Cover-Bild Wie schön wir waren
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 07.10.2021
  • ISBN: 9783462321586
Imbolo Mbue

Wie schön wir waren

Roman
Maria Hummitzsch (Übersetzer)

»Imbolo Mbue ist eine überragende Erzählerin.« Jonathan Franzen.
Nach ihrem gefeierten Debüt »Das geträumte Land«, für das sie den PEN/Faulkner-Preis erhalten hat, beweist Imbolo Mbue mit »Wie schön wir waren« erneut ihre erzählerische Brillanz gepaart mit einem Gespür für die großen Themen unserer Zeit.
Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist. Den Menschen aus Kosawa werden Versprechungen über Aufräumarbeiten und finanzielle Reparationen gemacht, die nie eingehalten werden, aber die korrupte Regierung bedient nur ihre eigenen Interessen. Die Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren. Ihr Kampf soll Jahrzehnte andauern. Erzählt aus der Perspektive einer Generation von Kindern, allen voran Thula, die zu einer Revolutionärin heranwächst.
Mbues zweiter Roman ist eine meisterhafte Untersuchung dessen, was passiert, wenn die Profitgier des Westens gepaart mit dem Gespenst des Kolonialismus auf die Entschlossenheit einer Gemeinschaft trifft, an ihrem angestammten Land festzuhalten – und auf die Bereitschaft einer jungen Frau, alles für die Freiheit ihrer Mitmenschen zu opfern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2021

Reiche Manager vergiften Menschen in Afrika

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Kosawa, so heißt das Dorf in Afrika, welches im Buch „Wie schön wir waren“ die „Hauptrolle“ spielt. Hier lebten die Menschen einträchtig zusammen und hatten eine ruhige Gemeinschaft. Bis ein Unternehmer ...

Kosawa, so heißt das Dorf in Afrika, welches im Buch „Wie schön wir waren“ die „Hauptrolle“ spielt. Hier lebten die Menschen einträchtig zusammen und hatten eine ruhige Gemeinschaft. Bis ein Unternehmer aus dem reichen Amerika, dieser Ruhe ein Ende setzte. Menschen, die das Land rund um Kosawa für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, brachten Leid und Elend über das Dorf. Der Boden ist so verseucht, dass nichts mehr darauf wächst. Kinder erkranken und sterben bald, da das Trinkwasser verseucht ist. Niemand hilft den Menschen, die Regierung hat nur ihren eigenen Vorteil im Sinn.

„Wie schön wir waren“ ist wie ein Weckruf an alle, die über Geflüchtete urteilen. Dabei ist es doch vornehmlich der Westen, der ihnen das Leben vor Ort unmöglich macht. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von jungen Leuten, die für ihr Dorf kämpfen wollen. Gegen die Ausbeuter in Gestalt des Unternehmens Pexton. Das ist schwierig, da zuvor etliche Männer verschwanden, die sich gegen das Imperium stellten. Problematisch ist auch, dass ein Mann des Dorfes auf die Versprechungen Pextons reinfällt und sich von denen bestechen lässt.

Kein Buch, das im Vorbeigehen gelesen werden kann. Der Stil ist außergewöhnlich aber nicht schlecht. Halt anders als jener, den europäische Autoren bevorzugen. Bildhaft, aber auch brutal, so lässt er sich skizzenhaft zusammenfassen. Das Thema berührt und mich hat es nachdenklich gemacht. Warum beutet der reiche Westen die armen Landstriche Afrikas derart aus? Und nicht nur das. Wollen die ausgenutzten Menschen nach Europa fliehen, dann werden sie an den Grenzen abgewiesen. Ein sehr wichtiges Buch aus der Sicht eines Betroffenen geschrieben.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Ein Buch das Herzen bricht und Augen öffnet

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"Wir hätten wissen müssen, dass das Ende nahte. Wie hätten wir es wissen sollen? Als auf einmal Säure vom Himmel regnete und die Flüsse sich grün färbten, hätten wir wissen sollen, daß unser Land bald ...

"Wir hätten wissen müssen, dass das Ende nahte. Wie hätten wir es wissen sollen? Als auf einmal Säure vom Himmel regnete und die Flüsse sich grün färbten, hätten wir wissen sollen, daß unser Land bald Tod sein würde. Andererseits: Wie hätten wir es wissen sollen, wo sie doch nicht wollten, daß wir es wussten" (S.9)
So beginnt Imbolo Mbues neuer Roman, eine sprachgewaltige Geschichte und gleichzeitig eine schonungslose Abrechnung mit dem Kapitalismus.
Die Handlung dreht sich um die Bewohner von Kossawa, die, nachdem sich dort eine amerikanische Ölfirma angesiedelt hat,um ihr Überleben kämpfen müssen.Als immer mehr Mitglieder der Dorfgemeinschaft zuerst erkranken und dann sterben kann sich anfangs niemand erklären wieso.Als jedoch klar wird das es am Öl liegt, das ins Grundwasser und damit in die Körper der Menschen gelangt und sie so vergiftet reicht es den Dorfbewohnern. Nach den leeren Versprechungen die die Ölfirma ihnen macht beschließen sie, sich zu wehren und einen Kampf zu beginnen der noch Jahrzehnte andauern wird. Thula, am Beginn des Romans ein Kind wächst zu einer Widerstandskämpferin gegen den Ölkonzern heran. Sie ist bereit alles für ihre Gemeinschaft und deren Überleben zu Opfern.
Schon die ersten Sätze der Leseprobe haben mich unheimlich beeindruckt. Die Sprachgewalt von Imbolo Mbues Geschichte war vom ersten Satz an Klar. Die Geschichte ist zwar Fiktion, es könnte sich aber genau so abgespielt haben. Es ist wirklich schrecklich zu lesen wie die Menschen in Kossawa kämpfen und schreien und niemand sie hört. Auch finde ich den Aspekt das sich Imbolo Mbue Thula, anfangs noch ein Kind, als zentrale Figur der Erzählung über den Widerstand ausgesucht hat sehr spannend da sie damit zeigt das es die zukünftige Generation ist für die alles auf dem Spiel steht.

Danke an @vorablesen und @kiwi_verlag für das Rezensionsexemplar. Hier noch ein Zitat aus dem Buch das mich sehr beeindruckt hat:"Wir fragten uns, ob die Menschen in Amerika alle so fröhlich seien wie der Aufseher, was es schwer für uns machte, sie zu verstehen.Wie konnten sie fröhlich sein,wenn wir ihredwegen starben"
Es wird euch das Herz brechen und die Augen öffnen.Nichts für Schwache Nerven

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Ein mutiger Kampf

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Äußerst eindrucksvoll beschreibt Imbolo Mbue einen David gegen Goliath Kampf, eines afrikanischen Dorfes gegen einen amerikanischen Ölkonzern. Über viele Jahre hinweg, nicht immer ganz chronologisch. Ein ...

Äußerst eindrucksvoll beschreibt Imbolo Mbue einen David gegen Goliath Kampf, eines afrikanischen Dorfes gegen einen amerikanischen Ölkonzern. Über viele Jahre hinweg, nicht immer ganz chronologisch. Ein Roman, der sich aus vielen kleinen Stückchen langsam zusammensetzt. Immer wieder gibt es die ganz allgemein gehaltene Perspektive der "Kinder" des Dorfes, dann wechselnde Perspektiven. Aber die Hauptperspektive ist die von Thula, eines der Mädchen aus dem Dorf, dessen Vater verschwunden ist, als er sich für die Angelegenheiten des Dorfes einsetzen wollte. Auch ihr Onkel Bongo kommt zu Wort. Thula wächst heran und man begleitet sie auf ihrem Weg. Ein äußerst eindringliches Buch, das über die Zerstörung von Brunnenwasser und fruchtbarem Ackerland durch den Ölkonzern spricht, der jedoch keinerlei Verantwortung übernehmen möchte und auch die Ärzte nicht die Dorfbewohner behandeln lässt. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit vielen Ungerechtigkeiten. Ich habe hier viel gelernt und habe viele Denkanstöße bekommen. Ein Buch, das mich in Gedanken sicherlich noch länger beschäftigen wird und eine Autorin, die ich mir merken werde.

Veröffentlicht am 19.10.2021

Öl unter dem Land ist ein Fluch- ein betroffen machender Roman

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In dem kleinen afrikanischen Dorf in Kamerun namens Kosawa (Name ist fiktiv) war es früher wunderschön- schöne Umgebung, grüne Hügel, viele Tiere und Menschen frei von Angst und Sorgen, die in diesem Dorf ...

In dem kleinen afrikanischen Dorf in Kamerun namens Kosawa (Name ist fiktiv) war es früher wunderschön- schöne Umgebung, grüne Hügel, viele Tiere und Menschen frei von Angst und Sorgen, die in diesem Dorf lebten.

Dann hatte die Regierung von Kamerun das Land per Dekret beschlagnahmt und an den amerikanischen Ölkonzern Pexton für Ölbohrungen freigegeben. Die Bewohner hatten keinerlei Mitspracherecht.

Schon lange vor den Ölbohrungen wurden dessen Bewohner von europäischen Herren zwangsweise zur Arbeit in Kakaoplantagen rekrutiert und versklavt. Europa brauchte Kautschuk.

Dann führten jahrelange Ölbohrungen dazu, dass die Luft mit Ruß gefüllt ist, Fluss und Land vergiftet sind und das Wasser nicht mehr trinkbar. Kinder und Erwachsene sterben schnell.
Den Bewohnern wurde Reichtum von der Regierung und "Seiner Exzellenz" versprochen aber die Einzigen, die sich die Taschen füllen, ist die Regierung und der Ölkonzern.
Für die Bewohner ist es ein Fluch, das Öl unter ihrem Land zu haben, sie zahlen den Preis.

Erst spät wird der Zusammenhang zu den Ölbohrungen von den Dorfbewohnern erkannt.
Die andauernden leeren Versprechungen reichen irgendwann den Dorfbewohnern, die sich auflehnen. Aber Gesandte des Dorfes kehren von dem Regierungssitz nicht zurück und im Dorf findet ein Massaker durch Soldaten statt.

Durch Zeitungsartikel und durch Thula, die in Amerika studiert, wird die Geschichte Kosawas bekannt aber die "Aktion Neuanfang Kosawas" bringt über die Jahre keinen Sieg über Pexton zustande.
Bei einem juristischen Rechtsstreit sagt die amerikanische Richterin, sie hätten sich aus dieser Sache herauszuhalten und Drohungen Amerikas und Europas sind ein zahnloser Tiger, denn immerhin haben sie "Seiner Exzellenz" Kredite gewährt, um zu gemeinsamen Reichtum zu gelangen.

Thula kehrt in ihre Heimat zurück, um zu kämpfen.
Ihr Bruder Juba geht einen entgegengesetzten Weg mit seiner Arbeit in der Regierung. Er stellt aber fest, das das Land keine Chance hat wegen Korruption und Umleitung aller Gelder auf private Konten. Also beginnt auch er sich nur noch möglichst schnell möglichst viel in seine Taschen zu stopfen, um sich mit seiner Familie davonzustehlen.

12Jahre nach Thulas Rückkehr bleibt das Dorf vergiftet. 40 Jahre nach Aufbegehren der Dorfbewohner leben ihre Kinder in Amerika und Europa und fahren größere Autos denn je. Sie lachen und können sich nicht vorstellen, dass es irgendwann kein Öl mehr unter der Erde gibt.

Die einzelnen Kapitel werden aus der Perspektive des Mädchens Thula und ihrer Familie sowie den Kindern Kosawas erzählt.

Der Roman ist gut geschrieben und das Thema meiner Meinung nach aktueller denn je.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Über die Machtlosigkeit der im Recht Stehenden

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Das kleine afrikanische Dorf Kosawa leidet unter der Umweltverschmutzung, die durch die Ölförderung entsteht. Das Grundwasser ist verseucht und Fische gibt es in den Flüssen längst nicht mehr. Die Böden ...

Das kleine afrikanische Dorf Kosawa leidet unter der Umweltverschmutzung, die durch die Ölförderung entsteht. Das Grundwasser ist verseucht und Fische gibt es in den Flüssen längst nicht mehr. Die Böden haben sich mit Öl vollgesogen und riesige Landflächen wurden gerodet. Außerdem ist die Luft voll Rauch und Ruß, die Menschen husten und besonders die Kinder erkranken schwer und sterben häufig.
Jahrelang hat die amerikanische Ölfirma Pexton den Dorfbewohnern versprochen, dass Wohlstand und Reichtum bei ihnen Einzug halten werden und dass es Jobs geben werde. Doch nichts davon ist eingetreten.

Als wieder zwei Vertreter von Pexton und der Regierung das Dorf besuchen, um zu vertrösten und zu beschwichtigen, wird es den Bewohnern zu viel. Sie halten die Männer gefangen. Das ist der Beginn eines Kampfes, der Jahre andauern wird, Menschenleben fordern und von der Wut der Ausgebeuteten getragen wird.

Es sind die Stimmen unterschiedlicher Dorfbewohner, die den Roman zusammenhalten. Da ist zunächst Thula, ein junges Mädchen, dessen Vater umgebracht wurde, weil er gegen die Ölfirma ankämpfen wollte. Thula kann in den USA zur Schule gehen, wird dort zur Aktivistin und unterstützt aus der Ferne die Dorfbewohner in ihrem zivilen Ungehorsam.
Doch auch ihre Mutter, ihr Onkel und ihre Großmutter erzählen von ihren Verlusten, ihren Schmerzen, ihrer Trauer. Ebenso wie die Kinder des Dorfes. Es ist dieses Mosaik aus Stimmen, aus Schicksalen und Lebenswegen, das die erzählerische Struktur dieses Romans bildet.

“Wie schön wir waren” ist ein Roman über die Machenschaften des Westens, über die Ausbeutung Afrikas, die mit der Sklaverei angefangen hat und heutzutage mit der Skrupellosigkeit der westlichen Unternehmen, die Rohstoffe abbauen, mit der Missachtung jeglicher Menschenrechte und mit der Unterstützung von korrupten Regierungen fortgesetzt wird. So ist auch der Machthaber im Roman ein Diener des Westens, der durch die „Leichtigkeit, mit der er andere abgeschlachtet“ hat, politische Ämter zugeteilt bekommen hat. Er befehligt ein Militär, dass sich nicht davor scheut, Massaker anzurichten. Und so sind die Dorfbewohner in jeder Hinsicht Willkür und Gewalt ausgesetzt.

Imbolo Mbues Roman liest sich wie eine Chronik von Ereignissen. Er verliert sich nicht in Emotionen, sondern wirkt eher beschreibend und darstellend. In sich ist er stimmig und die Autorin hat für sich sicher den richtigen Ton gefunden, um diese Geschichte des Widerstands gegen die Übermacht zu erzählen. Lesenswert ist der Roman allein schon wegen seiner wichtigen Themen und der Ereignisse, die er beschreibt.

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