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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2021

Essays einer engagierten Autorin

Azadi heißt Freiheit
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Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch ...

Arundhati Roy ist die Autorin des Erfolgsroman Der Gott der kleinen Dinge. Sie ist auch eine wichtige Essayistin
und durch die Essays dieses Bandes lernt man viel über Indien kennen,
insbesondere durch den Blick von innen, wobei viele Beiträge international erschienen sind (Guardian, Financial Times, New York Times ...)
und somit auch ein westliches Lesepublikum ansprechen.
Roys Themen sind politisch, plädieren für Demokratie und wenden sich häufig gegen den nationalistischen Premierminister Narenda Roy.
Nicht selten sind Roys Äußerungen ironisch, aber man spürt geraee bei den Covid 19-Essays eine Spur Verzweiflung.
Stets aber wird sie klar in ihren Aussagen und benennt mutig die Ungerechtigkeiten.

Veröffentlicht am 11.10.2021

Gigaa-waabamin

Von Büchern und Inseln
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In diesem Buch, das 2003 im Original unter dem Titel Books and Islands in Ojibwe Country erschienen ist, erzählt Pulitzerpreisträgerin Louise Erdrich von ihren Reisen gemeinsam mit ihrem kleinen Kind zu ...

In diesem Buch, das 2003 im Original unter dem Titel Books and Islands in Ojibwe Country erschienen ist, erzählt Pulitzerpreisträgerin Louise Erdrich von ihren Reisen gemeinsam mit ihrem kleinen Kind zu den nordamerikanischen Inseln, Sie schildert ihre Beobachtungen der Natur der Inseln, berücksichtigt auch die Geschichte bis ins 18.Jahrhundert und zeigt
Sprache und Kultur von den Ojibwe. Sehr interessant sind dabei z.B. die Abschnitte über die Felsenmalereien. Auch die Passagen über den Forscher und Naturschützer Ernest Carl Oberholtzer sind bemerkenswert.
Eine zentrale Rolle spielen natürlich auch die Bücher.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Äthiopiens Soldatinnen

Der Schattenkönig
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Maaza Mengiste beschreibt ein Thema, dass den meisten deutschen Lesern vermutlich weitgehend nicht so bekannt ist. Die Rolle der Frauen im Abessinienkrieg 1935-1936 gegen die italienischen Soldaten.
Im ...

Maaza Mengiste beschreibt ein Thema, dass den meisten deutschen Lesern vermutlich weitgehend nicht so bekannt ist. Die Rolle der Frauen im Abessinienkrieg 1935-1936 gegen die italienischen Soldaten.
Im Vordergrund stehen Frauen, die auch in die Kriegsgeschehen einwirkten.
Da ist Hirut, die als Dienstmädchen bei Kidane und dessen Frau Aster lebt.

Es ist ein anspruchsvolles Buch. Stilistisch ist der Roman ungewöhnlich, er hat einen an Klassikern orientierten hohen Erzählton und gelegentlich wird sogar ein Chor eingesetzt. Auch offenbar dokumentarisches Material findet seinen Weg in das Buch.
Es gelingt Maaza Mengiste mit ihren sprachlichen Mitteln eindrucksvolle Bilder der Geschehnisse zu vermitteln und die Leser in die Vergangenheit und die Schrecken des Krieges eintauchen zu lassen.

Veröffentlicht am 29.09.2021

von der Familie getrennt

Wenn ich wiederkomme
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Ein ansprechender Roman über eine Familie aus Osteuropa. Da ist der anfangs 12jährige Manuell, seine 8 Jahre ältere Schwester Angelica und sein Vater Filip Matei.
Die Mutter Daniela hat die Familie verlassen. ...

Ein ansprechender Roman über eine Familie aus Osteuropa. Da ist der anfangs 12jährige Manuell, seine 8 Jahre ältere Schwester Angelica und sein Vater Filip Matei.
Die Mutter Daniela hat die Familie verlassen. Sie ist zum Arbeiten und Geld verdienen nach Mailand gegangen. So will sie ihren Kindern das Studieren ermöglichen.
Im zweiten Teil des Romans wird aus ihrer Perspektive erzählt. Sie hat es als Migrantin nicht leicht und dann hat ihr Sohn auch noch einen schweren Unfall. Man leidet ls Leser sehr mit ihr mit, das schafft natürlich nur ein Buch, das einen packt.

Man gewinnt einen Blick in das Leben einer Familie der unteren Mittelschicht und der Migration. Das ist sehr gut gemacht. Aber an Marco Balzanos bedeutenden letzten Roman „Ich bleibe hier“ reicht dieses Buch nicht ganz ran. Dennoch ist es natürlich ein wichtiges Thema und unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 25.09.2021

Drachenzeit

Steine schmeißen
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Der Roman Steine schmeißen erzählt vom Lebensgefühl von Young Adults.
Sprachlich nimmt es Motive von einem Jugendroman und führt es zu einem zeitgenössischen Bild zusammen.
Dabei steht die Gefühlswelt ...

Der Roman Steine schmeißen erzählt vom Lebensgefühl von Young Adults.
Sprachlich nimmt es Motive von einem Jugendroman und führt es zu einem zeitgenössischen Bild zusammen.
Dabei steht die Gefühlswelt der Icherzählerin Anna im Vordergrund. Sie hat Verluste erlitten, zum Beispiel den Tod des Vaters und das ihr langjähriger Freund Alex sie verlassen hat. Viel ist sie noch mit ihrem schwulen Freund Jede zusammen, den sie ebenfalls noch aus der Schulzeit kennt.
Dann gibt es noch Samir und Marie.
Zentral steht ein Silvestertag und -abend, an dem die Freunde zusammenkommen. Das ergibt auch viele bildhaft getextete Passagen.

Die Autorin Sophie Fritz ist 24 und offensichtlich nahe dran an den Figuren und kann die Emotionen und Selbstzweifel glaubhaft darstellen.
Vom provokanten Titel und irritierenden Cover bis zum Stil ist der Roman ausdrucksstark.