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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

Berührend und gut zu lesen, wenn das dramatische Verhalten teilweise nicht wäre

Liebe verletzt
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Emma hat sehr gute Noten, ist in mehreren Sportmannschaften der Schule und engagiert sich dort auch sonst viel. Das ist ein perfektes Leben, oder? Doch was niemand weiß, ist unter welchen Bedingungen sie ...

Emma hat sehr gute Noten, ist in mehreren Sportmannschaften der Schule und engagiert sich dort auch sonst viel. Das ist ein perfektes Leben, oder? Doch was niemand weiß, ist unter welchen Bedingungen sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel lebt. Fünf Minuten Zeit zum Duschen, das Haus nur für schulische Aktivitäten verlassen und sonstige Termine nur wahrnehmen, wenn es rechtzeitig im Kalender eingetragen worden und sie vor 22 Uhr wieder Zuhause ist. Und als wäre das nicht schon genug, dient sie als Ventil für den Stress und die Aggressionen ihrer Tante. Niemand darf davon erfahren. Doch ist auf der Grundlage dieser Geheimnisse eine Freundschaft oder sogar mehr mit ihrem neuen Mitschüler Evan möglich?

Der Schreibstil ist einfach geschrieben und sorgt dafür, dass man gut durch die über 500 Seiten kommt. Er spart jedoch keine Details aus, sodass wir Leser auch die grausamen Szenen beinahe hautnah miterleben und man teilweise das Buch kurz weglegen und durchatmen muss. Das sollte man sich vorm Lesen bewusst machen und wenn man damit aktuell nicht umgehen kann, das Buch vielleicht erst einmal nicht lesen. Aber abgelöst wird diese traurige Grundstimmung immer wieder von humorvollen und herzerwärmenden Szenen, sodass eine gute Balance gegeben ist.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Emma. So erhalten wir einen guten Einblick in ihre Gedanken und können mit ihr mitfühlen – zumindest soweit es als Nichtbetroffener, Außenstehender möglich ist. Wenn man von außen betrachtet denken möge, dass sie schwach ist, weil sie sich keine Hilfe holt, so sorgt dieser Einblick in ihre Gedanken dafür, dass man nachzuvollziehen beginnt, warum sie diesen Weg nicht in Betracht zieht, sondern eher eisern alles hinnimmt und sich nicht helfen lässt. Ob das die richtige Entscheidung ist, ist eine andere Sache, aber so werden uns zumindest Emmas Beweggründe klar.

Zu Beginn hat mich die Protagonistin teilweise genervt. Sehr oft ist sie ohne erkennbaren Grund, bei nur kleinsten Aussagen von Evan, wütend geworden, hat geschnaubt und ist zornig davongestapft. Und auch sonst hat sie an mehreren Stellen dramatisch reagiert. Doch zugleich hat dieses Verhalten wieder gezeigt, dass sie noch eine Jugendliche ist, was man angesichts der Tatsache, wie viel sie Zuhause ertragen muss und wie sie dies über sich ergehen lässt, oft vergisst.
Evan ist ein wundervoller Charakter. Man merkt sofort, wie sympathisch er ist und wie er Emma Stück für Stück wieder zum Lachen bringt. Dass sich mehr zwischen den beiden entwickeln könnte, lässt der Klappentext schon vermuten und ist keine große Überraschung, aber die Umsetzung ist bis auf einige dramatischen und überreagierende Szenen schön und die Entwicklung der beiden zu lesen, wärmt das Herz.
Auch Emmas beste Freundin Sara ist eine große Stütze und konnte mich sofort überzeugen. Auch wenn Emma ihr nicht immer alles erzählt, was bei ihr Zuhause los ist, so hat sie doch ein gutes Gespür dafür, wenn wieder etwas Schreckliches passiert ist und Emma ihre Hilfe braucht.

Im Grundgerüst war die Geschichte relativ vorhersehbar, aber es gibt auch nach dem Ende noch einige offene Fragen, die auf die weiteren Teile gespannt machen. Auch, wenn ich mich zwischenzeitlich gefragt habe, ob diese Grundidee für drei Bücher ausreicht, so hat dieser Band doch gezeigt, dass dies der Fall ist, zumindest im Hinblick auf einen zweiten Band.

Insgesamt ist es ein gut zu lesendes Buch, das ein ernstes Thema behandelt und durch dessen Beschreibungen sicher nicht für jeden etwas ist, das aber mit Ausnahme von einigen überdramatischen Szenen auch das Leserherz höher schlagen lässt. Wenn ihr eine gut zu lesende Liebesgeschichte sucht, die jedoch nicht immer nur rosig ist, sondern auch sehr ernste und erschreckende Seiten aufzeigt, so kann ich euch empfehlen, mal einen Blick auf diesen ersten Band der Trilogie zu werfen.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Auch unter Unsterblichen gibt es Gefahren - spannender Versuch in einer grausamen, unsterblichen Gesellschaft zu überleben

Pantarch
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Ein schwerer Autounfall ändert Auroras ganzes Leben. Ist es nicht merkwürdig, dass sie ihn ohne Verletzungen überlebt hat? Dass sie nur eine kleine Narbe davongetragen hat? Ihr Unfallgegner Evan scheint ...

Ein schwerer Autounfall ändert Auroras ganzes Leben. Ist es nicht merkwürdig, dass sie ihn ohne Verletzungen überlebt hat? Dass sie nur eine kleine Narbe davongetragen hat? Ihr Unfallgegner Evan scheint das nicht zu überraschen. Er erklärt ihr, dass sie nun eine Pantarch, das heißt eine Unsterbliche ist. Mit diesem Wissen muss sie nun für eine lebenswerte Zukunft, auch wenn sie noch nichts Gutes an ihrem neuen unsterblichen Leben erkennen kann und um ihr Leben kämpfen.

Der Einstieg gelingt leicht. Ohne lange Vorreden beginnt die Handlung und wir Leser werden gemeinsam mit Aurora in die Welt der Pantarche eingeführt. Wie Aurora damit umgeht, bekommen wird gut geschildert, denn die Geschichte ist unter anderem aus ihrer Sicht und aus der von Evan geschildert. Aber auch aus der Perspektive von anderen Charakteren bekommen wir Kapitel erzählt, die das ganze noch ein bisschen anreichern und uns neue Einblicke in die Gedanken und in das Verhalten von anderen Pantarch gewähren. Zudem wurde so der Kontrast der unterschiedlichen Ansichten unter anderem zu dem Thema Unsterblichkeit herausgearbeitet.

Beim Lesen hatte ich Schwierigkeiten, die Emotionen der Charakter nachzuvollziehen und diese zu fühlen. Diese Distanz könnte unter anderem mit der Erzählweise, erzählt wird hier in der dritten Person, aber auch damit zusammenhängen, dass wir erst nach und nach etwas von den Charakteren erfahren und sie so zeitweise etwas blass bleiben. Aber sobald sie sich ein bisschen geöffnet haben, kamen auch die Emotionen besser bei mir an und es gelang mir, etwas Nähe zu ihnen aufzubauen, sodass ich auch ihre Entwicklung gerne verfolgt habe. Es gibt auch Ansätze einer kleine Liebesgeschichte, die jedoch leise erzählt und eher im Hintergrund gehalten wird, sodass sie die Geschichte gut abrundet. Diese bildet nicht den Fokus, sondern eher der Aufbau der Welt der Pantarche und die Handlung.

Es gibt immer wieder kleine Details, die einen aufmerksam machen und Neugier wecken, was es mit diesen auf sich hat und welche Besonderheiten es noch alles in der Welt der Pantarch gibt. Diese Details kann man häufig im Laufe der Geschichte verknüpfen und den Handlungsverlauf so erahnen. Stückweise erfolgt der Weltenaufbau, bei dem auch die politischen und gesellschaftlichen Strukturen der Pantarch erklärt werden. Jedoch hätte ich mir noch mehr Informationen und mehr Einblicke in den Alltag gewünscht. Da kommt hoffentlich in Band 2 noch einiges an Hintergrundwissen.

Der Schreibstil ist flüssig und auch die vergleichsweise kurzen Kapitel fördern den Lesefluss, sodass man deshalb und auch durch die aufgebaute Spannung schnell lesen konnte.

Positiv finde ich, dass es kein Schwarz-Weiß-Denken gibt. So haben Charaktere beispielsweise Fehlentscheidungen getroffen, haben daraus aber gelernt und sind zu besseren Personen geworden. Das zeigt, dass die „Guten“ nicht immer nur richtige Entscheidungen getroffen haben, sondern dass sie zu „Guten“ werden, indem sie sich für die richtigen Ansätze eingesetzt und die bessere Seite gewählt haben.

Dieser Band ist in sich relativ abgeschlossen. Es gibt zwar noch einige offenen Fragen und es wurde Spannung aufgebaut, wie es weitergeht, aber einen fiesen Cliffhanger gibt es zum Glück nicht. So könnt ihr diesen Band ohne Bedenken jetzt schon lesen, auch wenn der zweite Band noch nicht erschienen ist.

Wenn ihr gerne eine Geschichte zum Thema Unsterblichkeit lesen möchtet, in der es gut aufgebaute politische und gesellschaftliche Strukturen sowie spannende Handlungsstränge gibt, es euch aber nichts ausmacht, wenn die Nähe zu den Charakteren noch nicht von Beginn an gegeben ist, lohnt es sich, euch das Buch mal näher anzuschauen.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Man kann nicht einfach aufhören zu lieben, nur weil die Situation gerade schwer ist

Bittersweet Always (Gray Springs University 2)
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Eine College-Liebesgeschichte mit einigen Hindernissen. Als Pippa und Toby aufeinandertreffen ist das Knistern zwischen ihnen nicht zu übersehen. Doch so einfach, wie es scheint, ist es nicht. Denn Toby ...

Eine College-Liebesgeschichte mit einigen Hindernissen. Als Pippa und Toby aufeinandertreffen ist das Knistern zwischen ihnen nicht zu übersehen. Doch so einfach, wie es scheint, ist es nicht. Denn Toby hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, mit denen Pippa aus ihrer Vergangenheit vertraut und deshalb umso skeptischer hinsichtlich einer Beziehung ist. Wie sich alles zwischen ihnen entwickelt und ob sie einen gemeinsamen Weg gehen können, das müsst ihr selber lesen.

Schade finde ich, dass bei mir zeitweise das Gefühl aufkam, dass die Beziehung der beiden auf die körperliche Ebene reduziert wird. Zwischendurch wurde dann zwar deutlich, dass die beiden auch so Zeit miteinander verbringen und sich näher kennenlernen, aber trotzdem gab es viele Szenen, in denen es rüberkam, dass die beiden nur auf körperliche Nähe aus sind. Im weiteren Verlauf des Buches geschehen jedoch unerwartete Handlungsstränge, die Tiefe in die Geschichte hineinbringen und uns die Emotionen näher spüren lassen. Es wird zumeist realistisch dargestellt, das heißt, dass nicht immer alles nur gut wird, sondern manche Dinge sich nicht mehr geraderücken lassen.

Pippa ist mir sympathisch. Auch wenn es scheint, als stünde sie mit beiden Beinen im Leben, sieht man, wie sie auch nur ein junger Mensch mit Ängsten und Unsicherheiten ist. Sie bei ihren Höhen und Tiefen und ihrer Entwicklung zu begleiten, ist schön zu lesen. Sie wirkt authentisch und sympathisch und ich konnte einen guten Zugang zu ihr finden.
Toby gegenüber war ich zu Beginn skeptisch. Er wirkte ein bisschen wie ein Bad Boy, der mit jeder attraktiven Frau eine unverbindliche Nacht verbringen möchte und auch, als er Pippa kennenlernt, wirkte er, als ginge es ihm nur darum, ihr auf körperlicher Ebene nahe zu sein. Auch im weiteren Verlauf kann man über sein Verhalten des Öfteren nur den Kopf schütteln, aber bald erfährt man, warum dem so ist - wie Pippa so schön sagt, ist das keine Entschuldigung, aber ein Grund. Und er hat auch andere Seiten, beispielsweise eine liebevolle, von sich gezeigt und konnte mich so überzeugen, ihm noch eine Chance zu geben, denn tief in ihm drin sieht es anders aus, als es von außen scheint.
Es gibt einige Nebencharaktere, die alle etwas Unterschiedliches mit in die Geschichte reinbringen – sei es Leichtigkeit oder emotionaler Beistand durch Freunde der beiden, Schwere durch familiäre Ereignisse oder vieles mehr. Das macht die Geschichte abwechslungsreicher, in sich runder und authentischer.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Pippa und aus der von Toby, jeweils in der Ich-Perspektive. So kann man, insbesondere im weiteren Verlauf, erkennen, dass eine Beziehung für beide Seiten Schwierigkeiten mit sich bringt und dass es auch viele Tiefs gibt. Dass es für jeden aus anderen Gründen so ist, können wir gut durch die Perspektivwechsel erkennen und deren Gefühle sowie auch ihre Handlungen nachvollziehen.

Dies ist der zweite Band der Gray Springs University-Reihe. Um diesen zu verstehen, ist es nicht zwingend notwendig, den ersten gelesen zu haben, da es von einem anderen Protagonistenpaar handelt. Wenn man den ersten jedoch bereits gelesen hat, fällt es einem vielleicht leichter, die Geschichte der Nebencharaktere Daisy und Quinn (Freunde von Pippa und Toby), die hier am Rande miterzählt wird, aber eigentlich im ersten Band im Fokus steht, besser nachzuvollziehen. Der Beginn dieses Buches ist fast auf einer Zeitebene mit dem Beginn des ersten Bands, was ich zunächst mit gemischten Gefühlen beobachtet habe, später aber nicht weiter schlimm fand. Darüber hinaus lohnt es sich auch, den ersten Teil gelesen zu haben – aber es geht auch ohne, wenn euch die Geschichte des ersten Teils gar nicht ansprechen sollte.

Insgesamt ist es eine schöne Liebesgeschichte, die mich zu Beginn zwar noch nicht ganz erreichen konnte, sich aber gut entwickelt hat, sodass ich nur weiterlesen und wissen wollte, wie es zwischen den beiden weitergeht. Wenn ihr eine Liebesgeschichte mit ernsten Szenen, die aber auch locker und leicht ist, lesen möchtet, und die nicht allzu anspruchsvoll ist, kann ich euch dieses Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Kurzweilige, unterhaltsame Geschichte, wenn auch sehr vorhersehbar

Captured by your eyes
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Bailey glaubt eigentlich nicht daran, über Onlinedating den Richtigen zu finden. Aber als ihre beste Freundin sie versucht, dazu zu überreden, sich auf einem Dating-Portal der Universität anzumelden, gibt ...

Bailey glaubt eigentlich nicht daran, über Onlinedating den Richtigen zu finden. Aber als ihre beste Freundin sie versucht, dazu zu überreden, sich auf einem Dating-Portal der Universität anzumelden, gibt sie nach und trifft kurz darauf auf TheRealC, mit dem sie gerne schreibt. Sie scheinen perfekt füreinander zu sein, jedoch blockt er jede ihrer Anfragen auf ein Treffen ab. Als wäre das nicht schon genug, was sie belastet, ist da noch ihr Mitbewohner Jesse Carter, der sie liebend gerne ärgert, sich aber vor allem merkwürdig verhält, als er herausfindet, dass sie mit TheRealC schreibt.

Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen, jedoch war mir die Geschichte leider zu vorhersehbar. Es hätte noch etwas geheimnisvoller und spannender geschrieben werden können, sodass man zunächst mit Bailey miträtselt, wer TheRealC ist. Dafür war es aber unterhaltsam und zum Glück hat die Geschichte nicht damit geendet, dass Bailey herausfindet, mit wem sie die ganze Zeit geschrieben hat, sondern es geht zwischen ihr und TheRealC weiter, wenn auch nicht immer ohne Hindernisse.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, nicht zuletzt weil die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Bailey geschrieben ist. So können wir ihr Gefühlschaos gut nachvollziehen und haben das Gefühl, sie selber als Teil der Geschichte zu begleiten. Gefördert wird der Lesefluss durch abgedruckte Chatnachrichten von Bailey und TheRealC. Des Weiteren weist die Geschichte viele humorvolle Szenen auf, bei denen man sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. Das sorgt dafür, dass man gerne weiterlesen möchte und nur so durch die Seiten fliegt.

Bailey ist sympathisch, auch wenn sie an einigen Stellen das Offensichtliche nicht sieht. Aber ansonsten konnte sie uns zeigen, dass sie bodenständig ist und man viel Spaß mit ihr haben kann. Sie hat uns verschiedene Charaktereigenschaften gezeigt und wirkte authentisch.
TheRealC konnte mich von Beginn an fast durchweg begeistern. Er hat gezeigt, dass er wirklich an Bailey interessiert ist und das nicht bloß auf körperlicher Ebene. Des Weiteren wurde deutlich, dass er, zumindest über Textnachrichten, Gefühle zeigen kann, ohne sich dafür zu schämen. Er ist tiefgründig und scheint einfach ein herzensguter Typ zu sein.
Auch Jesse hat mir gut gefallen. Er war zwar teilweise klischeehaft dargestellt, wie auch einige andere Charaktere und die Handlung an einigen Stellen, jedoch hat er neben seiner Bad-Boy-Seite auch weitere Facetten von sich gezeigt, sodass man erkennen konnte, dass er eigentlich ein herzensguter Mensch und guter Freund ist, auch wenn er Schwierigkeiten hat, dies zu zeigen.
Es gibt einige weitere Charaktere - diese wurden jedoch zumeist nur relativ flach dargestellt beziehungsweise zu wenig ausgestaltet und kamen nur am Rande vor, ohne dass man wirklich etwas über sie erfahren hat – sie waren mehr Mittel zum Zweck.

Mir hat leider etwas Tiefe gefehlt. Teilweise ging alles sehr schnell, das heißt in einem Moment haben sich Charaktere beispielsweise gar nicht verstanden und sind sich mit Vorurteilen begegnet, wenige Seiten später waren sie aber schon sehr gute Freunde und haben über ihre Gedanken und ihr Seelenleben gesprochen. An sich stellt dies kein Problem für mich dar, jedoch ist dies des Öfteren vorgekommen und hat mich in der Summe gestört.

Wenn man eine locker leichte Geschichte sucht, die sich sehr schnell lesen lässt und einen gut unterhalten kann, ist diese Geschichte jedoch zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Spannend, wenn auch mit zum Teil zu extrem dargestellten Charakteren

Die Studentin
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Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ...

Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ein Graduiertenprogramm ist auch da. War alles ein überstürzter Suizid oder vielleicht doch Mord? Und wenn ja, wer hat ein Motiv dafür und warum hat der- oder diejenige es getan? Fragen über Fragen, die für viel Spannung sorgen.

Der Einstieg ist sehr ansprechend. Ich wollte unbedingt weiterlesen, um die Charaktere besser kennenzulernen und sofort anfangen, Vermutungen zu sammeln, was passiert und wer der Auslöser für Taryns Tod gewesen sein könnte.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Durch zahlreiche Beschreibungen ist es möglich, sich ein gutes Bild von dem Setting und den Eigenschaften der Charaktere zu bilden. An einigen Stellen hätte ich es besser gefunden, wenn die Beschreibungen etwas kürzer gehalten würden, insbesondere wenn über die Lektüren in Jacks Seminar, das Taryn besucht, diskutiert wurde, jedoch stellt man im Verlauf der Handlung fest, dass die Themen der Lektüren Schlüsselszenen und Motive sind, die für Taryns Leben und ihr Verhalten eine große Rolle spielen, sodass ich im großen und ganzen darüber hinwegsehen konnte. Dennoch gibt es leider weitere Szenen, in denen sich die Geschichte etwas gezogen und in denen man kaum neue Erkenntnisse erhalten hat. Zum Glück bleiben solche Szenen jedoch die Ausnahme und insgesamt sorgt der Schreibstil gemeinsam mit der Handlung für einen guten Lesefluss und Spannung.

Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum Einen werden die Ermittlungstätigkeiten von Frankie im „Danach“ dargestellt, zum anderen erhalten wir im „Davor“ Einblicke in Taryns Leben vor ihrem Tod. So können wir Leser fast alles hautnah erleben, was Taryn passiert ist und was sich zwischen ihr und ihrem Dozenten Jack abgespielt hat, ohne dass uns von den Ermittlern alles dargestellt wird. Im weiteren Verlauf gehen diese beiden Handlungsstränge beziehungsweise Zeitebenen fließend ineinander über, was ich stilistisch sehr schön gelöst finde.

Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, die alle einen anderen Blickwinkel auf die Situation bieten – erzählt wird aus der Perspektive von Taryn, der toten Studentin, Jack, ihr Dozent, und aus der von Frankie, die in der Gegenwart versucht aufzudecken, ob Taryn Täter oder doch Opfer war. Diese Perspektivwechsel bieten uns Lesern die Möglichkeit, noch näher an den Charakteren dran zu sein und deren Beweggründen besser verstehen zu können.

Die Charakterausgestaltung ist im großen und ganzen ansprechend. So erhält beispielsweise Frankie auch eigene Charaktereigenschaften und eine eigene Vergangenheit, sodass sie nicht nur die Ermittlungen in diesem Fall leitet, sondern auch über Situation und Personen außerhalb ihrer Arbeit nachdenkt.
Den Autoren ist es gelungen, dass wir Leser uns zwar nicht unbedingt mit Taryn identifizieren können und sie durch ihr Verhalten, das zum Teil psychopathische Züge und Besessenheit aufweist, auch nicht immer sonderlich sympathisch finden, dass wir aber trotzdem erfahren möchten, warum sie gestorben ist und vor allem auch was ihr vor ihrem Tod widerfahren ist.

Es kommen immer mehr Fragen auf, die Spannung aufbauen und diese fast konstant aufrechterhalten. Im Verlauf der Geschichte tauchen immer mehr Charaktere auf, bei denen man vermuten könnte, dass sie ein Motiv haben und dazu fähig wären, Taryn aus diesem Grund zu töten. Teilweise kann man einige Verdächtige durch neue Erkenntnisse zeitnah wieder gedanklich von der Liste streichen, jedoch bleibt es bis zum Ende spannend, wer wirklich für Taryns Tod verantwortlich ist.

Insgesamt ist es ein spannendes Buch, das durch die verschiedenen Perspektiven und den zwei unterschiedlichen Zeitebenen „Davor“ und „Danach“ abwechslungsreich ist. Leider wurden jedoch manche Charaktere oder Handlungen meiner Ansicht nach zu extrem oder nicht ganz stimmig dargestellt. Das trübt den Lesespaß jedoch nur in geringem Maße – wenn ihr einen Thriller sucht, der nicht blutrünstig oder übermäßig brutal ist, kann ich euch dieses Buch empfehlen.

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