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Veröffentlicht am 19.10.2021

Showdown der Todfeinde – ein absolut mitreißender Kriminalroman

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Worum geht’s?
Bei einer Kanutour kippt das Boot der Kanutin und sie hängt kopfüber im Wasser. Was sie sieht, versetzt ihr den Schock ihres Lebens: Ein Auto mit den Leichen einer Frau und eines Mannes. ...

Worum geht’s?
Bei einer Kanutour kippt das Boot der Kanutin und sie hängt kopfüber im Wasser. Was sie sieht, versetzt ihr den Schock ihres Lebens: Ein Auto mit den Leichen einer Frau und eines Mannes. Die Polizei beginnt zu ermitteln und schnell ist klar, dass mehr als nur ein Unfall dahintersteckt. Auch Dunja Hougaard und Fabian Risk geraten schnell in den Sog der Ermittlungen.

Meine Meinung:
„Meeressarg“ von Stefan Ahnhem ist der 6. Kriminalfall für Fabian Risk, jedoch der erste Teil den ich von der Serie gelesen habe. Dennoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Informationen gefehlt haben, obwohl sicherlich die Verbindungen zwischen den Protagonisten in den Bänden zuvor aufgebaut wurden und ich nicht alles im Blick hatte. Mich hat der Schreibstil des Autors sofort gepackt. Es war schlüssig und spannend und besonders die extrem bildhafte Darstellung der Schauplätze und der Personen hat mich begeistert!

Die Hauptprotagonisten waren hier Dunja und Fabian. Dunja, die gemeinsam mit Fareed und Chiang gegen Sleizner, ihren ehemaligen Chef, ermittelt hat. Obwohl sie aus dem Polizeidienst gekündigt wurde, gibt sie nicht auf und verfolgt ihr Ziel, Sleizner zu Fall zu bringen, fast schon wahnhaft. Dennoch gefällt mir ihr Charakter und sie zeigt immer wieder, dass sie auch empathisch ist. Fabian Risk, um den sich die Krimiserie dreht, hat hier m.E. eher eine Nebenrolle. Dennoch gefällt auch sein Charakter mir gut. Er hat einen Schicksalsschlag nach dem anderen zu erleiden, kämpft aber dennoch weiter und gibt nicht auf. Das Ermittlerteam um Hesk gefällt mir ebenfalls sehr gut, besonders Morten ist in meinen Augen eine ganz eigene Nummer.

Und auch die Story selbst hat mich direkt mitgerissen. Der Aufbau der Ermittlungen, egal ob von Seiten der Polizei, aus Sicht von Fabian oder Dunja, wurde von Stefan Ahnhem unglaublich genau und detaillierte aufgebaut. Man hat nicht nur gelesen, sondern als LeserIn war man mitten drin in den Ermittlungen. Die Szene im Parkhaus, die Räume nach dem Umbau – eine absolut tolle Idee! Auch die Beschreibung der Räumlichkeiten, der Computersysteme, der Vorgang der Überwachung. Das wirkte alles so real, der Autor hat wirklich an alles gedacht! Die Geschichte spielt im Jahr 2012, aber mir wäre auf Anhieb kein Detail aufgefallen, das nicht aus dieser Zeit stammen könnte. Hier hat der Autor wirklich gut recherchiert. Und den Fall, den er aufgebaut hat, der war wirklich außergewöhnlich. Aus drei Richtungen wurde ermittelt, es war fast ein Wettlauf gegen die Zeit, wer schneller ist. Drei unterschiedliche Ermittlungsarten. Immer wieder Spannungspeaks, wenn ein Aufeinandertreffen von Gut und Böse stattfand, bis hin zum fulminanten Showdown am Ende – hier hatten wir wirklich alles. Perfekte Ermittlungsarbeit, Erzählstränge, die unabhängig voneinander aufbauten aber am Ende ein logisches Ganzes ergaben und sogar einen Epilog, der die noch offenen Fragen geklärt hat. Das Buch hat mir wirklich viel Spaß gemacht und ich werde auf jeden Fall die anderen Teile der Fabian-Risk-Reihe lesen!

Fazit:
Mit „Meeressarg“ schickt Stefan Ahnhehm Fabian Risk in seinen 6. Kriminalfall. Wir ermitteln aus Sicht von Fabian, von Dunja und gemeinsam mit der Polizei. Jeder hat andere Ermittlungsansätze und -möglichkeiten, die der Autor unheimlich akribisch, genau und authentisch aufbaut. Es ist unglaublich, dies unterschiedlichen Seite zu begleiten. Dann noch die Schauplätze, die perfekten Charaktere – ein Kriminalfall, der es in sich hat und seinesgleichen sucht. Unterschiedliche Abläufe, die dennoch in einem logischen Ganzen enden und ein Showdown, der alle Spannung von zuvor nochmals toppt!

5 Sterne von mir für diesen packenden Kriminalfall, der zwar mein erster Fabian-Risk-Fall war, aber ganz sicher nicht mein letzter sein wird – der Autor hat mich komplett gepackt!

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Spannend, unvorhergesehen und größer als Raum der Angst

Stadt des Zorns
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Worum geht’s?
Janus ist zurück. Und auch diesmal will er ein Spiel spielen. Doch nur ein Raum ist ihm hierfür zu klein, sein Spiel verteilt sich auf eine ganze Stadt. Wieder erwählt er Hannah als Hauptperson ...

Worum geht’s?
Janus ist zurück. Und auch diesmal will er ein Spiel spielen. Doch nur ein Raum ist ihm hierfür zu klein, sein Spiel verteilt sich auf eine ganze Stadt. Wieder erwählt er Hannah als Hauptperson in seinem Spiel. Wird sie es schaffen, auch diesmal als Gewinnerin daraus hervorzugehen? Und kann Hauptkommissar Kappler rechtzeitig eingreifen, um das Schlimmste zu verhindern?

Meine Meinung:
„Stadt des Zorns“ von Marc Meller ist der zweite Escape-Room-Thriller um Hannah Preuß und Hauptkommissar Kappler. Am Cover erkennt man sofort, dass es sich wieder um die beiden handeln muss. Und auch der Schreibstil ist wieder genauso mitreißend und fesselnd. Die Ideen uns Spiele fast noch schlimmer und fantasievoller, wie im ersten Teil. Wieder beschreibt der Autor akribisch jedes Detail. Die Räume und Personen sind perfekt abgestimmt und es ist einfach unglaublich, auf welche Ideen Marc Meller immer kommt!

Hannah ist ähnlich tough, wie wir sie bereits im ersten Teil kennengelernt habe. Und auch die Gruppe um sie herum, ihre sog. Mitspieler, sind wieder einzelne Charaktere, die sich allerdings anders als im ersten Teil bereits kannten. Und auch diesmal hat Janus wieder einen Spitzel eingeschleust, sodass das Grundschema ähnlich geblieben ist, was aber der Spannung keinen Abbruch getan hat. Wir lernen Janus ein bisschen besser kennen – er ist einer der faszinierendsten Bösewichte, die mir bislang in den Thrillern begegnet sind. Und auch Kappler ist wieder mit dabei, entschlossen und zielstrebig, wie wir ihn bereits aus dem ersten Teil kennenlernen durften.

Die Geschichte selbst ist ähnlich und doch anders. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend war es. Allerdings hatte man als LeserIn im ersten Teil etwas mehr Möglichkeiten, mitzuraten. Das war hier nicht ganz so der Fall. Dafür haben mir hier die äußeren Umstände gut gefallen. Der Kronleuchtersaal in der Kanalisation, der Aufbau der Spiele, die Stimmung der Protagonisten untereinander. Das hat Marc Meller wieder perfekt inszeniert! Es kam von einem Knall zum nächsten, teils absehbar, meist jedoch völlig unerwartet. Und das Ende war wieder ein perfekter Showdown mit einem nochmals absolut unerwarteten Twist und einem ganz besonderen Gastauftritt. Ich hoffe nur, dass das Ende noch nicht das Ende war, denn ich würde gerne noch mehr über Hannah, Janus und die Escape-Rooms lesen!

Fazit:
Mit „Stadt des Zorns“ macht Marc Meller den Escape-Room um seine Thrillerserie mit Hannah Preuß und Kappler nochmals größer und wahnsinniger! Das Buch ist ein absoluter Pageturner und wartet immer mit neuen Überraschungen und grausamen Ideen auf. Die Spiele, die Räume, die Personen – absolut genial und außergewöhnlich! Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Auch wenn wir nicht soviel mitraten konnten, wie im ersten Teil und auch einige parallelen zum ersten Teil was den Aufbau angeht durchaus zu sehen waren, hat das der Spannung keinen Abbruch getan und ich war gebannt bis zur letzten Seite! Ich hoffe sehr, dass dies nicht der letzte Teil gewesen sein wird, da ich nicht genug bekommen kann von diesen grausamen Ideen und Escape-Räumen des Schreckens!

5 Sterne von mir und eine absolute Leseempfehlung an alle Escape-Room- und Thriller-Fans!

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Unvorhersehbar, spannend und einfach nur genial!

Der Angst verfallen
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Worum geht’s?
Lohberg: Ein kleiner Junge wird tot unter dem Eis aufgefunden. Schnell steht fest, dass es kein Unfall war. Kurz darauf verschwindet ein Mädchen. Eine Thrillerautorin, die in dem kleinen ...

Worum geht’s?
Lohberg: Ein kleiner Junge wird tot unter dem Eis aufgefunden. Schnell steht fest, dass es kein Unfall war. Kurz darauf verschwindet ein Mädchen. Eine Thrillerautorin, die in dem kleinen Ort wohnt, schreibt darüber, schon bevor Details öffentlich werden. Was weiß sie? Woher hat sie ihre Informationen? Hattinger, Köstner und Lange ermitteln.

Meine Meinung:
„Der Angst verfallen“ ist mein erster Thriller von Mark Franley und auch der erste Thriller aus der Köstner-Hattinger-Reihe, den ich lese. Ich kannte den Autor nicht und jetzt ist er definitiv auf meiner Must-Read-Liste! Auch wenn man den Vorgängerband nicht kennt, hat man nicht das Gefühl etwas zu vermissen, das Buch kann komplett unabhängig gelesen werden. Der Schreibstil des Autors ist genial. Man kann die Angst riechen. Die Bilder, die er in Worte fasst, brennen sich ins Gehirn ein – der Junge unter dem Eis, absolut grauenhaft. Er beschreibt Details, die wirklich unter die Haut gehen und Alptraummaterial sind. Das Thema des Buches ist „Angst“ – und diese Angst transportiert Mark Franley mehr als realistisch auf die LeserInnen.

Das Ermittlerteam gefällt mir sehr gut. Es sind eigene, andere Charaktere. Ruben Hattinger, der fast schon autistisch wirkt. Der sagt, was er denkt und damit oft jemandem aus Versehen an den Karren fährt, obwohl er es nicht so meint und es nicht einmal bemerkt. Er ist einfach direkt und kennt weder Ironie noch Sarkasmus. Mike Köstner und Eva Lange kennen ihn und die drei bilden ein perfektes Team. Auch Mike und Eva haben eine Vergangenheit, die sie gezeichnet hat und ein bisschen zu Außenseitern macht. Vielleicht verstehen die beiden sich deshalb so gut, weil sie ein ähnliches Schicksal haben – und ich bin gespannt, ob sich in einem der weiteren Teile mehr zwischen den beiden entwickeln wird. Sie wären wirklich ein gutes Paar. Auch die Charaktere der Thrillerautorin, des Wirts, von Udo und wie sie alle heißen – einfach perfekt getroffen! Eine Dorfgemeinschaft, in der jeder jeden kennt und in der Gerüchte schnell hochkochen.

Genauso kochend heiß ist dann die Story selbst. Es fängt spannend an und geht genauso weiter. Obwohl die LeserInnen immer wieder kleine Brocken hingeworfen bekommen und man immer denkt: Jetzt gleich bekommt man DEN Hinweis, der zu dem oder der TäterIn führt, so bleibt man doch lange im Ungewissen und alles scheint möglich. Die Ermittlungen sind spannend und mitreißend. Und die Beschreibungen der Taten, der Opfer – wirklich nichts für schwache Nerven. Hier spielt der Autor gekonnt mit der Angst und der Fantasie seiner LeserInnen. Die Spannung baut sich immer mehr auf, es kommen immer neue mögliche Stränge dazu und der Autor verwebt diese am Ende mehr als gekonnt zu einem perfekten Ganzen! Und ich danke dem Autor so sehr für den Epilog, denn ohne diesen wären noch Fragen offengeblieben, die mich nicht hätten schlafen lassen!

Fazit:
„Der Angst verfallen“ von Mark Franley ist der zweite Teil aus der Thrillerserie um Köstner und Hattinger, kann jedoch unabhängig von dem ersten Teil gelesen werden. Es ist mein erstes Buch von dem Autor und ich muss sagen: Franley trifft perfekt den Triggerpunkt der LeserInnen. Er verwirrt, spinnt falsche Fährten und schafft eine Spannung, die unter die Haut geht. Spielt mit den Alpträumen und der Angst seiner LeserInnen und achtet wirklich akribisch auf jedes Detail. Zudem haben wir mit dem fast autistischen Hattinger und den gebrandmarkten Köstner und Lange ein Team, das anders ist aber dennoch einfach perfekt zusammenspielt. Bis zum Ende ist man im Ungewissen, wer der oder die Täter ist/sind und ich muss sagen: Oft hatte ich eine Vermutung, aber damit hätte ich nie gerechnet!

5 Sterne von mir für dieses Meisterwerk der Angst und ich freue mich schon auf die weiteren Ermittlungen von Ruben, Mike und Eva!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Ein süßes Kinderbuch mit lustigen Bildern

Mama Muh fährt Boot
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Worum geht’s?
Mama Muh ist mit einer Taucherbrille am See und spielt mit Booten. Krähe sind diese Boote zu langsam und sie will eine Erfindung machen. Ob das wohl gut geht?

Meine Meinung:
„Mama Muh fährt ...

Worum geht’s?
Mama Muh ist mit einer Taucherbrille am See und spielt mit Booten. Krähe sind diese Boote zu langsam und sie will eine Erfindung machen. Ob das wohl gut geht?

Meine Meinung:
„Mama Muh fährt Boot“ von Jujja Wieslander & Sven Nordqvist ist ein wirklich süßes Kinderbuch. Obwohl es die Bücher um Mama Muh bereits seit den 1990er Jahren gibt, ist mir bislang leider noch keins über den Weg gelaufen, ich weiß gar nicht, wie die an mir vorbeigehen konnten…

Die Bilder sind liebevoll gezeichnet und mit lauter versteckten kleinen Details versehen. Es macht Spaß, auf den Bildern nach diesen Kleinigkeiten zu suchen. Die Frösche in der Taucherbrille, das Buch auf dem Boot. Solche kleinen Details sind es, die ein Kinderbuch noch liebenswerter machen. Auch die Geschichte ist süß geschrieben. Mama Muh, die ich mir vom Titel her eigentlich wirklich wie eine Mama vorgestellt hätte, die aber eher kindgerecht ist und Spaß möchte und sich schnell langweilt. Die Krähe mit ihrer Sonnenbrille, die immer schneller möchte und dann eine Erfindung macht, damit die Boote schneller schwimmen. Ein wirklich süßes Buch.

Fazit:
„Mama Muh fährt Boot“ von Jujja Wieslander & Sven Nordqvist ist ein wirklich süßes Kinderbuch. Mit ihrer Liebe zu Details in den Bildern und einer goldigen und kindgerechten Geschichte drum herum ist dieses Buch eine kurzweilige Unterhaltung für die Kleinen und die Großen. Mir gefällt Mama Muh, die am See steht und mit einer Schwimmbrille ins Wasser schaut und auch die Krähe, die ein bisschen eine draufgängerische Partykrähe ist und immer schneller und mehr möchte.

5 Sterne von mir für dieses schöne und liebevoll gestaltete Buch.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Eindrucksvoll, emotional und erschreckend

Die Übersetzerin
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Worum geht’s?
Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. ...

Worum geht’s?
Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. Heimlich versucht sie, von innen heraus die Soldaten zu boykottieren, bis sie den Leutnant Kurt Neumann trifft und sich in diesen verliebt.

Meine Meinung:
„Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist ein absolut beeindruckendes Buch. Basierend auf einer wahren Begebenheit zaubert die Autorin aus wahren und fiktiven Details eine Geschichte, die so ergreifend und zu Herzen gehend ist, wie ich selten ein Buch gelesen habe. Perfekt recherchiert erweckt die Autorin das Bild einer Zeit wieder zum Leben, mit all seinen Grausamkeiten aber auch den kleinen glücklichen Momenten, und verzaubert ihre LeserInnen mit ihren Worten.

Wir lernen Hedy kennen. Sie ist Jüdin und auf der Flucht, aber dennoch eine starke Frau, eine Kämpferin und eine Frau, die zu ihrem Wort steht. Man bewundert und bemitleidet sie gleichermaßen. Es ist erschreckend, was sie alles durchleben muss. An ihrer Seite Anton, ihr bester Kumpel, der gezwungen wird, in den Krieg zu ziehen. Und Dorothea, eine mindestens genauso starke Frau wie Hedy selbst und die Frau von Anton. Ich finde es schön, wie die Autorin auch die schwierige Entwicklung der Beziehung der Frauen zueinander beschreibt. Und dann haben wir noch Kurt, den Leutnant, in den Hedy sich verliebt. Auch er gefällt mir gut, ein starker Mann, der sich ebenfalls gegen das System auflehnt. Auch die Charaktere der „Bösen“ gefallen mit gut. Fischer, Wildgrube, Orange und wie sie alle heißen. Jenny Lecoat hat wirklich authentische Charaktere zum Leben erschaffen.

Die Geschichte selbst hat mich ebenfalls ergriffen. Selbst kleinste Details hat die Autorin mit einbezogen und dadurch eine noch realere Welt gemalt. Die Beschreibung der Zustände in der Bevölkerung, der Hunger, der stumme Kampf – absolut eindrucksvoll dargestellt. Das Kämpfen der Einzelnen und der Gemeinschaft. Die Verfolgung von Hedy durch die Nazis. Überhaupt das Leben in dieser Zeit zwischen den Einheimischen und den Nazis. Alles wirkt so unglaublich real! Die Geschichte war spannend, erschreckend, mitreißend und auf ihre Art faszinierend. Besonders gut hat mir auch der Epilog am Ende gefallen, wo wir noch ein bisschen über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften, die mir beide sehr ans Herz gewachsen sind!

Fazit:
„Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist eine unglaublich eindrucksvolle Geschichte, in der sich wahre Begebenheit und Fiktion gekonnt mischen. Die Autorin lässt eine Zeit wiederaufleben, die grausam und erschreckend war. Mit Hedy und Dorothea erschafft sie zwei außergewöhnliche Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss und mit denen man mitfühlt, mitleidet, mitkämpft und sich mitfreut über jeden noch so kleinen gewonnenen Kampf. Auch die Beschreibung der Landschaft, die Gefühle der Menschen, all das wirkt so unglaublich real und greifbar. Die Erlebnisse dieses schrecklichen Krieges, die Besatzung, das Leben der Besetzer und der Besetzten. Die anschließende Befreiung und das Leben danach. Vielen Dank auch für den Epilog, in dem wir noch etwas über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften – ich habe die beiden Frauen Seite für Seite immer mehr ins Herz geschlossen und war froh, am Ende noch etwas über ihre Zukunft lesen zu dürfen.

5 Sterne von mir für dieses beeindruckende Werk über eine erschreckende Zeit und über starke Menschen!

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