete, ihr Leben in der Natur zu retten.

Wegen der witzigen Begebenheiten und der wirklich tollen Illustrationen gebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Weniger historisch als unterhaltend

Das verschlossene Zimmer
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Im Frühjahr 1939 droht Krieg in Polen. Ein Einmarschieren der deutschen Streitkräfte ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die 17-jährige Marie, die mit ihrem Vater, einem erfolgreichen Arzt, in Krakau ...

Im Frühjahr 1939 droht Krieg in Polen. Ein Einmarschieren der deutschen Streitkräfte ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die 17-jährige Marie, die mit ihrem Vater, einem erfolgreichen Arzt, in Krakau wohlbehütet lebt, möchte endlich wissen, warum ihre Mutter sie verlassen hat, als sie noch klein war. Ihr Vater schweigt dazu eisern. Daher bricht sie seine immer verschlossene Zimmertür auf und findet unter einer Bodendiele etwas, das ihre Welt ins Wanken bringt. Sie beschließt, dem Geheimnis um ihre Mutter auf den Grund zu gehen. Nahezu gleichzeitig trifft sie auf jemanden aus der Vergangenheit, zu dem sie sich schon immer hingezogen gefühlt hat. Nur dass die Liebe zu ihm, einem Juden, jetzt große Gefahren birgt.

Ich habe mich aufgrund der Leseprobe für das Buch interessiert. Familiengeheimnisse mag ich gern. Auch das Setting und die Nebenhandlung im medizinischen Bereich fand ich sehr reizvoll. Die Autorin, die lange als Drehbuchautorin gearbeitet hat, weiß, wie man die Neugier weckt und die Handlung in Szene setzt. Dabei geht ihr jedoch manchmal die Puste aus, so dass sie einige Handlungsstränge beginnt, die später kaum eine Rolle spielen.

Auch die Emotionen sind manchmal nicht tiefgehend genug, was meiner Meinung nach daran liegt, dass diese bei ihr sonst die Schauspieler hervorbringen und ausdrücken müssen. Trotzdem ist ihre Idee gar nicht verkehrt und der Plot hält durchaus Überraschungen bereit, die man so nicht erwartet hätte. Zudem schreibt die Autorin flüssig, gut verständlich und, wie ich finde, auch mit einem guten Maß an Spannung.

Wer hier allerdings einen realitätsnahen, minutiös recherchierten historischen Roman erwartet, wird am Ende total enttäuscht sein. Es handelt sich tatsächlich um einen reinen Unterhaltungsroman, bei dem sich die Autorin viel Freiheit genommen hat, die Realität der Idee entsprechend anzupassen, was manchmal nicht ganz überzeugend ist. Dennoch kann ich nicht sagen, dass der Roman seinen Zweck mich zu unterhalten nicht erfüllt hätte. Ich wollte natürlich am Ende das Geheimnis um Maries Mutter aufdecken. Davon konnten mich auch die diversen Ungereimtheiten nicht abhalten.

Fazit: Kein realistischer, historischer, sondern ein Unterhaltungsroman, der sich gut lesen lässt, wenn man über einige Mängel hinwegsehen kann. Für Liebhaber historisch korrekter Romane ist er nicht empfehlenswert.

3,5 Sterne, die ich im Sinne der Unterhaltung wo 3,5 Sterne nicht möglich sind auf 4 Sterne aufrunden werde.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Ganz nette Geschichte für geübte Leseanfänger

Fanny und die Liebe
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Fanny und ihre beste Freundin Ester spielen in jeder Pause zusammen. Bis Ester möchte, dass Fanny sie lieben soll. Fanny ist mit dieser Aussage etwas überfordert, so dass ihre Freundin sich gekränkt zurückzieht. ...

Fanny und ihre beste Freundin Ester spielen in jeder Pause zusammen. Bis Ester möchte, dass Fanny sie lieben soll. Fanny ist mit dieser Aussage etwas überfordert, so dass ihre Freundin sich gekränkt zurückzieht. Das macht Fanny total traurig und sie beginnt über Liebe und Freundschaft nachzudenken. Vor allem bei ihrer Oma, mit der sie gern Zeit verbringt, wenn ihre Mutter arbeiten muss, findet sie Trost und kann mit ihr über alles sprechen. Beim Aufräumen kommt ihr dann eine Idee, wie sie Ester gegenüber ihre Gefühle zeigen kann.

Beim Titel und der Beschreibung dachte ich zunächst es handle sich um ein weiteres Buch zum Trendthema Diversität und war eigentlich neugierig, wie die Autorin das in einem Erstlesebuch umsetzt. Nach dem Lesen muss ich sagen, dass es sich eigentlich um eine ganz normale Alltagsgeschichte handelt. Das ist auch gar nicht schlimm, nur hätte ich mir eine andere Inhaltszusammenfassung auf dem Cover gewünscht. Im Großen und Ganzen geht es im Buch darum, wie Fanny sich wieder mit ihrer Freundin vertragen kann. Es wird sehr einfühlsam beschrieben, wie wichtig es für Kinder ist, jemanden zu haben, dem sie vertrauen und mit dem sie sich über solche Probleme austauschen können, die ihnen auf der Seele liegen.

Bei Fanny ist das ihre etwas unordentliche Oma, aber auch ihre Mama spielt eine wichtige Rolle. Die Familiensituation wirkt sehr authentisch. Sprachlich ist die Geschichte wirklich sehr sehr einfach gehalten, fast schon kindlich. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, dass Fanny einfach drauflosredet, wie es Kinder eben manchmal so tun. Die Einteilung in Kapitel ist schön, um mal eine Lesepause einzulegen und weniger inhaltlich notwendig. Für ein Erstlesebuch ist es ziemlich viel Text, was meine Tochter etwas demotiviert hat. Die Illustrationen dazu findet sie jedoch sehr lustig. Für richtige Leseanfänger ist der Text schon sehr lang, daher würde ich das Buch eher für Kinder ab der 2. Klasse empfehlen oder besser, weil es sprachlich so einfach ist, zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren.

Fazit: Eine einfache, nette und sehr gefühlvolle Geschichte, bei der uns ein bisschen der Lesespaß und das Fesselnde zu kurz kommt. 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Brutales, aber etwas langatmiges Katz-und-Maus-Spiel

Die falsche Zeugin
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Obwohl Leigh unter widrigen Umständen in einem miesen Viertel aufgewachsen ist, hat sie es zu einem Job als Anwältin in einer renommierten Kanzlei gebracht. Sie lebt von ihrem Mann getrennt, doch liebt ...

Obwohl Leigh unter widrigen Umständen in einem miesen Viertel aufgewachsen ist, hat sie es zu einem Job als Anwältin in einer renommierten Kanzlei gebracht. Sie lebt von ihrem Mann getrennt, doch liebt sie ihn und die gemeinsame Tochter Maddy sehr. Gerade besucht sie eine Schulaufführung, da wird sie von ihrem Chef zu einem Treffen mit einem Mandanten gerufen, der wegen einer brutalen Vergewaltigung angeklagt ist und nur von ihr vertreten werden möchte. Verwundert macht sie sich auf den Weg, nicht ahnend, dass der Mandant Dinge aus ihrer Vergangenheit weiß, die sie am liebsten vergessen würde. Nun muss sie alles tun, um nicht nur ihre Tochter, sondern auch ihre drogenabhängige Schwester Callie zu beschützen, die die damaligen Geschehnisse nie überwinden konnte. Doch der Gegner scheint immer einen Schritt voraus zu sein.

Ich bin ein großer Fan von Karin Slaughter, vor allem, weil ich ihre Romane - insbesondere die um Sara Linton - sehr spannend finde. Bei diesem Buch handelt es sich wieder um eine Einzelgeschichte. Sie beginnt auch wie oben beschrieben recht geheimnisvoll und auch das Cover lässt erahnen, dass hier etwas Aufregendes passiert. Doch gleich nach der Einleitung sank für mich die Spannung ab. Am Schreibstil und am Setting gibt es nichts auszusetzen, Slaughter ist einfach eine tolle Erzählerin und auch sehr gut darin menschliche und unmenschliche Charaktere und ihre Beweggründe zu Papier zu bringen. Sie erzählt sehr authentisch. Hier auch gut nachzuvollziehen, da sie die Pandemie nicht ausklammert.

Nach der Einleitung beginnt sie also die Vergangenheit vor uns auszubreiten und auch die Taten und Motive, so dass von der Spannung nur noch eine leichte, eher subtile Bedrohung übrig bleibt. Ich bin nicht so der Fan von Thrillern, bei denen Täter, Motiv und Opfer bereits sehr früh bekannt sind. Natürlich ist das, was Leigh und ihre Schwester Callie erlebt haben sehr schrecklich gewesen, die Beweggründe des Täter aber sind in meinen Augen etwas dürftig, obwohl die Autorin wirklich alles tut, um uns Einblick in die Psyche der Protagonisten zu gewähren und das in einem sehr sehr langen Mittelteil, der zwar noch ein paar kleine Geheimnisse aufdeckt, aber nicht besonders fesselnd ist. Zum Beispiel erzählt sie lang und breit davon, wie Callie ihre Drogen besorgt, konsumiert und welche Wirkung das auf ihren Körper hat. Manches, was sie ausführlich darstellt, braucht man, um Mitgefühl aufzubauen, anderes war mir einfach zu weitschweifig und es passierte 400 Seiten lang nicht besonders viel.

Zum Ende hin, konnte mich die Geschichte dann aber wieder packen, weil es ein paar überraschende Wendungen und einen ganz guten Showdown gibt, aber kein wirkliches Happy End. Trotzdem werden alle noch offenen Fragen geklärt und die Auflösung ist gut nachvollziehbar.

Fazit: Sehr gute Erzählweise nur für einen Thriller einfach zu langatmig und nicht spannend genug. Um die Geschichte nachzuvollziehen hätten auch 200 Seiten weniger gereicht. Leider diesmal nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Gesundes Kochen mit Schwächen

Genussvoll gesund bleiben
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Bei "Genussvoll gesund bleiben" handelt es sich um eine 28-Tage-Ernährungschallenge, die vor allem einen Wechsel zu einem gesunden Lebensstil unterstützen soll. Nach einer kurzen Einführung zum Zweck des ...

Bei "Genussvoll gesund bleiben" handelt es sich um eine 28-Tage-Ernährungschallenge, die vor allem einen Wechsel zu einem gesunden Lebensstil unterstützen soll. Nach einer kurzen Einführung zum Zweck des Buches, folgt die Erklärung der Challenge sowie nötige Utensilien und wichtige Hinweise (Abkürzungen etc.).
In einem nächsten Teil folgen 4 Teile mit Rezepten, für jede Woche einer immer untergliedert in Tage und Mahlzeit. Die Rezepte sind vielfältig, verzichten auf viele ungesunde Zutaten z. B. Kristallzucker und Weißmehl. Obst, Gemüse und Hähnchenfleisch stehen ebenso auf der Tagesordnung wie Low-Carb-Lebensmittel. Eingestreut sind oft Hinweise, warum gerade diese Lebensmittel gut für die Gesundheit sind und auch kurze Episoden zum Autor. Gekrönt wird das Buch von einladenden Fotos zu den Rezepten.

Nach dem Lesen der Einführung und überzeugt durch die tollen Rezeptfotos, machte ich mich sogleich ans Werk und stellte fest, dass die Challenge aus verschiedenen Gründen wohl nicht so einfach durchzuführen sein wird, sondern jede Menge Vorbereitungszeit benötigt. Für viele Rezepte sind für mich eher außergewöhnliche Zutaten notwendig, die man nicht in jedem Supermarkt findet. Hinzu kommt, dass einige davon auch noch wenig preisgünstig zu bekommen waren. Eine Wocheneinkaufsliste wäre zumindest eine kleine Hilfe gewesen. So musste ich alle Wochenrezepte durchgehen und die Liste selbst erstellen. Bei einigen Rezepten fiel dann auch alsbald auf, dass Zutaten auf der Liste fehlen, obwohl sie im Text oder auf dem Foto zu finden waren. Zudem gibt es nicht zu jedem Rezept ein Bild, was ich immer etwas schade finde.
Die meisten Rezepte die ich allerdings ausprobiert habe, waren erstaunlich einfach nachzukochen und schmeckten wirklich gut. Zudem machten sie lange satt. Auch konnte ich eine positive Wirkung auf den Körper wahrnehmen. Einige wenige Rezepte, vor allem die mit Mandelmehl wie Pancakes und Pfannkuchen gelangen auch nach Anpassung der Mengen nicht wirklich.
Fazit: Wer sich wirklich auf eine komplette Ernährungsumstellung einlassen kann und kein Problem hat, dafür auch etwas Zeit und Geld zu investieren, ist mit diesem Buch gut beraten. Eher ungeeignet ist es für Familien, da das preislich kaum zu leisten ist. Zudem muss man, wie immer bei gesunder Ernährung das gewisse Etwas an Disziplin mitbringen.
Ein gutes Kochbuch, aber nicht für jedermann. 3,5 Sterne!

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