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Veröffentlicht am 20.03.2022

Schmerzhaft, emotional und so hinreißend wie der Rest der Bridgerton-Reihe

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
1

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael ...

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael Sterling Francesca Bridgerton heillos verfallen. Sie ist die Liebe seines Lebens, das fühlt er mit jeder Faser seines Körpers. Und mit derselben Sicherheit weiß er, dass Francesca niemals die Seine werden kann. Denn die junge Frau ist im Begriff seinen Vetter John zu heiraten, den Earl of Kilmartin. John, den Michael liebt wie einen Bruder.
Michael muss sich also damit abfinden, dass er nie mehr als nur ihr Freund sein kann.
Doch ihrer aller Leben soll sich von jetzt auf Gleich vollkommen auf den Kopf stellen, als John sich eines Abends zur Bett legt, um nie mehr wieder aufzuwachen.
Im jungen Alter von 22 Jahren wird Francesca zur Witwe und Michael, der nie jemand anderes als John in dieser Rolle sehen wollte, wird zum neuen Earl of Kilmartin.
Überfordert von seinen Gefühlen und seiner neuen Rolle reist Michael nach Indien. Er braucht Zeit zum Atmen, zum Denken, zum Trauern - doch ganz besonders braucht er Abstand von Francesca, denn die Schuldgefühle ob seiner Gefühle für sie, drohen ihn zu erschlagen.
Vier Jahre wird es dauern, bis Francesca beschließt, dass der Wunsch nach einer eigenen Familie zu stark wird und sie sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann machen sollte. Vier Jahre wird es dauern, bis Michael bereit dazu ist nach England zurückzukehren und seine Rolle als Earl Kilmartin einzunehmen. Vier Jahre wird es dauern, bis sie einander wiedersehen...
Ich muss sagen, dass mich dieser Teil der Bridgerton-Reihe ein wenig zwiegespalten zurückgelassen hat. Aber Eins nach dem Anderen...
Julia Quinn’s Schreibstil hat mir schon seit dem ersten Buch, das ich von ihr gelesen habe, vollkommen eingenommen. In gewohnter Manier überzeugt sie mit Leichtgängigkeit, Esprit und spritzigen, humorvollen Dialogen, die einen förmlich zwingen Seite, um Seite zu verschlingen. Dennoch ist dieser Teil doch um einiges ernster als seine Vorgänger. Ein wesentlicher Teil dieser Geschichte handelt von Trauer, Verlust und den Schuldgefühlen das eigene Leben fortzusetzen; ohne den Verstorbenen weiterzuleben. Ich würde daher sagen, dass dieses Buch doch emotional fordernder ist. Dennoch finde ich, dass die Autorin eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und ihrem üblichen Humor gefunden hat. Ich war nach kurzer Zeit dem Sog der Geschichte Verfallen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Francesca und Michael, wobei ich hier das Gefühl hatte, dass Michaels Erzählanteile doch wesentlich mehr waren. Vielleicht habe ich deshalb rückblickend das Gefühl, ihn als Protagonisten besser verstanden zu haben als Francesca.
Michael war mir recht schnell sympathisch. Auch wenn er den Ruf eines notorischen Rumtreibers und Schwerenöters hat, merkt man schnell, dass er mehr als das ist. Er hat eine sehr hingebungsvolle und loyale Seite, deren Ausmaß wohl selbst seinen engsten Vertrauten nicht bewusst ist.
Besonders wenn es um Francesca geht, kann man nicht anders als ob seiner inneren Zerrissenheit mitzufühlen. Außerdem war es ganz interessant mal einen männlichen Protagonisten in der Reihe zu haben, der nicht ewig und drei Tage braucht, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden. In dieser Hinsicht war Michael erfrischend geradeheraus und ehrlich mit sich selbst.
Dennoch muss ich sagen, dass mir im Verlauf der Geschichte vielleicht ein bisschen zu viel Fokus darauf lag. Als wäre sein Charakter allein Charme, Schuldgefühl und Liebe zu Francesca. Ein bisschen was anderes wäre da doch nett gewesen. Zum Beispiel hätte ich es durchaus interessant gefunden, etwas über seine Zeit in der Armee zu erfahren.
Francesca auf der anderen Seite habe ich im Laufe der Geschichte ein wenig verloren. Man kannte sie zwar aufgrund einiger weniger Erwähnungen aus den vorangegangenen Bridgerton-Teilen als die starke, clevere, aber introvertierte junge Frau, die die immer etwas anders war als der Rest ihrer Familie. In den ersten Kapiteln sammelte sie bei mir einige Sympathie-Punkte und ich fand ihre Gefühlswelt (besonders nach Johns Tod und dem zeitweise Zerwürfnis mit Michael) sehr gut beschrieben. Doch die feinfühlige, logische und scharfsinnige Francesca ist mir mit Voranschreiten der Seitenzahlen immer mehr entglitten. Sie hat sich so viel darauf eingebildet Michael zu kennen und zu verstehen, war aber erstaunlich blind für sein Verhalten und seine Verletzlichkeit. Vielleicht lag es daran, dass man solche Szenen oft aus Michaels Perspektive erlebt hatte, aber manchmal war es mir unbegreiflich, wie sie nicht 1 und 1 zusammenzählen konnte oder zumindest nicht das nötige Feingefühl aufbringen konnte ihn nicht weiter zu provozieren.
Außerdem habe ich nach einer Weile auch ihre Scharfsinnigkeit und Schlagfertigkeit vermisst. Sie ist andauernd sprachlos, beginnt Sätze ohne sie je zu beenden und ihre Antworten scheinen immer entweder „Michael“ oder „Ich weiß es nicht“ zu sein. Sie ist so unentschlossen, dass es beinahe frustrierend wird. Ihr entscheidender Sinneswandel kam für mich quasi gerade rechtzeitig.
Insgesamt hat mir dieser Teil aber doch gut gefallen. Obwohl man zurecht ein wenig der Leichtigkeit der ersten Teile vermisst, ist die Geschichte nichtsdestoweniger mitreißend, emotional und sehr lesenswert. Wer noch kein Bridgerton-Buch gelesen hat, sollte vielleicht nicht unbedingt mit Francesca und Michael anfangen, aber doch ist dieser Teil eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Geschichten der Familie. Emotional fordernder, aber nicht weniger schön!

Veröffentlicht am 16.11.2021

Außen wie Innen einfach ein schönes Buch!

Nightsky Full Of Promise
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"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full ...

"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full of Promise" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Sydney und Luke und ihrer Begegnung in einer milden Berliner Sommernacht, die alles verändern wird. Stundenlang reden sie miteinander, erzählen sich ihre Geheimnisse und Pläne für die Zukunft - bis es an der Zeit ist zu gehen. Aber soll es das gewesen sein? Luke geht ins Ausland, Sydney wird studieren und sie sehen sich nie wieder? Diese magische Nacht soll Alles sein, was ihnen bleibt? Ausgeschlossen!
So verabreden Luke und Sydney sich in genau einem Jahr an demselben Ort wieder zu treffen.
Ein Jahr später taucht Sydney wie versprochen auf. Aber von Luke gibt es keine Spur. Nicht nach dem ersten Jahr und auch nach vier weiteren Jahren taucht er nicht auf. Bis Sydney die Hoffnung aufgibt ihn jemals wieder zu sehen, nur damit ihr das Schicksal Luke plötzlich vor die Nase setzen kann. Luke, der gelogen hat. Luke, der sich weder an Sydney, noch an ihre magische Begegnung erinnern kann. Der Luke, den Sydney nie vergessen konnte.

Ob und wie die Beiden zueinander finden dürft ihr dann selbst herausfinden.

Mir hat "Nightsky full of Promise" insgesamt wirklich gut gefallen. Nachdem ich durch das wundervolle Cover auf das Buch aufmerksam wurde, war es spätestens nach der Leseprobe ganz um mich geschehen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr ansprechend, sodass man sehr schnell an den Seiten klebt und mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann. Auch gibt es immer wieder absolut lustige Dialoge und innere Monologe der Protagonisten, die dem Buch eine wunderbare Stimmung verleihen.
Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Sydney und Luke, was dem Leser ermöglicht Emotionen und Handlungen der Protagonisten besser zu verstehen. Besonders in dieser Geschichte, in der Fehlkommunikation zwischen den Figuren viel erzählerischen Raum einnimmt, war es sehr bereichernd beide Perspektiven zu haben.

Die Geschichte an sich fand ich bis auf einige Aspekte auch sehr gelungen. Ich fand klasse, wie unerschrocken die Autorin mit gängigen Geschlechterklischees aufräumt und ihren Charakteren Individuelle Facetten geschenkt hat. Auch haben schwere aber wichtige Themen wie Feminismus und Selbstliebe unaufdringlich einen Platz in der Geschichte gefunden und machen alles ein wenig ehrlicher und authentischer. Das hat das Buch nicht nur interessanter gemacht, sondern auch etwas herrlich Erfrischendes an sich.

Auch die Handlung kann sich insgesamt sehen lassen. Ein großer Spannungsträger ist natürlich die Frage danach, weshalb Luke Sydney vollkommen vergessen hat. Normalerweise finde ich es eher anstrengend, wenn solche Geheimnisse exzessiv in die Länge gezogen werden, nur um das Drama aufrech zu erhalten, besonders wenn man schon beginnt zu ahnen, was das "Geheimnis" ist. Hier ist es der Autorin aber gut gelungen die große Enthüllung über die Ereignisse in Lukes Vergangenheit hinaus zu zögern und den Leser dennoch durch geschickt platzierte Hinweise bei der Stange zu halten.

Nicht so begeistert war ich allerdings von dem beinahe lästigen Unwillen der Protagonisten miteinander zu reden. Natürlich muss man bedenken, dass die Geschichte im Grunde von dieser Fehlkommunikation lebt, aber mit der Zeit war es mir einfach etwas zu viel des Guten. Besonders Sydney war dahingehend eher enttäuschend.

Zu Beginn mochte ich Sydney als Protagonistin sehr, besonders dieser selbstironische Unterton, den sie an den Tag legt. Sie ist herzlich, lustig und backt nebenbei auch ganz hervorragend. Sie wirkt nahbar und ihre Gefühle und Gedanken sind nachvollziehbar und glaubhaft geschildert und man kann durchaus nachfühlen, wie sehr es sie verletzt hat und immernoch verletzt, dass Luke sie vergessen hat. Dennoch habe ich ihr Verhalten teilweise als anstrengend, unerwachsen, gemein und unfair empfunden. Zumindest wann immer es um Luke ging. Passiv-aggressiv ist gar kein Ausdruck. Als klar ist, dass sie sich in Zukunft bei der Arbeit im Café öfter begegnen, ist ihr Umgang mit dieser Neuerung mehr als unprofessionell. Sie ist ja sogar bereit ihre Chefin um seine Kündigung zu bitten, ohne ihr einen Grund für diese Bitte zu nennen.
Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, in denen sie mit ihrem abweisenden Verhalten Luke gegenüber schlicht über die Stränge schlägt und das geht zum Nachteil ihrer Sympathie. Besonders wenn man parallel dazu ließt, wie Luke sich immer stärker zu ihr hingezogen fühlt und nicht verstehen kann, weshalb sie ihn so sehr verabscheut. Dieses Informations Ungleichgewicht macht daraus einen mehr als unfairern Kampf, der noch dazu mehr als vermeidbar wäre, würde Sydney nur endlich den Mund aufmachen.

Luke hingegen hat mich ganz fix um den kleinen Finger gewickelt. Er ist eine interessante Figur, sympathisch, hilfsbereit und aufmerksam. Leider hat er eine wirklich schreckliche Familie und hat mit den Folgen dieses Umstandes schwer zu kämpfen. Je mehr man ihn und sein Leben kennenlernt, desto mehr schließt man ihn auch ins Herz.

Ein großer Pluspunkt in diesem Buch waren auch die vielen Nebenfiguren, die durch ihre Vielfältigkeit und tolle Ausarbeitung sehr viel zu der Geschichte beigetragen haben. Was dem Buch vielleicht an Tiefgang und Handlung fehlt, haben sie auf jeden Fall wett gemacht und ich hoffe sehr darauf, in den Fortsetzungen bald mehr von ihnen zu lesen.

Unterm Strich war "Nightsky Full of Promise" für mich trotz seiner kleineren Schwächen ein ganz wundervoller New Adult Roman, der mit einer kreativen Geschichte und tollen Atmosphäre besticht und zweifellos Lust auf mehr macht. Eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2021

Außen wie Innen einfach ein schönes Buch!

Nightsky Full Of Promise
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"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full ...

"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full of Promise" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Sydney und Luke und ihrer Begegnung in einer milden Berliner Sommernacht, die alles verändern wird. Stundenlang reden sie miteinander, erzählen sich ihre Geheimnisse und Pläne für die Zukunft - bis es an der Zeit ist zu gehen. Aber soll es das gewesen sein? Luke geht ins Ausland, Sydney wird studieren und sie sehen sich nie wieder? Diese magische Nacht soll Alles sein, was ihnen bleibt? Ausgeschlossen!
So verabreden Luke und Sydney sich in genau einem Jahr an demselben Ort wieder zu treffen.
Ein Jahr später taucht Sydney wie versprochen auf. Aber von Luke gibt es keine Spur. Nicht nach dem ersten Jahr und auch nach vier weiteren Jahren taucht er nicht auf. Bis Sydney die Hoffnung aufgibt ihn jemals wieder zu sehen, nur damit ihr das Schicksal Luke plötzlich vor die Nase setzen kann. Luke, der gelogen hat. Luke, der sich weder an Sydney, noch an ihre magische Begegnung erinnern kann. Der Luke, den Sydney nie vergessen konnte.

Ob und wie die Beiden zueinander finden dürft ihr dann selbst herausfinden.

Mir hat "Nightsky full of Promise" insgesamt wirklich gut gefallen. Nachdem ich durch das wundervolle Cover auf das Buch aufmerksam wurde, war es spätestens nach der Leseprobe ganz um mich geschehen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr ansprechend, sodass man sehr schnell an den Seiten klebt und mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann. Auch gibt es immer wieder absolut lustige Dialoge und innere Monologe der Protagonisten, die dem Buch eine wunderbare Stimmung verleihen.
Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Sydney und Luke, was dem Leser ermöglicht Emotionen und Handlungen der Protagonisten besser zu verstehen. Besonders in dieser Geschichte, in der Fehlkommunikation zwischen den Figuren viel erzählerischen Raum einnimmt, war es sehr bereichernd beide Perspektiven zu haben.

Die Geschichte an sich fand ich bis auf einige Aspekte auch sehr gelungen. Ich fand klasse, wie unerschrocken die Autorin mit gängigen Geschlechterklischees aufräumt und ihren Charakteren Individuelle Facetten geschenkt hat. Auch haben schwere aber wichtige Themen wie Feminismus und Selbstliebe unaufdringlich einen Platz in der Geschichte gefunden und machen alles ein wenig ehrlicher und authentischer. Das hat das Buch nicht nur interessanter gemacht, sondern auch etwas herrlich Erfrischendes an sich.

Auch die Handlung kann sich insgesamt sehen lassen. Ein großer Spannungsträger ist natürlich die Frage danach, weshalb Luke Sydney vollkommen vergessen hat. Normalerweise finde ich es eher anstrengend, wenn solche Geheimnisse exzessiv in die Länge gezogen werden, nur um das Drama aufrech zu erhalten, besonders wenn man schon beginnt zu ahnen, was das "Geheimnis" ist. Hier ist es der Autorin aber gut gelungen die große Enthüllung über die Ereignisse in Lukes Vergangenheit hinaus zu zögern und den Leser dennoch durch geschickt platzierte Hinweise bei der Stange zu halten.

Nicht so begeistert war ich allerdings von dem beinahe lästigen Unwillen der Protagonisten miteinander zu reden. Natürlich muss man bedenken, dass die Geschichte im Grunde von dieser Fehlkommunikation lebt, aber mit der Zeit war es mir einfach etwas zu viel des Guten. Besonders Sydney war dahingehend eher enttäuschend.

Zu Beginn mochte ich Sydney als Protagonistin sehr, besonders dieser selbstironische Unterton, den sie an den Tag legt. Sie ist herzlich, lustig und backt nebenbei auch ganz hervorragend. Sie wirkt nahbar und ihre Gefühle und Gedanken sind nachvollziehbar und glaubhaft geschildert und man kann durchaus nachfühlen, wie sehr es sie verletzt hat und immernoch verletzt, dass Luke sie vergessen hat. Dennoch habe ich ihr Verhalten teilweise als anstrengend, unerwachsen, gemein und unfair empfunden. Zumindest wann immer es um Luke ging. Passiv-aggressiv ist gar kein Ausdruck. Als klar ist, dass sie sich in Zukunft bei der Arbeit im Café öfter begegnen, ist ihr Umgang mit dieser Neuerung mehr als unprofessionell. Sie ist ja sogar bereit ihre Chefin um seine Kündigung zu bitten, ohne ihr einen Grund für diese Bitte zu nennen.
Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, in denen sie mit ihrem abweisenden Verhalten Luke gegenüber schlicht über die Stränge schlägt und das geht zum Nachteil ihrer Sympathie. Besonders wenn man parallel dazu ließt, wie Luke sich immer stärker zu ihr hingezogen fühlt und nicht verstehen kann, weshalb sie ihn so sehr verabscheut. Dieses Informations Ungleichgewicht macht daraus einen mehr als unfairern Kampf, der noch dazu mehr als vermeidbar wäre, würde Sydney nur endlich den Mund aufmachen.

Luke hingegen hat mich ganz fix um den kleinen Finger gewickelt. Er ist eine interessante Figur, sympathisch, hilfsbereit und aufmerksam. Leider hat er eine wirklich schreckliche Familie und hat mit den Folgen dieses Umstandes schwer zu kämpfen. Je mehr man ihn und sein Leben kennenlernt, desto mehr schließt man ihn auch ins Herz.

Ein großer Pluspunkt in diesem Buch waren auch die vielen Nebenfiguren, die durch ihre Vielfältigkeit und tolle Ausarbeitung sehr viel zu der Geschichte beigetragen haben. Was dem Buch vielleicht an Tiefgang und Handlung fehlt, haben sie auf jeden Fall wett gemacht und ich hoffe sehr darauf, in den Fortsetzungen bald mehr von ihnen zu lesen.

Unterm Strich war "Nightsky Full of Promise" für mich trotz seiner kleineren Schwächen ein ganz wundervoller New Adult Roman, der mit einer kreativen Geschichte und tollen Atmosphäre besticht und zweifellos Lust auf mehr macht. Eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2021

Ein Buch das wirklich Spaß macht

Klugscheißer Supreme
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Nach "Klugscheißer Royale" und "Klugscheißer Deluxe" erhält die Reihe von Autor Thorsten Steffens über den sympathischen Klugscheißer Timo Seidel mit "Klugscheißer Supreme" endlich sein großes Finale.
Und ...

Nach "Klugscheißer Royale" und "Klugscheißer Deluxe" erhält die Reihe von Autor Thorsten Steffens über den sympathischen Klugscheißer Timo Seidel mit "Klugscheißer Supreme" endlich sein großes Finale.
Und es sieht ganz danach aus, als würde der einstmals eher unterambitionierte Timo schließlich doch erwachsen werden. Nach vier anstrengenden und intensiven Jahren des Lehramtsstudiums, sieht er sich der finalen Herausforderung gegenüber: Das gefürchtete Referendariat!
Mit seiner Berufserfahrung und den guten Noten aus dem Studium sollte da doch eigentlich alles gut gehen, könnte man meinen - falsch gedacht!

Kaum ins Referendariat gestartet findet sich Timo ganz am Ende der Nahrungskette wieder, im andauernden Kampf um die Anerkennung seiner Kollegen und im Angesicht einer Alptraumklasse, die unbedingt mal "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" lesen sollte. Ein hartes Los für den passionierten Klugscheißer!

Ob und wie er sich durch den Schulalltag mannövriert und welche Pannen ihm da so passieren, darf der werte Leser auf 211 wunderbar lustigen Seiten dann selbst herausfinden.
Ich persönlich habe diesen letzten Teil zuerst gelesen, hatte dabei aber keine Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden oder die Figuren kennenzulernen. Rückblickend würde ich aber sagen, dass es natürlich ganz klar mehr Sinn macht, der Reihe nach zu lesen.

Ich muss sagen, dass ich mich beim Lesen ganz köstlich amüsiert habe. Der Schreibstil ist locker und lässt sich super flüssig lesen. Eine tolle Ergänzung sind hier die an den Duden angelehnten Definitionen von Timos grandiosen Wortschöpfungen, die immer wieder in den Text mit eingebaut werden. Da kann man sich den ein oder anderen Begriff durchaus für den Alltagsgebrauch notieren!
Timo hat mir als Protagonist ebenfalls sehr gefallen. Obwohl seine Klugscheißerei in diesem Teil eher in kleineren Dosen kommt, haben seine sarkastische Art und die vielen ironischen Anmerkungen bei mir echt einen Nerv getroffen. Autor Thorsten Steffens hat ein gutes Händchen für Wortwitz und raffinierte Sprüche.

Es war schön mitzuverfolgen, welche Entwicklung Timo im Laufe des Romans durchmacht, insbesondere wenn man einen Blick auf seine Beziehungen wirft. Besonders die wachsene Bindung zu den Schülern seiner Klasse, mit denen er einen mehr als holprigen Start hatte, war wirklich toll zu verfolgen. Es sind auch gerade die Nebenfiguren wie Schüler oder Lehrerkollegen, die diesem Buch das gewisse Etwas verleihen und Timo zusätzlich Anreiz geben, sich weiter zu entwickeln. Natürlich liefern diese aber auch ordentlich Potential für lustige Momente, sei es das mysteriöse Kristallwasser der Kollegiums-eigenen Globuli-Gabi oder das Ninja artige Auftreten von Alliterations-Judith.

Mir hat "Klugscheißer Supreme" wirklich gut gefallen. Thorsten Steffens hat hier ein ausgesprochen lustiges Buch geschrieben, das trotzdem noch ordentlich Substanz hat und durch hinreißend ausgearbeitete Charaktere besticht. Ich habe das Buch in Windeseile durchgelesen und hatte viel Spaß damit, daher gibt es selbstredend eine Leseempfehlung und vier Sternchen mit dazu.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Willkommen an der Burlington University!

Was wir in uns sehen - Burlington University
1

"Was wir in uns sehen" ist der 1. Teil aus Sarina Bowens neuer Reihe, rund um die Burlington University und ist am 30.09.2021 im LYX-Verlag erschienen.
Es handelt sich hierbei um eine Spin-off Serie, basierend ...

"Was wir in uns sehen" ist der 1. Teil aus Sarina Bowens neuer Reihe, rund um die Burlington University und ist am 30.09.2021 im LYX-Verlag erschienen.
Es handelt sich hierbei um eine Spin-off Serie, basierend auf der True North Reihe, das heißt, wer diese schon gelesen hat, wird dem ein oder anderen bekannten Charakter wiederbegegnen. Wer die True North Bücher aber noch nicht gelesen hat, wird dadurch keinen Nachteil erfahren. "Was wir in uns sehen" ist ein in sich abgeschlossener Teil und kann vollkommen unabhängig gelesen werden. Und darum geht's:

Erzählt wird die Geschichte von Chastity und Dylan. Chastity hatte es in ihrer Jugend weiß Gott nicht leicht. Aufgewachsen in einer streng religiösen Sekte, rigoros abgeschirmt von der Außenwelt und die Zukunft längst verplant durch das Urteil der Anführer, gelingt ihr mit 19 Jahren das Undenkbare: Sie flieht.
Das ist nun zwei Jahre her. Zwei Jahre in denen Chass lernen konnte was Nagellack ist und auch dass es vollkommen okay ist, enge Jeans zu tragen. Dass sie mit Fleiß alles schaffen kann, genauso wie sie es geschafft hat ein begehrtes Stipendium für die Burlington University zu ergattern. Doch in diesen zwei Jahren musste sie auch lernen, wie furchtbar es sein kann, unglücklich verliebt zu sein. Verliebt in den Besten Freund, der sie niemals ansehen würde, wie er jede andere auf dem Campus anzusehen scheint. Aber Chass lässt sich nicht unterkriegen und sie ist bereit für das zu kämpfen, was sie will.
Dylan Shipley, Chastitys Nachbar und bester Freund, genießt sein Studentenleben in vollen Zügen. Er genießt die Zeit mit seinen Freunden, die nicht abbrechenden Bekannschaften mit hübschen Frauen und auch dem Feiern ist er reichlich zugetan. Eine Pause von seinem Studentendasein gibt es für ihn nur an den Wochenenden, an denen er zur Familienfarm fährt um seinem Bruder bei der Arbeit unter die Arme zu greifen. Als dann auch noch seine beste Freundin Chass an derselben Uni studieren soll wie er, könnte es eigentlich nicht besser für Dylan laufen. Wäre da nicht die Angespannte Stimmung zwischen seinem Bruder und ihm, der ewigen Frage nach der Wahl seines Hauptfachs und dem unberechenbaren Knistern, das seit Neustem immer auflodert, kaum dass Chass in seiner Nähe ist. Doch Dylan ist fest entschlossen, zumindest diese eine Sache nicht zu verbocken. Denn Chass verdient so viel mehr als einen Typen, der Beziehungen eigentlich meidet wie die Pest...

Wie es sich zwischen den beiden weiterentwickelt, dürft ihr natürlich selbst herausfinden.

Mir hat "Was wir in uns sehen" insgesamt wirklich gut gefallen. Zunächst ist das Cover in meinen Augen sehr gelungen. Schlicht aber schön. Die dunkle Farbgebung finde ich sehr ansprechend und sie harmoniert gut mit den Floralen Details. Am meisten überzeugt mich aber der Wiedererkennungswert, da unverkennbar eine gewisse Ähnlichkeit zu Sarina Bowens anderen Büchern besteht. Es sieht nicht zu abgekupfert aus, aber man kann doch gut erkennen, dass es eben dieser Autorin zuzuordnen ist.

Für mich war dieser Roman das erste Buch von Sarina Bowen, deshalb konnte ich beim Schreibstil natürlich keine Vergleiche ziehen. Mir hat ihre Art zu Schreiben aber sehr gut gefallen. Die Geschichte lässt sich leicht, flüssig und in einem guten Tempo lesen, die Beschreibungen sind bildhaft und die Dialoge haben eine gute Dynamik. Das Buch erlaubt einem schnell dieses vollständige Abtauchen in die Geschichte, was mir sehr gut gefallen hat.

Besonders einnehmend war auch das Setting und die Atmosphäre in der Geschichte. Dadurch dass sich weite Teile der Handlung auf der Shipley Farm abgespielt haben, kam in kürzester Zeit richtiges Herbstfeeling auf. Da hätt ich mich am Liebsten mit dicken Kuschelsocken und einer heißen Schokolade bewaffnet in den Sessel gekuschelt und nur noch vor mich hin gelesen, während draußen der Wind an den Bäumen zerrt. (Leider war das Wetter aber "zu gut" um richtig zu der Fantasie zu passen.)
Ein bisschen schade ist dafür aber, dass man nur sehr wenig Uni-Feeling beim Lesen bekommt, da sich die Szenen an der Burlington im Grunde auf Chass' oder Dylan's Wohnungen beschränken.

Darüber hinaus überzeugt dieses Buch mit liebevoll ausgestalteten, vielschichtigen Charakteren, die den Leser recht schnell für sich einnehmen. Besonders Chastity ist mir schnell ans Herz gewachsen. Durch ihre unglückliche Kindheit hat sie sehr viele Dinge nicht erlebt, gesehen oder kennengelernt, die die allermeisten als selbstverständlich betrachten. Genauso war es ihr zu Beginn der Geschichte geradezu unmöglich über ihre eigenen Gefühle und Wünsche zu sprechen. Man erlebt also, wie sie sich Stückchen für Stückchen aus der Umklammerung ihres alten Lebens löst und dabei eine wundervolle Entwicklung durchmacht.
Entscheidend dafür war natürlich unter anderem auch ihre Freundschaft zu Dylan.
Dylan auf der anderen Seite hat es einem von Zeit zu Zeit schwer gemacht in seinem Team mitspielen zu wollen. Der Unterschied zwischen Uni-Dylan und Farm-Dylan war wie der von Tag und Nacht und ich muss gestehen, dass mir Uni-Dylan nicht übermäßig sympathisch war. Dennoch hat er Charaktereigenschaften, die es schlicht unmöglich machen, ihn nicht gern zu haben. Beispielweise ist er pflichtbewusst, engagiert und unglaublich loyal seinen Freunden und der Familie gegenüber. Und je besser man ihn kennenlernt, desto klarer wird auch, dass er mit seinen eigenen Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat.

Eine große Bereicherung waren für mich auch diverse Nebenfiguren, so wie Chass' neue Freundin Ellie oder Dylan's Mitbewohner Rickie. Durch sie hat die Geschichte eine gute Portion Humor dazu bekommen und Dylan und Chass einen guten Gegenpol zu ihrer hitziger werdenden Beziehung.

Dieser Roman ist eine hervorragende Mischung aus süß und sexy geworden. Die Entwicklungen zwischen Chass und Dylan sind sehr glaubhaft dargestellt und es wird kein ewiges Katz und Maus Spiel aus ihrer Beziehung. Auch wie sie sich selbst (besonders Dylan) mit ihren Gefühlen füreinander auseinander setzen, ist hier sehr gelungen.
Leider muss ich sagen, dass mir die letzten Kapitel, verglichen mit dem Rest des Buchs etwas übereilt vorgekommen sind, als müsse die Geschichte plötzlich schnell zu einem Ende kommen. Hier hätte ich mir vielleicht ein paar Seiten zusätzlich gewünscht. Nichts desto trotz muss man sagen, dass zum Schluss alle losen Enden gut zusammen finden.

"Was wir in uns sehen" schafft es zwar leider nicht unter meine Lieblingsbücher, mein Fazit fällt aber dennoch rundum positiv aus. Es ist ein tolles Buch mit schön ausgearbeiteten, interessanten Charakteren, einer einnehmenden Atmosphäre und einer geglückten Friends-to-Lovers Handlung. Wer also noch eine schöne, romantische New Adult Lektüre zur Einstimmung auf die kalte Jahreszeit sucht, wird hiermit sicher glücklich werden. Von mir gibt es für "Was wir in uns sehen" auf jeden Fall eine Leseempfehung.

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