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Veröffentlicht am 10.10.2022

Unterhaltsamer Dorfkrimi, spannend und amüsant, mit holprigem Start.

Nur Rita raste rasanter
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„Inge Backes – eine (emanzipierte) Frau – ging endlich ihren Weg. Vielmehr: Sie würde diesen Weg fahren – und das hoffentlich ganz bald! Autofahren konnte doch nicht so schwer sein, oder?“

Kapitel 1



Oder?! ...

„Inge Backes – eine (emanzipierte) Frau – ging endlich ihren Weg. Vielmehr: Sie würde diesen Weg fahren – und das hoffentlich ganz bald! Autofahren konnte doch nicht so schwer sein, oder?“

Kapitel 1



Oder?! Für Inge stellt sich das Fahren dann doch als größere Herausforderung dar als gedacht. Und dann der Theoriekurs, wo sich schon nach kurzer Zeit alle Teilnehmer in den Haaren liegen... Dass noch am selben Abend Fahrlehrer Manni überfahren wird, hilft ihr auch nicht weiter. Aber dadurch gibt es einen neuen Fall für Familie Backes samt Ole, einem schwedischen Kollegen, der Oberkommissar Jupp Backes für eine Woche begleiten darf.

Doch Jupp ist gar nicht begeistert von dieser Unterstützung und zeigt sich erst Mal von seiner uncharmant grantigen Seite.

Und gerade da fiel mir der Einstieg diesmal schwerer als sonst. Ich kenne Jupp und seine etwas eigenwillige Familie nun doch schon einige Bände lang und weiß, was mich erwartet. Jupp und Inge sind ein Paar vom alten Schlag mit einer Rollenverteilung, von der wir heute gerne so tun, als gäbe es sie nicht mehr. Er ist der Chef daheim, obwohl eigentlich meist Oma Käthe sagt, wo es langgeht. Sie weiß (genau wie ich) sein überholtes Gehabe mit einem Augenzwinkern zu sehen.

Diesmal lässt er auch gegenüber seinem jungen Kollegen Ole erstmal den Boss raushängen, bezeichnet ihn als Praktikanten und will ihn außen vor halten. Dabei verhält er sich so unkollegial, dass sogar ich als alte Bekannte mir schwer tat, ihn noch zu mögen. Je mehr dabei aber durchschimmerte, dass er eigentlich nur Angst hat, selber auf dem Abstellgleis zu landen, umso mehr konnte ich mich dann doch wieder einfinden. Und ab dem Moment, wie sie doch zusammenrauften, ging es richtig los mit den Ermittlungen! Der auf den ersten Blick so beliebte und nette Manni hat doch einigen Dreck am Stecken und es tauchen immer mehr Menschen auf, die noch eine Rechnung mit ihm offen haben.

So gerne sich Jupp auf den Fall konzentrieren will (natürlich nur innerhalb der Dienstzeiten), abgelenkt wird er zusätzlich von Oma Käthes neuester Idee: Sie hilft Nachbar Karl-Heinz, ein Bed and Breakfast aufzuziehen. Um mehr Gäste anzulocken plant sie ein großes Eröffnungsfest, samt großem Staraufgebot! Aus Kostengründen schwenkt sie dann doch um auf ein kleines Woodstock! Hippies im Nachbargarten, da ist Stunk mit Jupp vorprogrammiert.

Gerade Käthes Auftritte sind in Dany R. Woods Büchern ein Dauerbrenner, gerne auch mal überzogen und dadurch doppelt unterhaltsam!

Wie gesagt, nach einem etwas holprigen Start für Ole und mich habe ich mich herrlich amüsiert bei Backes! Überraschende Wendungen inklusive war es wieder ein unterhaltsamer und spannender Fall. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!

Fazit: Unterhaltsamer Dorfkrimi, spannend und amüsant, mit holprigem Start.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Ein wunderbar gesprochener Auswandererroman mit vielen Anspielungen auf Shakespeare – mit sehr vielen Schauplätzen.

All You Wish For
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Ich beziehe mich in meiner Rezension auf das Hörbuch

„War es möglich? (…) Ihr Schlagabtausch letzten Samstag war so unterhaltsam gewesen, weil die Luft zwischen ihnen praktisch knisterte. Chemie? Hatten ...

Ich beziehe mich in meiner Rezension auf das Hörbuch

„War es möglich? (…) Ihr Schlagabtausch letzten Samstag war so unterhaltsam gewesen, weil die Luft zwischen ihnen praktisch knisterte. Chemie? Hatten sie einander trotz der spitzen Bemerkungen und Beleidigungen gern? (…) Dies waren Emotionen von Menschen aus Fleisch und Blut und… ich habe die größte Lust, mich einzumischen!“

Kapitel 14



Evie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Beruflich tritt sie auf der Stelle, ihre Dates sind eine Katastrophe. Als sie, der große Shakespeare-Fan, entdeckt, dass man einen kleinen Buchladen namens „Much Ado About Books“ für den Urlaub mieten kann, fliegt sie kurz entschlossen nach England und übernimmt ihn für ein paar Wochen.

Schneller als erwartet wachsen ihr das kleine Dorf und seine Bewohner ans Herz – und auch Farmer Roane, doch sie hat den Männern eigentlich abgeschworen.

„All you wish for“ ist einer dieser klassische Auswandererromane, in dem eine Frau, nachdem sie alles verloren hat, für einige Zeit in ein fremdes Land zieht. Obwohl die Bewohner dort Fremden gegenüber eher zurückhaltend sind, schließen sie sie sofort in ihr Herz. Durch ihre besondere Art wird sie von allen gemocht und hilft ihnen, was sie schnell zum Teil der Gemeinschaft werden lässt. So lange, bis sie dort ihre Heimat hat.

Genau diesem Schema folgt das Buch, mit einigen Anspielungen auf bekannte Werke von Shakespeare. Da haben wir die unglücklich Verliebten, die aufgrund der Eltern nicht zueinander finden können, die verstoßene Tochter, etc. … Das alles war besonders und unterhaltsam, mir in der Summe aber einfach zu viel. Vor allem, weil Evie wirklich überall mitmischt.

Sie ist nett und sympathisch, hat einen tollen Humor und ein Talent dafür, immer das Richtige zu sagen. Binnen kürzester Zeit schafft sie es, (beinahe) alle Probleme des Dorfes zu lösen und überall gemocht zu werden.

Und es sind teilweise heftige Themen, die das Dorf mit sich trägt. Ob es Homosexualität ist, Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Herkunft, Unterdrückung und Ausbeutung. Das gab dem Roman auch mehr Tiefe und eine interessante Komponente.

Gewürzt wird das Ganze von Evies übermächtigen Gefühlen für Roane und einigen prickelnden Szenen, die ich generell nicht gerne lese/höre. Gegen Ende finden wir dann noch schnell die notwendige Verstrickung samt überzogenem Drama – auch das hätte ich nicht mehr gebraucht.

Das Hörbuch wird gesprochen von Pan Selle. Sie war für mich ein echtes Highlight. Sie spricht klar, in der richtigen Geschwindigkeit und klingt manchmal auf angenehme Weise atemlos – top!

Fazit: Ein wunderbar gesprochener Auswandererroman mit vielen Anspielungen auf Shakespeare – mit sehr vielen Schauplätzen.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Eine entzückende Geschichte rund um ein liebenswertes Café und seine Gäste!

Winterzauber im kleinen Katzen-Café
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„Und es klingt auch nicht zu verrückt?“, fragte Lilly aufgeregt.
„Doch. Aber das Leben wäre doch langweilig, wenn man nicht mal was Verrücktes tut.“
Es tat wirklich gut, das zu hören. (…) So fühlte es ...

„Und es klingt auch nicht zu verrückt?“, fragte Lilly aufgeregt.
„Doch. Aber das Leben wäre doch langweilig, wenn man nicht mal was Verrücktes tut.“
Es tat wirklich gut, das zu hören. (…) So fühlte es sich also an, wenn aus einem Traum Wirklichkeit wird.
Kapitel 1

Nachdem sie herausfindet, dass ihr Freund sie betrügt, packt Lilly ihre Sachen und verkriecht sich erst Mal in der Heide bei ihrer Freundin aus Kindheitstagen. Die Gegend hat es ihr angetan, und sie beschließt, sich endlich ihren Traum vom eigenen Café zu erfüllen. Ein streunender Kater tut sein Übriges, und so wird aus einem verstaubten Antiquitätengeschäft mit der Hilfe guter Freunde ein Katzencafé.
Die Gäste lieben es und bald wird das Café ein beliebter Treffpunkt, was Baptiste, der gegenüber das Lokal Fleur betreibt, gar nicht so recht ist. Doch er und Lilly werden Freunde…

Ich habe mit Lilly mitgelitten, als ihr Freund Alex sich so danebenbenimmt und sie sehr bewundert, wie sie aus einem alten Gemäuer einen schönen Platz entstehen lässt. Auch wenn der Zeitrahmen und die Bedingungen des Umbaus nicht ganz realistisch dargestellt waren, habe ich in Gedanken mit angepackt!
Und dann taucht auch schon Baptiste auf, der sich so gar nicht über die Konkurrenz und die Katzen freut, aber langsam immer mehr über die gemeinsame Zeit mit Lilly. Doch nicht nur das Geschäft steht ihnen im Weg, auch rundherum liegen genügend Steine.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt im Café, mit den Katzen gekuschelt und über ihre Rückzugsorte gelacht! Mit meinem Stubentiger auf dem Schoss kann man sich den Zauber eines Katzencafés gut vorstellen! Auch die Gäste sind einfach zum gernhaben! Denn ein motivierter Mitarbeiter einer Pflegeeinrichtung kommt mit den betagten Bewohnern, denen die uneingeschränkte Zuneigung der Vierbeiner sichtlich guttut.
Und je näher Weihnachten rückt, umso mehr rücken auch die Gäste des KittyCat zusammen, unternehmen gemeinsam was und stehen einander bei, wenn es schwierig wird.
Hier waren mir ein wenig zu viele Baustellen, eine Einbruchserie, ein herzloser Sohn, strapazierende Exen, das war mir dann fast ein wenig zu viel der Irrungen.
Da sie aber mit Herz und Gefühl aufgelöst wurden, habe ich die letzten Seiten mit einem Lächeln und einem warmen Gefühl gelesen und wäre gerne mal wieder Gast im KittyCat!
Fazit: Eine entzückende Geschichte rund um ein liebenswertes Café und seine Gäste!

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Eine wunderschöne Grundidee, mit der die Protagonisten nicht ganz mithalten konnten.

Für immer und ein Wort
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„Vielleicht finde ich es doch nicht so abwegig, in den Notizbüchern anderer nach potenziellen Partnern zu suchen, die dich endgültig den Armen deines Ex-Mannes entreißen.“

Seite 62/63

Annie ist am Tiefpunkt ...

„Vielleicht finde ich es doch nicht so abwegig, in den Notizbüchern anderer nach potenziellen Partnern zu suchen, die dich endgültig den Armen deines Ex-Mannes entreißen.“

Seite 62/63

Annie ist am Tiefpunkt angelangt… Zusammen mit ihrer besten Freundin Hoola ist sie Gast – bei der Hochzeit ihres Ex-Mannes, an dem sie immer noch zu sehr hängt. Am Tag danach wandern sie ins Dartmoor, um die legendären Letterboxen zu finden. Und Annie entdeckt in einer ein merkwürdiges Notizbuch, voller Gedankenfetzen und Gedichten, zynisch und bewegend zugleich. Kurzerhand nimmt sie es mit, liest immer wieder darin und fühlt sich dem Autor so verbunden, dass sie sich auf die Suche nach ihm macht. So lernt sie Jack kennen, der ruhiger ist als gedacht, zurückhaltend – und sie auf ganz andere Weise berührt als erwartet.

Was können Worte bewirken? Können wir uns in Worte verlieben? Als leidenschaftliche Leserin antworte ich natürlich mit ja! Im Falle dieser Geschichte haben es die Gedichte in sich, immer wieder werden sie ins Geschehen gestreut und zeigten mir, warum Annie sie so mochte. Als sie und Jack einander treffen, ist es erst Mal ernüchternd. Er reagiert merkwürdig, still und ist ganz anders, als Annie es sich erträumt hat.

Dennoch bleiben sie lose in Kontakt, schreiben sich immer wieder mal Textnachrichten, die die Geschichte auflockern.

Die Grundidee fand ich so wunderschön, ein geheimnisvolles Buch, durch das man einen Unbekannten näher kennenlernt, als seine engsten Freunde ihn kennen. Aber die Protagonisten…

Annie, mit Annie tat ich mir sehr schwer. Sie steigert sich in ihre Gefühle für ihren Ex-Mann Finley, allein die Tatsache, dass sie zu seiner Hochzeit fährt, fand ich merkwürdig. Ihre Besessenheit für ihn lenkt sie nun auf Jack um, riskiert dabei ihre Freundschaft und verhält sich für mich oft völlig unverständlich. Warum Hoola das alles mit(er)trägt, obwohl sie offensichtlich selbst Probleme hat, verstehe ich bis jetzt nicht. Es zeigt sich auch, dass sie ihr wenig vertraut.

Jack hat sein Leben mit Schuldgefühlen verbracht, er gibt sich große Mühe, nicht zu sehr aufzufallen und weiß im ersten Moment gar nicht, wie er mit Annie umgehen soll. Ich fühlte sehr mit ihm mit. Dass sie sich dennoch immer wieder annäherten, war interessant zu lesen.

Die tollste Figur war für mich Annies Freundin Hoola, eine freche Ärztin. Warum sie Annie immer zur Seite steht, weiß ich nicht, aber letzten Endes kriegt diese doch noch die Kurve und ist endlich auch mal für sie da!

Schön war es für mich zu lesen, dass sie sich dann alle die Zeit nahmen, selbst zu heilen und sich zu entdecken, und so hat der letzte Abschnitt es für mich noch mal rausgerissen.

Am Ende des Buches ist ein freier Teil, der dazu einladen soll, sich selbst Notizen zu machen, seine Geheimnisse preiszugeben. Eine nette Idee, aber als Buchliebhaberin würde ich niemals etwas reinschreiben!

Fazit: Eine wunderschöne Grundidee, mit der die Protagonisten nicht ganz mithalten konnten.

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Ein netter Sommerroman über Bücher, Freundschaft und Liebe in einem herzerfrischenden Örtchen!

Das kleine Café der Bücherträume
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„Ein Leben ohne Bücher ist wie ein Café ohne Getränk.“
Kapitel 4

Seit Frederikes Chefin Gertrude gesundheitliche Probleme hat, ist sie Teilhaberin des netten Cafés Sommerglück. Sie freut sich sehr über ...

„Ein Leben ohne Bücher ist wie ein Café ohne Getränk.“
Kapitel 4

Seit Frederikes Chefin Gertrude gesundheitliche Probleme hat, ist sie Teilhaberin des netten Cafés Sommerglück. Sie freut sich sehr über die Chance, ihre lange gehegten Ideen stückweise umzusetzen und den Gästen nicht nur Kaffee und Kuchen anzubieten, sondern auch Bücher in den Caféalltag zu integrieren. Und tatsächlich kann sie rasch einen Dichterclub begrüßen, doch der engagiert sich auch sehr politisch – zum Missfallen von Gertrude und anderen Gästen.
Und schneller als gedacht ist Frederike persönlich involviert…

Was für ein herrliches kleines Plätzchen, dieses traditionelle Café und daneben die malerische alte Mühle! Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, auch wenn ich zu Beginn mit den Protagonisten etwas gebraucht habe. Doch spätestens als aus dem Dichterclub Freunde wurden, habe auch ich sie alle ins Herz geschlossen. Gemeinsam wollen sie sich für den Erhalt der alten Mühle einsetzen, die verkauft wurde und einem Bürogebäude weichen sollte.
Auch Frederike liebt diesen geheimen Jugendtreff, aber sie hat vor allem Angst, dass die wenigen Gäste, die das Café begrüßen darf, auch noch ausbleiben wenn sie sich für den Erhalt und somit gegen regionale Arbeitsplätze, einsetzt. Und gerade das tat meiner Lesefreude etwas Abbruch. Es ist natürlich verständlich, aber gegen Ende des Buches wird sie gerade dafür hochgelobt und geliebt, dass sie die kleinen Freuden schätzt und sich nicht an die Gewinnorientierung verloren hat… Etwas, dem ich so nicht zustimmen würde. So schwankt sie zwischen Café und ihren neu gewonnenen Freunden. Aber als die Lage sich weiter zuspitzt, steht sie ihnen bei privaten Problemen und auch in Sachen Mühle zur Seite!
Mein geheimer Liebling dieses Buches aber ist Gertrude, die etwas altbackene Chefin, die von dem neuen Zeugs und den Hippies, die da auf einmal in ihrem Sommerglück sitzen, erst Mal nicht so angetan ist. Aber letzten Endes nicht nur ihr großes Herz zeigt, sondern auch, was sie drauf hat und welche tollen Ideen sie hat.
Die Liebesgeschichte verliert sich etwas vor diesem Hintergrund, vor allem habe ich das Gefühl, ein oder zwei Kapitel „versäumt“ zu haben, die begründen, wie aus kurzen gemeinsamen Momenten so eine tiefe Verbundenheit entstand, als würde man sich seit Ewigkeiten kennen.
Dafür ein kleines Minuspünktchen, aber dennoch:
Ein netter Sommerroman über Bücher, Freundschaft und Liebe in einem herzerfrischenden Örtchen!

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