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Veröffentlicht am 09.11.2021

Leidenschaftliches Plädoyer für alle Büchereien

Die letzte Bibliothek der Welt
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Seit Jahren arbeitet die stille und schüchterne June Jones in der Bücherei von Chalcot, in der auch ihre Mutter schon tätig war. Seit diese jedoch vor etwa acht Jahren starb, schart June lieber Bücher ...

Seit Jahren arbeitet die stille und schüchterne June Jones in der Bücherei von Chalcot, in der auch ihre Mutter schon tätig war. Seit diese jedoch vor etwa acht Jahren starb, schart June lieber Bücher um sich, als Menschen. Ihre Freizeit verbringt sie meist mit Lesen. Von der Ankündigung der Kreisverwaltung, dass die Bücherei und fünf weitere auf dem Prüfstand stehen und vermutlich geschlossen werden sollen, ist sie geschockt. Doch damit ist sie nicht allein, denn die Bücherei ist das Herz von Chalcot, der Ort, wo sich die unterschiedlichsten Menschen zusammenfinden und den man unbedingt retten will. Doch dazu muss June erstmal aus dem Schneckenhaus herauskommen, in das sie sich zurückgezogen hat. Vielleicht hilft es, dass gerade ihr ehemaliger Schulkamerad Alex ins Dorf zurückgekehrt ist.


Es handelt sich hier um eine wunderbare Geschichte und ein leidenschaftliches Plädoyer für öffentliche Büchereien, die natürlich nicht nur ein Ort sind, an dem man Bücher ausleiht. Sie haben soviel mehr Potential und das bringt die Autorin sehr eindrücklich ins Bewusstsein. Die Peronen, die sie als Büchereibenutzer beschreibt, sind genauso vielfältig, wie die Bücher, die sie leihen und die Beschäftigungen, die sie sonst zum Besuch der Bücherei bringen. Die Protagonistin June ist zunächst sehr sehr zurückhaltend, trauert noch um ihre Mutter und hätte am liebsten, dass sich nichts ändert, doch mit der drohenden Schließung und auch durch das Auftauchen ihres ehemaligen Schulkameraden Alex, beginnt sie ihr Leben zu überdenken. Mir gefällt die Entwicklung, die sie in der Geschichte durchmacht. Dabei ist die Stimmung eher kämpferisch und nicht zu romantisch oder gar kitschig. Auch wenn es um Junes Gefühle einige Irrungen und Wirrungen gibt.


Auch herrlich sind die Erwähnungen vieler Buchtitel, die in keiner Bücherei fehlen dürfen. Sie sorgen dafür, dass man sich auch irgendwie zugehörig fühlt, weil man sie kennt oder sogar einige gelesen hat. Nur mit dem Teetrinken hat es die Autorin etwas übertrieben, aber das gehört bei dem Setting vermutlich dazu.


Vorgelesen wird das Ganze sehr facettenreich von Laura Maire. Ihre für June bringt sehr gut die Schüchternheit und die Zurückhaltung rüber. Auch die anderen Personen trifft sie meist perfekt, ob die aufrührerische Mrs B, die Teenagerin Chantal, die biestige Vera, den freundlichen Rentner Stanley oder Jackson, einen kleinen Jungen. Alle haben ihre eigene, sehr passende Stimme, so dass sie einem schon bald wie alte Bekannte vorkommen und man bei ihrem Kampf mitfiebert. Alles in allem ein Hörbuch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Charmant-fränkisches Krimi-Stückla

Blinder Zorn und Blaue Zipfel
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Weil die Spitzenköchin Dora sich an ihrem bisherigen Arbeitsplatz, dem Restaurant "Eppelein" nicht mehr wohl fühlt, erfüllt sie sich zusammen mit ihrer Freundin und Kollegin Marie den Traum vom eigenen ...

Weil die Spitzenköchin Dora sich an ihrem bisherigen Arbeitsplatz, dem Restaurant "Eppelein" nicht mehr wohl fühlt, erfüllt sie sich zusammen mit ihrer Freundin und Kollegin Marie den Traum vom eigenen Restaurant im fränkischen Lauenburg. Die Eröffnung der "Hexenküche" ist ein voller Erfolg, doch schon am nächsten Morgen finden die beiden Restaurantbesitzerinnen eine Leiche vor der Tür, erschlagen mit dem Absatz eines Stilettos. Dora macht sich gleich daran bei den Ermittlungen mitzumischen.

Blinder Zorn und Blaue Zipfel war mein erster Krimi um die liebenswürdige, aber schlagfertige Köchin Dora Dotterweich und sicher nicht der letzte. Die Hauptpersonen in diesem Kriminalfall lernt man sehr schnell kennen und lieben, vor allem Dora und den ihr immer die neuesten Ermittlungsergebnisse weitertratschenden Kriminalkommissar Maunzer. So wird gekocht, gegessen, ermittelt und geschnüffelt, so dass sich langsam die Puzzleteilchen im Mordfall zusammensetzen. Verdächtige gibt's in Lauenburg genug und der spannende Showdown lässt nicht lange auf sich warten.

Selbst als Fränkin musste ich mich erst ein bissel an den Dialekt in geschriebener Sprache gewöhnen, doch das ging recht fix und hat dazu beigetragen, dass ich mich gefühlt haben, als würde ich in Doras Hexenküche sitzen und alles aus der Nähe beobachten. Da das fiktive Dorf aus dem Buch nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt sein kann, darf ich anmerken, dass die Autorin wirklich die Gegend sehr authentisch beschreibt. Die Fränkische Schweiz ist wirklich so schön, wie sie rüberkommt und die meisten Orte (den Golfclub, die Rodelbahn etc.) und sogar manche Personen gibt es wirklich. Die Biere uns Schnäpse auch. Das macht das Buch für mich zu einem sehr charmanten Krimi mit viel Lokalkolorit. Dass wir dazu oder danach sämtliche Rezepte von Dora nachkochen und genießen können ist wirklich noch das Sahnehäubchen oben drauf. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Aufgeben oder weitermachen?

Der Brand
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Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet, haben den Zenit des Lebens schon etwas überschritten, die Kinder sind aus dem Haus. Eigentlich haben sie es sich schön eingerichtet, ihr Dasein. Doch ...

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet, haben den Zenit des Lebens schon etwas überschritten, die Kinder sind aus dem Haus. Eigentlich haben sie es sich schön eingerichtet, ihr Dasein. Doch seit einiger Zeit sind sie sich nicht mehr so nah, wie Rahel es sich wünschen würde. Steht ihre Ehe kurz vor dem Aus? Zu allem Überfluss brennt die gebuchte Alpenhütte für den präzise durchgeplanten Urlaub ab. Stattdessen geht es, weil eine Freundin Hilfe braucht, auf einen kleinen Hof in der Uckermarck. Drei Wochen lang nur Peter, Rahel und die Distanz zwischen ihnen.

Daniela Kriens Roman ist kein Spannungs- oder Liebesroman im engsten Sinne. Trotzdem zog es mich schon nach kurzer Zeit vollkommen in das Leben und die Ehe der beiden Protagonisten hinein. Aus der Sicht der doch recht lebenslustigen Psychologin Rahel erfahren wir so einiges, was in der Ehe bisher passiert ist. Oft geht es auch um die Arbeit von Peter, der als Uniprofessor sehr belesen ist und eher der ruhige Typ. Man merkt, dass die Prioriäten bei beiden in der Ehe etwas anders liegen. Dennoch hat man das Gefühl, die beiden verstehen sich und kennen sich in- und auswendig.

Aber es geht nicht nur um die Ehe der beiden, es geht auch um die Familie: ihre Eltern, ihre gemeinsamen Kinder und die Enkelkinder. Es geht darum, was der Mensch braucht, um sich wohlzufühlen, darum, mit der Veränderung und der Zukunft umzugehen, um die heutige Generation, um Treue, auch Sterben ist ein Thema. Daniela Krien hat meiner Meinung nach gut beobachtet und analysiert, denn was sie schreibt ist sehr realistisch und trifft in vielen auch kleinen Facetten genau ins Schwarze. Alles wirkt so alltäglich und realistisch, dass man sich irgendwo wiederfindet. Und dabei sind es die ruhigen Töne, die sie anschlägt, die mir persönlich das Gefühl gegeben haben, ich könnte eine ihrer Figuren sein. Das hat mich sehr fasziniert. Zudem nehme ich die Erkenntnis mit, dass es im Leben einfach so ist, dass manches gut ausgeht und anderes eben nicht. Manchmal haben wir Einfluss darauf und manchmal nicht. Trotzdem sollte man das Beste daraus machen.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Erstlesegeschichten für Lego- und Dinofans

LEGO® Jurassic World™ – Gefahr in Jurassic World™
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In diesem Band von Lego Jurassic World gibt es drei Geschichten für Erstleser: In einer kleinen Einleitung werden zunächst die Insel und die wichtigsten Personen in Jurassic World vorgestellt. In der ersten ...

In diesem Band von Lego Jurassic World gibt es drei Geschichten für Erstleser: In einer kleinen Einleitung werden zunächst die Insel und die wichtigsten Personen in Jurassic World vorgestellt. In der ersten Geschichte zeigt die Truppe um Sicherheitschef Vic Hoskins bei einem Pteranodon-Einsatz, was in ihr steckt. In der zweiten Geschicht führen Owen und Claire eine Schauspielerin durch den Park, die für ihre Rolle als Dinosaurier üben möchte. Zum Schluss findet Owen einen Schatz, den der Schatzsucher Sinjin Prescott sogleich an sich bringen will.

Die Geschichten sind genau richtig für Fans von Lego und im Speziellen von Jurassic World. Alle bekannten Figuren aus der Serie kommen vor und sind genauso witzig, schlagfertig oder tollpatschig, wie man sie kennt. Natürlich hat Owen auch seine dressierten Raptoren dabei. Meine Tochter liebt sie und könnte sich auch beim Parkbesitzer Mr. Masrani und seinen Ideen immer kaputtlachen. Die Geschichten sind von der Länge her gut geeignet für geübte Erstleser oder zum Vorlesen für jüngere Kinder. Natürlich werden ganz besonders Dino-Fans ihre Freude daran haben, da viele Arten mitspielen. Die Illustrationen sind wieder ein Highlight, lustig, lebendig und einfach toll.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Fantasievolles Abenteuer im alten Venedig

Aribella und die Feuermaske
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Aribellas Mutter starb, als das Mädchen 3 Jahre alt war. Seither lebt sie mit ihrem Vater in ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Burano. Ihre Zeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Freund Theo, einem ...

Aribellas Mutter starb, als das Mädchen 3 Jahre alt war. Seither lebt sie mit ihrem Vater in ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Burano. Ihre Zeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Freund Theo, einem Fischerjungen. Doch seit geraumer Zeit gibt es immer weniger Fische. Als der Unruhestifter Gian Aribella und Theo belästigt, geschieht etwas Seltsames: Aus Aribellas Fingern schießt Feuer. Ist sie etwa eine Hexe? Weil Gian ihren Namen in das Löwenmaul am Dogenpalast steckt und ihr Vater verhaftet wird, flüchtet sie in Theos Boot. Schnell merkt sie, dass etwas in Venedig ganz und gar nicht stimmt. Geister greifen an. Ob der Fremde in der Gondel, der ihnen zu Hilfe eilt, mehr weiß?

Die Geschichte von Aribella hat mich sofort gefesselt und mich ins Venedig zur Zeit der Dogen gezogen. Der flüssige Schreibstil und die Beschreibungen der Kanäle, Inseln, Brücken und Gebäude sind wirklich toll und lassen den Leser tief in das Geschehen eintauchen. Das ganze Setting ist wirklich gut gewählt, etwas Neues und lässt alles noch magischer wirken. Aribella ist ein Mädchen, das sehr sympathisch ist, weil sie mitfühlend und freundlich auf andere eingeht, obwohl sie es selbst nicht immer leicht hat. Im Laufe der Geschichte gibt es viele magische Orte, fantastische Fähigkeiten und Wesen, herrliche Masken, böse Gegenspieler und überaschende Wendungen. Die Ideen der Autorin kennen kaum Grenzen. Dazu ist das Geschehen mal lustig, mal düster und man fiebert mit, ob es Aribella und ihren neuen Bekannten gelingt, Venedig und seine Bewohner vor noch unbekannten Mächten zu beschützen. Nicht nur für Kinder ein tolles Buch, sondern auch für alle Erwachsenen die fantastische Erzählungen mögen.

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