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Veröffentlicht am 19.10.2021

Der Schönheitssalon - Der Triumph der Schwestern

Der Schönheitssalon 2
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Handlung
Berlin 1952
Nachdem Marion Lichtenthal einige Zeit an der Charité als Ärztin gearbeitet hat, gibt sie ihre Stellung schließlich auf. Zu groß ist der Wunsch, in den Kosmetikkonzern ihrer Mutter ...

Handlung
Berlin 1952
Nachdem Marion Lichtenthal einige Zeit an der Charité als Ärztin gearbeitet hat, gibt sie ihre Stellung schließlich auf. Zu groß ist der Wunsch, in den Kosmetikkonzern ihrer Mutter Helena einzusteigen und an neuen Produkten zu feilen. Allerdings betritt sie mit ihrer Idee einer neuen Produktlinie das Terrain ihrer Tante Charlotte Rudorf. Diese verweigert noch immer den Kontakt zu ihrer Schwester und deren Familie und hat mit eigenen Sorgen innerhalb der Familie zu kämpfen. Ihr Sohn leidet noch immer unter den Kriegserlebnissen und ihre Tochter Emma möchte zwar aktiv in der Firma mitarbeiten, allerdings traut ihr Charlotte dies nicht richtig zu.
Zufällig kommen Marion und Emma in Kontakt und merken bald, dass sie ihre Ideen verbinden könnten. Ihr Ziel ist es nicht nur, die Unternehmen auf einen neuen Kurs zu bringen, sondern auch die Feindschaft ihrer Mütter zu beenden!

Meinung
Das Cover ist hübsch und besitzt einige Ähnlichkeiten zu dem des ersten Bandes. Wieder sind allerlei schöne Verzierungen an den Rändern, sowie an der Treppe im Hintergrund zu sehen, was ich sehr gern mag. Zudem glänzen diese teilweise im Licht, was ich als sehr hübsch empfinde. Außerdem mag ich es, wie sehr der Titel anhand seiner knalligen Farbe in den Vordergrund gerückt wird. Den Hintergrund empfinde ich ebenfalls als gelungen, dieser wirkt edel und sehr schick, was gut zu dem Titel passt. Schönheitssalons haben für mich etwas stilvolles und klassisches, was gut dargestellt wird.
Nicht so ganz perfekt ist die Dame am linken Bildrand. Ich finde, dass ihr Gewand, als auch ihre Haarfarbe ein wenig zu dunkel ausgefallen sind. Die Farben wirken schwer und geben dem Gesamtbild einen recht kühlen und nüchternen Eindruck.

Manche Autorennamen sind für mich mittlerweile ein Garant für gute Geschichten, spannende Charaktere und eine rundum schöne Lektüre. Dazu gehört für mich auch der Name Nora Elias und da mir Band eins der Saga so gut gefallen hat, stand für mich direkt fest, dass ich auch die Fortsetzung lesen möchte. Mich hat das weitere Schicksal der Figuren, sowie die Entwicklung der Firmen interessiert und ich war gespannt darauf, ob das Lebensgefühl der Handlungszeit wieder so gut transportiert wird. Daher möchte ich dem Bloggerportal von Randomhouse ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen, es war eine Freude, den Roman in den Händen zu halten und endlich zu erfahren, wie sich die Geschichte weiterentwickelt!

Kapitel werden anhand von Monats- und Jahreszahlen voneinander getrennt. Auf diese Weise hat man immer vor Augen, in welcher Zeit sich die Handlung gerade befindet und man kann schauen, welche geschichtlichen Hintergründe es gibt. Zudem ist es möglich, den Handlungszeitraum genau zu bestimmen und zu schauen, wie viel Zeit seit dem letzten Abschnitt vergangen ist und über wie viele Jahre sich die gesamte Geschichte erstreckt.
Für mich waren diese Angaben sehr hilfreich. Man begleitet die Figuren über zwei Jahre und in dieser Zeit passiert allerhand und man merkt, wie die Personen anhand der Ereignisse reifer und teils auch erwachsener werden. Daher war ich sehr froh, dass man genau schauen konnte, über was für einen Zeitraum diese Entwicklung stattfindet!

Obwohl es noch gar nicht so lang her war, seitdem ich den Auftakt gelesen habe, hatte ich anfangs ein paar Probleme damit, die Figuren auseinanderzuhalten. Das liegt unter anderem daran, dass zwischen den zwei Bänden einige Jahre vergangen sind und der Fokus nun nicht mehr so stark auf Charlotte und Helena liegt, sondern mehr auf deren Kindern. Und anfangs musste ich gut aufpassen, dass ich die Nachkommen der richtigen Person zuordne und damit nicht durcheinanderkomme. Ansonsten gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte ansprechend und verlockend.
Schnell hat mich die Handlung wieder in ihren Bann gezogen. Ich mochte das Buch schon kurz nach dem Beginn nicht mehr aus der Hand legen, zu gut hat mir die Geschichte gefallen. Ich bin mit dem Lesen flüssig und problemlos vorangekommen und es hat Spaß gemacht, mich in dem Roman zu vertiefen. Das führte letztendlich dazu, dass ich die Erzählung innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte und insgeheim der Wunsch vorhanden war, dass die Geschichte durchaus noch üppiger und länger hätte ausfallen können! Gerade das Ende wurde doch ziemlich knapp gehalten und hätte ausführlichere Beschreibungen verdient.
Ich finde, dass eine wunderbare Sprache genutzt wurde. Sie ist nicht nur sehr gut lesbar und trägt viel dazu bei, dass ich so leicht mit dem Lesen vorangekommen bin, sondern sie fällt auch sehr bildreich aus. Von zahlreichen Situationen und Personen, aber auch den Handlungsorten wurden sehr schöne und ansprechende Bilder gezeichnet, die viele Szenen lebendig gemacht haben. Teilweise hatte ich beim Lesen sehr farbenfrohe und genaue Bilder vor Augen, was die Lektüre zu einem Vergnügen gemacht hat.
Ich finde, dass die Szenen nicht nur lebendig, sondern auch realistisch daherkommen und viele Situationen wirkten so, als wären sie tatsächlich exakt auf diese Weise geschehen. Das macht für mich auch den Reiz des Buches aus, die Geschichte wirkt wie aus dem Leben gegriffen, was mir hervorragend gefallen hat.

Ab und an werden wenige historische Informationen in die Handlung eingebunden. Diese tauchen in einem angenehmen Maß auf, sodass man merkt, dass mehr die Erlebnisse der Figuren als die historischen Details im Fokus stehen. Das finde ich absolut in Ordnung, dafür wird das Lebensgefühl der 1950er Jahre sehr gut vermittelt und die Vergangenheit wirkt lebendig und interessant.
Vor allem im Zusammenhang mit der Teilung Deutschlands in die Besatzungszonen werden Informationen in die Geschichte eingebunden. Dies geschieht auf anschauliche Weise, dies wurde geschickt in den Text eingeflochten und direkt beim Lesen war es es mir möglich, die Zusammenhänge aufzunehmen und mir einen Eindruck davon zu verschaffen!

Die Geschichte wird aus mehreren Erzählperspektiven beschrieben. Nicht nur Helena und Charlotte erhalten den Platz, um einiges aus ihrer Sicht zu schildern, sondern auch ihre Kinder, allen voran die Töchter. Ich mag diese Mischung sehr gern, die Handlung gestaltet sich dadurch als abwechslungsreich und vielseitig, man lernt verschiedene Personen gut kennen und kann sich einen Eindruck davon machen, welche Ziele und Träume sie haben und wie sie ihr Leben gestalten möchten. Zudem erhält man verschiedene Blickweisen auf die einzelnen Figuren und daher war es mir möglich, sie besser einzuschätzen und mir eine Meinung zu ihrem Charakter zu bilden. Zudem sind Entwicklungen und Reifungen sehr gut erkennbar und mir gefällt es, wie viel man über die Gefühle und Gedanken der Damen erfährt. Das war sehr interessant und hat mir die Figuren nähergebracht und ich bin zusammenfassend sehr froh um die vielen und abwechslungsreichen Perspektiven, aus denen die Geschichte beschrieben wird.

Im Vergleich zum ersten Band tauchen diesmal einige Stimmungen auf, wenngleich ich diese meist nur dann wahrgenommen habe, wenn sie negativer Natur waren. Im Grunde stört es mich nicht sonderlich, wenn ein Buch kaum Aura besitzt, allerdings hat es mich hier ein wenig genervt, dass ich mich an keiner Stelle mit den Figuren mitfreuen konnte, stattdessen nur die schlechten Stimmungen bei mir angekommen sind. Das empfand ich auf Dauer als zu viel und es ist schade, dass freudige Momente nicht noch stärker und üppiger ausgefallen sind und sich damit die Chance erhöht, dass sich diese auch auf den Leser übertragen!

Mit den Settings bin ich eigentlich sehr zufrieden. Es werden verschiedene Orte erwähnt, die sich stark voneinander abheben und ihren eigenen Charakter mitbringen. Jede Örtlichkeit wird realistisch und detailliert beschrieben und besitzt Charme. Ich mag es auch sehr, wie die Settings durch die Anwesenheit der Figuren lebendig werden. Man kann zudem gut nachvollziehen, weshalb sich manche Personen von einigen Gebäuden angezogen fühlen oder warum sie sie als abstoßend empfinden. Insgesamt kommt also eine bunte Mischung an verschiedenen Örtlichkeiten vor und es wird nie langweilig, zusammen mit den Figuren durch Berlin zu reisen.

Etwas unschlüssig bin ich mit den Figuren. Im Grunde mag ich den Großteil recht gern, sie treten interessant und sehr menschlich, bodenständig und sympathisch auf. Man kann sie aus verschiedenen Sichtweisen erleben und dadurch lernt man jede Person gut kennen. Zudem haben sie meist interessante und tiefgehende Wesen erhalten, was ich immer gern mag.
Allerdings gibt es hier zwei Punkte, die ich nicht ganz so rund fand. Zum einen sind mir zu wenige männliche Charaktere dabei, die aussagekräftig sind. Ich habe den Eindruck, dass die Herren deutlich seltener auftreten und sie eine nicht ganz so starke Zeichnung erhalten haben. Gerade den Mann von Helena möchte ich hierbei nennen, der im ersten Band herrlich und mysteriös, einfach interessant dargestellt war und diesmal leider nur eine recht kleine und etwas unauffällige Rolle gespielt hat.
Zum anderen empfinde ich Charlotte diesmal extrem schwierig und oft hat sie mit ihren Aussagen und Handlungen meine Nerven strapaziert. Klar sticht sie dadurch aus der Masse heraus und bringt neuen Schwung in die Geschichte, aber ich habe bei ihr keine Weiterentwicklung gesehen und die ganze Zeit die Charlotte aus dem ersten Band vermisst. Da habe ich manche Handlungen zwar auch kritisch betrachtet, aber im Grunde war mir ihr ganzer Charakter sehr sympathisch. Und das kann ich diesmal leider nicht behaupten.

Fazit
Mir hat auch die Fortsetzung wieder gut gefallen. Wenngleich ich auch diesmal finde, dass der Roman nicht perfekt ist. Im Grunde gibt es nur einen Kritikpunkt meinerseits, der bei der Darstellung der Figuren liegt (zu schwache Herrencharaktere und Charlottes Wandlung). Ansonsten bin ich komplett zufrieden mit der Geschichte und ich finde es unglaublich schade, dass nicht auch die Protagonisten perfekt gelungen sind. Weil die Story ein wirklich hohes Potenzial besitzt, welches aber leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch gern gelesen habe, es mir viele schöne und unterhaltsame Stunden beschert hat, sie zwar nicht perfekt ist, ich es euch aber trotzdem empfehlen möchte. Eine tolle Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 16.10.2021

Für das Glück der Freundin

Für das Glück der Freundin
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Handlung
Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts
Ellas Vater genießt einen Ruf als ausgezeichneten Geschäftsmann und er ist sehr bestrebt darin, den gesellschaftlichen Status der Familie stetig zu verbessern. ...

Handlung
Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts
Ellas Vater genießt einen Ruf als ausgezeichneten Geschäftsmann und er ist sehr bestrebt darin, den gesellschaftlichen Status der Familie stetig zu verbessern. Eine Möglichkeit sieht er darin, seine Tochter Ella mit einem verschuldeten Grafen zu verheiraten, um damit in adlige Kreise aufgenommen zu werden. Doch diesen Handel hat er ohne seine Tochter gemacht, die in einen jungen Ingenieur verliebt ist. Direkt reift in der jungen Frau ein Plan, wie sie der Hochzeit entfliehen kann. Allerdings braucht sie dafür die Hilfe und Unterstützung ihrer besten Freundin Roswitha. Was Ella jedoch nicht bedenkt ist, was ihre Entscheidung für Folgen für andere Menschen hat...

Meinung
Die Gestaltung des Covers fällt farbenfroh und stimmig aus. Es wurden verschiedene Grüntöne gewählt, um den Hintergrund, sowie das Schild zu gestalten, wo der Titel, sowie der Autorenname abgedruckt wurde. Rundherum befinden sich einige Details wie Blumen und Sträucher, die passend zur dem Grün und der einhergehenden Assoziation mit der Natur gewählt wurden. So entsteht am Ende ein hübsches Gesamtbild, welches ich gern mag!

Von Iny Lorentz habe ich einige Bücher gelesen und ich mag einfach, was das Autorenehepaar sich für vielfältige Geschichten einfallen lässt. Auch die Inhaltsangabe zu diesem Kurzroman klang direkt vielversprechend und mein Interesse wurde geweckt. Ich hatte mich vorab sehr auf das Lesen des kleinen Büchleins gefreut und möchte dem Droemer Knaur Verlag ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen!

Ein sehr niedliches Detail ist das Personenverzeichnis am Ende des Buches. Dieses habe ich während des Lesens nicht einmal benötigt, trotzdem finde ich es schön, dass es eingebunden wurde. Außerdem gibt es ein kleines Glossar, wo fünf nicht mehr so geläufige Begriffe kurz und anschaulich beschrieben werden. Das mag ich immer wieder gern, so kann man während des Lesens einfach im Buch blättern und man muss nicht erst das Internet / den Duden bemühen. Außerdem gibt es noch die Information, zu welcher Zeit die Geschichte spielt. Diesen Hinweis hätte ich gern am Anfang des Buches gehabt, um direkt eine gedankliche Eingliederung vornehmen zu können. Ich hatte das erst nach dem Beenden des Buches entdeckt und hatte vor dem Lesen auch nicht noch einmal die Inhaltsangabe durchgelesen, wo es diese Info ebenfalls gegeben hätte. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass dieser Punkt kurz näher genannt wird.

Es gibt einen leichten und sehr angenehmen Einstieg in die Geschichte. Diese hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern kommt direkt zum Punkt und führt auf das Hauptthema der Erzählung hin. Ich mochte das ganz gern, so wird direkt gezeigt, auf was der Fokus liegt und man kann sich während des Lesens anhand von Aussagen und Handlungen der Figuren ein gutes Bild von ihnen machen. Zudem finde ich, dass der Beginn im Nachhinein betrachtet recht amüsant ausfällt, was einen schönen Start in die Geschichte darstellt.

Auch die Sprache hat meinen Geschmack getroffen. Sie ist sehr angenehm und flüssig lesbar und es werden von jeglichen Situationen runde und ansprechende Bilder gezeichnet. Auch die Figuren kommen ziemlich abwechslungsreich und durchdacht daher, weshalb man sich einen soliden Eindruck von ihnen verschaffen kann und es möglich ist, ihre Handlungen zu bewerten. Im Grunde mag ich auch die Darstellung der Figuren recht gern, sie sind vielfältig und zeigen unterschiedliche Züge von sich. Klar fehlt ihnen die Tiefe, was aber aufgrund der kürze des Buches vorhersehbar war.
Lediglich mit der Darstellung von Ella bin ich ziemlich unzufrieden. Die junge Frau wurde mir einfach nicht sympathisch, ich finde, dass sie sich an keiner Stelle des Buches so präsentiert, dass ihre freundlichen Züge durchschimmern. Durchweg wirkt Ella auf mich nörglerisch und bestimmend, sie wollte immer ihren Willen durchsetzen und hat dabei nicht an andere Personen gedacht und was eine Entscheidung für deren Zukunft bedeuten könnte. Das alles hat mir ihre Figur sehr unsympathisch erscheinen lassen und ich habe mit ihrer Darstellung gehadert...
Als sehr gelungen empfinde ich dagegen ihre Freundin Roswitha. Sie tritt überraschend stark auf und ich mag es, wie sehr sie an andere Menschen und deren Schicksal denkt. Das hat sie mir auf Anhieb sympathisch gemacht und ich bin froh um die vielen Einblicke in ihre Gedanken!

Vom Setting hat mir besonders das Haus von Ella und ihrem Vater gefallen. Dieses hat eine sehr interessante Zeichnung erhalten und ich konnte mir jeden einzelnen Raum, der beschrieben wird, gut vorstellen. Dabei finde ich es besonders spannend, wie stark mit dem Haus die Stimmungen verbunden sind. In diesem Zusammenhang treten verschiedene Auren auf, die jeweils mit dem Fortgang der Geschichte verbunden sind. Das war spannend zu beobachten und hat der Handlung gutgetan!

Fazit
Bis auf einen kleinen Punkt empfinde ich die Geschichte als gelungen und empfehlenswert. Sie bietet eine interessante Handlung, die von kleinen Überraschungen geprägt ist und mir eine kurzweilige Lektüre geboten hat. Ich mag die Sprache, sowie die Darstellung der Handlungsorte und der einzelnen Situationen. Und bis auf eine Ausnahme haben mir auch die Figuren sehr gut gefallen. Lediglich Ella tritt ziemlich schwach und schwierig auf, ihr Charakter konnte mich nicht überzeugen. Ansonsten eine rundum schöne Geschichte, die eine schöne kleine Reise in die Vergangenheit bietet!

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Die Schwestern vom Ku'damm - Ein neuer Morgen

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Handlung
Berlin 1966
Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden. Sie ist Chef-Designerin vom Modekaufhaus Thalheim am Ku'damm und wird in alle Entscheidungen rund um den alltäglichen Betrieb ...

Handlung
Berlin 1966
Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden. Sie ist Chef-Designerin vom Modekaufhaus Thalheim am Ku'damm und wird in alle Entscheidungen rund um den alltäglichen Betrieb mit eingebunden. Mit Schani hat sie den Mann ihres Leben gefunden, ihre Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Dame heran und Miri wird von der Nachricht überrascht, dass sie mit Anfang vierzig doch noch schwanger geworden ist. Nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Liebsten befindet sich im Umbruch und sie alle müssen sich an neue Situationen gewöhnen.
Und gerade als Miri endlich angekommen zu sein scheint, begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Und damit kehren auch die Geister der Vergangenheit wieder zurück...

Meinung
Beim Betrachten des Covers sind mir direkt die äußerlichen Gemeinsamkeiten zu den anderen Bänden aufgefallen. Es gibt eine ähnliche Gestaltung, wodurch die Reihe einen hohen Wiedererkennungswert erhält. Der Hintergrund wurde in einem dezenten Beige gehalten, der einen gelungenen Rahmen für die restlichen Details bietet. Aufgrund dessen wirkt die orange Farbe, die den Titel farblich unterlegt, noch peppiger und auffallender.
Weiterhin wurde eine Dame in einem knallgelben Kleid abgebildet, die für mich den Blickfang des Buches bildet. Sie lächelt den Betrachter offen an und an ihrer Kleidung kann man einen Eindruck dessen erhaschen, was zur Handlungszeit gerade für Mode angesagt war. Außerdem gibt es noch eine kleine Stadtszene von Berlin. Es sind einige Autos zu sehen, im Hintergrund sind einige Gebäude erkennbar.
Leider muss ich sagen, dass ich das Cover farblich nicht sonderlich mag. Sowohl das Orange, als auch das Gelb sind mir zu knallig und auffallend, beides zusammen ist mir einen Hauch zu viel. Wenngleich diese Farben natürlich sehr gut zur Handlungszeit passen, was mir durchaus bewusst ist!

Ich kenne sowohl die drei anderen Teile, plus den Weihnachtsroman der Reihe. Und jede Geschichte hat mir gut gefallen, sie sind wunderbar beschrieben, bieten spannende Charaktere und eine interessante Handlung, die mit allerhand historischen Details vermischt ist. Genau das hat für mich immer den Reiz ausgemacht und als ich nun gehört hatte, dass noch ein vierter Band erscheinen wird, war ich sofort sehr angetan von der Neuigkeit. Die Inhaltsangabe hat mir dann auch auf Anhieb gefallen und als bei Lovelybooks eine Leserunde zu der Neuerscheinung angeboten wurde, habe ich einfach einen Leseeindruck verfassen müssen. Dieser hat am Ende tatsächlich dazu geführt, dass ich mich über ein Exemplar freuen durfte und ich das Buch in einer sehr informativen und von der Autorin begleiteten Runde lesen konnte. Ein herzliches Dankeschön daher an Lovelybooks, Brigitte Riebe und den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!

Der Einstieg in die Geschichte war mir noch aus der Leseprobe bekannt, daher habe ich auf den ersten Seiten wunderbar mein Gedächtnis auffrischen können und mir fiel der Start in die Handlung sehr leicht. Auf den ersten Seiten wird Platz geboten, um die Figuren neu kennenzulernen und sich mit ihnen, als auch mit der Allgemeinsituation und der Geschichte vertraut zu machen. Es gibt einige Informationen, was die Personen in der Zwischenzeit erlebt haben und wo sie nun sowohl auf beruflicher, als auch auf privater Ebene stehen. Dieser angenehme Start in die Erzählung hat mir gut gefallen und er hat dazu geführt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte. Daran hat aber auch die wunderbare Sprache ihren Anteil! Es herrscht ein sehr angenehmer und bildhafter Schreibstil vor, der den Leser sehr gut durch die Handlung führt. Mir hat er ein schnelles und sehr angenehmes Lesen ermöglicht und ich mochte es sehr, wie mit wenigen Worten die Figuren und die Orte skizziert wurden. Im Folgenden haben sie dann noch stärkere Beschreibungen erhalten und all dies führt dazu, dass die Personen sehr lebendig wirkten und ich mir viele Handlungsorte gut vorstellen konnte.

Diesmal teilt sich die Geschichte in zwei zeitliche Ebenen. Der Hauptteil der Handlung spielt in den 1960er Jahren, dazu kommen noch einige Abschnitte, die als gedankliche Rückblicke von Miri dienen und ihre Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg darstellen. Dadurch entsteht eine schöne Abwechslung, wenngleich die Abschnitte aus Kriegszeiten wieder einmal schonungslos zeigen, was einige Menschen für Ängste und Strapazen aushalten mussten. Anhand von Miri wird dabei ein Beispiel gezeigt und es ist klar, dass hierbei nur ein Schicksal von vielen aufgezeigt wird. Mir haben beide zeitlichen Ebenen gefallen, sie hatten ihren eigenen Reiz und ich mag es, dass man nun besser nachvollziehen kann, was Miri alles erlebt hat.

Als Erzählinstanz dient meist ein allwissender Erzähler. Dieser beschreibt die einzelnen Szenen ganz wunderbar aus seiner Perspektive und er gibt dem Leser immer ausreichend Informationen, um der Handlung leicht folgen zu können. Allerdings merkt man anhand von einigen Andeutungen oder auch nicht ganz vollendeten Szenen (die nach ein paar Kapiteln wieder aufgenommen wird), dass er noch einige Geheimnisse in der Hinterhand hat und diese werden dann schließlich nach und nach gelüftet.
Bei den Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen wird ein Ich-Erzähler genutzt. Dadurch kann man die Zeitebenen gut auseinanderhalten und ich finde, dass Miri's Erlebnisse während des Krieges persönlicher und eindrücklicher wirkt. Sie gehen mit mehr Emotionen einher und zeigen offen auf, wie das Schicksal vieler Menschen aussah.

Zum Start neuer Kapitel gibt es stets die Information, in welcher Stadt und zu welchem Datum / zu welcher Jahreszeit und in welchem Jahr die folgenden Ereignisse spielen. Dadurch hat man einen sehr guten zeitlichen Überblick und man kann schauen, wie sich die Figuren im Verlauf der Geschichte entwickeln und welche Phasen sie in ihrem Leben durchlaufen. Und aufgrund der Handlungszeit von fünf Jahren, über die sich der Roman erstreckt, war ich sehr froh über diese Information!
Am Ende des Buches befindet sich dann noch eine Zeittafel, wo allerhand historische Daten aufgelistet sind und man sich einen Überblick über politische Ereignisse verschaffen kann. Dieses empfand ich als sehr hilfreich und passend, anhand dessen wird dem Leser aufgezeigt, was in den fünf Jahren zwischen 1966 und 1971 alles geschehen ist und wie viele Ereignisse in die Geschichte eingebunden wurden. Zusammengefasst bildet das einen schönen Abschluss des Buches!

Der Großteil der Szenen spielt in Berlin. Dabei liegt immer noch ein Fokus auf dem Modekaufhaus Thalheim, sowie dem Haus von Friedrich Thalheim und seiner Frau. Beide Orte sind bereits aus den vorherigen Teilen bekannt und es ist interessant zu sehen, wie sie sich im Laufe der Jahre entwickeln, welchen Stellenwert sie innerhalb der Familie besitzen und welche Rolle sie in der Funktion als familiärer Treffpunkt einnehmen.
Ein weiterer Fokus liegt diesmal noch auf dem Haus von Miri, Schani und den Kindern. Dieses lernt man erstmals richtig kennen und ich mag die eingängigen Beschreibungen der einzelnen Räume und welche Stimmungen diese teilweise ausstrahlen. Es wurde ein weiterer sehr lebendiger und belebter Ort geschaffen, bei dem man merkt, dass sich die Figuren darin wohlfühlen.

Mir waren die wichtigsten Figuren der Familie Thalheim noch bekannt und ich hatte keine Schwierigkeiten, sie in den korrekten familiären Zusammenhang zu bringen. Jedoch war dies nicht bei allen Personen der Fall, manche sind mir einfach nicht im Gedächtnis geblieben. Es wird zwar vonseiten der Autorin eine Hilfestellung gegeben, wie die Charaktere zusammenhängen und wer mit wem verwandt ist, jedoch konnte ich mir dies irgendwie nicht merken und daher musste ich bei einigen Namen immer wieder überlegen. Daher hätte ich mir gewünscht, dass dem Buch ein Personenverzeichnis oder ein kleiner Stammbaum hinzugefügt wird, um Verwechslungen vor zu wirken und dem Leser diese Informationen auf einen Blick zu geben.
Abgesehen davon bin ich mit der Darstellung der Figuren zufrieden. Sie tragen noch dieselben Charakterzüge, die man von ihnen bereits kennt und sie sind sich damit treu geblieben. Trotzdem ist bei einem jedem im Verlauf der Handlung eine Entwicklung zu sehen, die in interessante Richtungen stattfindet.

Fazit
Obwohl ich nach dem Ende des dritten Bandes dasaß und mir dachte, dass die Reihe ein gelungenes Ende gefunden hat und bei mir nicht der Wunsch nach einer Fortsetzung vorhanden war, bin ich nun doch sehr froh, dass es diese gibt. Mir hat die Geschichte zusammenfassend gut gefallen, ich hatte schöne, spannende und informative Lesestunden und ich bin froh um die zusätzlichen Informationen und Sichtweisen aus der Leserunde, die mich über manches anders haben denken lassen.
Trotzdem finde ich, dass mich dieser vierte Band nicht so sehr vom Hocker gerissen hat, wie die anderen drei Teile. Ich kann selbst nicht genau sagen, weshalb, aber irgendwie fehlt mir noch ein kleiner Punkt, der den Roman zu einem Highlight gemacht hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein wundervolles Buch, welches ich euch definitiv ans Herz legen möchte!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Die Frauen vom Nikolaifleet - Die Schätze der weiten Welt

Die Frauen vom Nikolaifleet – Die Schätze der weiten Welt (Die Kolonialwaren-Saga 3)
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Handlung
Hamburg 1955
Die Zeiten ändern sich stetig und so auch die Wünsche der Kunden. Während vor ein paar Jahren noch ausgewählte Leckereien begehrt waren, herrscht nun die Devise: Masse statt Klasse. ...

Handlung
Hamburg 1955
Die Zeiten ändern sich stetig und so auch die Wünsche der Kunden. Während vor ein paar Jahren noch ausgewählte Leckereien begehrt waren, herrscht nun die Devise: Masse statt Klasse. Dies spürt natürlich auch der Delikatessladen Konradi & Grieve und es wird nach einer Lösung für das Fortbestehen des Ladens gesucht. Schließlich möchte Eliane, die Enkelin von Leonore, selbstgebackene Törtchen im Laden anbieten. Und ihr Einfall stößt auf viel Zufriedenheit vonseiten der Kunden und in Eliane erwacht nicht nur der Willen, den Laden zu retten, sondern auch ihn weiterzuentwickeln...

Meinung
Ich empfinde das Cover als abwechslungsreich, liebevoll und schön gestaltet. Man sieht im Hintergrund in verblassten Farben eine kleine Stadtansicht von Hamburg. Der Vordergrund wird von einer Dame beherrscht, die ordentlich und hübsch gekleidet ist, in den Händen hält sie eine Teedose, was eine Anspielung auf den Delikatessladen der Familie Konradi ist. Mir gefällt es sehr gut, dass sich die Farbe ihrer Bluse in dem Titel wiederfindet, so entsteht ein rundes und hübsches Cover, welches ich als sehr gelungen empfinde!

Vor kurzer Zeit hatte ich erst Band eins und zwei der Reihe gelesen und ich mag die Geschichten einfach. Sie lassen sich unglaublich gut lesen, ich empfinde die Personenzeichnungen als gelungen und ich hatte daher viel Vergnügen dabei, in die Romane einzutauchen. Daher stand der letzte Teil natürlich ganz weit oben auf meiner Wunschliste und es war daher eine riesengroße Freude für mich, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich dem Ullstein Verlag ein herzliches Dankeschön aussprechen!

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es eine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen. Hier kann man auf einen Blick erkennen, dass sich die Figuren aufs Minimum reduzieren. Vor allem die Familie Konradi, sowie deren engste Freunde stehen im Mittelpunkt, die anderen Personen haben nur so kurze Auftritte, dass deutlich wird, dass sie für die folgende Handlung eine geringe Bedeutung haben. Im Grunde hätte ich das Verzeichnis gar nicht benötigt, mir ist jede Figur auf Anhieb im Gedächtnis geblieben, ich hatte keine Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten und jede Person bietet einen hohen Wiedererkennungswert. Trotzdem finde ich, dass diese Auflistung vor dem Beginn der Geschichte ein schönes Extra ist, so kann man sich vorab gut auf die Handlung einstimmen.

Vor dem Beginn vieler Kapitel gibt es eine genauere Zeit- und Ortsangabe. Dadurch lässt sich gut verfolgen, wie viele Monate / Jahre im Verlauf der Handlung vergehen und man hat darüber einen hervorragenden Überblick. Ich bin froh über diese Information, oft gibt es Zeitsprünge und die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre. Es wäre also ein leichtes gewesen, zeitlich die Orientierung zu verlieren und ich bin froh, dass dem vorgesorgt wurde.
Ich bin selbst davon überrascht, wie viele Jahre im Verlauf der Geschichte insgesamt vergehen. Über fünf Jahre erstreckt sich die Haupthandlung, das letzte Kapitel gibt schließlich einen kleinen Blick auf die Zukunft und spielt 17 Jahre nach dem Beginn des Buches. Das habe ich beim Lesen gar nicht so stark wahrgenommen und dies zeigt gleichzeitig, dass die Sprünge gezielt eingesetzt werden, man nichts wichtiges verpasst und man stets über die wichtigsten Themen des Buches informiert ist!

Ich hatte einen wirklich angenehmen Start in die Geschichte. Ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen, die Handlung gestaltete sich als interessant und abwechslungsreich und mir waren die Figuren auf Anhieb wieder vertraut. Ursprünglich wollte ich nur mal eben in das Buch reinlesen, aber ich konnte mich nicht davon trennen und hatte schließlich gut die Hälfte der Geschichte innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Und das hat mich ehrlich gesagt ein wenig traurig gemacht, weil ich wusste, dass dies der letzte Band der Reihe ist und ich mich im Anschluss nicht auf einen weiteren Teil freuen konnte...
Mit der Sprache bin ich wieder sehr zufrieden. Sie befindet sich auf einem einfachen und gut lesbaren Niveau, sie ist lebendig und zeichnet interessante Bilder der Situationen. Und weil ich mich so auf die Lektüre gefreut habe, war es mein Vorsatz, die Geschichte innerhalb eines Tages auszulesen. Genau das habe ich auch getan und es hat mir viel Spaß gemacht, mal wieder ein Buch an einem Tag zu verschlingen! Nicht einmal hatte ich während des Lesens das Bedürfnis, den Roman wegzulegen und es gab auch keinen Moment, wo ich mich von elektronischen Geräten habe ablenken lassen. Und ich glaube, allein dies sagt einiges darüber aus, wie gut mir die Geschichte gefallen hat!

Als Mittelpunkt der Geschichte dient Eliane. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung und es ist interessant zu sehen, was für eine interessante und sympathische Dame sie geworden ist. Zudem war es eine angenehme Abwechslung, dass Eliane bereits einen Partner hat und diesen nicht erst im Verlauf der Handlung kennenlernt, sie bringt insgesamt viel Reife mit und zeigt, dass sie glücklich und angekommen ist.
Doch auch aus der Sicht von Ada und Leonore werden einige Kapitel beschrieben. Auf diese Weise entsteht nicht nur Abwechslung, sondern es ist auch schön, noch ein wenig mehr über ihre Entwicklung zu sehen und etwas darüber zu erfahren, wie sie über bestimmte Sachverhalte denken und fühlen. Das war sehr interessant und ich bin froh darüber, dass sie den Raum erhalten haben, um ihre Meinungen und Erlebnisse zu schildern. Außerdem erhält man als Leser so die Möglichkeit, die Figuren stets aus neuen Blickwinkeln und verschiedenen Perspektiven erleben. Das führt bei mir dazu, dass ich die Figuren noch besser einschätzen kann, ihre Handlungen offen und kritisch betrachte, sie aber gleichzeitig auch noch sympathischer finde!

Es wird ein überschaubares Maß an Spannung in die Geschichte eingefügt. Oft gestaltet sich die Handlung als ruhig und recht entspannt, es gibt an sorgfältig ausgewählten Stellen ein wenig Drama, welches nie als zu üppig daherkommt. Stattdessen wirken aufregendere Szenen sehr realistisch und lebendig, sodass ich das Gefühl hatte, das genau dies tatsächlich so hätte stattfinden können! Ich finde es absolut in Ordnung, dass das Buch nicht mit großer Spannung und Dramatik aufwartet, es hebt sich dadurch hervor und die Lektüre eignet sich perfekt dafür, um entspannte Lesestunden zu haben!

Stimmungsmäßig gibt es wieder einige, wenige Momente, in denen ich emotional berührt wurde. Diese tauchen nicht sehr häufig auf, fallen dafür aber eindrücklicher aus. Sie wirken berührender und ernsthafter, was der Geschichte definitiv zugute kommt und den jeweiligen Szenen wurde auf diese Weise mehr Bedeutung verliehen. Die Stimmung wurde sehr gezielt und sparsam eingesetzt, wenn sie aber auftaucht, ist sie grandios gelungen. Das hat viel Spaß gemacht und die an sich ruhige Atmosphäre ist einer der Gründe, weshalb ich die Reihe so schätze.

Das Setting empfinde ich diesmal als nicht vollkommen. Zwar gibt es immer noch solide Beschreibungen der Handlungsorte, allerdings fallen diese nicht mehr so üppig und mitreißend aus, zudem fehlt ihnen eine gewisse Aura. Gerade bei dem Kolonialwarenladen war dies bisher immer der Fall und daher waren jene Szenen, die in dem Laden spielen, immer meine Favoriten. Diesmal finde ich aber, dass dem Laden eine bestimmte Wärme und Exotik fehlt, die ihm in den vorherigen Bänden zugeordnet wurde. Das finde ich sehr schade, weil ich die Stimmung in dem Laden immer als sehr spannend und interessant empfand und ich es geliebt habe, wenn man etwas vom Arbeitsalltag der Personen miterlebt hat. Mir hat das gefehlt und ich finde, dass es schon bessere Umschreibungen der Handlungsorte gab.

Dafür bin ich aber mit der Darstellung der Figuren wieder sehr zufrieden. Sie haben interessante Charaktere erhalten, die vielseitig auftreten und nicht alles hinnehmen, sondern viele Sachverhalte hinterfragen und ihrem Herzen folgen. Sie entwickeln sich stetig weiter, nehmen Hilfe und Ratschläge an und bleiben ihren Prinzipien treu. Ich finde, dass sich das Auftreten der Personen als realistisch und lebendig gestaltet, viele von ihnen haben sympathische und freundliche Züge und ich mag die Vielfalt an Interessen, die vorhanden ist. Das führt dazu, dass ich von den Figuren vollends überzeugt bin, ich würde keinen einzigen ändern wollen und vor allem die drei Damen Ada, Eliane und Leonore habe ich ein wenig ins Herz geschlossen!

Fazit
Das Buch war viel zu schnell ausgelesen! Und es hätte für meinen Geschmack auch gerne noch mehr Seiten haben können. Ich bin gerade wirklich richtig traurig, dass diese wundervolle Reihe ausgelesen ist und ich damit abschließen muss. Und so wehmütig ich auch bin, freue ich mich sehr, die Romane gelesen zu haben und ich bin glücklich damit, wie die Ereignisse ein rundes und gelungenes Ende finden! Ich hatte wunderschöne und entspannte Stunden mit den drei Büchern und ich kann nur wiederholen, dass ich euch die Kolonialwarenladen-Saga absolut ans Herz legen möchte. Ich bin mir ganz sicher, dass ich diese Reihe in einigen Jahren nochmals mit viel Freude lesen werde und ich würde mich sehr auf weitere Geschichten aus der Feder der Autorin freuen!

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Die Heimkehr der Störche

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Handlung
1925
Nach der Vertreibung von dem prachtvollen Gutshof in Ostpreußen wurden Dora und ihre Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert. Anfangs konnte sich Dora damit abfinden, doch ...

Handlung
1925
Nach der Vertreibung von dem prachtvollen Gutshof in Ostpreußen wurden Dora und ihre Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert. Anfangs konnte sich Dora damit abfinden, doch langsam gehen ihr die kleinen Streitereien mit der Bäuerin, sowie die Enge, in der sie mit ihrer Familie lebt, aufs Gemüt. Daher beschließt sie, ihrem Traum nachzugehen und in Ostberlin Tiermedizin zu studieren. Außerdem hat Dora herausgefunden, dass ihre große Liebe Curt von Thorau in einem Stasigefängnis in Berlin inhaftiert ist und fortan setzt es sich die junge Frau als Ziel, um die Freilassung ihres Liebsten zu kämpfen....

Meinung
Das Cover empfinde ich als unglaublich stimmungsvoll und sehr sehr hübsch. Kleine Ähnlichkeiten zum ersten Band sind vorhanden, jedoch finde ich dieses sowohl vom Motiv, als auch von den Farben noch stärker und ansprechender. Zu sehen ist eine Dame, die mit einem Kind an der Hand in einem Feld steht. Sie ist in ein wunderschönes blaues Kleid mit weißen Tupfen gekleidet, das Blau findet sich nochmal im Titel wieder, weshalb es sehr passend wirkt.
Besonders der Himmel mit den Wolken und den unterschiedlichen Farbschattierungen hat es mir angetan. Ich finde diesen sehr stimmungsvoll gestaltet und er bildet für mich das Highlight der Szenerie. Er verströmt die Atmosphäre eines schönen Sommertages und ich habe das Gefühl, allein vom Betrachten kann ich die Sonne auf der Haut spüren und den Sommer riechen. Ich glaube, dass ein Cover noch nie diesen Eindruck bei mir geweckt hat und allein deswegen bin ich absolut begeistert!

Letztes Jahr hatte ich via Vorablesen den ersten Band der Gutsherrin-Saga entdeckt und gelesen. Diesen fand ich wirklich gut und ein Interesse meinerseits an einer Fortsetzung war auf jeden Fall vorhanden. Als ich diese dann in der Verlagsvorschau gesehen habe, war ich vom Cover komplett begeistert und die Inhaltsangabe klang vielversprechend. Zudem sind mir auf Anhieb direkt wieder einige Details aus dem ersten Band eingefallen und dadurch wurde meine Neugierde auf die Fortsetzung gleich nochmals gesteigert. Die Leseprobe war ebenfalls sehr gelungen, daher habe ich kurzerhand mein Glück versucht und bei Vorablesen einen Leseeindruck verfasst. Tatsächlich durfte ich mich über ein Rezensionsexemplar freuen, wofür ich mich bei der Buchcommunity und dem Verlag ganz herzlich bedanken möchte!

Ich war anfangs ein wenig kritisch, was die Nennung der Handlungszeit angeht. Dies findet lediglich vor dem ersten Kapitel statt, sonst gibt es keine Erwähnung dessen. Ein wenig hatte ich die Befürchtung, dass ich zeitlich schnell verloren sein könnte. Meine Bedenken hierzu waren allerdings allesamt hinfällig, ich konnte mich problemlos zurechtfinden und ich war am Ende davon überrascht, über was für eine recht kurze Zeit sich die Geschichte eigentlich erstreckt. Anhand der Seitenzahl von 656 Seiten dachte ich, dass die Handlungszeit viel länger ist, letztendlich erweist sich die Geschichte als viel kompakter als ursprünglich gedacht. Und anhand von Äußerungen, wie lange Dora mittlerweile studiert, anhand von historischen Ereignissen oder auch dem Verlauf der Jahreszeiten kann man stets gut schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist. Und ich bin sehr positiv überrascht, wie geschickt dies nur anhand von solchen kleinen Erwähnungen vonstatten gegangen ist.

Zwar sind mir vorab bereits ein paar Details darüber eingefallen, was im ersten Band geschehen ist, trotzdem muss ich zugeben, dass ich auch vieles vergessen habe. Daher war es mir wichtig, dass ich am Anfang langsam und genau lese, dazu hatte ich die Hoffnung, dass mir mit dem Verlauf der Geschichte einiges wieder in den Sinn kommt. Und genauso war es letztendlich auch. Anhand von kleinen Bemerkungen, Gesten oder gedanklichen Rückblicken der Figuren werden Ereignisse aus dem ersten Band erwähnt und langsam verfestigte sich mein Bild wieder. Mit fortlaufender Handlung ist mir immer mehr wieder eingefallen und ich konnte der Geschichte immer flüssiger folgen und langsam aber sicher war es mir möglich, mich beim Lesen vollkommen zu entspannen!

Mit dem Lesen bin ich gut vorangekommen. Die Handlung gestaltet sich als interessant, ich konnte mir viele Szenen bildhaft vorstellen und ich hatte daher keine Probleme, mich auf die Erzählung einzulassen. Daran hat auch die Sprache einen wichtigen Anteil, diese lässt sich sehr fein lesen und sie sorgt dafür, dass man sowohl von den Figuren, als auch den Orten und den Ereignissen einen soliden Überblick erhält. Ich finde, dass der Schreibstil im Grunde recht locker gehalten wurde. Er ist nicht zu leicht, aber auch nicht zu kompliziert gehalten und er sorgt dafür, dass man der Geschichte problemlos folgen kann.

Und obwohl sich die Handlung als interessant gestaltet hat, habe ich mich zwischenzeitlich doch ein wenig schwer getan, um weiterzulesen. Ich weiß selbst nicht so recht, woran dies lag aber irgendwann kam ein Punkt, an dem mich die Ereignisse nicht fesseln wollten und ich habe mich dazu motivieren müssen, um weiterzulesen und nicht dem inneren Drang nachzugeben, etwas anderes tun zu wollen. Zum Glück hat sich das nach vielleicht 150 Seiten wieder gegeben und ich finde, dass das Buch vor allem ab der zweiten Hälfte so richtig an Fahrt aufnimmt und ab da gestaltete sich die Handlung auch für mich als so mitreißend, dass ich den Roman schließlich kaum noch aus der Hand gelegt habe.

Ich mag es sehr, dass die Geschichte meistens einen ruhigen Unterton hat. Man begleitet Dora dabei, wie sie ihr Leben gestaltet, sich in der DDR zurechtfindet und welche Sorgen und Probleme ihren Alltag begleiten. Anhand dessen wirkt die Geschichte angenehm ruhig und nicht zu übertrieben. An keiner Stelle im Text ist unnötiges Drama dabei und ich finde, dass sich dadurch die Authentizität erhöht. Und trotzdem finde ich die Ereignisse an keiner Stelle zu langweilig oder zu langatmig. Im Gegenteil: Ich mag die detaillierten und genauen Beschreibungen jeglicher Sachverhalte sehr gern, sie geben von den Figuren, den Handlungsorten, aber auch den Situationen allgemein einen guten Eindruck, sodass ich mir viele Szenen bildhaft vorstellen konnte.

Ich bin sehr begeistert davon, wie viele historische Hintergründe in den Roman eingebunden wurden: angefangen vom Studium in der DDR, über die Stasi, ihren Gefängnissen bis hin zum Aufstand vom 17. Juni 1953. Allerlei Themen werden in die Geschichte eingebunden und ich mag es, wie detailliert und gut erklärt jeglicher Sachverhalt beschrieben wurde. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir gerade der Volksaufstand vom besagten Datum zwar grob geläufig ist, ich mich jedoch nie wirklich damit befasst habe und sich mein Wissen auf sehr, sehr wenig beschränkt hat. Ich glaube, ich habe darüber auch noch nie in einem Roman gelesen und ich finde es unglaublich spannend, wie die Autorin diesen Tag schildert. Dieser Abschnitt hat mich sehr gefangengenommen und ich finde es grandios, wie die Schilderungen ausfallen. Zudem ist es sehr hilfreich, wie genau dieser Tag dokumentiert wurde und das sich für die Beschreibungen dessen wirklich Zeit genommen wurde, um das historische Ereignis dem Leser näherzubringen.

Aufgrund des sehr stimmungsvollen Covers hatte ich gedacht, dass sich dies auch auf die Aura des Buches überträgt. Dem war leider nicht immer so. Oft ließ sich ein Hauch von Stimmung wahrnehmen, besonders im Zusammenhang mit einigen Gebäuden habe ich dies gespürt. Auch bei größeren Menschenansammlungen finde ich, dass man gut merkt, was die Personen gerade fühlen und die Stimmung, die in der Gruppe herrschte, war ebenfalls gut bemerkbar. Allerdings war es mir nicht möglich, die Gemütsverfassung einzelner Personen wahrzunehmen. Weder mit Dora, noch mit ihrer Familie oder ihren Freunden konnte ich mitfühlen, was ich ziemlich schade finde. Schließlich verbringt man viel Zeit mit ihnen und dies wäre ein Weg gewesen, um einen noch besseren Zugang zu den Figuren zu finden.

Mir hat die Darstellung des Settings gut gefallen. Ich finde, dass der Charakter eines jeden Ortes / einer jeden Stadt gut zur Geltung kommt und das hat mir geholfen, mir die Handlungsorte noch besser vorstellen zu können. Vor allem jene Szenen, die in der Natur spielen, finde ich als besonders attraktiv. Diese habe ich mir besonders farbenfroh vorstellen können, zudem haben sie eine gewisse Stimmung mitbekommen, die jene Orte als einzigartig erscheinen lässt.

Obwohl es eigentlich eine Vielzahl an Figuren gibt, hatte ich bei keinem einzigen Wiedererkennungsschwierigkeiten. Jede Person ist mir durch ihre Zeichnung und ihr Auftreten im Gedächtnis geblieben und ich bin selbst ein wenig davon überrascht, dass ich jeden auf Anhieb wiedererkannt habe. Ich denke, anhand dessen lässt sich ableiten, dass es unglaublich gute Beschreibungen aller Charakters gibt, die sehr vielfältig ausfallen und sich daher als abwechslungsreich gestalten. Auf diese Weise wird ein großes und umfassendes Bild der Gesellschaft gemalt und man kann sich einen kleinen Eindruck davon verschaffen, was die Menschen zur Handlungszeit der frühen 1950er Jahre beschäftigt hat und wie der Alltag ungefähr ausgesehen haben könnte.
Als Hauptfigur steht Dora eindeutig im Vordergrund. Ihre Zeichnung ist deutlich stärker ausgefallen als die der anderen Figuren und man lernt ihren Charakter am besten kennen. Ich finde, dass sie auch die einzige Person ist, zu der ich so richtig eine Bindung aufbauen konnte. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass man stets gut über ihre Gefühle und Gedanken informiert ist und man immer weiß, was Dora gerade bewegt. Ich bin sehr froh, dass ihre Gemütsverfassung so eine große Rolle im Roman spielt und man darüber stets auf dem Laufenden gehalten wird. Es verleiht dem Buch definitiv viel Lebendigkeit und das Schicksal der jungen Frau wirkt dadurch nochmals eindrücklicher und authentischer.
Bei vielen Figuren erlebt man hautnah mit, wie sie sich entwickeln, in welche Richtung sich ihr Charakter entfaltet und welche Prioritäten sie in ihrem Leben setzen. Ich finde dies sehr gelungen, zwar vergeht im Verlauf der Handlung nicht massig an Zeit, aber es gibt vor allem im Leben von Dora einige Erlebnisse, die einschneidend sind und viele Ansichten verändern könnten. Und genau deshalb mag ich es, wie sich Dora entwickelt, vieles hinterfragt und sich dadurch weiterentwickelt.

Fazit
Wenn ich jetzt so auf die Geschichte zurückblicke, dann bin ich allgemein betrachtet zufrieden damit. Ich habe die Erzählung gern gelesen, ich konnte einige neue Eindrücke über die DDR und ihr Regime sammeln und vor allem die Sprache mit ihren herausragenden Umschreibungen jeglicher Figur und Situation ist einfach besonders! Ich bin wirklich froh, dass ich den zweiten Band lesen konnte und kann ihn euch genauso wie den Auftakt vorbehaltlos empfehlen!
Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich mir insgeheim noch einen dritten Band der Gutsherrin-Saga wünsche. Ich finde zwar einerseits, dass die Geschichte derzeit ein recht schönes Ende besitzt, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass noch so einiges im weiteren Leben von Dora passieren wird. Zumal ich finde, dass noch nicht alle Fragen geklärt sind und ich mir nicht vorstellen kann, dass Dora sich nicht irgendwann doch noch bemüht, ihren alten Gutshof wiederzusehen...

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