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Veröffentlicht am 23.10.2021

Gänsehautfeeling

Waldeskälte
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In den Schweizer Alpen, genauer gesagt in Eigerstal verschwindet spurlos ein junges Mädchen. Alles deutet darauf hin, dass es eine Verbindung zu dem Vermisstenfall vor 21 Jahren gibt. Damals verschwanden ...

In den Schweizer Alpen, genauer gesagt in Eigerstal verschwindet spurlos ein junges Mädchen. Alles deutet darauf hin, dass es eine Verbindung zu dem Vermisstenfall vor 21 Jahren gibt. Damals verschwanden drei Mädchen. Zwei wurden ermordet, die Dritte tauchte nach ein paar zitternt und vor Kälte im Wald wieder auf. Doch sie konnte sich an nichts erinnern. Ihr Name war Valeria Ravelli. Heute ist sie Leutnant und kehrt in ihr Heimatdorf zurück um den Täter zu stellen. Sie ist überzeugt davon, dass er zur Dorfgemeinschaft gehört.

"Waldeskälte" soll der Auftakt in eine neue Reihe mit Leutnant Valeria Ravelli sein.

Mit der Protagonistin Valeria bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Man weiß zwar von Anfang an, dass sie in ihrer Vergangenheit etwas traumatisches erlebt hat, aber man weiß noch nicht was das ist. Das kristallisiert sich erst im Laufe der Story heraus, was ja auch mit der Kern der Story ist was damals passiert ist. Aber weil man eben noch nicht weiß, was damals passiert ist, kam Valeria ein wenig kühl rüber und ich konnte ihre Handlungen nicht ganz nachvollziehen.

Als Leser liest man auch immer wieder ihre Gedanken. Das kann man zweiseitig bewerten. Zum Einen nervt es ein wenig, denn als Leser ist man ja auch hautnah mit dabei und weiß welche Gedanken sie sich wohl grade macht, aber zum Anderen lässt es Valeria durch diese Gedankeneinschübe authentischer wirken.

Die Spannung war von Beginn an da. Die Story wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, das Heute und das Damals aus Valerias Sicht. Einige Wendungen haben mich echt überrascht, dennoch fand ich es etwas vorhersehbar. Ich hatte schon früh jemanden in Verdacht und auch was der Grund für dessen Handeln sein könnte, womit ich dann auch recht behalten habe.

Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Der Autor beschreibt die Handlungsorte, die Protagonisten und die Handlung selbst sehr detailliert. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich mitten im Geschehen war. Vor meinem inneren Auge lief quasi ein Film ab. Die Story würde auch einen guten Film abgegeben. Doch trotzdem ist die Spannung bis zum Ende gegeben, man fiebert und rätselt bis zum Schluss mit.

Durch die Beschreibungen und dem Setting an sich hat der Autor eine düstere Atmosphäre geschaffen. Man spürt die Dunkelheit und die Kälte dort oben in den Bergen. Beim Lesen habe ich sogar richtig Gänsehaut bekommen.

Mein Fazit:
Eine düstere Story und eine passende düstere Atmosphäre sorgen hier für Gänsehautfeeling. Ich vergebe hier sehr gerne eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Der Alte Tom

Der Tod und das dunkle Meer
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1634 - auf dem Weg mit der Saardam von Batavia nach Amsterdam. Noch vor kurzem hat der Detektiv Samuel Pipps mit seinem Freund und Wegbegleiter Arent Hayes im Auftrag von mächtigen Männern einen kostbaren ...

1634 - auf dem Weg mit der Saardam von Batavia nach Amsterdam. Noch vor kurzem hat der Detektiv Samuel Pipps mit seinem Freund und Wegbegleiter Arent Hayes im Auftrag von mächtigen Männern einen kostbaren Schatz zurückgebracht. Nun befindet er sich an Bord der Saardam auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Mit an Bord sind auch der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Noch bevor sie in See stechen, wird die Saardam vom Teufel heimgesucht. Unerklärliche Morde geschehen und ein Flüstern des nachts wandert über das Schiff. Arent soll den Teufel finden und bittet Pipps und Sara um Hilfe. Sie müssen das Rätsel lösen, noch bevor das Schiff untergeht.

Ausgeschrieben ist das Buch als "Kriminalroman", doch während der Handlung werden einige Genres durchlaufen. Dem Autor ist ein toller Misch aus Krimi, History, Mistery und Fantasy gelungen. Einige historischen Gegebenheiten haben zwar nicht um das Jahr 1634 stattgefunden, das sagt er auch in seinem Nachwort, aber zusammen mit dem Mystery-Fantasy-Bereich im Bezug auf Aberglaube hat es einfach zu dem tollen Setting gepasst. Es kam mir vor wie eine alte Klabautermann-Geschichte.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, lässt den Leser aber fühlen, als wenn er im 17. Jahrhundert und selbst mit auf der Saardam ist. Die Umgebung, die raue See und die Geschichten um den Teufel haben einfach ein tolles Setting ergeben.

In der Mitte hatte die Handlung einige Längen und es hat sich etwas gezogen, aber zum Ende hin hat es wieder an Spannung gewonnen und die unerwarteten Wendungen und einige Überraschungen haben es bis ganz zum Ende spannend gemacht.

In der Handlung kamen viele Personen vor. Da anfangs alle auf einen Schlag gekommen sind, bin ich da leicht durcheinander geraten. Erst wenn ich öfters von ihnen gelesen habe, konnte ich sie besser zuordnen. Arent und Sara waren mir von anfang an sympathisch. Sie haben auch gut zusammengearbeitet. Samuel Pipps war wie ein Sherlock Holmes auf hoher See, geheimnisvoll und immer gut kombiniert.

Mein Fazit:
Wie eine alte Klabautermann-Geschichte, ein toller Misch aus Krimi, Mystery und History. Hatte in der Mitte ein paar Längen, aber dennoch sehr interessant und empfehlenswert zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Auf die Nachbarschaft

Home, sweet home
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Vor kurzem ist Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida gezogen. Sie hofft hier endlich ihr traumatisches Ereignis hinter sich lassen zu können, doch dann verlässt sie ihr man und die ...

Vor kurzem ist Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida gezogen. Sie hofft hier endlich ihr traumatisches Ereignis hinter sich lassen zu können, doch dann verlässt sie ihr man und die vermeintlich nette Nachbarschaft stellt sich als trügerisch heraus. Auseinandersetzungen im Haus gegenüber, zwielichtiger Besuch und einige spitze Bemerkungen. Maggie gerät zwischen die Fronten, weil sie mit ihrer guten Seele versucht zu helfen. Als dann eines Morgens ein Schuss die Nachbarschaft zerreißt ist allen klar, dass es mehr ist als ein normaler Streit.

Der Prolog endet mit dem Schuss, der die Nachbarschaft aufweckt. Man sollte meinen, dass die Story dann richtig an Fahrt auf nimmt, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Autorin stellt dann erstmal alle Bewohner und deren Schicksale aus der Nachbarschaft vor. Es zog sich etwas in die Länge, doch durch die wechselnden Perspektiven wurde es nicht langweilig und hinterher konnte man jeden Charakter gut zuordnen.

Einige Charaktere sind einem sofort sympatisch, man hat mit ihnen Mitleid, wenn sie ungerecht behandelt werden und andere widerum sind einem sofort unsympathisch gewesen und man hätte sie am liebsten selbst abgeschossen, weil sie so grässlich zu anderen sind. Die Charaktere haben sich auch über den weiteren Handlungsverlauf weiterentwickelt zum Guten wie auch zum Schlechten.

Die Autorin hat viele Themen wie Arbeitslosigkeit und das Problem in einen höheren Alter einen neuen Job zu finden, PTBS, häusliche Gewalt, Drogen usw. aufgegriffen und gut eingearbeitet. Jeder Charakter hatte dadurch sein eigenes Laster zu tragen und hat dadurch sein eigenes Gesicht bekommen. Auch das quasi jeder Haushalt eine Waffe hat, wie es in den USA ja quasi üblich ist, wurde hier aufgegriffen. Dadurch hatte die Story etwas sehr Reales an sich. Nach außen hin scheint alles fein zu sein, doch sobald sich die Tür hinter einem schließt, wird sein wahres Gesicht gezeigt.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn nicht wirklich viel passiert ist, denn der wirkliche Schuss fällt ganz am Ende, aber man rätselt die ganze Zeit, wer und warum es getan hat und das hat mich so gefesselt.

Mein Fazit:
Der Klappentext lässt vielleicht einen Thriller vermuten, doch es ist wie ausgezeichnet nur ein Spannungsroman mit Spannungseffekten und psychologischen Hintergründen. Trotzdem fand ich es sehr fesselnd und gut geschrieben. Sollte man gelesen haben.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Lukas verschwunden

Narbenherz
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Während Heloise für einen Bericht ihre Recherche über traumatisierte Soldaten beginnt, muss sie eine persönliche Entscheidung über ihr Leben und Zukunft treffen. Noch bevor sie das kann, erfährt sie von ...

Während Heloise für einen Bericht ihre Recherche über traumatisierte Soldaten beginnt, muss sie eine persönliche Entscheidung über ihr Leben und Zukunft treffen. Noch bevor sie das kann, erfährt sie von einem verschwundenen Jungen. Vor Ort trifft sie ihren Freund, den Kommissar Erik Schäfer. Die Spuren sind verwirrend. Heloise versucht Erik Schäfer bei seinen Ermittlungen zu helfen.

"Narbenherz" ist der zweite Teil mit Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer. Man kann den Teil unabhängig von seinem Vorgänger lesen. Dennoch empfiehlt es sich den Vorgänger zu kennen, da man dann die Emotionen und Handlungsweisen der Protagonisten besser versteht.

Der Einstieg in die Handlung ist eher gemächlich und die Spannung wird nur langsam gesteigert. Doch durch den schönen Schreibstil kann man es trotzdem schnell und flüssig lesen ohne das Gefühl von Kaugummi zu bekommen.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken sehr authentisch. Kennt man Heloise noch nicht, kann sie sehr kühl und emotionslos wirken und nicht grade sympatisch. Aber wenn man sie bereits aus dem ersten Teil kennt, dann weiß man warum sie sich so verhält und kann Verständnis dafür aufbringen. Erik Schäfer ist wie ein typischer Ermittler und ist mir auch sehr sympathisch.

Die Handlung wechselt immer wieder die Perspektiven. Bei der Perpektive von Erik Schäfer bekommt man sehr viel Ermittlungsarbeit geboten. Man wird dazu verleitet mitzurätseln und die Puzzleteilchen richtig zusammenzusetzen. Viele falsche Fährten machen es einen etwas schwer, um früh auf die Lösung zu kommen.
In der Perpektive von Heloise versucht sie auf eigene Faust zu dem Verschwinden des Jungen etwas herauszufinden. Leider wurde sich hier sehr viel auf ihr Privatleben konzentriert, wodurch ihre eigenen Ermittlungen etwas zu kurz kamen. Das fand ich ein bisschen schade, denn dadurch fehlten die Thriller-Aspekte wie Nervenkitzel wenn sie sich in Gefahr begeben hätte.

Das Ende fand ich ein wenig unbefriedigend. Es war ein Ende, wo man sich noch selbst etwas vorstellen muss, was noch passiert ist. Ich fands ein wenig schade, dass das nicht komplett aufgeklärt worden ist, auch wenn man es sich schon ziemlich gut denken kann, was passiert ist.

Mein Fazit:
Für einen Thriller fehlten mir einige Aspekte, sodass ich es eher als Krimi bezeichnen würde. Aber die Ermittlungsarbeit war klasse und mit dem tollen Schreibstil sehr gut zu lesen. Gemächlich düstere Spannung sorgen für einen schönen Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Außergewöhnliche Sektionsassistentin

Tote schweigen nie
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Cassie Raven ist Sektionsassistentin in der Londoner Rechtsmedizin und schräge Blicke gewöhnt. Ihr Gothic-Look mit Tattoos und Piercings sowie ihrer Überzeugung, dass sie die Toten sprechen hören kann, ...

Cassie Raven ist Sektionsassistentin in der Londoner Rechtsmedizin und schräge Blicke gewöhnt. Ihr Gothic-Look mit Tattoos und Piercings sowie ihrer Überzeugung, dass sie die Toten sprechen hören kann, ist da wohl auch nicht ganz unschuldig dran. Als ihre ehemalige Mentorin vor ihr auf dem Seziertisch landet, ist Cassie schockiert. Sie ist sich sicher, dass ihr Tod ein Mord war. Einzig und allein eine forensische Obduktion kann hier für Klarheit sorgen, doch die wurde bereits abgelehnt. Mithilfe der kühlen DS Phyllida Flyte will Cassie versuchen es zu beweisen. Gar nicht so einfach...

"Toten schweigen nie" ist der Auftakt in eine neue außergewöhnliche Forensik-Thriller-Reihe.

Mit Cassie Raven ist der Autorin eine sehr außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Sie ist sehr ungewöhnlich und schräg drauf, legt eine rotzige Art an den Tag und mit ihren Gothic-Look hebt sie sich von anderen an. Mich hat sie begeistert. Es war mal ein ganz anderer Charakter als die üblichen Ermittler.

Den Einstieg in die Handlung habe ich etwas langatmig empfunden. Es hat etwas gedauert, bis es interessant wurde. Im weiteren Handlungsverlauf teilt es sich auch in unterschiedliche Handlungsstränge und die Perspektiven werden zwischen Cassie und Phyllida gewechselt, was für Spannung und Abwechslung sorgt.

Phyllida macht anfangs den Anschein eine sehr kühle und gefühlslose Person zu sein. Mir war sie bei der ersten Begegnung auch unsympathisch. Aber ich muss sagen, im weiteren Verlauf hat sie dann auch ihre weiche Seite gezeigt, die mir gefallen hat und sie dadurch auch sympathischer gemacht hat.

Beim Lesen bekommt man einen sehr tiefen Einblick in die Arbeit eines Sektionsassistenten und in die Autopsien. Ist vielleicht nicht immer was für schwache Gemüter, aber mir hat es gefallen auch dass die Autorin das toll recherchiert hat.

Ziemlich lange hatte ich keine Ahnung ob es nun wirklich Mord war oder nicht und wenn ja wer die Tat begangen hat. Cliffhänger und falsche Fährten schicken einen immer wieder auf den Holzweg.

Mein Fazit:
Der Einstieg ins Buch war so lala, aber dann wurde es spannend und Cassie Raven hat mich total begeistert. Für alle Fans der Rechtsmedizin ein Lesemuss.

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