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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2022

Diesmal ein schwächerer Fall

Affenhitze (Ein Kluftinger-Krimi 12)
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„Affenhitze“ ist mein erstes Hörbuch um Kommissar Kluftinger, und für ihn schon der 12. Fall. Das Hörbuch ist von den beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, unterstützt von Martin Umbach, richtig ...

„Affenhitze“ ist mein erstes Hörbuch um Kommissar Kluftinger, und für ihn schon der 12. Fall. Das Hörbuch ist von den beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, unterstützt von Martin Umbach, richtig gut gelesen. Bisher habe ich die Bände der Reihe immer gelesen und bin auch ganz allgemein erst so langsam dabei mich mit Hörbüchern anzufreunden. Hier wusste ich schon nach wenigen Minuten, dass mir die Umsetzung richtig gut gefällt. Die Figuren sind so gut gesprochen, dass man sie vor Augen hat, die verschiedenen Dialekte geben dem ganzen nochmal eine ganz andere Tiefe als es ein Buch kann.

Beim Inhalt ist meine Meinung leider nicht mehr rein positiv. Ja, Kluftiger ist noch immer unterhaltsam, aber so lustig wie zu Beginn der Reihe auch nicht mehr. Langsam entwickelt er sich von jemandem der gerne mal in ein Fettnäpfchen tritt zu einem ziemlich schrulligen Trottel. Auch eine gewisse Vorhersehbarkeit ist mir dieses Mal stärker als sonst aufgefallen. So war mir zum Beispiel sehr früh klar, was seine Facebook Aktivitäten auslösen, während Kluftinger noch eine gefühlte Ewigkeit rätselt und merklich schwer von Begriff ist.

Der Fall ist recht interessant, aber auch nicht mehr. Das Setting mit dem urzeitlichen Skelett in der Allgäuer Tongrube fand ich interessant und mir hat gefallen, dass dieser Teil der Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert. Positiv ist auch, dass es einige Verdächtige gibt und man lange Zeit miträtselt und neugierig ist was hinter allem steckt. Das Ende kam für mich dann aber etwas abrupt und bei der Auflösung hatte ich das Gefühl, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. Die privaten Problemchen Kluftingers fand ich an manchen Stellen etwas zu viel, denn der Krimi-Anteil der Geschichte geht da etwas verloren.

Fazit
Dieser Fall war leider nicht meins. Dafür habe ich wieder richtig Lust auf die alten Klufti-Bücher bekommen und hole mir die ersten, und mit Abstand besten Bände der Reihe, auch noch als Hörbuch.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Nicht düster, aber trotzdem gut

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, ...

Christina Henrys Buchreihe heißt „Die dunklen Chroniken“, das Buch über die Meerjungfrau ist bereits das fünfte erschienene Werk. Düster, gruslig oder brutal ist an der Geschichte allerdings gar nichts, das Ganze geht eher in Richtung Märchen. Das Buch erzählt im Wesentlichen wie Amalia, die Meerjungfrau, die Welt der Menschen und die Menschen selbst kennenlernt und verbindet das mit einer Liebesgeschichte. Obwohl die düsteren Elemente fehlten gefiel mir die Geschichte der Meerjungfrau aber weitaus besser als die Chroniken von Alice. Bei Alice war mir die die Erzählung zu oberflächlich, es gab viel zu viele Wiederholungen und kaum emotionale Tiefe.

„Die Chroniken der Meerjungfrau“ lebt von drei Personen: der Meerjungfrau Amelia, P.T. Barnum und seinem Angestellten Levi Lyman. Letztere sind historische Figuren und auch einige ihrer ausgelösten Skandale hat Christina Henry in ihre Geschichte einfließen lassen. Ich fand diesen kleinen Ausflug in die amerikanische Geschichte sehr interessant und habe nach Beendigung des Buches erstmal einiges mehr dazu gelesen. Auch Amelias Entwicklung habe ich gerne verfolgt. Wie sie die Menschen und ihre Eigenarten nach und nach Kennenlernt und sich nicht mit allem anfreunden kann ist sehr gut beschrieben.

Fazit
Eine stellenweise etwas melancholische Geschichte über eine Meerjungfrau und ihrem Traum die menschliche Welt kennenzulernen.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Bleibt leider sehr an der Oberfläche

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind ...

Die Autorin schreibt über Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und der Suche nach Zugehörigkeit. Auch der Eisenbahnbau und die Ausbeutung der Natur finden ihren Platz in der Geschichte. Das sind alles wichtige und spannende Themen, doch für das Buch waren es einfach zu viele, denn oft blieb nur Platz für eine Erwähnung am Rande. 350 Seiten reichten nicht aus um überall die Tiefe zu vermitteln, die ich mir gewünscht hätte.

Die Geschichte ist in vier Teile aufgebaut und überwiegend aus Lucys Perspektive erzählt. Zu Beginn lernt man die Kinder kennen, die mit dem Vater soeben den letzten Elternteil verloren haben. Der zweite Abschnitt spielt drei Jahre früher, als die Familie noch vollständig war. Anschließend erzählt der Vater wie er die Mutter kennenlernte und am Ende erfolgt nochmal ein Sprung in die Gegenwart wo wieder Lucy und Sam im Fokus stehen. Die Reise der beiden Kinder durchs Land macht also nur einen kleinen Teil aus und besteht auch mehr aus einem ziellosen Herumirren. Trotz der wohlformulierten Sätze blieb die Erzählung dabei oft sehr oberflächlich und viel zu selten sind Bilder in meinem Kopf entstanden. Vom Eisenbahnbau, der Arbeit als Goldgräber oder im Bergwerk erfährt man kaum etwas. Auch die meisten Charaktere bleiben einem immer etwas fern. Hier ist viel Potential ungenutzt geblieben.

Fazit
Mir war vieles zu knapp ausformuliert und die Geschichte ist an den meisten Stellen leider zu sehr an der Oberfläche geblieben. Für mich daher nur ein Buch das man mal gelesen haben kann, das aber schon kurz nach Beendigung nicht mehr in meinen Gedanken ist.

Veröffentlicht am 13.11.2021

Wer über das schwache Ende hinwegsehen kann erhält eine spannende Story

FLUCH - Schiff des Grauens
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Wolfgang Hohlbein erzählt seine Geschichte gewohnt flüssig, der Schreibstil ist eingängig und bei manchen Kapiteln konnte ich das Buch kaum weglegen. Die Atmosphäre ist sehr eindringlich beschrieben, man ...

Wolfgang Hohlbein erzählt seine Geschichte gewohnt flüssig, der Schreibstil ist eingängig und bei manchen Kapiteln konnte ich das Buch kaum weglegen. Die Atmosphäre ist sehr eindringlich beschrieben, man riecht und schmeckt das was er da beschreibt förmlich. Auch die Emotionen der Charaktere werden gut vermittelt, das Grauen das einen der Protagonisten gepackt hat ist absolut greifbar. An blutigen Details spart der Autor ebenfalls nicht, beim Essen kann man nicht jede Szene lesen.

Leider hat das Buch auch ein paar Schattenseiten. Die Charaktere sind etwas klischeebehaftet, die Ehefrau kreischt regelmäßig und wird von ihren Begleitern über die starke Schulter geworfen und durch die Gänge geschleppt. Dass das Buch aus 1988 ist merkt man hier und an ein paar anderen Szenen dann doch.

Größter Schwachpunkt ist das Ende des Buches, das mich gleich aus mehreren Gründen nicht überzeugen konnte. Beim großen Finale wird viel von einem Ort zum anderen gerannt, das zieht sich beim Lesen etwas. Zudem wiederholen sich die Erlebnisse am Schluss zu sehr, was der Geschichte einiges an Überraschung und Spannung nimmt. Dass die Geschichte ein offenes Ende hat gefällt mir gut, aber es kommt viel zu abrupt und die mysteriösen Ereignisse sind nur unzureichend erklärt.

Fazit
Eine spannende Idee, deren größte Schwäche leider das maximal mittelmäßige Ende ist.

Veröffentlicht am 24.09.2021

Viel Licht und Schatten

Der Tod und das dunkle Meer
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Bei den Büchern von Stuart Turton weiß man sehr lange nicht, ob sie einem gefallen oder nicht. Beim Lesen stolpert man über viele Stellen die erstmal seltsam erscheinen und hofft, dass der Autor am Ende ...

Bei den Büchern von Stuart Turton weiß man sehr lange nicht, ob sie einem gefallen oder nicht. Beim Lesen stolpert man über viele Stellen die erstmal seltsam erscheinen und hofft, dass der Autor am Ende eine schlüssige Lösung bereithält. Bei seinem ersten Roman „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ ist ihm das gelungen und trotz der teils undurchsichtigen Handlung konnte er mich dort immer fesseln. „Der Tod und das dunkle Meer“ bietet zwar eine überraschende Auflösung, bis man dahin gelangt ist es aber ein zäher Leseweg.

Vieles was im Klappentext angedeutet ist passiert erst erstaunlich spät. Ich hatte mir spannende Ermittlungsarbeit, Spurenlesen und Rätseln über die Vorkommnisse erhofft. Doch die ganze Handlung entfaltet sich leider nur sehr, sehr träge. Der Beginn war noch interessant, aber dann wird ziemlich ermüdend ermittelt, befragt, gerätselt und untersucht. Die Abläufe, Gespräche und Gedanken sind sich dabei so ähnlich, dass es mich bald gelangweilt hat. 200 Seiten weniger und eine straffere Handlung hätten dem Buch gutgetan. Auch einige Logiklücken konnte ich nicht übersehen. Ein verschenkter Gegenstand ist plötzlich wieder bei der Person die ihn weggegeben hatte. Schiffe verlassen den Konvoi, werden ein paar Seiten später bei der Zählung der Positionslichter aber wieder mit eingerechnet. Über eine einzelne solcher Szenen kann ich noch hinwegsehen, mehrmals darf es aber nicht vorkommen. Die finale Auflösung der Geschichte hat für mich einige Überraschungen bereitgehalten. Das Ende ist weder gut noch schlecht, ich hatte ich mir aber mehr erwartet, es ist mir zu rund.

Turton strickt ein sehr komplexes Netz aus Beweggründen, Beziehungen und Begegnungen in Vergangenheit und Gegenwart. Beim Erzählen seiner Geschichte verzettelt er sich dann leider etwas und verliert sich in Wiederholungen. Bei den Protagonisten sind wenige Sympathieträger vorhanden, viele sind interessant angelegt, mir aber zu glatt.

Überzeugen konnte mich der lebendige und bildliche Erzählstil, so dass ich das Buch insgesamt weder komplett begeistert noch absolut enttäusche beendet habe. Historische Korrektheit darf man nicht erwarten, Turton erklärt in seinem Nachwort, dass historische Korrektheit nicht sein Ziel war und er ganz bewusst einiges so zurechtgebogen hat, dass es in die Geschichte passt.

Fazit
Eine träge Story, blasse Charaktere und zu viele Wiederholgen stehen einem lebendigen und atmosphärischem Erzählstil gegenüber. Mich konnte das Buch damit insgesamt nicht überzeugen.