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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2021

Eiskalter Thriller

78° tödliche Breite
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Ein ausgeklügelter Thriller, in dem auch die eisige Kälte und tiefe Finsternis des 78sten Breitengrades eine prägnante Rolle spielen, ebenso wie die allgegenwärtig lauernde Gefahr des Eisbären. Vor diesem ...

Ein ausgeklügelter Thriller, in dem auch die eisige Kälte und tiefe Finsternis des 78sten Breitengrades eine prägnante Rolle spielen, ebenso wie die allgegenwärtig lauernde Gefahr des Eisbären. Vor diesem beeindruckenden Hintergrund spielt sich eine weitreichende Intrige ab, die nur langsam entschlüsselt werden kann. Dabei läuft die Handlung ein ums andere Mal, sich in den Details, Figuren und Wendungenn zu verlieren, findet aber immer noch rechtzeitig zum roten Faden zurück. Kein Thriller für nebenbei, denn hier muss man sich vollauf auf das Geschehen konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Genau das richtige für lange Wintertage.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Alles für die Kinder, aber auch für die Familie?

Wenn ich wiederkomme
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Eine Mutter verlässt ihre Familie in Rumänien, um in Mailand als Altenpflegerin zu arbeiten. Während die Mutter glaubt, mit diesem Schritt das Beste für ihre Kinder zu tun, indem sie ihnen eine gute Schulbildung ...

Eine Mutter verlässt ihre Familie in Rumänien, um in Mailand als Altenpflegerin zu arbeiten. Während die Mutter glaubt, mit diesem Schritt das Beste für ihre Kinder zu tun, indem sie ihnen eine gute Schulbildung auf den besten Schulen ermöglicht, sehen die Kinder den Weggang der Mutter ganz anders. Angefangen mit der Perspektive des Sohnes Manuel, erzählt das Buch reihum, wie es den Beteiligten dabei geht. Manuel fühlt sich allein gelassen, er kommt mit der neuen Situation nur schlecht klar. Ohne den Halt, den ihm seine Mutter gegeben hat, rutscht er ab. Die Mutter, Daniela, fühlt sich ungerecht behandelt - die undankbaren Kinder stellen am Telefon immer neue Forderungen, während sie sich abschuftet. Die Tochter sieht sich ihrer Freiheit beraubt, als sie quasi als Ersatzmutter die Aufgaben von Daniela übernehmen muss. Ein schlimmer Schicksalsschlag führt die drei auseinander gedrifteten Familienmitglieder schließlich wieder zusammen.

Mit viel Gefühl und einem Blick für die kleinen Dinge des Lebens erzählt der Autor ein bewegendes, aber nicht ungewöhnliches Schicksal über die Frauen, die aus dem Ausland, wo sie keine Arbeit finden, nach Italien kommen, um dort in Pflegeberufen, oft in Schwarzarbeit, Geld für die Familie zu verdienen. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass das Familienleben auf der Strecke bleibt oder ganz zerbricht. Es ist eine Zwickmühle: getrieben von dem Willen, den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, nehmen sie ihnen doch gleichzeitig das, was für ein Kind besonders wichtig ist: eine Mutter, die sich kümmert, die einfach wirklich da ist - und nicht nur auf dem Handy-Bildschirm zu sehen. Geschickt zieht einen der Autor im ersten Kapitel auf die Seite der Kinder: wie konnte die Mutter uns allein lassen?, nur um diese verständliche, aber einseitige Meinung im anschließenden Teil, der aus der Sicht der Mutter geschrieben ist, ins Wanken zu bringen und in Frage zu stellen. Es gibt hier keine Verlierer oder Gewinner, keine Verräter oder Zurückgelassenen: beide Seiten leiden unter der Situation, die sie lediglich auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. So haben nicht nur die Kinder ihre Mutter, sondern auch die Mutter ihre Kinder verloren.

Ein weiteres, sehr eindringliches Buch des Autors, das nachdenklich stimmt.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Wenn Dich die Vergangenheit einholt

Das Geheimnis des Schärengartens
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Das Buch wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt: da ist Mona in der Gegenwart, der Beziehung gerade gescheitert ist und die von ihrer Oma, bei der sie aufwuchs, ein Häuschen in Schweden erbt, ...

Das Buch wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt: da ist Mona in der Gegenwart, der Beziehung gerade gescheitert ist und die von ihrer Oma, bei der sie aufwuchs, ein Häuschen in Schweden erbt, von dem sie bislang nichts wusste. Zum anderen erfahren wir die Geschichte von Monas Oma Frida, die als Jugendliche die Kriegsjahre miterlebt hat. So springt die Geschichte zwischen den Zeiten, und natürlich nähern sich beide Erzählstränge zum Ende hin an und verschmelzen zu einer Auflösung, die alle losen Fäden aufnimmt und nicht nur das Geheimnis des Schärengartens lüftet. Wieso hat Monas Mutter sie als Kind verlassen? Wieso hat Frida nie etwas über ihr zweites Leben in Schweden erzählt? Mona muss feststellen,, dass sie ihre Oma, bei der sie aufgewachsen ist und die sie liebevoll umsorgt hat, anscheinend gar nicht wirklich gekannt hat. Währenddessen erleben wir mit Frida den Ausbruch des Krieges, den Hunger und die Kälte der Nachkriegsjahre, und die Ablehnung der Menschen gegenüber Fremden, die Frida kalt und unnahbar gemacht haben. Wollte sie mit Mona womöglich die Fehler der Vergangenheit wiedergutmachen?
Mir hat diese vielschichtige, manchmal aber fast auch zu verschachtelte Geschichte sehr gut gefallen, wobei ich die Kapitel über Frida wesentlich spannender fand. Die Handlung um Mona wirkte zum Ende hin doch etwas unglaubwürdig, vor allem in Bezug auf die unvermeidliche Liebesgeschichte, die sich zu plötzlich, aber auch vorhersehbar entwickelte.
Zudem habe ich mehr über eine dunkle Seite deutscher Nachkriegsjahre erfahren, die zeigt dass mit dem Krieg nicht auch alle Vorurteile beendet wurden.
Insgesamt ein lesenswerter, mitreißend geschriebener Roman, den es zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Wenn das Heute Vergangenheit ist

Der zweite Schlaf
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Wie ein historischer Zukunftsroman liest sich das Buch, in dem eine post-apokalyptische Zukunft wie das Mittelalter anmutet. Nach einer digitalen Katastrophe wird England in eine altertümliche Zeit zurückversetzt, ...

Wie ein historischer Zukunftsroman liest sich das Buch, in dem eine post-apokalyptische Zukunft wie das Mittelalter anmutet. Nach einer digitalen Katastrophe wird England in eine altertümliche Zeit zurückversetzt, in der es weder Strom noch Maschinen gibt. Dafür ist der zweite Schlaf zurückgekehrt - die Menschen wachen nachts unvermittelt auf, bleiben eine Weile wach, z.B. um zu lesen, und begehen dann den zweiten Schlaf, der dem Buch den Titel verleiht.
Ein junger Priester wird nach dem Tod des örtlichen Pfarrers in ein Dorf entsandt, um dort die Angelegenheiten des Verstorbenen zu regeln. Dabei stößt er auf Ungereimtheiten bzgl. der Todesursache und entdeckt im Haus des Pfarrers merkwürdige Gegenstände aus feinstem Glas oder Plastik - Artefakte, die in ganz England unter dem Boden gefunden werden, deren Besitz aber als ketzerisch angeprangert wird. Zudem besaß der Pfarrer auch Bücher, die von der Kirche längst verboten wurden. Wurde er deshalb womöglich umgebracht? Die Nachforschungen führen den jungen Priester auf die Spur eines uralten, für die Leser aber sehr realen und modernen Geheimnisses...

Das ganze Buch liest sich wie ein historischer Roman, und es war merkwürdig zu erfahren dass dieses Szenario sich tatsächlich aber in der Zukunft abspielt. Hat man sich aber erst einmal damit abgefunden, erwartet einen eine spannende, faszinierende und auch erschreckende Vision dessen, wie die moderne Welt, in der alles digital gesteuert wird, nach einem völligen Zusammenbruch aussehen könnte. Auch das erstaunliche, ja fast erschreckende Ende hielt noch einige Überraschungen bereit, die 'Der zweite Schlaf' zu einem sehr ungewöhnlichen Leseerlebnis machen.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Monstermässig gut!

Monsterherz
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Monsterherz ist ein ganz besonderes Buch für große und kleine Fantasy-Fans. Kinder, die Monster sehen können, werden an ihrem 10. Geburtstag in die Schule von Somnia eingeladen, wo sie nachts alles über ...

Monsterherz ist ein ganz besonderes Buch für große und kleine Fantasy-Fans. Kinder, die Monster sehen können, werden an ihrem 10. Geburtstag in die Schule von Somnia eingeladen, wo sie nachts alles über die Monsterwelt erfahren. Auch Tommy kann mit 10 Jahren immer noch Monster sehen und in seinem Schrank öffnet sich nun die Tür zu einer magischen Welt. Und damit gibt es auf einmal auch eine Erklärung für all die verwirrenden Ereignisse, die ihm bisher immer wieder Ärger eingebracht haben: er hat nämlich eine magische Fähigkeit, von der er bisher nichts wusste! In Somnia lernt er diese zu kontrollieren und natürlich alles über die verschiedenen Monsterarten, die es gibt. Doch es gibt nicht nur nette Monster, und bald schwebt nicht nur Tommy in großer Gefahr, sonden auch alle anderen Kinder.

Anfangs ist Tommy ein sehr unsicherer Junge, der doch eigentlich nur ganz normal sein. Anfangs konnte ich nicht so viel mit Tommy anfangen, er war zu naiv und hat ein paar schlimme Entscheidungen getroffen, um dazu zu gehören. Und auch wenn ich seine Motivation gut verstehen kann, entschuldigt dies nicht alle Taten. Im Laufe der Geschichte macht Tommy zum Glück eine rasante Wandlung durch, er wird selbstbewusster und findet wahre Freunde, die ihm zur Seite stehen.

Die Monsterwelt, die in diesem Buch mit viel Liebe zum Detail geschaffen wird, ist etwas ganz besonderes und nach dem Lesen wünschen sich sicher viele ein eigenes Monster, das sie begleitet. Aber natürlich gibt es auch hier Bösewichte, denen sich Tommy mit seinen Freunden stellen muß, um die Kinder und Somnia zu retten. Das war bis zum überraschenden Ende ausgesprochen spannend, so daß ich 'Monsterherz' in kürzester Zeit durchgelesen habe. Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann!

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