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Veröffentlicht am 27.02.2022

Fulminantes Ende, das die Gemüter spaltet - ich liebe es!

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
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Ich liebe diese Reihe! Die Cassardim-Trilogie gehört definitiv zu meinen All-Time-Highlights.
Normalerweise lese ich keine Rezensionen zu einem Buch, bevor ich es nicht auch rezensiert habe, doch hier ...

Ich liebe diese Reihe! Die Cassardim-Trilogie gehört definitiv zu meinen All-Time-Highlights.
Normalerweise lese ich keine Rezensionen zu einem Buch, bevor ich es nicht auch rezensiert habe, doch hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Es ist wirklich sehr auffällig wie sehr das Ende des dritten Bandes vielen die ganze Reihe kaputt gemacht hat. (Spoiler: Mir nicht. Winking smile)

Auch ich bin eher der schmalzige Happy-End-Typ, der mit einem Herzen voller Liebe und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht die Buchdeckel schließt, sich in wohligen Gedanken zurücklehnt und das Gelesene nochmal genießt.
Dass “Jenseits der tanzenden Nebel” nicht so endet wie oben beschrieben und ich eher Rotz und Wasser geheult habe, tut dem Happy End allerdings keinen Abbruch. Es ist ein anderes Ende, eins, das mich wehmütig das Buch hat schließen lassen, eins, von dem ich mir gewünscht hätte, es wäre anders gekommen und doch ist es eins, das perfekt passt!

Das Ende der Cassardim-Trilogie ist fulminant, in sich logisch und passt meiner Meinung nach besser als ein klassisches, schmalziges (absolut nicht negativ gemeint) Happy End. Nicht nur ein Mal habe ich beim Lesen “Das macht sie nicht wirklich, oder?!?!” gedacht, doch was soll ich sagen…Julia Dippel hat sich getraut und es wirklich getan. Damit macht sie dieses Buch und die ganze Trilogie zu etwas ganz Besonderem.

Und nicht nur das Ende der Trilogie verdient hier Erwähnung, sondern das gesamte Buch. Genau wie in Band 1 und 2 schreibt Julia Dippel ganz wunderbar – Kopfkino par excellence. Die Charaktere zum Greifen nah, die Geschichte sehr gut durchdacht, spannend, voller Emotionen und Gefühl. Cassardim liest man nicht einfach nur, Cassardim lebt man.

Wer die ersten zwei Bände auch so geliebt hat wie ich, wird im dritten Band dem gleichen Zauber wieder begegnen. Lasst euch davon gefangen nehmen, lebt die Emotionen und lasst das Ende ganz ohne Erwartungen auf euch wirken.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Toller Schreibstil, spannende Geschichte, großartige Buchaufmachung

Die Chroniken von Mistle End 2: Die Jagd beginnt
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Etwa ein Jahr ist es her, seitdem ich den ersten Band der Chroniken von Mistle End in Händen hielt und regelrecht verschlungen habe. Normalerweise brauche ich eine kleine Auffrischung, wenn ich nach einem ...

Etwa ein Jahr ist es her, seitdem ich den ersten Band der Chroniken von Mistle End in Händen hielt und regelrecht verschlungen habe. Normalerweise brauche ich eine kleine Auffrischung, wenn ich nach einem Jahr eine Fortsetzung lese, doch nicht hier. Ich war ab Seite 1 sofort wieder in der Geschichte drin und habe auch bei diesem Band eine Seite nach der anderen inhaliert.

Cedrik hat sich mittlerweile gut in Mistle End eingelebt. Was vor einiger Zeit noch neu und furchterregend war, ist mittlerweile Alltag geworden. Auch mit seinem Dasein als Druide hat er sich mehr oder weniger angefreundet – was genau er alles kann, weiß er jedoch immer noch nicht so richtig. Zusammen mit seinen beiden Freunden Emilie und Elliot verbringt er fast jede freie Minute und so kommt es auch, dass die Drei gemeinsam beim großen Frühlingsfest sind, als ein großes Feuer droht, ganz Mistle End abzubrennen.
Mit Hilfe seines Großvaters – dem Gott des Waldes – gelingt es Cedrik den Geist des Winters dazu zu überreden noch einen Tag länger zu bleiben und Mistle End vor dem Feuer zu retten. Das Feuer war jedoch nur ein Ablenkungsmanöver, damit eins der wertvollsten und gefährlichsten Bücher aus der Bücherei gestohlen werden konnte.
Cedrik, Emilie und Elliot machen sich eigenständig auf die Suche nach dem Buch und entfachen dabei eine uralte Fehde von Neuem.

Auch der zweite Band ist optische ein echter Hingucker. Ein großartiges Cover mit Guckloch im Buchumschlag. Nimmt man diesen ab, kann man den Kraken in voller Pracht betrachten. Die drei Mistle End Bücher machen echt was her im Bücherregal.
Doch nicht nur das Optische ist toll, auch der Inhalt ist ganz wunderbar. Fans von Harry Potter, Percy Jackson und Co. werden mit den fantastischen Geschichten aus Mistle End ihre Freude haben. Mir geht es zumindest so. Ich habe den ersten Band geliebt und der zweite steht dem ersten in nichts nach.

Spannend, eindrucksvoll und mit epischen Kämpfen – Gut gegen Böse – gelingt es Benedikt Mirow mich wieder an sein Buch zu fesseln. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Auch in diesem Band merkt man den Regisseur in seinem Schreibstil. Wie astreines Kino sind die geschriebenen Szenen durch meinen Kopf gerauscht. Das Geschriebene ist zu Bildern geworden und ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, wie Die Chroniken von Mistle End verfilmt aussehen könnte. Ich liebe den Schreibstil von Benedikt Mirow einfach.

In diesem Band tauchen ein paar neue Charaktere und Fabelwesen auf, was die Geschichte sehr spannend gemacht hat. Mich als erwachsene Leserin konnte die Geschichte voll packen, daher nehme ich an, dass sie für die Zielgruppe auch sehr spannend zu lesen ist.
Doch das Buch hat noch mehr drauf. Es überzeugt mit zusätzlich mit Humor und tollen Werten wie Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.

Fazit

Auch der zweite Band der Chroniken von Mistle End hat mich wieder vollauf begeistern können. Es macht richtig viel Spaß zu lesen, wie der Protagonist Cedrik sich immer weiter entwickelt und das Hauptprotagonisten-Trio gemeinsam aufbricht, um Abenteuer zu erleben.
Toller Schreibstil, spannende Geschichte, großartige Buchaufmachung – was will man mehr?

Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

SAMi und "Der größte Schatz der Welt" werden heiß und innig geliebt

SAMi - Der größte Schatz der Welt
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Ich bin eine große Freundin des Vorlesens. Mir wurde als Kind sehr viel vorgelesen und ich selber lese meiner Tochter täglich vor. Eine Welt, in der Kindern nicht vorgelesen wird, ist für mich nur schwer ...

Ich bin eine große Freundin des Vorlesens. Mir wurde als Kind sehr viel vorgelesen und ich selber lese meiner Tochter täglich vor. Eine Welt, in der Kindern nicht vorgelesen wird, ist für mich nur schwer greifbar und doch weiß ich, dass es viele Kinder gibt, denen kaum vorgelesen wird.

Der kleine Eisbär SAMi ist für daher die ideale Ergänzung zum persönlichen Vorlesen. Wenn die Zeit mal knapp ist oder der Haushalt zu laut schreit, animiert SAMi zum Selberbeschäftigen. Der Lesebär ist wirklich kinderleicht zu benutzen.
Zu Beginn braucht es natürlich die Hilfe eines Erwachsenen, denn SAMi muss sich zunächst mit dem WLAN verbinden. Das passiert sehr leicht und schnell. Sobald SAMi mit dem Internet verbunden ist, kann es auch schon losgehen.
Hinten in jedem SAMi-kompatiblen Buch befinden sich zwei Eisschollen, auf die der kleine Bär zu Beginn des Leseabenteuers gesteckt wird. Sollte das Kind mal vergessen, was zu tun ist, erinnert der Eisbär liebevoll daran, was gerade zu tun ist; beispielsweise zur ersten Seite zu blättern, um das Vorlesen zu starten.

Um SAMi zu starten muss man einfach nur zwei Sekunden lang auf seine gelbe Mütze drücken, dann geht es auch schon los. Seine süßen kleinen Ohren dienen als Lautstärkeregler. Einfach kurz drauf tippen, dann wird es entweder lauter oder leiser.
Ich war ganz erstaunt davon, was für eine tolle Soundqualität SAMi hat – klar, satt und harmonisch.

Der Lesebär erkennt ganz automatisch auf welcher Seite man sich gerade befindet. Schnelles vor- oder zurückblättern macht ihm nichts aus. Bei uns hat er ganz zu Beginn nicht immer die richtige Seite erkannt, da die Seiten bei dem neuen Buch zum Teil noch nicht flach genug lagen. Ein bisschen glattstreichen und schon war alles wieder in Ordnung.

Robust ist der Eisbär auch noch. Beim Aufräumen ist er mir von der Fensterbank auf den Holzfußboden gefallen, was er jedoch ohne Probleme mitgemacht hat.

Meine Tochter ist ein Riesen-Fan von SAMi. So häufig wie der kleine Lesebär in den letzten Wochen hier in Benutzung war, da wundert man sich als Elternteil doch, wie häufig so ein Kind das selbe Buch wieder und wieder hören kann. Wird Zeit, dass ein neues SAMi-Buch bei uns einzieht.

Meine Meinung zum Buch

Das Buch “Der größte Schatz der Welt” ist als Hardcover bereits 2016 erschienen und damit nicht mehr ganz neu. Das macht allerdings gar nichts, denn – meiner Meinung nach – ist es eins der schönsten Kinderbücher auf dem Markt.

Mono, dem kleinen Affenjungen ist langweilig. Seine Mama bereitet das Abendessen vor und hat leider keine Zeit mit ihm zu spielen. Sie schlägt ihm vor, er könne doch ein Bild für sie malen, doch da es im Dschungel so laut ist, versteht Mono, der solle einen Schatz für seine Mutter finden. Die Idee begeistert ihn und er macht sich sofort auf die Suche nach dem größten Schatz der Welt, den der seiner Mutter schenken möchte.
Auf seiner Suche begegnet er vielen Tieren, die alle bereits einen ganz eigenen Schatz haben. Als es dunkel wird kehrt Mono ganz traurig zurück zu seiner Mutter, ohne einen Schatz gefunden zu haben. Diese nimmt ihn ganz liebevoll in den Arm und erklärt ihm, sie hätte bereits den größten Schatz der Welt – jede Mama hat ihren eigenen Schatz.

Wunderbar leicht und flüssig geschrieben, nimmt die Autorin Andrea Schütze die Kinder mit auf Monos Abenteuer. Die wunderschönen Illustrationen von Joëlle Tourlonias runden die Geschichte komplett ab.

Da es beim SAMi auch um ein Hörerlebnis geht, kann ich hier sagen, dass ich ganz begeistert von der Sprecherin war. Sie hat die Geschichte großartig vorgelesen. Lebendig, mit unterschiedlichen Stimmen und voller Enthusiasmus.

Fazit

Nicht nur meine Tochter, sondern auch ich bin ein großer SAMi-Fan geworden. Der kleine Eisbär ist kinderleicht zu bedienen und bringt mit seiner satten Soundqualität die Freude des Vorlesens ins Kinderzimmer. SAMi kann und soll nicht das persönliche Vorlesen ersetzen, ist jedoch eine sehr gute Ergänzung dazu.
Sicher ist, dass bei uns noch viele weitere SAMi-Bücher einziehen werden und der Lesebär vermutlich so schnell keinen Urlaub haben wird.

Von uns gibt es volle 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.11.2021

Spannend, ein wenig gruselig, voller Humor und Herz

Die Geister der Pandora Pickwick
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Zwei Wochen ist es nun her, seitdem ich “Die Geister der Pandora Pickwick” zur Seite gelegt habe und immer noch ist die Magie des Buches sehr präsent in meinem Kopf. Ein schaurig-schönes, atmosphärisches ...

Zwei Wochen ist es nun her, seitdem ich “Die Geister der Pandora Pickwick” zur Seite gelegt habe und immer noch ist die Magie des Buches sehr präsent in meinem Kopf. Ein schaurig-schönes, atmosphärisches Abenteuer – passend zu Halloween.

Die 12-jährige Fanny liebt den Antiquitätenladen ihrer Tante Harriet sehr! Nirgendwo anders fühlt sie sich so wohl. Daher kommt es wie gerufen, dass ihre Eltern über die Sommerferien auf einer Geschäftsreise sind und sie nicht mitnehmen können. Fanny hilft tatkräftig im Laden mit. Doch als eine, gerade von Staub befreite Truhe plötzlich wieder den Staub von 100 Jahren auf sich trägt und Fanny mitten in der Nacht von lautem Gerumpel und Gepolter geweckt wird, beginnt Fanny zu vermuten, dass im Pandoras Antiques etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Tante Harriet tut so als wäre nichts und als wäre alles, was so im Laden passiert völlig normal. Fanny ist sich ziemlich sicher, dass ihre Tante etwas vor ihr verbirgt. Was genau, das wird sie nur zu bald herausfinden.

Wieder ein Kinderbuch, das mein Herz im Sturm erobert hat! Ich liebe das neue Buch von Christina Wolff. Die Geschichte ist spannend, gruselig, humorvoll und mit viel Herz geschrieben.. Für die empfohlene Altersgruppe empfinde ich die Gesichte auch nicht als zu gruselig. Ich denke, es ist die richtige Mischung für Kinder ab 10, die gerne spannende Geschichten lesen.

Die Autorin hat, meiner Meinung nach, einen ganz wundervollen Schreibstil, der mich von der ersten Seite an gefangen nehmen konnte. Bildhaft und atmosphärisch beschreibt sie sowohl Umgebung als auch Charaktere. und das alles mit einer großen Portion britischem Flair. Ich habe mich sehr leicht direkt in die Geschichte hinein versetzen können. Die Charaktere sind alle so unterschiedlich und gleichzeitig so authentisch und lebendig – mir hat das alles sehr gut gefallen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass Christina Wolff selbst mich, als erwachsene Leserin, mit einer Wendung am Ende doch ziemlich überraschen konnte. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet und dabei empfinde ich bereits einige Thriller als zu vorhersehbar.

Abgerundet wird die großartige Geschichte von den wunderschönen Illustrationen Florentine Prechtels. Ich konnte mich an der Ahnengalerie, gleich zu Beginn des Buches, gar nicht sattsehen. Auch das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Es passt wunderbar zum Buch und bei genauerem Betrachten kann man jede Menge Dinge entdecken.

“Die Geister der Pandora Pickwick” ist das erste Buch, das ich von der deutschsprachigen Autorin gelesen habe. Zum Glück steht bereits ein anderes ihrer Bücher in meinem Bücherregal. Christina Wolff ist eine Autorin, die ich mir definitiv merken werde.

Fazit

Mit “Die Geister der Pandora Pickwick” ist Christina Wolff ein ganz wunderbares Buch gelungen – spannend, ein wenig gruselig, voller Humor und Herz. Eine Mischung, gepaart mit einem locker-leichten Schreibstil, die einen durch die Geschichte schweben lässt.
Ich kann das Buch daher voll und ganz empfehlen, für alle begeisterten Leser*innen ab 10 Jahren.

Von mir gibt es daher voll 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Die Autorin nennt das Kind beim Namen: (Selbst)Heilung kostet Zeit!

Heile. Dich. Selbst.
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“Trauma-Heilung” klingt immer gleich so groß, so schlimm, so als würde es einen nicht betreffen. “So etwas Schlimmes, dass ich gleich ein Trauma habe, das habe ich garantiert nicht erlebt.”
So dachte ich ...

“Trauma-Heilung” klingt immer gleich so groß, so schlimm, so als würde es einen nicht betreffen. “So etwas Schlimmes, dass ich gleich ein Trauma habe, das habe ich garantiert nicht erlebt.”
So dachte ich bis vor ein paar Jahren tatsächlich auch noch und dann begann ich mich mit der Thematik zu beschäftigen. Ich wollte unter allen Umständen vermeiden, meiner eigenen Tochter ein Trauma zu verpassen und setzte mich damit so stark unter Druck, dass ich zusammenklappte – depressiver Erschöpfungszustand, ganze neun Wochen aus dem Verkehr gezogen. Das war der Zeitraum, in dem ich realisierte, dass ich meine Tochter gar nicht vor einem Trauma beschützen kann und dass das zunächst auch gar nicht schlimm ist.

Fast jeder von uns hat in seiner Kindheit mindestens ein Trauma und damit seelische Verletzungen erlitten. Seien es immer wiederkehrende Kommentare zur eigenen Figur, der Druck der Eltern immerzu gute Noten schreiben zu müssen oder der “Kampf” um die Aufmerksamkeit der Eltern, die häufig viel zu beschäftigt waren.
Ein Trauma muss nicht sofort (sexueller) Missbrauch oder komplette Vernachlässigung bedeuten. Viele kleine und auch größere Ereignisse können Traumata auslösen – wir als Eltern haben da nur bedingt Kontrolle drüber. Natürlich können wir kontrollieren, ob wir unseren Kindern wissentlich schaden, doch viele Traumata entstehen durch unbewusste – meist nur gut gemeinte – Verhaltensweisen oder eigene seelischen Verletzungen, die wir unbewusst weitergeben.

Das erst einmal zu verstehen, zu verinnerlichen, hat mir persönlich viel Druck genommen und mir erlaubt über die Verhaltensweisen meiner eigenen Eltern reflektierter nachzudenken. All das ändert natürlich nichts daran, dass ich mit meinen eigenen seelischen Verletzungen zu kämpfen habe. Mein inneres Kind ist ganz schön verletzt und von mir vernachlässigt worden.

Nicole LePera setzt auf Selbstheilung. Das war für sie der Weg aus ihrer misslichen Lage – einer Lage, die sie lange Zeit nicht als bedrohlich für sich und ihren Körper erkannt hat. Sie musste regelrecht ohnmächtig werden, bevor sie ihrem Körper und ihrer Seele Aufmerksamkeit und Gehör geschenkt hat.
Zu erkennen, dass man ein Problem hat, das etwas nicht so läuft, wie es eigentlich laufen sollte, ist der erste Schritt in Richtung Selbstheilung. Und LePera macht keinen Hehl daraus, dass der Weg der (Selbst-)Heilung ein sehr harter Weg ist, der eine Menge Arbeit bedeutet. Das war der Moment an dem mir die Autorin so richtig sympathisch wurde. Kein: “Wunderheilungs-Blabla, kaufen Sie nur diese 1000 Produkte von mir und sie werden innerhalb von 72 Stunden vollständig geheilt sein!” – nein, sie nennt das Kind beim Namen: Selbstheilung ist harte Arbeit, es dauert Jahre und man muss immer wieder mit kleineren Rückschlägen rechnen.

Nicole LePera veranschaulicht mit vielen Beispielen aus ihrem Leben oder dem ihrer Patienten, welche Verhaltensweisen Traumata ausgelöst haben könnten, wie sich solche seelischen Veränderungen im Leben äußern und gibt dem Lesenden konkrete Praktiken an die Hand, um sich auf den Weg der Selbstheilung zu begeben.
Sie schreibt auch immer wieder, dass man erst den ersten Schritt zur Routine werden lassen muss, bevor man mit dem zweiten anfängt. Ich habe das Buch komplett gelesen, um es rezensieren zu können, auch wenn ich natürlich noch keinen einzigen der Schritte bisher zu meiner Routine machen konnte.
Ich werde mir das Buch jedoch sehr bald wieder schnappen und alle Schritte nacheinander durchgehen, um mich über kurz oder lang von meinen eigenen seelischen Verletzungen zu befreien.

Der Schreibstil der Autorin und die Übersetzung haben mir sehr gut gefallen. Das Buch lies sich einfach und flott lesen. Keine umständlichen Fachwörter und Schachtelsätze. Selbst abends, mit nur wenig Konzentration konnte ich dem Gelesenen gut folgen.

Fazit

Durch das Lesen des Buches habe ich gemerkt wie sehr ich in den letzten zweieinhalb Jahren bereits gewachsen bin. Ganz unbewusst habe ich mich auf den Weg der Selbstheilung begeben, bin nachsichtiger mit mir geworden und habe meinen eigenen Bedürfnissen mehr Raum geschaffen.
Durch “Heile.Dich.Selbst.” von Nicole LePera weiß ich, dass ich noch ein gutes Stück des Weges vor mir habe, ich weiß aber auch, dass ich bereits ein gutes Stück hinter mir habe und mich auf dem richtigen Weg befinde. Rückschläge sind völlig normal und ok und (Selbst-)Heilung passiert eben nicht über Nacht, sondern bedarf viel Arbeit.

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und auch sehr gut getan. Sicherlich ist – gerade für diejenigen, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen – nicht alles neu, was die Autorin hier schreibt. Für mich war es jedoch die erste Autorin, die keine Wunderheilung durch irgendwelche Mittelchen oder ihre Kurse verspricht, sondern eine Person, die offen und ehrlich sagt, was Sache ist.

Ich vergeben daher sehr gerne volle 5 von 5 Sternen und spreche eine klare Empfehlung aus.