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Veröffentlicht am 07.09.2021

Hinter der Maske

Shadow King
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Als Julia mit ihrer Mutter Urlaub im Nirgendwo macht, ist sie davon alles andere als begeistert. Doch bei einem Spaziergang im Wald macht Julia eine merkwürdige Entdeckung: Ein weißer Hase mit unnatürlich ...

Als Julia mit ihrer Mutter Urlaub im Nirgendwo macht, ist sie davon alles andere als begeistert. Doch bei einem Spaziergang im Wald macht Julia eine merkwürdige Entdeckung: Ein weißer Hase mit unnatürlich grünen Augen führt sie zu einer uralten Holzmaske. Zum Spaß probiert Julia die Maske an und danach ist nichts mehr wie es vorher war...

„Shadow King - Das Geheimnis der Masken“ ist ein Kinderbuch von Michael Ford.

Julias Vater ist vor Kurzem gestorben und ihre Mutter stürzt sich in die Arbeit, statt sich um sie zu kümmern. Daher entwickelt sie eine etwas problematische Angewohnheit, die ihr im Laufe der Geschichte jedoch wirklich weiterhilft. Dieser Part konnte mich wirklich gut unterhalten. Ich hatte jedoch bis zum Ende der Geschichte das Gefühl, Julia nicht richtig zu kennen, obwohl ich viel über sie wusste.

Die Nebencharaktere sind nicht so sehr ausgearbeitet und werden eher oberflächlich thematisiert. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass es sich um eine Kindergeschichte handelt. Das Ende ist also recht offensichtlich, vermittelt allerdings eine tolle Message.

Das Setting ist wirklich traumhaft, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Wald transportiert die mystische Stimmung und hat mir richtig Lust gemacht, in der Natur zu lesen.

Es gibt immer mal wieder Kapitel aus der Sicht der Antagonisten, wodurch die Spannung gut aufrechterhalten wird.

Mich hat überrascht, wie viele unterschiedliche, wichtige Themen angesprochen wurden. Im weitesten Sinne geht es um Verlust, Freundschaft und Vertrauen.

Wenn du also Lust auf eine kindliche Geschichte mit spirituellen Aspekten hast, empfehle ich dir dieses Buch. Und wenn du das nächste Mal im Wald bist, sieh genau hin - vielleicht entdeckt du ja auch eine uralte Holzmaske?

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Klirrendes Glas

Es war einmal in Brooklyn
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Juliette Darling lebt mit ihren Eltern in New York und geht bald aufs College. Ihr bester Freund David von nebenan hat Krebs und ist in sie verliebt. Sie wollen ihre Jungfräulichkeit aneinander verlieren. ...

Juliette Darling lebt mit ihren Eltern in New York und geht bald aufs College. Ihr bester Freund David von nebenan hat Krebs und ist in sie verliebt. Sie wollen ihre Jungfräulichkeit aneinander verlieren. Doch als Juliette den Pizzaboten Rico trifft, nimmt die Entfremdung ihren Lauf.

„Es war einmal in Brooklyn“ ist ein Roman von Syd Atlas.

Die drei Protagonisten Juliette, David und Rico scheinen Stellvertreter für die vorherrschenden Denkweisen der Jugendlichen in den 70ern in New York zu sein.

Juliette Darling ist die Protagonistin der Geschichte, an ihr hangelt sich die Geschichte grob entlang, beschränkt sich aber nicht auf ihre Sichtweise. Das ist insofern gut, da ich mit Juliette menschlich nichts anfangen konnte.

Die Geschichte spielt in den 70ern und fängt den damaligen Zeitgeist, soweit ich es beurteilen kann, authentisch ein. Es schwingt durchgehend eine sehnsuchtsvolle Nostalgie mit, aber auch Schrecken angesichts des latenten Rassismus und Sexismus. Die überraschende Erkenntnis, wieviel Gutes sich bis heute eigentlich schon getan hat, stimmt zwar hoffnungsvoll, dennoch ist die Grundstimmung eher destruktiv.

Drei Akte unterteilen das Buch in Abschnitte, das war es aber auch schon mit der Struktur. Sinn und Reihenfolge der willkürlichen Zeitsprünge sind nicht erkennbar.

Der Erzählstil wechselt zwischen den Protagonisten und Nebencharakteren hin und her. Er vermittelt unterschwellig die Tatsache, dass Menschen unterschiedlich sind und nehmen die gleichen Situationen anders wahrnehmen. Es gibt eine mögliche Antwort auf die Frage: Wie wäre es in das Leben und die Sicht der anderen einzutauchen? (Scheinbar nicht erstrebenswert).

Entgegen meiner Erwartungen nach Klappentext und Leseprobe kommt der Blackout nur ganz kurz in der Mitte des Buches vor, der angeteaserte Son of Sam wird ebenfalls nur nebenbei erwähnt. Außerdem handelt es sich weniger, eigentlich überhaupt nicht, um eine Liebesgeschichte, eher um die Geschichte einer sterbenden Freundschaft.

Der Blackout steht eigentlich für den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, ein traumatisches Ereignis in Juliettes jungem Leben. Der Schreibstil ist nüchtern, der Verzicht auf Wertung ein umstrittenes Stilmittel. Denn das sorgt für fehlende Aufarbeitung der angesprochenen Traumata. Es fühlt sich an, als würden einem selbst schlimme Dinge geschehen, aber man kann nicht in die Handlung eingreifen. Die Leserschaft dieses Buchs sollte also eine gewisse Lebenserfahrung und emotionale Stabilität mitbringen.

Es gibt einen kleinen Twist am Ende, und normalerweise bin ich dafür immer zu haben, dieser erschien mir jedoch nicht mutig und aussagekräftig genug.

Bei genauerer Betrachtung des Titels könnte das Buch sich vage an alten Märchen orientieren, die Moral beinahe eingeprügelt mittels grausamer Exempel. Es lässt mich einzig mit einem Gefühl von Erleichterung und dem Gedanken zurück - Gott sei Dank lebe ich heute und nicht damals!

Syd Altas hat ein interessantes Werk geschaffen, welches zeitgleich eine Hommage an das New York ihrer Kindheit ist und andererseits zum Nachdenken anregt. Denn eines steht fest: „Die Moral von der Geschicht’ verrät dir Frau Syd Atlas nicht.“

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Optische Täuschung

Stan Lee's Alliances - A Trick of Light
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Als der 16-jährige Cameron vor laufender Kamera vom Blitz getroffen wird, ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war. Das Video geht viral und Cameron ist von einem Tag auf den anderen berühmt. Doch darauf ...

Als der 16-jährige Cameron vor laufender Kamera vom Blitz getroffen wird, ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war. Das Video geht viral und Cameron ist von einem Tag auf den anderen berühmt. Doch darauf legt er keinen Wert mehr, denn seit dem Unfall hat er sich stark verändert. Schon im Krankenhaus fällt ihm auf, dass er sich mental mit allen elektronischen Geräten verbinden und diese steuern kann. Begeistert von seinen Fähigkeiten manipuliert er das Internet mit seiner neuen Freundin Nia. Doch damit zieht er die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich…

„Alliances – A Trick of Light“ ist ein Jugendbuch von Stan Lee und Kat Rosenfield.

Als ich dieses Buch entdeckt habe, wollte ich es sofort lesen. Das Cover und der Klappentext haben mich so neugierig gemacht, dass es unverzüglich bei mir eingezogen ist.

Doch leider blieb es bei der vielversprechenden Idee, denn die Umsetzung ließ mich enttäuscht zurück.

Das erste Drittel des Buches war noch in Ordnung, Cameron entdeckt seine Kräfte und benutzt sie für ziemlich witzige Aktionen, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Doch danach fiel die Geschichte stark ab, es entwickelte sich zu einer merkwürdigen Liebesgeschichte auf Kindergartenniveau.

Der Protagonist Cameron macht eine unschöne Entwicklung durch. Er übt Selbstjustiz aus und bringt im Laufe der Geschichte sogar Menschen um. Doch das wird nie reflektiert. Cameron empfindet keine Reue und ist weiterhin rücksichtslos und egoistisch.

Es gibt mehrere Antagonisten, aber diese sind durch die wechselnden Perspektiven sehr durchschaubar und generell nicht besonders komplex. Manchmal wurden Namen aufgegriffen, die zuvor nur kurz in einem Nebensatz erwähnt wurden, weshalb ich keinen Zusammenhang herstellen konnte.

Mir hat nicht besonders gefallen, dass die Perspektiven ständig wechseln. Denn das geschieht nicht nur scheinbar willkürlich, sondern auch mal mitten in einem Kapitel. Das wirkt sehr unstrukturiert und nimmt die Spannung. Das gesamte Buch wirkt unfertig, es gibt zu viele Handlungsstränge, die teilweise nur angerissen werden und nichts zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Die meisten davon hätte man weglassen können. Zwischen den einzelnen Geschehnissen verstreicht viel zu viel Zeit.

Ich war kurz davor abzubrechen, habe dann aber doch die restlichen Seiten überflogen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sogar im Finale über mehrere Seiten beinahe nichts passiert, obwohl versucht wird, Spannung zu erschaffen. Bis zum Ende war nicht klar, worauf die Autoren hinauswollen und was die Intention der Geschichte ist. Denn es gibt keine klare Aussage oder Message.

Mein Fazit: Es wirkt, als hätte man einen Comic in ein Buch verwandelt, aber essenzielle Dinge wie Charaktertiefe und zwischenmenschliche Beziehungen außen vor gelassen. Stan Lee hätte bei Comics bleiben sollen.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

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Selection
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Du heiratest einen fremden Prinzen und deine Familie muss nie mehr Hunger leiden

ODER

Du bleibst bei deiner großen Liebe und lebst in Armut



Vor diese Entscheidung wird America Singer gestellt, als ...

Du heiratest einen fremden Prinzen und deine Familie muss nie mehr Hunger leiden

ODER

Du bleibst bei deiner großen Liebe und lebst in Armut



Vor diese Entscheidung wird America Singer gestellt, als sie einen Brief des Königshauses erhält. Der Prinz von Illeá möchte sich vermählen und veranstaltet dafür ein Casting, jedes ledige Mädchen des Reiches wurde eingeladen daran teilzunehmen. Als das Unglaubliche geschieht und America tatsächlich eine der 35 Kandidatinnen ist, wird ihre Entschlossenheit auf eine harte Probe gestellt. Wie wird sie sich entscheiden?

Selection ist der erste Band einer fünfteiligen Reihe, geschrieben von Kiera Cass.

Das Hörbuch wird von Friederike Wolters gesprochen. Leider konnte sie mich nicht so ganz überzeugen. Teilweise wirkt sie etwas emotionslos. Außerdem konnte ich ihre und Americas Stimme nur schwer miteinander vereinen.

Gleich den Beginn des Buches fand ich ziemlich kitschig. Dieser Eindruck wurde aber wahrscheinlich vom Hörbuch verstärkt, denn dazu habe ich nicht so einen guten Zugang wie zu Büchern.

Die Protagonistin macht keine große Entwicklung durch, America Singer wird von Anfang an als rundum perfekt dargestellt: schön, gutmütig, ehrlich und bescheiden. Teilweise ist sie aber etwas begriffsstutzig, vor Allem was die Gefühle ihrer Mitmenschen angeht.

Kommen wir nun zum Prinzen. Prinz Maxon ist ein netter, etwas naiver Junge, der alles für seine Liebsten tun würde. Er ist gut in der Politik und versucht zu helfen, wo es nur geht. Manchmal blitzt jedoch eine andere Seite von ihm durch, die mir nicht so gut gefällt.

Das Konzept der Brautwahl erinnert stark an den Bachelor und wirkt dadurch billig.

Im gesamten ersten Band der Reihe gibt es keine wirklichen Rückschläge. Die Geschichte ist sehr linear erzählt, ich hoffe, das sie im Laufe der Reihe etwas komplexer wird. Ich denke, dass die Rebellen im zweiten Teil eine größere Rolle spielen werden und die Handlung dann hoffentlich nicht mehr allzu voraussehbar ist.

Ich habe das Hörbuch an einem Stück durchgehört und in der Zwischenzeit nicht auf die zu verbleibende Länge geachtet, sodass ich von der Abruptheit des Endes regelrecht überrascht wurde. Tatsächlich dachte ich, die Audiospur wäre einfach irgendwo stehengeblieben.

Leider muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht bin, denn es gab so viele gute Meinungen zu Selection. Ich werde dem nächsten Teil aber noch eine Chance geben und - wer weiß - vielleicht gefällt er mir ja besser...

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Ein Fisch auf dem Trockenen

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Flüssiger Schreibstil, interessante Magie - leider enttäuschend in der Umsetzung

Seit sie denken kann wird Harper von einer Pflegefamilie in die Nächste abgeschoben. Das nimmt nun ein Ende, denn sie ...

Flüssiger Schreibstil, interessante Magie - leider enttäuschend in der Umsetzung

Seit sie denken kann wird Harper von einer Pflegefamilie in die Nächste abgeschoben. Das nimmt nun ein Ende, denn sie hat nicht nur einen Studienplatz an der Oxford Universität bekommen, sondern damit auch eine exklusive Einladung für die berüchtigte Studentenverbindung Diamonds. Doch was hat es mit den mysteriösen Briefen auf sich, über die sie mit niemandem reden soll? Und dann steht plötzlich ihre erste Liebe Finley vor ihr, der sie vor zwei Jahren wortlos im Stich ließ...

„Four Houses of Oxford - Brich die Regeln“ ist der erste Teil einer Dark Academia-Dilogie von Anna Savas.

Das Cover ist des Buches ganz hübsch, allerdings auch nicht wirklich außergewöhnlich. Auch der Klappentext klingt nach etwas, dass ich, so oder so ähnlich, schon öfter gelesen habe. Ausschlaggebend für meine Interesse waren daher vor Allem die Aufschrift „Dark Academia“ und die vielversprechende Leseprobe.

Harper ist als Protagonistin sehr angenehm und sympathisch. Sie verhält sich erwachsen, und würde für ihre beste Freundin Cece alles tun. Aber ich habe nichts von ihrer rebellischen Seite gespürt, von der die ganze Zeit geredet wird.

Anna Savas Schreibstil ist flüssig, man fliegt nur so durch die Seiten. Es wurde abwechselnd aus Harpers und aus Finleys Perspektive geschrieben. Aber bei Finley kommt so wenig Inhalt herum, man hätte seine Abschnitte auch einfach weglassen können. Er ist ein sehr eindimensionaler Charakter. Trotz beinahe 500 Seiten Text, zum Teil sogar aus seiner Perspektive, habe ich immer noch nicht das Gefühl, ihn wirklich zu kennen. Gleichzeitig weiß man jedoch alles über ihn.

Beide haben zu Anfang des Buches ein Ziel, für das sie alles geben würden. Doch mit der Zeit scheint dieses Ziel an Wert zu verlieren. Dank besonderer Umstände dürfen Harper und Finley nichts miteinander anfangen. Aber natürlich können die beiden nicht die Finger voneinander lassen, Trotz gewaltiger Konsequenzen. Warum können die beiden nicht ein wenig warten, bevor sie ihre Beziehung ausleben? Die angeblich so starke Anziehung zwischen Harper und Finley kam beim Lesen einfach nicht rüber.

Es gibt viel zu viele Handlungsstränge, die alle zu kurz kommen. Bis auf die unnötig dramatische Liebesgeschichte zwischen Finley und Harper natürlich. Die ständigen romantischen Szenen trugen kaum bis gar nicht zum Verlauf der Geschichte bei.

Der magische Aspekt des Buches war es, der mich in der Leseprobe gecatcht hat und die Idee ist auch wirklich interessant. Die Studentenverbindung, der Harper beitritt, besteht aus vier Untergruppen, Diamonds, Spades, Hearts und Cross. Zwei dieser Gruppierungen wurden ausführlich beschrieben, während Cross und Hearts komplett untergegangen sind. Das fand ich sehr schade, weil ich gerade diese beiden besonders faszinierend fand.

Das Ende war mehr als enttäuschend. Ich habe einen großen Plotttwist erwartet, der mich so richtig umhaut und dazu bringt, unbedingt weiterlesen zu wollen. Aber der „Cliffhanger“ ist so nichts sagend, mir fehlen die Worte. Schlussendlich bleibe ich auf einem Haufen offener Fragen sitzen.

Ich konnte oft nicht differenzieren, ob die Autorin sich etwas bei bestimmten Dingen gedacht hat, oder ob es sich einfach um Schwächen der Geschichte handelt. Und, wer weiß, vielleicht reißt der zweite und finale Teil der Dilogie doch noch alles raus. Fest steht jedoch, dass ich diesen nicht mehr lesen werde.

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