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Veröffentlicht am 11.11.2021

Absolut authentisch – so kann man nur als Tänzerin schreiben!

Dance into my World
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Jade flieht vor ihrer Vergangenheit nach New York, um dort noch einmal neu anzufangen und sich ihren Traum vom Modedesign-Studium zu erfüllen. Die Highschool-Zeit in der Kleinstadt Beckhaven hat sie in ...

Jade flieht vor ihrer Vergangenheit nach New York, um dort noch einmal neu anzufangen und sich ihren Traum vom Modedesign-Studium zu erfüllen. Die Highschool-Zeit in der Kleinstadt Beckhaven hat sie in schlimmer Erinnerung und zieht sich aufgrund der dort gemachten Erfahrungen gerne von anderen Menschen zurück. Da hat sie die Rechnung aber ohne Olivia gemacht, ihre Arbeitskollegin in dem Café, in dem Jade zu jobben beginnt. Olivia ist das glatte Gegenteil der introvertierten Jade: Lebensfroh, optimistisch und aufgeschlossen. Und sie ist HipHop-Tanzlehrerin im „Move District“. Die beiden werden Freundinnen und so gelingt es Olivia schließlich, Jade zu einer Probestunde in die Tanzschule zu locken. Dort entdeckt Jade nicht nur eine neue Leidenschaft für sich, sondern kommt auch in engeren Kontakt mit Olivias Trainerkollegen Austin. Zwischen den beiden knistert es heftig, doch Jade möchte keine Gefühle zulassen, da die Vergangenheit ihr noch in den Knochen sitzt – und zudem droht sie einzuholen. Wird es Austin gelingen, ihren Panzer zu knacken?

„Dance into my world“ ist das Debüt der jungen Freiburger Autorin Maren Vivien Haase und gleichzeitig der Auftakt der dreibändigen „Move District“-Reihe. Jedes der drei Cover folgt einem anderen Farbschema, passt vom Muster her aber perfekt zu den anderen Bänden. „Dance into my world“ ist in leuchtenden Orange- und Rottönen gehalten und macht auf den ersten Blick gute Laune! Ich liebe die Farbgebung, aber auch das quirlige Muster, das mich bereits an die geslideten Spuren eines Tänzers erinnert. Insofern finde ich die dynamische Wirbel absolut passend zum Inhalt. Besonders gut gefallen mir auch die goldenen Sprenkel auf dem Cover, die ihm etwas hochwertige und noch dazu eine sehr angenehme Haptik verleihen.
Dass das Motto „Tanz“ sich durch das gesamte Buch ziehen wird, bemerkt man auch bereits auf den ersten Seiten: Nicht nur ist die Autorin selbst semiprofessionelle Tänzerin in einer mir duraus bekannten, namhafen HipHop-Crew, auch ist dem Buch eine passende Playlist vorangestellt und durch einen QR-Code kann der interessierte Leser ein Video der Autorin beim Tanz zum Buch anklicken. Toll gemacht, ein perfekter Rahmen für Jades und Austins Dance-Lovestory!

Marens Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, er ist flüssig und lebendig, voller liebevoll beschriebener Details und Wortwitze in den Dialogen. Einige Szenen waren so gut beschrieben, dass ich laut loslachen musste, in anderen ist das Kribbeln zwischen den Protagonisten auf mich übergegangen. Da ich selbst Tänzerin bin haben mich aber insbesondere die authentisch beschriebenen, gefühlvollen Tanzszenen berührt – so kann man über diesen Sport nur schreiben, wenn man dieselbe tiefe Leidenschaft dafür verspürt wie ich. Ein ganz großes Kompliment an die Autorin, bisher hat noch kaum ein Buch das für mich mit dem Tanzen verbundene Lebensgefühl so perfekt eingefangen wie „Dance into my world“! Aber auch die Stimmung im „Move District“, im Café und insgesamt die Atmosphäre New Yorks wurden so authentisch beschrieben, dass ich mich als Teil davon gefühlt habe. Maren besitzt wirklich ein tolles Gespür für Stimmungen.

Die Geschichte an sich startet eher langsam, man lernt Jades Persönlichkeit und den Start ihres neuen Lebens kennen. So bin ich gut in der Story gelandet und konnte mir ein Bild von der Protagonistin verschaffen, bevor die eigentliche Handlung beginnt. Hinsichtlich ihrer Vergangenheit werden bereits einige Andeutungen gemacht, die meine Neugier, aber auch mein Mitgefühl wecken und erklären, warum sie in manchen Situationen so zurückhaltend reagiert. Jades Kontakt mit dem Tanzen und wie gut der Sport ihr tut waren schön ausgearbeitet, so werden auch tanzunerfahrene Leser:innen gut in diese Welt eingeführt – und entwickeln hoffentlich das Bedürfnis, diesen tollen Sport auch selbst einmal ohne Scheu auszuprobieren! Auch die Annäherung zu Austin fand langsam und gefühlvoll statt, ich mochte seine Kreativität und Hartnäckigkeit in Bezug auf Jade, auch wenn ich nicht so ganz verstanden habe, warum er sich so auf sie eingeschossen hat. Sein Fingerspitzengefühl und sein sensibler Umgang mit der traumatisierten Jade haben mir aber sehr imponiert und lassen auf eine ausgiebige Recherche seitens der Autorin schließen. Am Ende bleiben noch ein paar Fragen offen, ein Drama wirkte etwas konstruiert und einige Handlungen waren recht absehbar, aber darüber kann ich hinwegsehen, da die positiven Aspekte bei weitem überwiegen: Die Haupthandlung wurde abgeschlossen, das von mir ersehnte Happy End ist eingetreten und es bleiben noch genügend bereits angedeutete Hinweise auf Band 2 – auf den ich mich schon heute sehr freue! Viele der liebevoll ausgearbeiteten Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich kann kaum erwarten die Geschichte meiner Lieblings-Figur Olivia zu lesen!

Insgesamt ist „Dance into my world“ ein Buch, bei der die Leidenschaft der Autorin für das Tanzen sich in jedem Wort widerspiegelt. Maren Vivien Haase beschreibt die Tanzszenen so lebendig und authentisch, dass auch ich als Leserin sofort das Bedürfnis verspüre, die Musik laut aufzudrehen und mich dazu zu bewegen. Meine absolute Leseempfehlung für alle Tänzer*innen und solche, die es werden wollen.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Eine toxische Schwesternbeziehung

SCHWEIG!
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Es ist der Tag vor Weihnachten und Esther möchte trotz familiären Vorweihnachtsstress ihrer Schwester Sue gerne ein Geschenk vorbeibringen. Diese lebt alleine in einem großen Haus mitten im Wald und repräsentiert ...

Es ist der Tag vor Weihnachten und Esther möchte trotz familiären Vorweihnachtsstress ihrer Schwester Sue gerne ein Geschenk vorbeibringen. Diese lebt alleine in einem großen Haus mitten im Wald und repräsentiert somit das komplett gegenteilige Leben als Esther. Ein Schneesturm setzt ein und die beiden Schwestern sitzen gemeinsam isoliert in dem Haus im Wald. Sie hatten noch nie das beste Verhältnis zueinander, wie kaputt die Beziehung ist wird aber erst an diesem Abend deutlich: Es kommen Sachen aus der Vergangenheit ans Licht, Unausgesprochenes wird sich an den Kopf geworfen, die Situation spitzt sich immer mehr zu – und am nicht jeder wird das Ende des Abends überleben…

„SCHWEIG!“ von Judith Merchant ist der zweite Thriller der Autorin beim Verlag „Kiepenheuer & Witsch“. Bereits das puristisch gehaltene Cover passt super zum Buch, die Mischung aus den Bäumen und Wurzeln kombiniert mit dem Titel ist absolut stimmig und durchdacht. Trotz der wenigen Farben gefällt es mir sehr gut und erregt Aufmerksamkeit.
Bereits der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich interessant, da er sowohl Raum für Interpretation, als auch viele Fragen beim Leser hinterlässt. Sowieso ist das Buch sehr intelligent aufgebaut, die Konstruktion des Plotes sowie der Beziehungen der Figuren untereinander wirkt sehr durchdacht. Die Autorin schafft ein detailliertes Psychogramm der vorhandenen Familienkonstellation, welches sich dem Leser erst nach und nach erschließt. Dabei wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt, welche alle in sich authentisch, stimmig und nachvollziehbar sind – sich aber gegenseitig ausschließen. Als Leser stehe ich permanent vor der Entscheidung, wem ich Glauben schenken und vertrauen soll, wer mich überhaupt sympathisch ist und was wohl die objektiv betrachtete Wahrheit ist. Eingestreute Kapitel aus der Kindheit der Schwestern geben nach und nach Einblick und Aufschluss über die Entwicklung der Charaktere. Dieser Aufbau und die unvereinbaren Erzählperspektiven sind der Autorin wirklich meisterhaft gelungen! Durch die sehr kurzen Kapitel und den flüssigen Schreibstil liest sich das Buch zudem sehr schnell und baut ein eigenes Tempo auf.

Ebenfalls meisterhaft versteht es Judith Merchant, eine düstere Atmosphäre mit unterschwelliger Spannung aufzubauen. Alles ist sehr undurchsichtig und niemand wirklich vertrauenswürdig, die Geschehnisse entwickeln eine eigene Dynamik und mich überkommt beim Lesen zunehmend das Gefühl, dass es noch zu einer Katastrophe, einem großen Knall kommen wird. Die unheilverkündende Grundspannung ist permanent vorhanden und steigert sich im Verlauf des „Abends“ immer weiter. Nach und nach kommt immer mehr Unausgesprochenes ans Licht und Esther und Sue schaukeln sich gegenseitig immer mehr hoch – auch für mich als Leser ein absolutes Wechselbad der Gefühle, meine Einstellung jeder Schwester gegenüber ändert sich nach jeder neuen Enthüllung erneut – ein hervorragendes Psychospiel wird hier konstruiert! Das Ende hingegen empfand ich einfach nur als krass, ich hätte so nicht damit gerechnet, fand es im Sinne eines „gruseligen Happy Ends“ aber absolut stimmig.

Insgesamt hat Judith Merchant in meinen Augen ein kunstvolles Psychogramm einer toxischen Schwesternbeziehung geschaffen, das mich sehr beeindruckt hat. Ich war gefesselt, abgeschreckt und fasziniert gleichzeitig. Das Buch ist spannend, unvorhersehbar und auf psychologischer Ebene brutal, wobei mir gerade dieser tiefe Blick in die gestörte menschliche Psyche gut gefallen hat. Ein tolles Buch für alle, die Psychothriller mögen – meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Eine außergewöhnliche, punkige Protagonistin und eine sehr interessante Story

Tote schweigen nie
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Cassie Raven arbeitet als Sektionsassistentin in der Leichenhalle, schon immer hat sie eine besondere Bindung zu den Toten. Dies zusammen mit ihrer punkigen Gothik-Optik lässt sie auf andere oftmals bizarr ...

Cassie Raven arbeitet als Sektionsassistentin in der Leichenhalle, schon immer hat sie eine besondere Bindung zu den Toten. Dies zusammen mit ihrer punkigen Gothik-Optik lässt sie auf andere oftmals bizarr wirken, dabei hat Cassie ein großes Herz und behandelt die ihr anvertrauten Toten mit größter Sorgfalt und Respekt. Als rechte Hand der Pathologen hat sie bereits viele Sektionen hinter sich, doch dann landet jemand auf ihrem Tisch, der ihr etwas bedeutet hat: Ihre frühere Lehrerin und Mentorin Miss Edwards, die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Cassie als Jugendliche nicht abgerutscht ist. Angeblich ist sie eines natürlichen Todes gestorben, indem sie in der Badewanne ertrunken ist. Doch Cassie glaubt nicht an die Theorie, die so gar nicht zu dem Menschen passt, den sie kennengelernt hat. Und der Körper der Toten sagt ihr ebenfalls etwas anderes…
„Tote schweigen nie“ ist A.K. erstes Buch mit der Sektionsassistentin Cassie Raven in der Hauptrolle – und ich hoffe sehr, nicht ihr letztes! Bereits die Optik des Buches überzeugt, der Einband ist perforiert und wirkt hochwertig. Die gelb-grüne Farbgebung auf schwarzem Grund gefällt mir sehr gut und auch die dezent abgebildeten Blumen sind hübsch. Passend zum Buch gibt es nur wenige Indizien in Form von Blutflecken, die dezent auf das Genre des Buches hinweisen – ein absolut passendes und wie ich finde ansprechendes Äußeres!
Der Großteil des Buches wird aus Sicht von Cassie geschrieben. Diese Kapitel verfügen sowohl über anschauliche Beschreibungen, als auch tiefe Gedankengänge, kombinierte Schlussfolgerungen und Emotionen – ein unheimlich abwechslungsreicher Schreibstil. Das Buch lässt sich somit sehr flüssig lesen und ich bin schier durch die Seiten geflogen. Eingeschobene Kapitel über DS Flyte haben mich zunächst überrascht, im Laufe des Buches erschienen sie aber in immer kürzeren Abständen und haben somit die Perspektive des Lesers gut gelenkt – ich fand sie an jeder Stelle absolut passend eingebaut und haben mir nicht nur die Ermittlerin näher gebracht, sondern auch interessante Einblicke aus der Polizeiarbeit. Somit hatte das Buch eine perfekte Mischung aus eher objektivem Faktenwissen und der sehr persönlichen Perspektive von Cassie.
Ich hatte zudem das Gefühl, dass für das Buch sehr intensiv recherchiert und viele Gespräche mit Sektionsassistenten, Pathologen, Kriminalisten und Juristen geführt wurden, um nachvollziehbare und plausible Schlussfolgerungen zuzulassen und möglichst nah an der Realität zu bleiben. Gerade die medizinischen Aspekte waren somit auch für mich als Laien verständlich und erschienen mir authentisch.
Mit Cassie Raven als punkiger Protagonistin ist A.K. Turner ein absolutes Meisterstück gelungen! Selten habe ich in einem Buch so eine schillernde, kontroverse aber dabei absolut liebenswürdige Figur vorgefunden! Sie mag etwas skurril sein und sich teilweise seltsam verhalten, aber ihre Beweggründe und Gedanken werden so nachvollziehbar geschildert, dass sie einen trotz ihrer Ecken und Kanten ans Herz wachsen muss. Insbesondere ihre emotionale Seite und vor allem ihre hohen moralischen Werte dem menschlichen Leben gegenüber haben mir wahnsinnig imponiert. Ich möchte unbedingt mehr von ihr lesen! Aber auch die Nebenfiguren wie Babcia, Miss E, Carl, aber auch die Antagonisten konnten überzeugen. Authentisch geschildert war hier insbesondere die Entwicklung von DS Flyte – eine Figur, die polarisiert und auch mich als Leser ständig schwanken lässt, ob ich sie nun mag oder nicht.
Insgesamt fand ich sowohl den Fall mit seinen unvorhergesehenen Wendungen, den Einblick in die pathologische Arbeit, die Figuren insgesamt und Cassie im Besonderen absolut großartig. Sehr gerne möchte ich noch mehr von dieser besonderen Protagonistin lesen.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Herausragendes Thriller-Debüt!

Ausweglos
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Der „Ringfinger-Mörder“ ist zurück! Diese erschreckende Erkenntnis überkommt Kommissar Elias Blom sofort, als er an einen Tatort gerufen wird, an dem er das Vorgehen des Serienkillers sofort wiedererkennt. ...

Der „Ringfinger-Mörder“ ist zurück! Diese erschreckende Erkenntnis überkommt Kommissar Elias Blom sofort, als er an einen Tatort gerufen wird, an dem er das Vorgehen des Serienkillers sofort wiedererkennt. Dieser hat vor Jahren bereits zwei Frauen in Hamburg auf entsetzliche Art und Weise getötet und entstellt, danach war jahrelang Ruhe. Der fehlende Fahndungserfolg hat Elias und seinen damaligen Partner die Karriere in der Mordmission gekostet und lässt Elias auch heute noch nicht ruhig schlafen. Umso entschlossener ist er, dem Mörder diesmal das Handwerk zu legen, vor allem, weil sich dieser Mord stark von den vorherigen unterscheidet: Es gibt einen Zeugen! Noah ist der Nachbar der Getöteten und wurde gezwungen, den Mörder zu seinem Opfer zu bringen. Doch je tiefer Elias in den Fall eintaucht, umso mehr Ungereimtheiten fallen ihm auf. Was verbergen Noah und seine Frau Linda vor der Polizei? Und vor allem: Warum?

„Ausweglos“ ist das Thriller-Debüt des jungen Autors Henri Faber. Das Cover ist schlicht in Schwarz-weiß gehalten und besticht durch den eingeprägten Fingerabdruck, der gemeinsam mit dem Titel die gesamte Vorderseite des Buches einnimmt. In der hinteren Klappe erzählt der Autor kurz, wie es zur Grund-Idee seines Buches kam und sofort stellen sich dem Leser ob so viel Alltags-Realität die Nackenhaare auf. Ein tolles optisches Setting für einen Thriller!
Und auch das Buch selbst ist absolut überzeugend! Henri Fabers Schreibstil ist genial, er schafft es trotz des Umfangs von fast 500 Seiten die Spannung permanent hoch zu halten und mich immer neugieriger auf die Auflösung zu machen. Gut gefallen haben mir die zahlreichen, sich abwechselnden Erzählperspektiven. Als Leser ist man somit sehr nah an den Personen und Ereignissen dran und kann vieles gut nachvollziehen. Besonders spannend empfand ich die Kapitel aus Sicht des Mörders. All diese Perspektiven aus „Ich-Form“ sind intelligent und geschickt miteinander verwoben, manchmal hat sich erst nach den ersten Sätzen ergeben, aus wessen Sicht gerade berichtet wird – ich musste somit permanent mitdenken und blieb voll im Geschehen. Ein tolles Stilmittel war die Kombination bis Vermengung dreier Perspektiven an einer Stelle des Buches – so hat der Autor auf kunstvolle Art und Weise verdeutlicht, dass es drei Personen gerade sehr ähnlich ergeht – das war klasse umgesetzt! Insgesamt war das Tempo hoch und die eher kurzen Kapitel haben noch dazu beigetragen, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte.
Des Weiteren ist dem Autor meisterhaft gelungen, zu Beginn für viel Verwirrung zu stiften und erst nach und nach alle offenen Handlungsstränge schlüssig zusammenzuführen. Es gab so viele überraschende Wendungen, dunkle Geheimnisse und schockierenden Enthüllungen, dass ich einige Seiten doppelt lesen musste. Auch wird der Leser selbst an der ein oder anderen Stelle dazu angeregt, darüber nachzudenken, wie er oder sie wohl in einer ähnlichen Situation reagiert hätte – die eigenen moralischen Einstellungen werden in Frage gestellt. Am Ende dann haben sämtliche Handlungsstränge und Ereignisse einen Sinn ergeben, da die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite extrem clever durchkonzipiert war. Insbesondere die Auflösung der Sicht des Täters und den großen Showdown fand ich genial!

Insgesamt hat das Buch einen großen Eindruck auf mich gemacht, ich musste permanent mitdenken und konnte mich gut in die Emotionen der Protagonisten hineinfühlen. Die zahlreichen unvorhergesehenen Überraschungen haben für Hochspannung pur gesorgt. Ein Pageturner, an den ich mich sicher noch lange erinnern werde – für mich ein Thriller-Highlight dieses Jahres! Was für ein herausragendes Debüt, ich hoffe bald noch mehr von diesem begabten jungen Autoren lesen zu dürfen!

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Ein hochwertiges Kochbuch voller Inspiration

Studentenfutter
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Was für ein tolles Buch! Bereits die optische Aufmachung gefällt mir außerordentlich gut, das Buch ist größer als erwartet und kommt als sehr hochwertiges Hardcover. Des Weiteren gefällt mir die Farbgebung ...

Was für ein tolles Buch! Bereits die optische Aufmachung gefällt mir außerordentlich gut, das Buch ist größer als erwartet und kommt als sehr hochwertiges Hardcover. Des Weiteren gefällt mir die Farbgebung und prinzipielle Aufmachung, auch die Fotos der Gerichte sind sorgfältig aufgenommen und ausgewählt und erzielen somit zu einhundert Prozent ihren Zweck: Sie machen Appetit und Lust aufs Nachkochen. Ich empfinde „Studentenfutter“ optisch als wahnsinnig ansprechend!

Aber nicht nur das Äußere überzeugt, auch der Inhalt ist sehr ansprechend. Da ist zum einen die sehr strukturierte und gut übersichtliche Gliederung von Frühstück über Lunch und Abendessen bis hin zu Desserts und Partyfood. Ein Register am Ende bietet die Möglichkeit, Rezepte schnell nachschlagen zu können. Besonders gut und passend für die Zielgruppe war das erste große Kapitel: Der „Ratgeber“. Dieser wird sicherlich gerade Kocheinsteigern eine große Hilfestellung sein, gibt es hier doch ausführliche Erklärungen zum Einkauf, Handwerkszeug und Lebensmittellagerung. Perfekt für jeden, der sich zum ersten Mal eine eigene Küche einrichtet! Auch Hinweise zu verschiedenen Ernährungsformen wie vegetarisch und vegan sorgen für Aufklärung und die „Pannenhilfe“ wird sicherlich dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Absolut gelungener Aufbau und Zusatzinhalt!

Und nun zum eigentlichen Hauptteil des Kochbuches: Den Rezepten! Diese klingen nicht nur lecker, sondern lassen sich auch problemlos und mit einfachen Mitteln nachkochen. Es ist eine gelungene Mischung zwischen altbewährten Klassikern wie Pizza Margherita und modernen internationalen Gerichten wie Schaschuka oder Poké Bowl, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Vielfältigkeit und Kreativität der Rezepte hat mich beeindruckt und es hat mir großen Spaß bereitet, die leckeren Gerichte nachzukochen. Die ist aufgrund der guten Beschreibungen und Zutatenliste gut gelungen. Ich habe viel zusätzliche Inspiration für eine ausgewogene Ernährung erhalten und bin rundum begeistert von „Studentenfutter“, das nicht nur für Studenten das Potenzial zum Lieblingskochbuch hat.

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