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Veröffentlicht am 04.04.2024

Achterbahnfahrt des Lebens

Schwestern in einem anderen Leben
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Rebeccas Leben ist eine nicht enden wollende Achterbahnfahrt. Als Jugendliche von gerade einmal sechzehn Jahren hätte sie sich das wohl nicht träumen lassen. Doch von einem Moment auf den anderen steht ...

Rebeccas Leben ist eine nicht enden wollende Achterbahnfahrt. Als Jugendliche von gerade einmal sechzehn Jahren hätte sie sich das wohl nicht träumen lassen. Doch von einem Moment auf den anderen steht ihr Leben Kopf und nichts ist mehr, wie es mal war - auch sie selbst nicht. Fast fünfzig Jahre später holt sie die Vergangenheit noch immer ein.
Ein sehr nachdenkliches Buch über die Geschichte einer mutigen Frau, die in ihrem Leben so einige Aufs und Abs erlebt und doch immer wieder auf die Füße fällt. Trotz allem fiel es mir gleichzeitig schwer, die Entscheidungen, die von ihr und ihrer Familie gefällt wurden, in Gänze nachvollziehen und mitleiden zu können. Schlimm allerdings, dass es solche Fälle aber tatsächlich zu geben scheint, wie die Autorin im Nachwort verrät. Besonders gut hat mir Rebeccas Schwester Miriam gefallen, die sich trotz aller Empathie ein gesundes Maß an Normalität in ihrem Leben bewahrt hat, sowie das Einbinden aktueller Geschehnisse, die einen zum Teil an die eigene Kindheit erinnert haben.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, die Durchbrechung des Bildes durch die Schrift fand ich äußerst passend zur Geschichte. Schön fand ich die Perspektivwechsel, Zeitsprünge wurden gut gekennzeichnet, so dass man sich prima zurechtfinden Den Schreibstil und die Kapitellängen fand ich sehr angenehm.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Familienbande

Das Geheimnis hinter den Dünen
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Die Zwillinge Ruby und Elisa könnten verschiedener nicht sein. Während Elisa von Geburt an eher zart und vernünftig ist, lebt Ruby in den Tag hinein und kümmert sich nicht um die Zukunft. So hält sich ...

Die Zwillinge Ruby und Elisa könnten verschiedener nicht sein. Während Elisa von Geburt an eher zart und vernünftig ist, lebt Ruby in den Tag hinein und kümmert sich nicht um die Zukunft. So hält sich die Dauerstudentin mit Gelegenheitsjobs über Wasser, während Elisa sich eine Existenz als Galeristin aufgebaut hat, die ganz tief in sich drin davon träumt, auch ihre eigenen Bilder irgendwann gewinnbringend verkaufen zu können. Doch ein Schicksalsschlag will es anders und Elisa steht wieder ganz am Anfang. Am Geburtstag ihrer Großmutter finden sich die ungleichen Schwestern in deren Haus an der Nordsee ein, wo sie lange Zeit gelebt haben. Doch Elisas altes Zimmer ist verschlossen und ihre Großmutter schweigt sich darüber aus. Welches Geheimnis mag sich wohl hinter der Tür verbergen und was haben Gesas Ex-Mann und dessen Enkel damit zu tun?

Elisa träumt davon, als Malerin Geld zu verdienen und es macht sie traurig und sie wird von Selbstzweifeln gefressen, weil es einfach nicht klappen will. Dennoch ist sie mit ihrem Leben recht zufrieden, denn sie hat sich ein eigenes Geschäft aufgebaut. Dennoch läuft sie als graue Maus durch die Welt und ist so viel empfindsamer als ihre Schwester, der die große Klappe anscheinend mit in die Wiege gelegt wurde. Ruby ist das Partygirl, die alles leicht nimmt und die kein wirkliches Ziel vor den Augen hat. Doch dann lernt man von beiden Schwestern eine andere Seite kennen, denn vor allem Ruby hat mehr auf dem Herzen als sie zugeben möchte. Das macht sie im Laufe der Geschichte immer liebenswerter. Beide wuchsen nach dem Tod ihrer Eltern bei der Großmutter auf. Gesa selbst scheint mehr wie Ruby zu sein. Eine gestandene Frau, die weiß, was sie will. Dadurch wirkt sie manchmal für mich nicht unbedingt sympathisch, was sich aber wie bei Ruby im Laufe des Buches wandelt, sobald man hinter die Kulissen geblickt hat. Vor allem die Nebenfiguren mochte ich sehr gerne. Malte und die Inselbewohner habe ich sofort ins Herz geschlossen. Das Buch liest sich sehr flüssig und durch die verschiedenen Perspektiven wird es nochmal spannender. Bei dem wunderschönen Cover hätte ich zwar eher eine andere Hintergrundgeschichte erwartet, aber dennoch hatte ich viel Spaß beim Lesen und der Entwicklung der einzelnen Charaktere. Eine schöne Lektüre zum Abtauchen.

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Bühne frei für Opa Bimmel und dessen Enkel

Das erste Buch Opa
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Eigentlich ist es ja eher das Buch von Florian Bimmel, der über das Zusammenleben mit seinem Opa Kurt schreibt. Nette kleine Kurzgeschichten, die vor schwarzem Humor nur so sprühen - und damit oft die ...

Eigentlich ist es ja eher das Buch von Florian Bimmel, der über das Zusammenleben mit seinem Opa Kurt schreibt. Nette kleine Kurzgeschichten, die vor schwarzem Humor nur so sprühen - und damit oft die niederen Instinkte der Leser ansprechen - wenn es zum Beispiel darum geht, nervige Verkehrsteilnehmer einfach von der Fahrbahn zu verbannen und das nicht mit höflichen Bitten. Einige Ideen werden wieder aufgegriffen und ziehen sich durch das Buch. Ich bin gespannt, was davon es auch in den zweiten Band schafft. Opa Kurt Bimmel ist ein richtiges Urgestein, der sich das Leben hinbiegt, wie es ihm am besten passt, während sein Enkel Florian, Journalist und Schreiber von Gebrauchsanleitungen, sich gefühlt mehr oder weniger durchs Leben schleppt und man sich manchmal fragt, wie er es überhaupt so weit geschafft hat - irgendwie ein bisschen verpeilt. Und obwohl beide dadurch ziemlich skurril wirken, sind sie dennoch auf ihre eigene Art liebenswert. Wer das Cover betrachtet, kann sich bereits ein gutes Bild von Opa Bimmel machen. Litsek entwirft hier einen Opa, der mich, wenn ich ihn gehabt hätte, wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben, den ich aber andererseits gerne selbst gehabt hätte. Auf jeden Fall ist er immer für Überraschungen gut und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den beiden Protagonisten.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Geht ein Serienmörder um?

Seelengrab
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Kaum hat sich Kriminalhauptkommissar Lutz Hirschfeld von Berlin nach Bonn versetzen lassen, muss er gleich in einem Mordfall ermitteln. Eine junge Frau wird am Rheinufer tot aufgefunden, die Todesursache ...

Kaum hat sich Kriminalhauptkommissar Lutz Hirschfeld von Berlin nach Bonn versetzen lassen, muss er gleich in einem Mordfall ermitteln. Eine junge Frau wird am Rheinufer tot aufgefunden, die Todesursache ist unklar. So bleibt Hirschfeld zunächst auch kaum Zeit, sich um seinen Vater, der in die Psychiatrie eingewiesen wurde, zu kümmern. Zusammen mit seinem Kollegen Peter Kirchhoff nimmt er die Ermittlungen auf, doch zunächst scheint es keine sinnvollen Erklärungen und Spuren zu geben, die ihnen weiterhelfen könnten. Als eine weitere Leiche gefunden wird, sieht es so aus, als würden die Morde in keinem Zusammenhang stehen, doch dann tauchen immer mehr Details auf, die Hirschfeld und Kirchhoff aufhorchen lassen. Sind sie dem Werk eines Serienmörders auf die Spur gekommen?
Hirschfeld hat es nicht leicht - er kommt aus der Hauptstadt mehr oder weniger in die Provinz und eckt mit seinem etwas anderen Sinn für Humor gerne mal bei den Kollegen an. Dazu hat er noch seinen kranken Vater und eine, wie es scheint, etwas aus der Art geschlagene Schwester, die sich als Schauspielerin verdingen möchte. Die Geschichte um Hirschfelds Privatleben nimmt zwar in dieser Folge relativ wenig Platz ein, dafür war ich aber auch eigentlich ganz dankbar, denn sein Vater ist wahrlich kein Sympathieträger. Dennoch würde mich interessieren, wie sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn in den nächsten Bänden noch weiter entwickelt und ich würde gerne mehr über Hirschfeld erfahren.
Es dauerte etwas, bis der fall Fahrt aufnahm. Unterbrochen wurden die Kapitel immer wieder von der Sichtweise des Täters in der Vergangenheit, die mitunter recht irritierend waren, aber am Ende nachvollziehbar.
Die Stimme des Sprechers hat mir gut gefallen, so wurde dem Hörbuch Leben eingehaucht, denn insgesamt fand ich die Idee bzw. das Motiv originell, andererseits hatte ich aber auch immer wieder das Gefühl, dass einige Passagen etwas langatmig waren und ich, wenn ich mal nicht so genau hingehört hatte, nicht das Gefühl bekam, viel verpasst zu haben. Alles in allem aber gute Unterhaltung mit Lust auf weitere Fälle dieses Ermittlerteams.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Dreieinhalb Stunden, die dein Leben verändern

Dreieinhalb Stunden
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„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“, verkündet Ulbricht noch im Juni 1961. Doch dann geht am 13. August die Meldung um, dass dies doch der Fall sei. Als diese Nachricht im Interzonenzug ...

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“, verkündet Ulbricht noch im Juni 1961. Doch dann geht am 13. August die Meldung um, dass dies doch der Fall sei. Als diese Nachricht im Interzonenzug von München nach Ost-Berlin bekannt wird, stehen die Reisenden vor der alles entscheidenden Frage, ob man im Westen bleiben oder zurück in den Osten fahren soll. Für diese Entscheidung haben die Fahrgäste nur dreieinhalb Stunden Zeit. Dreieinhalb Stunden, die ein ganzes Leben verändern werden.

Beschrieben wird die Geschichte einer Familie, einer Band, einer Turnerin und deren Trainerin, der Lokführerin und weiterer Menschen, jeder mit einer eigenen Vergangenheit, die die Entscheidung erschwert. Da auch meine eigenen Eltern ein Jahr zuvor vor dieser Entscheidung standen, hat mich das Buch besonders interessiert. Welche Beweggründe mag es geben, sein Leben neu zu beginnen? Welch ein Mut gehört dazu, alles aufzugeben? War das System der DDR überhaupt so schlecht, dass man zwingend in die BRD wechseln wollte? Für mich ein unglaublich spannendes Thema. Als ich lange nach der Wiedervereinigung selbst im alten Ostteil von Berlin wohnte, habe ich mich ein ums andere Mal gefragt, wohin ich so schnell geflohen wäre, wenn eine solche Meldung mich erreicht hätte.

Die einzelnen Figuren wurden sehr bildhaft dargestellt, man konnte in die Charaktere eintauchen und erahnen, was sie bewegt. Leider blieb es aber oft nur ein Kratzen an der Oberfläche. Vielleicht hätte es geholfen, sich auf weniger Menschen zu beschränken und dafür noch mehr in deren Einzelschicksale zu tauchen, denn die Idee lieferte auf jeden Fall ausreichend Potenzial. Durch den flüssigen Schreibstil und die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven war es dennoch eine spannende Lektüre, die zum Nachdenken anregen konnte, mich an der ein oder anderen Stelle aber etwas unbefriedigt zurückließ. Jetzt bin ich gespannt auf die filmische Umsetzung, mit der ich bis nach dem Lesen warten wollte.

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