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Veröffentlicht am 14.11.2021

Verwirrend spannende Fantasy

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Kailey ist eine Fae, eine Elfenkriegerin, und bekommt von der Elfenkönigin persönlich einen wichtigen Auftrag: Sie soll das Trinity College in Dublin besuchen und dort das Vertrauen des Königssohns der ...

Kailey ist eine Fae, eine Elfenkriegerin, und bekommt von der Elfenkönigin persönlich einen wichtigen Auftrag: Sie soll das Trinity College in Dublin besuchen und dort das Vertrauen des Königssohns der Drachen - die größten Feinde der Fae - für sich gewinnen, um für die Elfenkönigin wertvolle Informationen zu sammeln. Denn ein Krieg zwischen Fae und Drachen steht kurz bevor. Doch für Kailey ist das leichter gesagt als getan, denn Aiden, der Königssohn der Drachen, durchschaut Kaileys Spiel schnell.

"Flame & Arrow" basiert auf einem interessanten Worldbuilding, bei dem die Welt der Fae parallel zur Menschenwelt existiert, und zwar in Südirland, jedoch verborgen vor den Menschen. Die Drachen dagegen leben unterirdisch im Norden Irlands. Dazwischen liegt neutrales Gebiet. Die Fae zeichnen sich hauptsächlich durch ihre spitzen Ohren aus, die sie vor den Menschen verbergen können, vor anderen Wesen wie den Drachen allerdings nur mithilfe von viel Magie. Die Drachen wandeln in ihren Höhlen und unter Menschen in Menschengestalt umher. Nur wenn sie ungestört fernab vor Menschen und unter freiem Himmel sind, können sie sich frei in ihrer Drachengestalt bewegen. Das Konzept der Welt finde ich damit schon mal gut durchdacht und auch interessant. Für mich ist das mal etwas Neues, Urbanfantasy verbunden mit Elfen und Drachen zu lesen. 

Mit Aiden und Kailey haben wir außerdem zwei interessante Charaktere, die in sich stringend sind - wenn im Falle von Kailey auch nicht immer sympatisch. Kaileys Charakter ist alles andere als perfekt, sie hat blindes Vertrauen in ihr Volk und ihre Königin, hinterfragt zu wenig und ist häufig naiv. Auch wenn sie mir das nicht immer liebenswert macht, ist sie mit ihrem Charakter durchaus authentisch und verleitet einen ab und an zum Haare raufen. Aiden war mir dagegen durchweg sehr sympatisch, er wirkt durchdachter und klüger als Kailey. 

Das Buch wird sowohl aus den Perspektiven dieser beiden als auch aus der Perspektive von Aidens Schwester Sharni erzählt. Mit der Perspektive von letzterer konnte ich anfangs noch nicht so viel anfangen, später wurde sie dann umso wertvoller und interessanter. Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. "Flame & Arrow" spielt zeitlich übrigens nach der Buchreihe der Autorin "Die Hexen von London" und bindet auch Charaktere der Reihe mit ein, spielt damit also in derselben Welt. Die Buchreihe zu kennen, ist dennoch nicht erforderlich. Ich kenne sie auch nicht und das hat mich gar nicht gestört. Vermutlich ist es aber ein Highlight für Fans der Buchreihe.

Besonders bemerkenswert an diesem Buch: Es kam für mich ganz anders als ich auf Basis des Klappentextes erwartet hatte. Die Autorin macht die Geschichte durch spannende Wendungen sehr unvorhersehbar - und das bis ganz zum Schluss. Mitten in einer Fehde zwischen Fae und Drachen müssen sowohl die Charaktere als auch wir Leser selbst uns für eine Seite entscheiden und miträtseln, wer hier was für ein Spiel spielt. Allwissend ist hier niemand der Charaktere, so bleibt auch für den Leser vieles rätselhaft und unklar, was das Buch so interessant macht. 

Dabei bleiben dennoch zwei kleine Kritikpunkte: Die Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext angedeutet wird, war für mich leider nicht greifbar. Die Autorin lässt sich lange Zeit, um hier etwas in Richtung Liebesgeschichte aufzubauen - was ich generell sehr gut finde. Nur verpasst sie es dann leider, die Liebesgeschichte überhaupt irgendwie aufzubauen; sie ist dann irgendwann sozusagen einfach da. Der Übergang fehlte mir hier, um wirklich mitfühlen und mitfiebern zu können. Da hätte man sich die Liebesgeschichte besser für Band 2 aufbewahren sollen.

Der zweite Kritikpunkt ist nun sehr subjektiv. Ich habe mich einfach an Kaileys Charakter gestört. Häufig konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen und mir fehlte es an ein Durchdenken ihrerseits. Manchmal war ich gerade zu schockiert wie primitiv sie in einigen Beziehungen doch denkt. Nur dank Kaileys Charakter konnte Sandra Grauer hier einige Wendungen erzeugen, das hätte ich so in der Form aber nicht gebraucht und die Geschichte wäre trotzdem spannend gewesen. Dennoch insgesamt sehr solide Fantasy mit Rätselfaktor und undurchschaubaren Intrigen.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Band 2 der Night of Crowns hält einige Überraschungen bereit

Night of Crowns, Band 2: Kämpf um dein Herz (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Wir sind zurück in Foxcroft und die Fortsetzung geht genauso rasant weiter wie Teil 1 geendet hat. Alice ist von St. Burrington geflohen, um den zweiten Slave zu finden. Der Fortgang der Geschichte ist ...

Wir sind zurück in Foxcroft und die Fortsetzung geht genauso rasant weiter wie Teil 1 geendet hat. Alice ist von St. Burrington geflohen, um den zweiten Slave zu finden. Der Fortgang der Geschichte ist dabei quasi unmittelbar; es gibt also zwischen Band 1 und Band 2 keinen deutlichen Cut. Hier hilft es definitiv, wenn man die Handlung von Band 1 - und vor allem das Ende - noch im Kopf hat.

Dabei setzt sich das Buch direkt mit einer komplett unerwarteten und leicht abstrusen Handlung fort. Hier brauchte ich eine ganze Weile, um wieder in die Geschichte rein- und um auf die zum Teil verrückten Ideen der Autorin klarzukommen. Nach gut 150 Seiten war ich aber wieder voll drinnen in Alice' Welt.

Die Story von Band 2 hat ein überwiegend zügiges, aber wie ich finde doch passendes und gutes Tempo. Lediglich im letzten Drittel hatte ich mit einer Länge zu kämpfen, auch der Schluss hatte für mich leider etwas zu wenig Pfiff. Hier waren die Rollen, die die Figuren einnehmen, und der Ausgang doch sehr vorgezeichnet.

Stella Tack überrascht hier insgesamt dennoch mit tollen, mal etwas anderen Ideen und einem guten Abschluss. Sie traut sich dabei einiges, was mir sehr gut gefallen hat. Im Übrigen ist auch ihre Danksagung sehr lesenswert und ich hoffe auf weiterhin so kreative Fantasy von der Autorin.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Unterhaltsame Urban-Fantasy zur römischen Mythologie

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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Die 17-jährige Nayla erlebt einen schweren Autounfall, den sie wie durch ein Wunder fast unversehrt überlebt, im Gegenteil zu den anderen in den Unfall involvierten Personen. Von da an ist in Naylas Leben ...

Die 17-jährige Nayla erlebt einen schweren Autounfall, den sie wie durch ein Wunder fast unversehrt überlebt, im Gegenteil zu den anderen in den Unfall involvierten Personen. Von da an ist in Naylas Leben alles anders: In ihr ist eine ihr unerklärliche Macht erwacht, die sie nicht zu beherrschen weiß. Bald erfährt sie den Ursprung des Ganzen - und dieser liegt in ihren Vorfahren. Dass die zwei neuen an der Schule, Phil und Cyrian, immer in ihrer Nähe rumschwirren, macht es für sie nicht gerade leichter, denn irgendetwas scheint mit den beiden nicht zu stimmen.

Bei der "Der Schwur der Göttin"-Dilogie handelt es sich um Urban-Fantasy mit starken Einflüssen und Rückgriffen auf die römische Mythologie. Gleichzeitig ist es natürlich auch Romantasy, denn neben unerklärlichen Mächten und interessanten Vorfahren spielt die Liebe hier eine große Rolle. Ein Fluch, der auf Nayla lastet, macht es ihr quasi unmöglich sich zu verlieben, wenn sie überleben will. Aber wie das Leben eben so spielt, ist es extrem schwer sich als 17-Jährige nicht zu verlieben, wenn einem dann noch so jemand wie Cyrian begegnet.

Cyrian ist in diesem Buch auf jeden Fall mein Lieblingscharakter. Ich habe mich immer richtig auf die Szenen gefreut, in denen er vorkam. Ja, vielleicht ein zunächst unnahbar wirkender Charakter, definitiv ruhiger als sein bester Freund Phil, aber mit einem weichen Kern, wie wir bald feststellen dürfen. Nayla dagegen gefiel mir mal mehr, mal weniger. Am Anfang fand ich ihren Charakter super! Sie wirkte authentisch, nicht rundum perfekt, sondern eben wie ein ganz normales 17-jähriges Mädchen. Außerdem mit einer Vorliebe für Natur und die Tiere. Mit ihrer misteriösen Macht brechen in ihr aber auch starke Emotionen aus, die sie sehr impulsiv erscheinen lassen. Das erschwert es auf jeden Fall sich immer komplett in sie hineinzufühlen. Und leider ist sie auch sehr naiv, was mich an Buchfiguren meist eher nervt. Es hält sich aber gerade noch so im erträglichen Rahmen.

Der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und regte mich stets zum Weiterlesen an. Ein bisschen langweilig wurde es für mich erst ganz am Ende. Der Schluss ist dahingehend vielleicht nicht ideal gewählt, da er sich in einer wichtigen, aber doch sehr schleppenden Szene verliert. Auch Überraschungen bietet er nicht mehr. Nur der Epilog liefert einen kleinen Cliffhanger, der schon ahnen lässt, was uns im zweiten Band erwartet - aber definitiv auch Lust auf die Fortsetzung macht.

Ansonsten wird in diesem Buch wahnsinnig viel über Gottheiten und Mythologie gesprochen, gelebt wird sie allerdings noch nicht sonderlich viel. Da hoffe ich auf mehr im zweiten Band. Noch mehr Action und Dramatik könnte der Fortsetzung definitiv schaden, dennoch hat mich Greta Milan mit "Beyond Eternity" sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Origineller Plot

Morgen schreib ich dir ein Happy End
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Zoey arbeitet als Ghostwriterin bei Sweet Nothings, ihre Aufgabe ist es also, für jemand anderen auf einem Datingportal das Chatten zu übernehmen, bis es zum Dating und zur Löschung des Profils auf der ...

Zoey arbeitet als Ghostwriterin bei Sweet Nothings, ihre Aufgabe ist es also, für jemand anderen auf einem Datingportal das Chatten zu übernehmen, bis es zum Dating und zur Löschung des Profils auf der Datingseite kommt. Dabei hat ihre aktuelle Klientin Bree es mit Jude besonders gut getroffen - denn der trifft mit seinen Chatnachrichten leider ganz genau Zoeys Geschmack. Was Zoey nicht ahnt: Auch Jude hat einen Profi von der Konkurrenzfirma an der Hand, der das chatten für ihn übernimmt - Miles. Und auch der findet das Chatten mit "Bree" sehr anziehend. Das Chaos ist vorprogrammiert.

Das Autorenteam namens Tash Skilton hat sich hier einen wie ich finde mal sehr kreativen Plot ausgedacht. Ghostwirting auf Online-Datingportalen ist mir jedenfalls komplett neu - und zudem noch äußerst amüsant, wie man an Zoey und Miles sieht. Bis auf ganz, ganz weniger Längen am Anfang fand ich das Buch daher auch durchweg unterhaltsam und konnte es kaum aus der Hand legen.

Am Buchaufbau erwähnenswert ist, dass er manchmal gespickt wird von E-Mails des Chefs von Zoey und der Chefin von Miles, was immer recht unterhaltsam in die Story eingebunden wird. Auch Chatnachrichten sind natürlich Teil des Buches, aber sie sind ebenfalls sehr gut in den Fließtext eingebunden.

Miles mochte ich als männlichen Protagonisten von Anfang an wahnsinnig gern. Er ist schon irgendwie ein richtig toller Bookboyfriend. Mit Zoey tat ich mich anfangs etwas schwerer. Hier dauerte es länger bis ich mit ihr warm wurde, zumal sie schon so manch eine komische Angewohnheit oder Macke an den Tag legt. Was es damit auf sich hat, wird einem allerdings später noch klarer. Und umso besser ich sie kennengelernt habe, desto mehr mochte ich sie schließlich auch.

Mit Romantik kann das Buch allemal punkten. Es wurde nie zu kitschig und die Liebesgeschichte entwickelt sich in genau dem richtigen Tempo.

Aus zwei Gründen habe ich mich dann aber doch gegen die fünf Sterne entscheiden: Zum Einen verherrlicht der Roman den Marihuana-Konsum. Als "Anti-Drogen-Mensch" weiß ich ehrlich gesagt nicht so richtig, was ich davon halten soll. Zum anderen entsprach das Ende nicht so ganz meinem Geschmack. Seinen Höhepunkt hatte das Buch quasi 50 Seiten vorm Schluss, was danach kam, war für mich einfach nur unnötiges Drama, um es zwigend noch mal spannend zu machen. Hätte ich nicht gebraucht und auch die Art und Weise des "Dramas" fand ich unschön, zumal nicht gut gelöst. Am Ende ist die Sache in wenigen Sekunden vergessen und der an den Haaren herbeigezogene Grund für das Drama ebenfalls. Das erscheint mir dann doch sehr kurz abgewickelt, zu übertrieben und zu unnötig. Da das aber meine einzige Kritik an dem sehr unterhaltsamen Roman ist, gibt es dann vier Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Raffiniert konstruierte Kurzgeschichtensammlung zu einem Blackout in New York

Blackout
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"Blackout" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten bekannter Autorinnen, die allesamt nicht nur das Thema schwarzer Hautfarbe zumindest anschneiden, sondern sich auch mit der Liebe in den verschiedensten ...

"Blackout" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten bekannter Autorinnen, die allesamt nicht nur das Thema schwarzer Hautfarbe zumindest anschneiden, sondern sich auch mit der Liebe in den verschiedensten Facetten beschäftigen. Egal ob Liebe zwischen zwei Männern oder zwischen zwei Frauen, ob die Liebe zwischen besten Freunden oder das Liebesdreieck, bei dem es schwer fehlt, sich für einen Jungen zu entscheiden - hier ist für jeden etwas dabei, der romantische Liebesgeschichten mag. Dabei spielen alle Kurzgeschichten in einem etwa gleichen Zeitraum in New York - und alle FIguren erleben den Blackout mit, der gerade New York getroffen und damit das Stromnetz lahm gelegt hat. 

Eine der sechs Kurzgeschichten sticht dabei besonders heraus: "Der lange Weg" von Tiffany D. Jackson ist in mehrere Akte unterteilt, denen wir über das Buch verteilt weiter folgen. Zwischen den Akten folgen dann die anderen Kurzgeschichten. Gestaltung und Aufbau des Buches ist damit schon mal sehr raffiniert gelungen, zum Teil kennen sich die Protagonisten der einzelnen Kurzgeschichten auch über ihre eigene Geschichte hinweg gegenseitig. Man merkt einfach, dass diese Sammlung durchdacht ist und das gefällt mir schon mal sehr gut.

Vom Schreibstil sind die sechs Geschichten natürlich so verschieden wie ihre Autorinnnen. Für mich besonders herausgestochen haben aber Nic Stone mit "Ohne Maske" - eine wirklich grandiose Leistung in eine so kurze Geschichte so viel Gefühl hineinzubauen und es gleichzeitig zu schaffen, dass man das Gefühl hat, den Protagonisten bestens zu kennen und nichts an Informationen zu vermissen. Außerdem "All die großen Liebesgeschichten... und Staub" von Dhonielle Clayton - eine Geschichte für Buchliebhaber, die auch gerne mal bei einem Stromausfall in der Bibliothek wären. Die Geschichte sticht außerdem durch einen interessanten Schreibstil heraus: Die inneren Gefühlsmonologe der Protagonistin bekommen wir in den Fußnoten mitgeliefert. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus interessant und mal was anderes. Die in fünf Akte unterteilte Geschichte "Der lange Weg" war dagegen leider weniger meins - einfach zu vorhersehbar. Aber zum Glück ist das bei diesen sechs Geschichten absolute Geschmackssache. 

Die Kurzgeschichtensammlung ist insgesamt durchaus lesenswert, besonders wenn man wie ich Lust hat neue talentierte Autorinnen kennenzulernen. Der Haken jedoch: Man merkt schnell, dass einem nicht alle Geschichten gefallen und das ist ja auch vollkommen normal. Für mich überwog leider das Mittelmäßig bei den Geschichten gegenüber dem Herausragenden, weshalb es "nur" für vier Sterne reicht.

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