Profilbild von FroileinWonder

FroileinWonder

Lesejury Star
offline

FroileinWonder ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FroileinWonder über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Das bekannte Wundertier ›Marsupilami‹ erlebt man hier in einer vollkommen anders gearteten Geschichte

Die Bestie 1
0

Meine Meinung

Das Marsupilami hat mich bereits durch die Trickserie in den 90er Jahren begleitet und für unterhaltsame Momente voller Gefühl und Gewitztheit gesorgt. Ursprünglich stammt das phantastische ...

Meine Meinung

Das Marsupilami hat mich bereits durch die Trickserie in den 90er Jahren begleitet und für unterhaltsame Momente voller Gefühl und Gewitztheit gesorgt. Ursprünglich stammt das phantastische gelb-schwarz-gepunktete Affenwesen aus den »Spirou und Fantasio«-Comics der frühen 50er Jahren und entwickelte sich zu einem wahren Publikumsliebling, sodass es seine eigene Reihe bekam.

Das Künstlergespann Zidrou und Frank Pé erzählen in »Marsupilami: Die Bestie« eine anders geartete Geschichte, denn so hat man das verschmitzte und superstarke Fantasiewesen noch nie gesehen!

In diesem ersten Teil der Story wird man Zeuge der Ankunft des völlig ausgehungerten und wilden Marsupilamis im Hafen von Antwerpen, wo es seinen Tierhändlern entkommen kann und von dem kleinen Jungen François gefunden wird. Er nimmt es mit sich nach Hause, wo bereits ein ganzer Zoo aufgelesener Tiere auf ihn wartet und seine liebevolle Mutter, die nicht sehr begeistert über den Neuzugang ist, aber ihrem Jungen nicht so leicht etwas abschlagen kann.

Während das Marsupilami zunächst einen großen Teil der Geschichte in den Gassen verschwunden bleibt, rücken François und seine Mutter in den Vordergrund. Im mitreißenden Erzählstil Zidrous erfährt man von ihrem schweren Leben in Belgien während der Nachkriegsjahre, wo es bei François Mitschülern überhaupt nicht gut ankommt, dass sein Vater ein Deutscher ist. Von den Schikanen der anderen Jungen gedemütigt, findet er bei den Tieren Freundlichkeit und Zuneigung, sogar bei seinem neuesten Fund, dem gefährlich wirkenden Marsupilami.

Trotz des Titels »Marsupilami: Die Bestie« enthält die Geschichte vor allem eines: Herz und Gefühl! Die großartigen Zeichnungen von Frank Pé kommen in dem großen Format des Albums und dem dicken sowie aufgerauten Papier hervorragend zur Geltung. Es macht große Freude, die abgerissenen Tiere, die voller Liebe zu ihrem Retter stecken, auf den Seiten zu entdecken und sich dabei von der Komik der Situation überwältigen zu lassen.

Zidrou und Frank Pé ist mit diesem Comicalbum ein herrliches Marsupilami-Abenteuer gelungen, bei dem sich Humor und Dramatik die Waage halten. Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, zu erfahren, wie die Geschichte weitergehen wird.

Fazit

Das bekannte Wundertier ›Marsupilami‹ erlebt man hier in einer vollkommen anders gearteten Geschichte, die von seiner Ankunft in Antwerpen erzählt und zugleich eine ernstere Erwachsenenversion der gewitzten Kindergeschichte abgibt.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.10.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2022

Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend.

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
0

Beschreibung

Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige ...

Beschreibung

Das nigerianische Mädchen Adunni träumt von Bildung, die es ihr ermöglicht, Lehrerin zu werden, doch als ihre Mutter stirbt und die Armut zu groß wird verkauft der Vater das vierzehnjährige Mädchen als dritte Ehefrau an einen älteren Mann, dem sie einen Sohn schenken soll. Das Schicksal bringt sie in eine gefährliche Lage und so flieht sie nach Lagos und hofft dort auf den Start in ein besseres Leben. Zunächst landet Adunni jedoch als Haushälterin in einem vornehmen Haushalt, wo sie von früh bis spät harte Arbeit verrichten muss und ihr Traum erneut in weite Ferne gerät…

Meine Meinung

In ihrem Debütroman »Das Mädchen mit der lauternen Stimme« entführt uns Abi Daré in ihre Heimat Nigeria und zeichnet das Leben eines vierzehnjährigen Mädchens, welches in einem Dorf in Armut aufwächst und unter der Tatsache zu leiden hat, dass sie als Mädchen und nicht als Junge in die Welt geboren wurde.

Die Erzählstimme von Adunni ermöglicht durch die persönliche Ich-Perspektive ein tiefschürfendes Leseerlebnis, auch wenn man sich zunächst an die holprige Grammatik und umgangssprachlichen Wortschöpfungen gewöhnen muss. Aber durch dieses Stilmittel, welches die fehlende Bildung Adunnis aufs Papier bannt, bekommt die Geschichte einen erschreckend realistischen Ton verliehen. Sehr schön ist hierzu auch das erklärende Nachwort der Übersetzerin Simone Jakob.

Abi Daré lässt Themen wie Kinderehen, die zwar seit 2003 von der nigerianischen Regierung verboten wurden, in ländlichen Gebieten aber immer noch zur Realität gehören, Polygamie, und auch Menschenhandel mit Mädchen in die Lebensgeschichte Adunnis einfließen. Ebenso ein Teil des Ganzen sind die immer noch verbreiteten abergläubischen Rituale, die sich oftmals durch Gewalt gegen Frauen auszeichnen.

Das Martyrium, welches gerade Mädchen in einem von Armut geprägten Leben in den ländlichen Regionen Nigerias erwartet, wird von Abi Daré in leuchtenden Farben nachgezeichnet und mit einem großen Ausrufezeichen versehen. Auch wird deutlich, wie wichtig Bildung ist, denn sie kann den Unterschied zwischen Abhängigkeit und Freiheit bedeuten.

Mit »Das Mädchen der lauternen Stimme« hat Abi Daré mein Herz bewegt und es für die mutige Adunni, die stellvertretend für unzählige nigerianische Mädchen steht, schlagen lassen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mit Adunni gebangt, wie sie Missbrauch, Schläge und Unterdrückung erlebt und dennoch immer wieder aufsteht, an ihrer Hoffnung und ihrem großen Traum festhält und ihr Lächeln nicht verliert.

Fazit

Authentisch, hautnah und bis in die Spitzen schockierend. Abi Daré erzählt die ergreifende Geschichte eines nigerianischen Mädchens, dass davon träumt Lehrerin zu werden, aber aufgrund von Armut an einen alten Mann verheiratet wird und schließlich in ein ungewisses Leben flieht.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.10.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2021

Schönheit, Neid und Missgunst verpackt zu dem göttlichen Märchen von »Eros & Psyche« deren Liebe und Leidenschaft stärker ist als alles andere.

Mythen der Antike: Eros & Psyche (Graphic Novel)
0

Meine Meinung

In dieser weiteren Ausgabe aus der Reihe »Mythen der Antike« erzählten Luc Ferry & Clotilde Bruneau die Geschichte des Gottes Eros und der wunderschönen Sterblichen Psyche und haben sich ...

Meine Meinung

In dieser weiteren Ausgabe aus der Reihe »Mythen der Antike« erzählten Luc Ferry & Clotilde Bruneau die Geschichte des Gottes Eros und der wunderschönen Sterblichen Psyche und haben sich für die künstlerische Arbeit Diego Oddi ins Boot geholt, der bereits »Ödipus« illustrierte.

Beginnend bei der Geburtsparty Aphrodites, der Göttin der Schönheit, Begierde und Fortpflanzung, wird passenderweise Eros, der Gott der Liebe gezeugt. Abhängig vom jeweiligen Erzähler sind in der griechischen Mythologie unterschiedliche Eltern benannt, in diesem Comic wird auf die Fassung von Platon zurückgegriffen, bei der der listige und erfindungsreiche Poros und die ärmliche Penia diese Rolle einnehmen.

Aphrodite entgeht nicht die Begabung von Eros, der sein Ziel immer findet, egal was er jagt und erkennt darin einen Wert für sich. So nimmt sich Aphrodite den jungen Eros unter die Fittiche und spannt ihn immer wieder für ihre Zwecke ein.

Als die ungebührliche Schönheit der sterblichen Königstochter Psyche den Neid Aphrodites wecken, schickt sie Eros aus, um Psyche an ein Monster zu vermählen. Doch Eros verliebt sich in die junge Frau und bringt sie mithilfe des Westwindes Zephyros in seinen Palast, wo sie sich des Nachts vereinigen. Sein Antlitz hält er vor Psyche jedoch geheim, sodass diese von Neugier und ihren missgünstigen und von Neid zerfressenen Schwestern getrieben, herausfinden will, wer ihr Liebhaber tatsächlich ist.

Psyche erkennt bei ihrem Vorhaben im Kerzenschein Eros, welcher sich verraten fühlt und sie daraufhin verstößt. Doch ihre Liebe ist so groß, dass sie alles dafür tun würde, um ihren Liebsten zurückzuerobern. Aphrodite legt ihr mehrere Herausforderungen auf, bei deren Bestehen sie ihre Liebe zu Eros unter Beweis stellen und das Ansehen von Aphrodite gewinnen kann.

Die Geschichte von »Eros & Psyche« kommt einem antiken Märchen gleich, dem ein philosophischer Gedanke zugrunde liegt, der im ausführlichen Anhangmaterial von Luc Ferry leicht verständlich erklärt wird. Ich finde es grandios, wie die Erzählung dadurch an Tiefe gewinnt und bin mal wieder begeistert von dieser großartigen Comicausgabe. So macht Mythologie Spaß!

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und eignet sich daher perfekt für Comic-Einsteiger, die sich für die Legenden der Götter und deren Hintergründe interessieren.

Ein klarer Pluspunkt ist auch das herrliche Artwork von Diego Oddi, das mit einer klaren Linienführung und einer ansprechenden Koloration den märchenhaften Charakter der Geschichte unterstreicht.

Fazit

Schönheit, Neid und Missgunst verpackt zu dem göttlichen Märchen von »Eros & Psyche« deren Liebe und Leidenschaft stärker ist als alles andere.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 27.09.2021

Veröffentlicht am 12.11.2021

Ein emotionaler Sturzflug voller Schuld, Trauer und Wut.

Der Mauersegler
0

Meine Meinung

Jasmin Schreiber hatte mich mit ihrem Debütroman »Marianengraben« und mit ihrer Art zu Schreiben direkt abgeholt. Sie versteht es die Schattierungen von Trauer mit einer Originalität und ...

Meine Meinung

Jasmin Schreiber hatte mich mit ihrem Debütroman »Marianengraben« und mit ihrer Art zu Schreiben direkt abgeholt. Sie versteht es die Schattierungen von Trauer mit einer Originalität und Komik zu mischen, was ihre Geschichten mit Licht erfüllt.

In ihrem neuen Roman »Der Mauersegler« bleibt die Schriftstellerin ihrem Sujet treu, denn es stehen wieder schwere Themen von Trauer, Schuld, Verzweiflung, Suizid und Tod im Vordergrund. Dieses Mal dicht verwoben mit der Natur, und durch die Namensverwandtschaften auch mit der Mythologie.

Der Hauptakteur Prometheus, der seinen Namen dem griechischen Gott, der den Menschen das Feuer brachte, verdankt, ist Arzt und steht nun mit seiner protzigen Arztkutsche an einem Autostrand in Dänemark und will sich das Leben nehmen. Doch der Suizid gelingt ihm nicht, genauso wenig wie er seinem allerbesten Freund das Leben retten konnte.

Mit Jakob verband ihn seit der Kindheit ein starkes Band, die Freunde erzählten sich alles und in rückblickenden Erinnerungsfetzen erhält man Einblick in die Gespräche der Freunde, die sich auch immer wieder um die faszinierenden Mauersegler drehen, welche ihr ganzes Leben im Flug verbringen.

Schnell ist klar, dass Prometheus eine Schuld auf sich geladen hat, der er mit dem Tod zu entrinnen hofft. Am dänischen Strand wird er, von seiner Verzweiflung überwältigt, von der alten Frau Aslaug gefunden. Aslaug hilft ihm sein Auto abzuschleppen, welches im Sand feststeckt – so wie Prometheus in einer Sackgasse – und nimmt ihn auf dem Pferdehof von sich und ihrer Lebensgefährtin Helle auf. Das ältere Pärchen gibt Prometheus einen Rückzugsort und die Zeit und Ruhe sich und seine Gefühle zu ordnen.

Richtig gut gefallen haben mir die starken Unterschiede im Naturell der beiden Frauen, deren Namen übrigens aus der nordischen und griechischen Mythologie stammen. Während Aslaug eine resolute und bestimmende Ader in sich trägt, die schon einmal überschäumen kann, ist Helle die gutmütige Seele auf dem Pferdehof, die für jede Blessur ein Kraut oder Salbe vorrätig hat.

In dieser geschützten Umgebung durchlebt Prometheus die Wut über den Verlust seines engsten Vertrauten Jakob, der an Krebs erkrankte. Hinzu kommen die übergroßen Schuldgefühle, da er als Arzt seinen Freund nicht vor dem Tod bewahren konnte. Jasmin Schreiber wählt dabei einfühlsame Worte, welche dazu verleiten auch in sich selbst hineinzuhorchen und sich zu fragen, wie man in dieser Situation selbst handeln würde. Taschentücher sollten auf jeden Fall genügend bereitliegen, denn die Aufarbeitung dieser Geschichte lässt kein Auge trocken! Besonderes Highlight für Fans der Schriftstellerin ist der kurze Gastauftritt von Paula aus »Marianengraben«.

Fazit

Ein emotionaler Sturzflug voller Schuld, Trauer und Wut. Dieser Roman lässt einem die Haare zu Berge stehen und versöhnt mit viel Liebe und Licht.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.09.2021

Veröffentlicht am 12.11.2021

Schockierend emotional – das muss man unbedingt gelesen haben!

Billy Summers
0

Beschreibung

William ›Billy‹ Summers diente als Marine im Irak bis er später seinen Lebensunterhalt als Auftragskiller verdient. Bevor er in den Ruhestand geht und ein neues Leben beginnt, winkt ein letzter ...

Beschreibung

William ›Billy‹ Summers diente als Marine im Irak bis er später seinen Lebensunterhalt als Auftragskiller verdient. Bevor er in den Ruhestand geht und ein neues Leben beginnt, winkt ein letzter Job. Billy wird jedoch von den Hintermännern, die er zu kennen glaubte, gelinkt und muss nach Erfüllung des Auftrags untertauchen. Trotz seiner verzwickten Lage rettet Billy die junge Frau Alice, die nach einer Gruppenvergewaltigung einfach in einer Straße abgeladen wurde. Als es Alice langsam besser geht, beginnt ein Rachefeldzug der Gerechtigkeit…


Meine Meinung

Stephen King ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und genau das stellt er in seinem neuesten Roman »Billy Summers« wieder einmal mit Bravour unter Beweis.

Das über siebenhundert Seiten starke Buch bietet eine Mischung aus Thriller und Spannungsroman und wird aus der Perspektive des Auftragskillers Billy Summers erzählt, dessen bewegtes Leben im Mittelpunkt der Geschichte steht, und sich durch eine fesselnde Sogwirkung ziemlich flott lesen lässt. Ausgehend von Billys letztem Auftrag, der zudem ein äußerst lukrativer Coup darstellt, taucht man in die nervenaufreibende Welt des Auftragskillers ein und schnell wird klar, dass er einem gewissen Moralkodex folgt, da er nur bereit ist schlechte Menschen umzulegen.

Sein letzter Job ist allerdings etwas Besonderes, und unter dem Deckmantel eines angehenden Schriftstellers, wird er unter einer falschen Identität am Ort des Geschehens eingeführt. Eigentlich wollte er die Bekanntschaften mit Nachbarn und Co. oberflächlich halten, doch wie so oft bei einem allerletzten Coup, gerät auch hier etwas gewaltig auf die schiefe Bahn.

Billy, der gegenüber seinem Auftraggeber immer in die Rolle des harmlosen Einfältigen schlüpft, riecht den falschen Braten ziemlich früh und beginnt für den Notfall mehrgleisig zu fahren, was zu einem noch komplexeren Rollenspiel führt – so muss er nicht nur sich selbst, den Einfältigen und den Schriftsteller mimen, sondern zusätzlich auch noch einen IT-Fachmann.

Der Charakter von Billy ist vielschichtig und geprägt durch den gewaltsamen Tod seiner kleinen Schwester, seiner Kindheit, die er zum großen Teil bei einer Pflegefamilie verbrachte und schließlich durch die traumatischen Erlebnisse im Irak. Für die Tarnung als angehender Schriftsteller beginnt er tatsächlich damit über sein Leben zu schreiben und arbeitet darin Stück für Stück seine Vergangenheit auf. Dieser Kunstkniff ist besonders gut gelungen, da sich die ›Buchpassagen‹ im Stil vom restlichen Roman unterscheiden und erst zu Ende der Geschichte immer mehr ineinander übergehen.

Am besten hat mir an der Geschichte gefallen, dass Billy immer seinem eigenen moralischen Kompass folgt. Eigentlich sollte man denken, dass dies mit seiner eigenen Persönlichkeit in Konflikt gerät, doch innen drinnen ist der Auftragsmörder einfach ein guter Mensch – auch wenn er sich selbst nicht so sehen kann.

Deshalb hat King als Bindeglied die junge Frau Alice eingeführt, die Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde und in Billy auf eine schräge aber dennoch nachvollziehbare Art und Weise einen Schutzengel findet. Von nun an bekommt die Geschichte noch einmal eine ganz andere Dynamik und es stellen sich unweigerlich die großen Fragen: ›Wo hört Rache auf und beginnt Gerechtigkeit?‹ und ›Wird man durch die Ausübung einer Art Selbstjustiz automatisch zu einem schlechten Menschen?‹

In »Billy Summers« bringt Stephen King die düsteren Seiten des Auftragsmordes, die Verstrickungen gewisser Kartelle und die fast schon absurd anmutende Menschlichkeit eines Mörders zusammen und bestückt den Handlungsbogen mit diversen Traumata, die für eine dichte und bedrückende Atmosphäre sorgen. Unglaublich, dass man durch Kings besondere Geschichte sogar Sympathie für einen Auftragskiller empfinden lernt!

Fazit

Ein nervenaufreibender und brutaler King, der die ambivalenten Seiten eines Auftragskillers mit Moral zeigt. Schockierend emotional – das muss man unbedingt gelesen haben!

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.08.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere