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Veröffentlicht am 03.02.2022

Die der Eltern Güter und nicht ihre Tugenden erben, sind bloß halbe Erben.

Gold und Ehre
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Nach einem kleinen Missgeschick, das weitreichende Konsequenzen mit sich zieht, wird der junge Architekt Benjamin Aard von seinem Vater zur Strafe nach Hamburg geschickt. Zunächst ist Benjamin alles andere ...

Nach einem kleinen Missgeschick, das weitreichende Konsequenzen mit sich zieht, wird der junge Architekt Benjamin Aard von seinem Vater zur Strafe nach Hamburg geschickt. Zunächst ist Benjamin alles andere als begeistert, vertritt er doch die Ansicht, dass Hamburg im Gegensatz zu seiner Heimatstadt Amsterdam höchst provinziell ist. Auch die ersten Tage dort entpuppen sich als wahrer Albtraum für Benjamin, doch nach und nach lernt er mit den Zuständen dort zu leben und beginnt damit, sich einen Namen als angesehener Architekt zu machen.

Da ich schon die „Krone der Welt“ von Sabine Weiß gelesen habe und dieses Buch schon ziemlich gut fand, habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass sie ein weiteres Buch mit dieser Thematik herausgebracht hat. Ich habe mich zwar im Vorfeld nicht darüber informiert, um was es in diesem Buch genau gehen wird, allerdings war meine Freude umso größer, als ich gesehen habe, dass alte Bekannte ihren Weg in dieses Buch gefunden haben. Es ist zwar nicht erforderlich für ein besseres Verständnis „die Krone der Welt“ gelesen zu haben, doch ich kann es nur empfehlen, da es schön ist zu sehen, was aus den Charakteren geworden ist.

So erleben wir, wie der Sohn von Vincent Michiel Aard mit seinen eigenen Söhnen Benjamin und Daan zusammen als Architekten arbeiten. Man könnte sagen, der Architekturberuf liegt den Aards im Blut und ich fand es bewundernswert, wie dieses Handwerk über die Jahre an die nächsten Generationen vererbt worden ist. Allerdings hat Michiel Aard aber auch noch andere Ambitionen, für die er gelinde gesagt auch über Leichen geht. Er möchte als Erster seiner Familie unbedingt ein politisches Amt begleiten und einen Sitz im Stadtrat von Amsterdam einnehmen. Doch dazu braucht er die Unterstützung von anderen einflussreichen Familien. Diese Unterstützung versucht er zu bekommen, in dem er seine Söhne verheiratet und darauf achtet, dass die Aards einen tadellosen Ruf behalten. Deswegen schickt er auch ohne mit der Wimper zu zucken, seinen Sohn Benjamin nach Hamburg, als dieser sich etwas zu Schulden kommen lässt. Auf mich wirkte Michiel dadurch sehr unsympathisch und ich hatte am Anfang wirklich meine Probleme, eine Verbindung zu dem netten Jungen aus „die Krone der Welt“ herzustellen. Zwar bessert sich Michiel im Laufe der Geschichte, aber trotzdem wirkt es am Ende fast zu spät.

Anders als Michiel war mir Benjamin von Anfang an sympathisch und ich habe seinen Lebensweg sehr gerne verfolgt. Vor allem ab dem Zeitpunkt, als er auf Lucia trifft. Die beiden schenken sich zunächst nichts und geben sich einen wunderbaren Schlagabtausch, aber eigentlich tun sie dies nur, weil sie nicht wollen, dass mehr Gefühle zwischen ihnen entstehen. Sie sind davon überzeugt, dass sie aus unterschiedlichen Schichten kommen und keine gemeinsame Zukunft haben. Dennoch habe ich den beiden die Daumen gedrückt, denn sie sind einfach ein wahnsinnig gutes Team.

Neben der Geschichte von Benjamins Wirken in Hamburg bekommt man auch viele Details zur damaligen politischen Situation geschildert. In den Kapiteln um Samuel van Sanders erleben wir aus seiner Sicht die Konflikte zwischen den Briten, Spaniern und Niederländern. Dies fand ich ziemlich spannend, da ich bis jetzt noch nichts über diese Konflikte gelesen habe, allerdings muss man dafür auch in der Stimmung sein, denn diese Kapitel sind sehr detailreich.

Ein einziger Kritikpunkt, den ich anbringen würde, wäre, dass mir persönlich einige Entwicklungen zu schnell gingen. Wenn z.B. doch wichtige Nebencharaktere in einem Nebensatz ihr Ende finden und ansonsten nur noch mal auf einer Seite erwähnt werden, ist das schon ziemlich bitter. Gerade in diesem speziellen Fall hätte ich mir mehr Details gewünscht.

Nichtsdestotrotz kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte über den Aufstieg und Fall der Niederlande im 17. Jahrhundert lesen will inklusive der Entstehungsgeschichte des kleinen Michel in Hamburg.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht

Der Zorn des Oktopus
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Thomas Pierpaoli ist ein Prüfungsbeauftragter der mittleren Beamtenebene des Hochkommissariats von Kapstadt, der nach Island mit dem Auftrag beordert wird einen Bericht über die Restrukturierung der Käseproduktion ...

Thomas Pierpaoli ist ein Prüfungsbeauftragter der mittleren Beamtenebene des Hochkommissariats von Kapstadt, der nach Island mit dem Auftrag beordert wird einen Bericht über die Restrukturierung der Käseproduktion zu schreiben. Zwar hört sich dies zunächst nach einem einfachen Auftrag an, aber dieser verwandelt sich immer mehr in eine Verschwörung weltweiten Ausmaßes, als Thomas Pierpaoli von der Existenz eines Quantencomputers erfährt, der die Zukunft voraussagen kann. Denn wenn diese Technologie in die falschen Hände gerät, dürften die momentanen Auswirkungen der Klima-Katastrophe noch die geringsten Probleme der Klima-Allianz sein.

Ich wusste wirklich nicht, was mich in diesem Buch erwarten wird, aber ich war im Vorfeld sehr neugierig auf diesen Klima-Katastrophen-Thriller. Auch habe ich den Vorgänger „der neunte Arm des Oktopus“ nicht gelesen, was sich aber nicht als schlimm herausgestellt hat, da die Geschichten unabhängig voneinander gelesen werden können. Nur Institutionen wie z.B. die Klima-Allianz spielen in beiden Büchern eine wichtige Rolle.

Nun nachdem ich das Buch beendet habe, muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin, wie sich das Buch entwickelt hat. Zwar wird man am Anfang mit Fakten und politischen Debatten über die Klima-Katastrophe überhäuft, aber diese dienen nur dazu, um die Tragweite der momentan in diesem Buch herrschenden Katastrophe zu begreifen. Da dieses Szenario sehr an der aktuellen Lage ausgerichtet ist und auch bekannte Politiker wie Angela Merkel oder Staatschefs wie Vladimir Putin oder Xi Jinping eine Rolle spielen, bekommt man manchmal über dem Lesen schon ein mulmiges Gefühl, denn diese Situation, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, könnte im schlimmsten Fall mit der Zeit auch Wirklichkeit werden.

Hat man erst den eher politischen Anfang überstanden, liegt der Fokus mehr auf dem Leben von Thomas Pierpaoli und wie er aus Versehen in eine weltweite Verschwörung geraten ist. Im Nachhinein muss ich sagen, dass Thomas dadurch schon, wie ein tragischer Buchcharakter wirkt, da er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort ist, aber dies macht die Sache auch ziemlich amüsant. Sowieso sind manche Abschnitte des Buches sehr zynisch geschrieben, was mir ziemlich gut gefallen hat. Auch der Detailreichtum der Erzählung hat mir zugesagt, wobei dies Geschmackssache ist, denn ich kann mir vorstellen, dass manchen Menschen die vielen „nutzlosen Details“ auch einfach zu viel sind.

Darüber hinaus fand ich auch die generelle Erzählstruktur spannend, denn selbst wenn die Handlung hier und da etwas abgefallen ist, gab es nach einiger Zeit immer mal wieder neue Hinweise, denen Thomas Pierpaoli nachgehen konnte, sodass es stets spannend blieb. Dies hätte ich auf keinen Fall von diesem Buch erwartet, dass es mich doch so packen würde, dass ich es kaum aus der Hand legen wollte.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen spannenden Thriller sucht über ein aktuelles Thema, das vielleicht im schlimmsten Fall Wirklichkeit werden kann. Ich werde mir auf jeden Fall jetzt auch mal den Vorgängerband anschauen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Mad Max trifft Magie - ein wilder Roadtrip

Das schwarze Mal
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Funkelauge erhält von seiner Gilde den Auftrag, mehr über einen jungen Puzzler namens Rafik herauszufinden und muss dafür an den ungemütlichsten Ort, den man sich vorstellen kann: das Loch. Dort angekommen ...

Funkelauge erhält von seiner Gilde den Auftrag, mehr über einen jungen Puzzler namens Rafik herauszufinden und muss dafür an den ungemütlichsten Ort, den man sich vorstellen kann: das Loch. Dort angekommen beansprucht er die Dienste eines Trolls, der ihn vor den Gefahren an diesem Ort schützen soll. Dies ist auch dringend notwendig, denn ohne ihn hätte er niemals die Person treffen können, die als Einzige miterlebt hat, was mit Rafik passiert ist. Doch kaum erfährt er die Wahrheit über Rafik, beginnt das Abenteuer erst..

Schon nach den ersten Minuten war ich regelrecht begeistert von diesem Hörbuch. Josef Vossenkuhl hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mich mit seiner Stimme in die Welt von Funkelauge und Rafik zu ziehen. Ich fand es einfach spannend herauszufinden, was es mit dem Jungen Rafik auf sich hat und wie er zu einem Puzzler geworden ist.

Dabei fand ich am aufregendsten die Welt dieses Hörbuchs zu entdecken, denn sie bietet einiges und wird immer verrückter, auch wenn man schon längst geglaubt hat, alles gelesen oder gehört zu haben. Zum einen sind da die Trolle, die eigentlich Menschen sind, aber so technisch modifiziert worden sind, dass sie nicht mehr viel mit Menschen gemein haben und zum anderen die Tätowierten, die im Laufe ihres Lebens besondere Fähigkeiten entwickeln und sich damit vom Rest der Bevölkerung abheben. Generell eine gute Sache, allerdings wird es dann zum Problem, ein Tätowierter zu sein, wenn die Bevölkerung eher gläubig aufgewachsen ist und die Tätowierungen als Teufelsmale ansieht. In einer solchen Situation ist Rafik zu Anfang des Buches und muss erst mal einen Weg für sich selbst finden, wie er mit dieser Situation umgehen soll, denn von einem auf den anderen Tag wird er von seiner Familie wegen dieser Tätowierungen verstoßen.

Darüber hinaus fand ich auch die Supertrucks interessant, die regelrechte Supercomputer auf Reifen sind. Gerade dieser Abschnitt durch die Wüste hat mir am besten gefallen, denn das daran anschließende Wettrennen konkurrierender Supertrucks hat mich sehr an Mad Max erinnert und den Film fand ich schon klasse.

Allerdings hat dieses Hörbuch noch so viel mehr zu bieten wie z.B. die unterschiedlichen Gilden, die alle ein Interesse daran haben Rafik so schnell wie möglich zu finden oder auch die Stadt der Türme, in der Rafik Rätsel lösen muss, um herauszufinden, was sich eigentlich hinter dieser Stadt verbirgt.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Hörbuch empfehlen, der einen verrückten Road-Trip eines Jungen lesen möchte, der mit seiner Aufgabe in der Geschichte zunächst überfordert scheint.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Früh übt sich, wer ein Meister werden will

Der Schwur der Adlerkrieger
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Die nächtliche Erkundungstour von Guo Jing und Huang Rong im Palast des Jin-Prinzen Wanyan Honglie bleibt am Ende des ersten Bandes nicht unbemerkt und so müssen sich die beiden dem Jin-Prinzen und seiner ...

Die nächtliche Erkundungstour von Guo Jing und Huang Rong im Palast des Jin-Prinzen Wanyan Honglie bleibt am Ende des ersten Bandes nicht unbemerkt und so müssen sich die beiden dem Jin-Prinzen und seiner Delegation stellen. Zwar wird der Kampf unterbrochen, bevor noch mehr Menschen zu schaden kommen können, allerdings sind Guo Jing und Huang Rong danach alles andere als sicher. Ihre aufkeimenden Gefühle füreinander erzürnt nicht nur Huang Yaoshi, der jemand gänzlich anderen für seine Tochter vorgesehen hat..

Da schon einige Zeit vergangen war, seit ich den ersten Band gelesen habe, brauchte ich zunächst meine Zeit, um noch einmal gedanklich an die Geschichte anknüpfen zu können, denn die Masse an Namen hat sich auch in diesem Band nicht verändert. Mir hat es daher sehr geholfen, am Anfang des Buches zuerst einen Blick ins Personenverzeichnis zu werfen.

Sobald ich dann die erste Hürde mit den Namen überwunden hatte, konnte ich wieder in die Geschichte eintauchen, die sich doch gänzlich anders als so manche westliche Geschichte liest. Im Vordergrund steht wieder die Erlernung des Kung Fus, das in unterschiedlicher Form praktiziert werden kann und von den verschiedenen Meistern und Schulen repräsentiert wird. Nachdem man im ersten Band schon einige gute Kung Fu Kämpfer kennenlernen konnte, hat man nun das Vergnügen, die 5 Großmeister des Jianghu näher kennenzulernen. Vor allem der Bettler des Nordens Hong Qigong ist dabei eine sehr willkommene Abwechslung.

Mit der Zeit wächst Guo Jing dem Bettler des Nordens so ans Herz, dass er ihn als seinen Schüler aufnimmt und ihm eine seltene Kampfkunsttechnik beibringt. Gerade diese Kapitel sind besonders lustig, denn der Bettler hat einen exquisiten Gaumen und möchte als Bezahlung für seinen Unterricht von Huang Rong bekocht werden, die dadurch gleichzeitig zeigt, dass man Kung Fu nicht nur im Kampf einsetzen kann, sondern auch beim Kochen.

Guo Jing bleibt aber auch in diesem Buch ein Junge, der nicht ganz so helle ist und sich den ein oder anderen Kommentar dazu von anderen anhören muss, aber dabei immer das Herz am rechten Fleck trägt. Zudem merkt er gar nicht, wie stark er mittlerweile geworden ist, da er durch Zufall immer wieder neue Meister des Kung Fu trifft und diese ihm den ein oder anderen Trick zeigen.

Daher bin ich sehr gespannt, wie es mit Guo Jing im nächsten Band weitergehen wird und kann die Geschichte nur jedem empfehlen, der eine wirklich gut geschriebene Geschichte über einen Jungen, der sich in der Welt des Kung Fu versucht, einen Namen zu machen, lesen möchte.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur die Wende und der Beginn der Ewigkeit

Corvus
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Ein ganz normaler Tag beginnt für den ehemaligen Computerspiel-Programmierer Richard Forthrast, genannt Dodge. Nie hätte er für möglich gehalten, was an dessen Ende steht, denn er wird diesen Tag nicht ...

Ein ganz normaler Tag beginnt für den ehemaligen Computerspiel-Programmierer Richard Forthrast, genannt Dodge. Nie hätte er für möglich gehalten, was an dessen Ende steht, denn er wird diesen Tag nicht überleben. Nach einem Routineeingriff in einer Klinik schaffen es die Ärzte nicht mehr, sein Herz zum Schlagen zu bringen. Die Hinterbliebenen von Richard sind entsetzt und können nicht begreifen, wie so etwas geschehen konnte. Allerdings ist dies noch nicht der letzte Schock, den sie verdauen müssen, denn Richard hat in seinem Testament verfügt, dass sein Gehirn konserviert werden soll, bis die Technologie es eines Tages ermöglicht, die Daten seines Bewusstseins zu erfassen und hochzuladen. Es müssen viele Jahre vergehen, bis endlich die „Bitworld“ ins Leben gerufen werden kann.

Ich empfand dieses Buch als außerordentlich komplex und musste es immer mit völliger Aufmerksamkeit lesen, denn ansonsten hätte ich viele Geschehnisse innerhalb des Buches nicht richtig begreifen können. Demnach eignet sich das Buch eher weniger als Lektüre zum Entspannen, sondern dieses Buch möchte, dass man darüber nachdenkt und vor allem darüber spricht. Ich fand es wirklich spannend, den Prozess zu verfolgen, wie aus einer von unserem heutigen Standpunkt „verrückten Idee“ plötzlich eine Möglichkeit wird, den eigenen Tod zu verhindern. Zwar verliert man seinen Körper und auch sonst alle vertrauten Gegebenheiten der Welt, um in eine digitale Welt einzutauchen, allerdings wird in diesem Prozess der Umwandlung auch schnell klar, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, sich von der Welt endgültig loszusagen.

Denn ein Umstand, den ich ziemlich interessant fand, war, dass die Menschen, die ihr Gehirn in die Bitworld hochgeladen haben, in dieser digitalen Welt wieder angefangen haben, ihre Leben in derselben Art und Weise fortzusetzen wie auf der Erde. Sie erschaffen sich Häuser, bauen Nahrung an und leben in Gemeinden, obwohl sie weder Schlaf noch Nahrung noch Nähe bräuchten, als ob ihr Geist nicht zu mehr Kreativität fähig ist, wie man noch leben könnte. Allerdings gibt es davon auch Ausnahmen wie z.B. Dodge, der auch mal als Blatt oder Wurm in der Bitworld lebt und dieses Leben ausprobiert.

Die Geschichte rund um Dodge erlebt man so aus zwei Perspektiven. Einmal aus der Sicht von Dodge selbst, der die Bitworld erkundet und sich sein eigenes digitales Reich erschafft und einmal aus der Sicht von Richards Hinterbliebenen, die versuchen Dodge, das Leben so angenehm wie möglich zu machen und auch andere Verstorbene in die Bitworld hochzuladen. Dabei wirkt die Erkundung von Doge in der Bitworld sehr abstrakt und künstlerisch erzählt, während die Geschichte der Hinterbliebenen fast, wie ein Krimi wirkt, denn es geht bald nicht mehr nur um die Möglichkeit, mit dieser Bitworld Verstorbenen ein neues Leben zu ermöglichen, sondern ganze Staaten werden in diese Sache mithineingezogen. Da die Bitworld nach einiger Zeit eine Menge Ressourcen verschlingt, kann sie von außen nicht mehr effizient kontrolliert werden, was viele Menschen in den höheren Regierungsrängen sehr nervös macht. Damit beginnt der Kampf auf beiden Seiten sowohl in der Bitworld als auch in der realen Welt um das digitale Leben, das neu erschaffen wurde.

Ich fand es sehr spannend, Dodge und seine Familie auf ihrer Reise zu begleiten, aber man muss sich auch auf das Buch einlassen können und vor allem offen für dieses Thema sein. Wenn man kein Problem mit komplexen Büchern hat, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der sich mit der Frage beschäftigen möchte, was passiert, wenn es möglich ist, sein Gehirn digital in eine andere Welt hochzuladen und damit den Tod zu überwinden.

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