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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2021

Madame Secretary im Einsatz

State of Terror
0

Warum Ellen Adams Außenministerin wurde, ist ihr selbst nicht ganz klar. Mit dem Präsidenten versteht sie sich nicht gut, und auch ihren Mitarbeitern traut sie nicht so recht. Außer Betsy, ihrer besten ...

Warum Ellen Adams Außenministerin wurde, ist ihr selbst nicht ganz klar. Mit dem Präsidenten versteht sie sich nicht gut, und auch ihren Mitarbeitern traut sie nicht so recht. Außer Betsy, ihrer besten Freundin, die sie selbst eingestellt hat. Ellen vermutet, dass der Präsident sie öffentlich demütigen will, weil sie ihn im Wahlkampf, als sie noch Medienunternehmerin war, angegriffen hat. Trotzdem hat sie das Amt angenommen, und erste Misserfolge bestätigen ihre Vermutung. Doch Ellen ist eine Kämpferin, sie stellt sich der Herausforderung. Völlig überraschend kommt es zu einem furchtbaren Bombenanschlag in der Londoner City, der viele Menschenleben fordert. Weitere Bombenanschläge in Paris und Frankfurt folgen kurz danach. Das führt zu Hektik im weißen Haus, denn man befürchtet, dass der nächste Anschlag die USA treffen könnte. Ellen ist jetzt besonders gefordert, denn die Spur führt zu einem alten Bekannten, der nichts anderes möchte, als Mrs. Adams tot sehen. Auch ihr Sohn scheint irgendwie in den Anschlag verwickelt zu sein.

Es entwickelt sich eine spannende Jagd auf die Hintermänner der Anschläge, überraschende Wendungen inbegriffen. Es ist gut gemacht, anfangs dachte ich, die Sache ist relativ leicht zu durchschauen. Aber ich habe mich geirrt. Die Auflösung ist logisch nachvollziehbar und so nicht unbedingt vorhersehbar.

Ein guter Thriller mit viel Hintergrundwissen einer tatsächlichen Außenministerin, spannend in Szene gesetzt und sehr gut lesbar. Beste Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters

Die Kampagne
10

Die Anwältin Natasha Winthrop ist im politischen Washington bekannt, sie wird als mögliche Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Eines Tages wird sie in ihrem Haus überfallen, der Angreifer will sie offenbar ...

Die Anwältin Natasha Winthrop ist im politischen Washington bekannt, sie wird als mögliche Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Eines Tages wird sie in ihrem Haus überfallen, der Angreifer will sie offenbar vergewaltigen. Es gelingt ihr, den Angreifer zu töten. Bei ihrer Aussage und der Darstellung des Sachverhalts ergeben sich Widersprüche, Natasha gerät selbst unter Verdacht. Möglicherweise kannte sie sogar ihren Angreifer, der sich etwas später als polizeibekannter Vergewaltiger entpuppt. Die Anwältin beteuert ihre Unschuld, sie beauftragt die beste Ermittlerin in Washington, Maggie Costello. Maggie übernimmt den Fall, es beginnt eine schwierige Ermittlungsphase, in deren Verlauf sie mehr als einmal an der Aufrichtigkeit ihrer Mandantin zu zweifeln beginnt. Doch Maggie ist hartnäckig, und das zahlt sich aus.

Eine spannende Geschichte, die uns Sam Bourne hier präsentiert. Es gibt viel Raum für Spekulationen, manchmal ist es sogar etwas verwirrend. Doch der Leser sollte nicht verzweifeln, am Ende wird alles zufriedenstellend und überzeugend aufgeklärt. Und das Ende ist durchaus überraschend.

Der Autor greift in diesem Buch viele Themen auf, die auch bei uns aktuell sind, was ich sehr gut fand. Es geht um die Problematik der Vergewaltigung, um saubere und unsaubere Wahlkampfpraktiken, um die Gefahr, die von der missbräuchlichen Verwendung sozialer Medien ausgehen kann und noch einiges mehr. Obwohl es eine fiktive Geschichte ist, kann man sich sehr gut vorstellen, dass manche Geschehnisse leider auch durchaus real sein könnten. Der Leser wird zum Nachdenken und Nachschlagen(googeln) angeregt, auch das macht den Wert dieser Story aus. Manche Dinge können gar nicht oft genug thematisiert werden in der heutigen Zeit.
„Die Kampagne“ ist nach meiner Auffassung unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Diese Seefahrt ist nicht lustig

Der Tod und das dunkle Meer
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Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit ...

Eine Seefahrt im 17. Jahrhundert ist schon ein Abenteuer an sich. Dazu noch einige schrullige Charaktere, finstere Matrosen und merkwürdige Passagiere. Und sehr viele Geheimnisse.
Ein Abenteuerroman mit historischem Touch, aber ein sehr spannender! Großartig geschildert vom Autor, die Menschen und die Situationen, das Grauen in der Folge eines Fluches, der Schlimmes erahnen lässt. Verdächtige gibt es genug, ich konnte manches Rätsel lösen, aber längst nicht alle. Es gibt auch überraschende Wendungen, und vieles bleibt bis zum Ende unklar. Doch keine Angst, es wird alles erklärt, so dass man es schließlich verstehen kann. Der Schluss erschien mir etwas zu idealistisch, aber das ist sicher Ansichtssache. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende erhalten, es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ein toller Roman, ich habe ihn sehr gern gelesen und er hat mich sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Mutig sein heißt, die Angst zu ignorieren

Die vier Winde
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Ein sehr bewegender Roman um eine bewundernswerte Frau. Was Elsa erlebt hat, ist eigentlich unbeschreiblich. Wie können Eltern ihr Kind so behandeln? Doch sie hat noch Glück im Unglück, dass sie von der ...

Ein sehr bewegender Roman um eine bewundernswerte Frau. Was Elsa erlebt hat, ist eigentlich unbeschreiblich. Wie können Eltern ihr Kind so behandeln? Doch sie hat noch Glück im Unglück, dass sie von der Familie ihres Geliebten aufgenommen wird. Anfangs nicht gerade freundlich, doch das ändert sich im Verlauf der Jahre. Als ihre Tochter Loreda zur Welt kommt, ist sie in die Familie Martinelli voll integriert. Alles scheint nun gut zu laufen, doch das nächste Unheil wartet schon vor der Tür.
Während der großen Depression in den Dreißiger Jahren gab es in den USA, in den Great Plains, tatsächlich eine verheerende Dürre mit furchtbaren Staubstürmen, die die Weizenerträge dieser Region fast vollständig vernichteten. Die Farmer warteten verzweifelt auf Regen, doch der kam nicht. Viele gerieten in Existenznot und machten sich auf in den Westen, wo sie sich ein besseres Leben erhofften. Auch die Familie Martinelli hat es hart getroffen. Elsa und ihre inzwischen zwei Kinder sehen keinen anderen Ausweg mehr. Sie machen sich auf nach Kalifornien.

Beim Lesen dachte ich auch ständig, wann gehen sie nun endlich los. An die Pazifikküste, wo das Klima besser ist, wo sie im Winter nicht mehr bei Eis und Schnee frieren müssen. Was sie dann allerdings dort erleben mussten, hatte ich nicht erwartet. Elsa wächst über sich hinaus und wird zu dem Menschen, der sie eigentlich nie sein wollte: zu einer starken Kämpferin.

Großartig geschrieben und sehr bewegend! Auch wenn die Figuren und Orte zum Teil fiktiv sind, ist die Rahmenhandlung doch an die tatsächlichen Ereignisse von damals eng angelehnt. Und Vieles dürfte dem heutigen Leser ja auch bekannt vorkommen. Anhaltende Hitzewellen, Flüchtlingsbewegungen und deren Folgen, politische Untätigkeit und menschliche Not.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, auch wenn ich mir ein etwas anderes Ende gewünscht hätte. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert. Sehr empfehlenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Nur der Leuchtturm kennt die Wahrheit

Die Leuchtturmwärter
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Gedanken der Einsamkeit, nicht nur von den drei Leuchtturmwärtern, sondern auch von deren Frauen. Das unerklärliche Ereignis steht von Beginn an im Raum – wie konnte so etwas geschehen und wer war dafür ...

Gedanken der Einsamkeit, nicht nur von den drei Leuchtturmwärtern, sondern auch von deren Frauen. Das unerklärliche Ereignis steht von Beginn an im Raum – wie konnte so etwas geschehen und wer war dafür verantwortlich? Wenn etwas nicht klar ist, wenn man etwas nicht erklären kann, dann entsteht der Raum für Theorien. Manche sind nachvollziehbar, andere überhaupt nicht. Doch so lange man nichts Genaues weiß, scheint vieles möglich zu sein. Diese Tatsache erhält die Spannung der Geschichte aufrecht.
Die Autorin streut sehr geschickt nach und nach Informationen in die angenehm kurzen Kapitel ein. Am Anfang weiß auch der Leser noch nicht viel, doch mit zunehmenden Seiten erfährt man immer etwas mehr. Wie standen die Frauen zu ihren Männern, wie standen sie zu den anderen Männern? Was dachten die Männer über ihre Frauen und über die Frauen der anderen. Und wie war das Verhältnis der Frauen untereinander und das Verhältnis der Männer zueinander? Das wird erst nach und nach klarer und ergibt schließlich ein überzeugendes Gesamtbild. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, auch mysteriöse Ereignisse werden mit eingeflochten. Als Leser entwickelt man eigene Theorien, meine wurde am Schluss dann doch nicht ganz bestätigt.

Sehr vielschichtige Gedanken und Empfindungen der beschriebenen Personen werden mit eindrücklicher Sprache dargestellt. An sich normale Menschen müssen mit ungewöhnlichen Situationen zurecht kommen. Die Paare leben ein paar Wochen eng zusammen, dann sind sie wieder wochenlang getrennt. Das tut bestimmt nicht jeder Beziehung gut. Ein Schriftsteller versucht, sich mit Gesprächen mit den drei Frauen der Wärter einen Eindruck zu verschaffen. Die Damen öffnen sich nur langsam, und nur langsam setzt sich ein Bild zusammen, das manchmal auch ein wenig überrascht.

Ein großartiges Buch, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat! Man beteiligt sich selbst an den Spekulationen über das Geschehen. Und man lernt auch einiges über Leuchtturmwärter, ihre Leuchttürme, und das Leben in ihnen.

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