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Nancy0705

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Zwischen Liebe und Freundschaft

Atelier Rosen
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Kassel, 1830
Die zwanzigjährige Elise Rosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher-Atelier in der Marktgasse.
Eines Tages trifft Elise bei ihrer Arbeit auf die junge adlige ...

Kassel, 1830
Die zwanzigjährige Elise Rosen betreibt zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter ein kleines Putzmacher-Atelier in der Marktgasse.
Eines Tages trifft Elise bei ihrer Arbeit auf die junge adlige Sybilla von Schönhoff.
Trotz des Standesunterschiedes zwischen den beiden, entwickelt sich schnell eine innige Freundschaft, welche jedoch auf eine harte Probe gestellt wird als Sybillas Verlobter sich in Elise verliebt.
Dieser Moment wirbelt Elises - bis daher eher ruhiges - Leben mächtig durcheinander und stellt sie vor allerlei Probleme und Schwierigkeiten.

Der erste Teil "Atelier Rosen" der neuen Saga von Marie Lamballe konnte mich sofort von Beginn an abholen und an einen anderen Ort zu einer anderen Zeit entführen.

Die damalige Zeit wird in diesem Roman überaus treffend dargestellt und der Zeitgeist super eingefangen und an den Leser weitertransportiert.

Der Schreibstil ist extrem zeitgenössisch, voller für die Jahre um 1830, passender Ausdrücke, Redewendungen und Dialekte etc., welche dem Roman dadurch einmal mehr Tiefe und Authentizität verliehen.
Marie Lamballes Art zu Schreiben ist außerdem sehr lebendig und malerisch.
Die einzelnen Landschaften, Ereignisse und Gefühle waren allesamt so detailreich & bildhaft beschrieben, dass man das Gefühl bekam, selbst vor Ort zu sein und Elises Leben selbst zu leben. Jede Emotion sei es Freude oder Trauer, jeden Verrat, jede Hoffnung, jede Liebe, konnte ich am eigenen Körper fühlen.

Ebenfalls zur geschichtlichen Authentizität beigetragen, haben die Charaktere.
Ihre Verhaltens- & Denkweisen sowie Handlungen entsprachen der damaligen Zeit mit all ihren vorherrschenden gesellschaftlichen Regeln, Werten und Normen.

Besonders gut gefallen hat mir die Freundschaft von Sybilla und Elise. Trotz des Gesellschaftsunterschiedes und den daraus resultierenden Vorbehalten werden die beiden enge Freundinnen und trotzen den negativen Haltungen anderer ihrer Freundschaft gegenüber.

Sybilla ist eine starke, junge Frau, zwar stets etwas ruhig, verhalten und verschlossen, dennoch Elise immer loyal gegenüber und hilfsbereit, wo sie nur kann.
Elise dagegen ist eher aufgeweckt und mutig.
Voller Tatendrang, Kreativität und Leidenschaft lebt sie ihren Beruf und kämpft für ihre Ziele und Wünsche.

Insgesamt zwei großartige und liebenswerte Protagonistinnen, die man gerne auf ihren Weg begleitet.
Aber auch die anderen Charaktere von Marie Lamballe sind super getroffen.
Jeder auf seine eigene Art besonders und allesamt authentisch sowie lebensnah und lebensecht, sodass einen einmal mehr vor Augen geführt wird, wie die damalige Zeit tatsächlich gesellschaftlich geprägt war.

Außerdem sehr realitätsnah und auf historischen Tatsachen basierend dargestellt waren die politischen Umstände wie z.B. die Unzufriedenheit und die Forderung der Menschen nach einer Ständevertretung, die Bildung der Bürgergarde, Kurfürst Wilhelm der Zweite und seine Geliebte von Reichenbach usw.
Sehr interessant und super in die Geschichte eingebunden ohne den eigentlich Kern der Handlung zu überschatten.

Abzug gibt es für mich bei der Handlung.
Zwar war diese von Anfang an bis zum Ende hin spannend und auch immer wieder für eine Überraschung gut, allerdings fand ich das Ende mit seinen Wendungen etwas haltlos und zu weit hergeholt und dadurch wenig glaubhaft sowie authentisch.
Auch konnte ich einige Handlungen und Reaktion mancher Charaktere nicht ganz nachvollziehen. Da hat mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe gefehlt.

FAZIT

Eine wunderbares Buch über eine junge willensstarke Frau, eine besondere Freundschaft, eine unglückliche Liebe und einen starken Familienzusammenhalt.
Super authentisch und absolut lesenswert.

Das Buch konnte bis zum Ende begeistern und fesseln.

Ich für meinen Teil freue mich schon bald auf ein Wiedersehen im Atelier Rosen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 06.10.2021

Ein extrem historisch fundierter Roman

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Robert, Luise und Johannes sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich.
Zusammen wachsen sie in einem Vorderhaus am Stuttgarter Platz im Viertel Charlottenburg in Berlin auf.
Schon früh entbrennt ein regelrechter ...

Robert, Luise und Johannes sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich.
Zusammen wachsen sie in einem Vorderhaus am Stuttgarter Platz im Viertel Charlottenburg in Berlin auf.
Schon früh entbrennt ein regelrechter Kampf zwischen den beiden Jungen um die wunderschöne Luise, den Johannes jedoch scheinbar für sich gewinnen kann, da sie sich in ihn verliebt und die beiden sich sogar verloben.
Doch als der Krieg vorbei ist, kehrt nur Robert zurück und Johannes gilt als verschollen.
Nach einiger Zeit der Trauer beginnt Luise schließlich eine Beziehung mit Robert und die beiden heiraten.
Ausgerechnet am Tag der Hochzeit kehrt Johannes allerdings zurück, kriegsversehrt, ohne Mittel und ohne Hoffnung.
Kann er seine Liebe zu Luise überwinden?
Und wie geht diese mit der unerwarteten Rückkehr um?
Kann die Beziehung und ihre Liebe zu Robert das ganze aushalten?

Der Auftakt der Friedrichstraßensaga "Novembersturm" von Ulrike Schweikert fand ich alles in allen super gelungen.

Der Schreibstil ist extrem packend, mitreißend und der Sprachgebrauch der Personen perfekt an die damalige Zeit und Berlin (Stichwort Berliner Dialekt) angepasst.
Trotz dessen keinesfalls zu abwegig und schwer verständlich, sondern super angenehm zu lesen.
Durch den Detailreichtum und die Beschreibung jeglicher Gefühle, Gedanken und Emotionen, schafft es Ulrike Schweikert, dass die Geschichte lebendig und greifbar wird.
Sie baut mit ihrem Schreibstil, eine emotionale Verbindung zwischen dem Leser und den Charakteren auf, sodass man jedes Leid, jede Freude, jede Trauer usw. am eigenen Leib erlebt und mitfühlt.
Ich wurde von der Story mit gerissen und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den einzelnen Protagonisten und deren "Leben" und Erlebnissen, was am Anfang zwar etwas verwirrend, später, wenn man sich daran gewöhnt hat, jedoch extrem spannend und abwechslungsreich ist.
Dadurch lernt man jeden Charakter noch genauer kennen und die Story bleibt lebendig und realistisch.

Die Charaktere sind allesamt extrem authentisch, super sympathisch und jede/r auf ihre/seine Art außergewöhnlich.
Besonders gut hat mir der Facettenreichtum und die Diversity der Charaktere gefallen.
Es wurden nicht nur die "typischen" Personen mit der für die Zeit typischen Gesinnung gezeigt, sondern auch die, die für damalige Verhältnisse als unnormal galten, teils sogar verachtet und gesellschaftlich nicht akzeptiert wurden, wie die homosexuelle Ilse und ihre Freundinnen, Gesellschafts- sowie Politikkritiker, aber auch Personen einer "niederen Klasse" wie Ella.
Diese Themen werden von der Autorin super aufgenommen und literarisch umgesetzt. Find es klasse, da solche Aspekte in historischen Romanen oftmals zu kurz kommen.

Außerdem mochte ich die willensstarken weiblichen Persönlichkeiten wie Ilse, Luise, Claire Waldoff usw. und ihr Kampf um Emanzipation, Akzeptanz und Mitspracherecht sehr.
Das Buch strotzt vor (Frauen-)Power, Stärke und Vielseitigkeit!

Ebenfalls gefallen hat mir, dass berühmte und für diese Zeit prägende Personen wie Erich Kästner, Clärenore Stinnes, Marlene Dietrich etc. ihren Auftritt hatten.
Allerdings waren es mir irgendwann zu viele Charaktere und Namen, sodass man diese gar nicht mehr zählen konnte und keinen Durchblick mehr hatte.
Mir kam es so vor als wolle die Autorin möglich vielen Berühmtheiten einen Platz in ihren Buch bieten.
Jedoch wurden die meisten Namen dem Leser einfach nur "hingeworfen" ohne nähere Erklärung, Einbindung in die Story oder einer wichtigen, essentiellen, für die Handlung tragende Rolle.

Ein weiterer Pluspunkt ist die grandiose historische Authentizität.
Viele Ereignisse der Jahre, in denen das Buch spielt, werden aufgegriffen und mit allerlei Details ausgeführt, was für eine ausgezeichnete und tiefgründige Recherche und Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt.
Man bekommt ein realistisches und ungeschöntes Bild der damaligen Zeit, welche großteils von Armut, Hunger, (Existenz-)Ängsten, Zensur, (Juden-)Hass, Verfolgung, Terror und Gewalt geprägt war, aber auch von Hoffnung, Fortschritt und gesellschaftlichen Umbruch.
Durch diese Einbeziehung dieser historischen Tatsachen/ Begebenheiten/Ereignissen wird der Story des Romans einmal mehr Tiefe und Realität verliehen.
Jedoch rückt dabei an einigen Stellen, die Geschichte rundum Luise und Co in den Hintergrund.
Die viele Politik mit ihren akribisch ausgeführten Ereignissen, fühlten sich teils wie Geschichtsunterricht an und die Geschichte zog sich partiell etwas.

FAZIT:

Alles in allem ein erstklassiger Roman, der definitiv das Lesen wert ist!
Es gab für mich zwar einige Schwächen, über die man allerdings getrost hinwegschauen kann.

Ein Roman voller Geschichte, Liebe und Leidenschaft.
Fesselnd und voller Spannung bis zum Schluss und vor allem zum Ende hin immer wieder für eine Überraschung und eine dramatische, unerwartete Wendung gut!

Für mich ein Muss für alle Historienfans!

Ich meinerseits freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band der Familiensaga:)

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2021

Ideal zum Entspannen

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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Die Story des Buches setzt sich aus zwei Handlungssträngen zusammen.

In der Gegenwart begleiten wir Lexi, welche ein "neues" Leben an der Westküste Cornwalls beginnt und sogleich in ihrem neuen Job in ...

Die Story des Buches setzt sich aus zwei Handlungssträngen zusammen.

In der Gegenwart begleiten wir Lexi, welche ein "neues" Leben an der Westküste Cornwalls beginnt und sogleich in ihrem neuen Job in den verwunschen >> Lost Gardens of Heligan<< mit der Planung der großen Jubiläumsfeier betraut wird.
Bei ihren Recherchen begibt sie sich auf eine Reise tief in die Vergangenheit zu den Anfängen der Gärten und stößt dabei auf eine rätselhafte Geschichte.

Damit sind wir auch schon direkt im zweiten Handlungsstrang der Geschichte.
Im Jahre 1781 treffen wir auf die zwei Waisen Damaris und Allie, die bei ihren Cousin Henry Tremayne aufwachsen.
Nach einen heftigen Sturm finden die beiden den Schiffbrüchigen Julian, dessen Schicksal die Schwestern tief berührt.
Eine Geschichte voller Freundschaft, Liebe, aber auch voller Schicksalsschläge, Ängste und Hoffnung beginnt.
Können die Schwestern am Ende Julian helfen über seine traurige Vergangenheit hinwegzukommen und neue Lebensfreude zu entwickeln?

Der Auftakt der Trilogie "Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs" von Inez Corbi hat mir rundum gut gefallen.

Die Aufmachung des Buches fand ich super gelungen.
Ein wunderschönes Cover, Bilder aus den Gärten gleich zu Anfangs, die die nachfolgende Story für mich noch bildhafter und lebendiger machten und am Ende noch eine Timeline um eine Übersicht zur Geschichte der Gärten zu erlangen.

Die Geschichte ist voller Authentizität. Viele Ereignisse und Details beruhen auf realen Vorkommnissen beziehungsweise Hintergründen.
Durch diese Einbeziehung von historischen Tatsachen/ Begebenheiten wird der Story des Romans einmal mehr Tiefe und Realität verliehen.

Ein weiterer Aspekt, der zur Glaubwürdigkeit beigeträgt, ist der Schreibstil von Inez Corbi.
Die Autorin hat es geschafft, durch die sprachliche Anpassung an das jeweilige Jahrhundert, den gesellschaftlichen Kontrast der beiden Zeiten sehr gut zu übermitteln beziehungsweise darzustellen.
Außerdem ist die gesamte Szenerie über das ganze Buch hinweg stets sehr bildhaft, lebendig und voller kleinster Details beschrieben, sodass ich mich schnell ohne Mühe in die Lost Gardens träumen konnte und die mystische-märchenhafte Atmosphäre direkt zu mir übertragen wurde.

Das Buch ließ sich aufgrund der recht einfachen und realitätsnahen Sprache sehr angenehm lesen.

Die Charaktere der Handlung waren mir allesamt sehr sympathisch und ebenfalls realistisch dargestellt. Allerdings hat mir an der ein oder anderen Stelle leider noch etwas mehr Tiefe gefehlt.

Die Handlung fand ich an sich sehr schön, leider waren jedoch die meisten Geschehnisse absehbar.
Außerdem fehlte mir auch hier an einigen Stellen die nötige Tiefgründigkeit, sodass einige Entwicklungen für mich ziemlich sprunghaft und nicht unbedingt logisch nachvollziehbar erschienen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der fehlende Konflikt.
In dem Vergangenheitsstrang werden Probleme und Reibungspunkte ziemlich schnell aus der Welt geschafft und stellen somit keinerlei großartige Hürde für die Protagnisten dar.
In dem Gegenwartsstrang fehlen Probleme gänzlich, stattdessen "plätschert" die Story so vor sich hin. Ich hätte mir hier gewünscht, dass mehr auf die (toxische) Vergangenheit der Protagonistin, welche. immer wieder vage angedeutet wird, eingegangen worden wäre. Allerdings hat sich das die Autorin wohl für den zweiten Band aufgehoben.

FAZIT

Alles in allem war das Buch sehr angenehm zu lesen und konnte mich trotz allem ( nicht zuletzt durch die sympathischen Charaktere und die traumhafte Atmosphäre ) von sich überzeugen.
Ideal zum Entspannen und für die Flucht vor dem stressigen Alltag.
Ein absoluter "Feel Good"- Roman, dem es leider an der ein oder anderen Stelle an Spannungsmomenten und Dramatik fehlt.
Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, was der zweite Band der Trilogie bereit hält und freue mich die Protagonisten wieder zu treffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Story
Veröffentlicht am 05.07.2021

Ein schöner Abschluss der Saga

Der Traum von Freiheit
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Hamburg in den 30er- Jahren:

Ein letztes Mal muss Mina für sich, ihre Familie und ihre Freunde (und natürlich für das Kontor) stark sein und kämpfen.

Über der gemütlichen Hansestadt wehen die Hakenkreuzflaggen ...

Hamburg in den 30er- Jahren:

Ein letztes Mal muss Mina für sich, ihre Familie und ihre Freunde (und natürlich für das Kontor) stark sein und kämpfen.

Über der gemütlichen Hansestadt wehen die Hakenkreuzflaggen und der Nationalsozialismus rundum Hitler breitet sich immer schneller im ganzen Land aus.

(Juden-)Hass, Verfolgung, Zensur, Terror und Gewalt werden allmählich zur Tagesordnung bis schließlich erneut der Krieg ausbricht.

In aller Heimlichkeit helfen Mina und ihre Freunde denen, die das Land verlassen wollen, ehe es zu spät, bis sich letztlich jedoch auch für die Familie Deharde die Situation zu spitzt und jeder weitere Schritt genaustens überlegt sein muss.

Doch Mina gibt nicht auf und macht weiter. Bis das Schicksal erneut zu schlägt.


Auch der dritte Teil der Speicherstadt-Saga „Der Traum von Freiheit“ von Fenja Lüders, war meiner Meinung nach wieder einmal super gelungen und schön zu lesen, wenn auch jedoch etwas schwächer im Vergleich zu den zwei vorherigen Bändern.


Das Buch repräsentiert abermals wunderbar die damalige Zeit mit all ihren Geschehnissen, der anfänglichen Einfältigkeit der Menschen und später dann die immer größer werdende Angst unter jenen und trotz dessen wird ziemlich deutlich, dass die Zeit eher vom "Weggucken" vor der Realität und nicht von Handeln geprägt war. Weswegen die Machenschaften rundum Hitler und seiner Gefolgschaft sich stets unaufhaltsam weiter und radikaler entwickeln konnten.


Allerdings fand ich die geschichtliche Einbindung der Ereignisse, vor allem zum Ende hin, etwas enttäuschend.

Der Zeitstrahl wurde - bis auf einige Ereignisse- ziemlich schnell abgearbeitet.

Ich hätte mir hier an manchen Stellen mehr Tiefgründigkeit gewünscht.

Die historischen Ereignisse wurden meist nur angerissen bzw. kurz erwähnt, was für mich lediglich "Schul - bzw. Standardwissen" entsprach und nicht einer tiefgründigeren Auseinandersetzung mit dem Thema.



Auch bei einigen Handlungssträngen hat mir persönlich ,die bereits erwähnte, Tiefgründigkeit gefehlt.

Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches war das Erzähltempo für mein Empfinden etwas zu schnell.

Es passierte zwar viel, jedoch wird das Meiste nur angeschnitten oder am Rande erwähnt, ohne dass man nähere Beweg- bzw. Hintergründe erfährt, oder aber es fehlten sogar gänzlich Informationen zu einigen Entwicklungen und Geschehnissen.

Ich hätte mir hier eindeutig gewünscht, dass man teilweise detailliertere Schilderungen zu den einzelnen Schicksalen bekommen hätte.


Außerdem hat mir leider an der ein oder anderen Stelle der Konflikt und das „Drama“ gefehlt.

Alles in allem ist Mina doch noch sehr glimpflich aus der ganzen Geschichte rausgekommen.

Ich habe hier irgendwie den nähere Konflikt bzw. das Aufeinandertreffen mit den Nazis vermisst.

Die Handlungsstränge, rundum bestimmte Charaktere und Aktionen, hätten viel Konfliktpotenzial besessen, um darauf aufzubauen, stattdessen wurden im Verlauf der Story jegliche Konfliktpunkte ziemlich schnell aus der Welt geschaffen und spielten im Fortgang keine tragende bzw. einschneidende Rolle mehr.


Nichtsdestotrotz gab der Abschluss des Buches mir ein sehr befriedigendes und beruhigendes Gefühl.

Das Ende war schön und tut der Seele wahrlich gut, man hat nicht das Gefühl ratlos und aufgewühlt zurückgelassen worden zu sein. Besonders gut fand ich außerdem, dass sich am Ende der Kreis zum Prolog des ersten Bandes geschlossen hat.


Darüber hinaus hat der Schreibstil mir wieder einmal, wie auch bereits in den anderen Büchern, super gefallen.

Zeitgenössisch, zum Handlungsort passend, detailliert und somit sehr emotional sowie bild- und lebhaft.

Die Atmosphäre der Zeit - die Angst, die Ungewissheit, das Unheil der Menschen - konnte die Autorin für mich dadurch abermals sehr gut einfangen und repräsentieren.



FAZIT

Grundsätzlich fand ich daher auch diesen Band trotz allem sehr gelungen.

Der Schreibstil, die Handlung, die Gespräche usw. konnten für mich den Zeitgeist abermals super einfangen.

Das Buch blieb für mich, trotz allem, spannend bis zum Ende. Man hatte kaum Luft zum Aufatmen, schon standen die nächsten Neuigkeiten und Geschehnisse auf dem Plan!

Es wurde somit nie wirklich langatmig während des Lesens!

Die Geschichte war schön, emotional, hat einen jedoch nicht allzu sehr aufs Gemüt geschlagen, obgleich ich jedoch auch die ein oder andere Träne vergossen habe.

Zusammenfassend schlichtweg in meinen Augen ein angenehm zu lesendes Buch sowie ein schöner, gelungener Abschluss der Saga, wenngleich auch mit einigen Schwächen, über die man jedoch gekonnt hinwegsehen kann

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Bis zum Ende voller Spannung

Der Insasse
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Der sechsjährige Max Berkhoff verschwand vor mittlerweile einem Jahr.
Der Täter, der bereits zwei weitere Kindermorde gestand und die Polizei zu den Leichen führte, sitzt in der Psychatrie und schweigt ...

Der sechsjährige Max Berkhoff verschwand vor mittlerweile einem Jahr.
Der Täter, der bereits zwei weitere Kindermorde gestand und die Polizei zu den Leichen führte, sitzt in der Psychatrie und schweigt zum "Fall Max" auf Anraten seiner Anwältin.
Max Eltern wollen endlich Gewissheit haben und sich von ihren Sohn verabschieden können.
Der Vater, Till Berkhoff, sieht nur eine Möglichkeit um dies zu realisieren, er muss selbst Insasse der Anstalt werden, indem der vermeintliche Mörder seines Kindes sitzt um endlich die Wahrheit rund um das Verschwinden seines Sohnes zu erfahren.
Doch schnell merkt er, dass sich dieses Unterfangen gar nicht als so einfach erweist wie gedacht und dass die Wahrheit grausam sein kann.

Der "Insasse" war mein erster Roman von Fitzek und definitiv wohl nicht mein letzter!
Die Spannung zog sich konstant von Anfang des Buches bishin zu letzten Seite durch.
Während der ganzen Geschichte habe ich immer wieder über den Ausgang gerätselt und gedacht:"Jetzt habe ich die Lösung gefunden". Allerdings hat das tatsächliche Ende mich dann doch wieder überrascht und kam für mich absolut unerwartet.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls super gefallen.
Die Sprache war realitätsnah und passend zu den Personen. Dadurch waren die Charaktere einmal mehr greifbar und authentisch. Man konnte sich gut in die Personen reinversetzen und ihre Gefühle und Gedanken verstehen und gut nachvollziehen.

Einziger Kritikpunkt für mich, ist die Geschichte rund um zwei Charaktere des Buches, die in meinen Augen nicht wirklich essentiell für die eigentliche Story war und mir an manchen Stellen auch sehr unrealistisch erschien.
Ebenfalls in meinen Augen unrealistisch (auch wenn ich nicht vom Fach bin und weiß wie es in einer psychiatrischen Anstalt wirklich aussieht) war das schwache Sicherheitskonzept der Anstalt. Es gab oft Momente, in denen die Insassen sich frei bewegen konnten ohne dass in der Nähe auch nur ein einziger Pfleger oder dergleichen war.

Ansonsten ein super Buch und absolut empfehlenswert!

Besonders originell fand ich außerdem die Gestaltung des Danksagung in Form einer Kurzgeschichte, da ich sowas vorher noch nie irgendwo so gesehen habe.

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