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Veröffentlicht am 03.05.2017

Familiengeschichten

Im Sommer wieder Fahrrad
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Lea ist 15 Jahre alt, als sie zusammen mit Ihrer Großmutter Ellis Heiden, Jahrgang 1912, liebevoll Mütterchen genannt, beschließt, dass sie es sein wird, die die Lebensgeschichte von Ellis, die eine Schauspielerin ...

Lea ist 15 Jahre alt, als sie zusammen mit Ihrer Großmutter Ellis Heiden, Jahrgang 1912, liebevoll Mütterchen genannt, beschließt, dass sie es sein wird, die die Lebensgeschichte von Ellis, die eine Schauspielerin war, aufschreiben und veröffentlichen wird. Zu diesem Zeitpunkt kann Lea noch nicht ahnen, wie sehr sich ihr eigenes Leben verändern wird. Mit 30 Jahren erfährt Lea, dass sie an einer schlimmen Form des Krebses erkrankt ist. Nun beginnt ein ganz anderer Kampf, den die junge Frau bestehen muss. Als sie als geheilt gilt, entschließt sie sich Ellis Geschichte niederzuschreiben und auch ihre eigene Geschichte zu erzählen. So ist das Buch „Im Sommer wieder Fahrrad“ von Lea Streisand entstanden, die Autorin berichtet aus dem Leben zweier willensstarker und kämpferischer Frauen. Dies tut sie mit ganz viel Herz und auch mit Tränen …



Dieses sehr persönliche Buch der Autorin zeigt vor allem, dass sie eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin ist, sie schafft es, mich bereits nach den ersten gelesenen Zeilen einzufangen und durch ihr eigenes Leben und das der wunderbaren Ellis zu führen. Lea Streisand hat zwei Erzählstränge angelegt, diesen Stil liebe ich inzwischen außerordentlich, denn er macht das Lesen abwechslungsreich. Die verwendete Sprache ist herrlich offen, modern und klingt in meinen Ohren vertraut. Die Leben beider Frauen sind mit viel Gefühl und Herzblut würdig dargestellt.


Dem Buch vergebe ich von Herzen gerne seine wie ich finde wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser, die gefühlvolle Familienromane und Lebensgeschichten lieben und sich darauf einlassen wollen, mehr von Ellis und Lea aus nicht immer einfachen und glatt gehenden Leben zu erfahren.


Veröffentlicht am 03.05.2017

Schicksalsschläge

Der einzige Brief
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Es ist das Jahr 1915 als Elizabeth „Bess“ Ravenhart durch einen tragischen Reitunfall zur Witwe wird und ihren kleinen Sohn Frazer in Indien bei der ungeliebten Schwiegermutter Cora zurücklassen muss. ...

Es ist das Jahr 1915 als Elizabeth „Bess“ Ravenhart durch einen tragischen Reitunfall zur Witwe wird und ihren kleinen Sohn Frazer in Indien bei der ungeliebten Schwiegermutter Cora zurücklassen muss. Zunächst möchte sie sich in ihrer alten Heimat Schottland eine neue Existenz aufbauen und dann natürlich ihr Baby nachholen. Doch das Schicksal will es anders, Bess begibt sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann, denn ihr ist klar, als mittellose Witwe kann sie ihren Lebensunterhalt nicht allein bestreiten und tatsächlich verliebt sie sich erneut. Unterdessen schreibt sie zwar Briefe nach Indien, aber sie bleiben unbeantwortet. Als es dann nach Jahren zu einem Wiedersehen zwischen Mutter und Sohn kommt, verläuft das nicht so wie Bess es sich in ihren Träumen vorgestellt hat.



Auch in diesem Buch beweist die Autorin Judith Lennox erneut ihre unfehlbare Fähigkeit, Lebensräume und Charaktere darzustellen und sie authentisch für uns Leser herüber zu bringen. Von Beginn des Buches an war ich gefesselt und diese Spannung und Intensität konnte die Autorin bis zum Schluss aufrecht erhalten. Ihre Sprache ist anspruchsvoll und erwählt, zusammen mit dem unverwechselbaren Schreibstil ergibt sich ein Roman der Klasse und Niveau in sich vereint. Das Tempo, das Judith Lennox verwendet ist annehmlich der Geschichte angepasst. Perfekt gewählt finde ich die Erzählform, die die Autorin in diesem Buch verwendet, durch verschiedene Blickwinkel auf die Charaktere erfahre ich als Leserin mehr Hintergründe. Ausgesprochen gut kann Judith Lennox die Gefühle ihrer Figuren transformieren.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser anspruchsvoller historischer, großer Familien-Romane und Liebesgeschichten werden es lieben. Ich fühle mich von dem Buch wunderbar unterhalten, es ist perfekt für kuschelige Lesestunden auf dem Sofa. Ich bin schon seit langem ein Fan der Autorin, und wie von mir erwartet, wurde ich auch dieses Mal nicht von ihr enttäuscht.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Zwischen Tradition und Neuzeit

Das Mädchen im Fleet
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Der Hamburger Bestatter Theo Matthies muss dieses Mal einen sehr persönlichen Kunden betreuen, kennt er die betroffene Familie doch bereits aus Jugendjahren. Familie Munk lebt seit Generationen im Raum ...

Der Hamburger Bestatter Theo Matthies muss dieses Mal einen sehr persönlichen Kunden betreuen, kennt er die betroffene Familie doch bereits aus Jugendjahren. Familie Munk lebt seit Generationen im Raum Hamburg und gehört der größten Sinti-Familie der Stadt. Mit Manusch Munk verband Theo einst eine enge Freundschaft. Nun ist die junge Jenay Munk tot, ertrunken im Veringkanal, die Gerichtsmedizin findet keine Anzeichen für einen gewaltsamen Tod. Bei Theo sitzen jetzt ihre Mutter Rubina und ihr Vater Manusch und planen deren Beerdigung. Die Eltern sind gramgebeugt und gerade Rubina glaubt nicht an einen tragischen Unfall. Nach dem Gespräch kehrt sie noch einmal allein zu Theo zurück und bittet ihn, den Mord an ihrer jüngsten Tochter aufzuklären. Aus alter Freundschaft heraus beginnt Theo, zwar mit Zweifeln behaftet, aber dennoch zu ermitteln und stößt sehr schnell auf Hindernisse und Widerstände auch von Seiten des Clans.




Unglaublich ausdrucksstarke Dialoge machen diesen Bestatterkrimi aus. Einmal angefangen konnte ich nicht aufhören, dieses Buch zu lesen. Die Autorin Christiane Fux schreibt in einem ansprechenden und fesselnden Stil. Ihre Sprache ist eindringlich und mitreißend. Sie hat für diese Episode um den Hamburger Bestatter Theo Matthies zutiefst authentische Figuren erschaffen, die glaubwürdig sind und eine ungeheure Tiefe aufweisen. Ihre Charaktere haben Blut und sind lebendig. Die Geschichte selbst hat mich von Anfang an fasziniert und gefesselt, Christiane Fux hat einen hohen Spannungsbogen angesetzt und den kann sie das gesamte Buch über aufrecht erhalten. Die Regeln und das Leben des Sinti-Clans sind beeindruckend dargestellt. Die Autorin hat erstklassige Recherchearbeiten geleistet und das macht ihren Roman noch lebendiger und realer.


Diesem Krimi vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Mich hat das Milieu um die Sinti-Community tief beeindruckt und die Geschichte hat mich sofort gepackt und mitgenommen. Für mich ist „Das Mädchen im Fleet“ ein wahrer Pageturner. Es handelt sich hier um den vierten Band in der Serie um den Bestatter Theo Matthies, doch kann der Krimi gut gelesen werden, ohne dass man die bisherigen Bände kennt.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Folge nicht dem Strom, sei du selbst!

Mein Leben, mal eben
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Die 13jährige Anouk Vogelsang empfindet sich als unnormal, ist sie doch so ganz anders als ihre Klassenkameraden. Sie liebt es sich in ihr Zimmer zurückzuziehen, ihre Bücher zu lesen und Metal zu hören. ...

Die 13jährige Anouk Vogelsang empfindet sich als unnormal, ist sie doch so ganz anders als ihre Klassenkameraden. Sie liebt es sich in ihr Zimmer zurückzuziehen, ihre Bücher zu lesen und Metal zu hören. Sie beschließt, sich zu ändern, besser sich den anderen anzupassen. Sie würde gerne bei den Klassenschönen Frederike und Mia punkten und von ihnen anerkannt werden. Dafür wäre sie sogar bereit, wie diese Klamotten zu shoppen und sich zu schminken und Popmusik zu hören. Aber Anouks Anläufe, sich zu ändern scheitern, dabei stünden die Zeichen gerade gut, so ist eine neue, unvoreingenommene Mitschülerin zum Klassenverband gestoßen, Lore Pfeifer; Anouk hätte diese gerne zur neuen Freundin. Ebenfalls neu in der Klasse ist Moritz Spiekmann, neben ihm sitzt Anouk nun, leider gehört auch er zu den Außenseitern. Wird Anouks Familie, nämlich ihre Mütter Beatrix, eine Landschaftsarchitektin, und Miriam, eine Kostümbildnerin, sowie Anouks biologischer Vater Philipp Trapper, also ihr Erzeuger, ein Sänger und Leadgitarrist, Anouk bei ihrer Selbstfindung helfen können? Gerade mit Philipp bahnt sich bereits der nächste Konflikt an, denn er stellt den Dreien seine Verlobte Kathrin vor ...




Mit großem Einfühlungsvermögen füllt die Autorin Nikola Huppertz ihre Charaktere, alle sind voller Leben und glaubwürdig. Die Sprache, die die Autorin verwendet ist jugendlich und modern. Mir gefällt ihr Schreibstil sehr gut. Das Buch lässt sich hervorragend lesen und ich fühle mich brillant unterhalten. Die benannte Altersangabe von 12 Jahren halte ich für angemessen. Ich sage nicht oft etwas zu dem Cover, da es mir persönlich nie wichtig ist, jedoch in diesem Fall muss ich dem Verlag ein großes Lob für die Gestaltung aussprechen, nicht nur Schrift und Bild sind hervorragend geglückt, auch der Umschlag selbst, der das ganze Buch wie ein Tagebuch aussehen lässt, ist wunderschön.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Für junge Leser ist es eine Anleitung zur Selbstfindung und für die erwachsenen Leser eine gelungene Unterhaltung. Ein Buch, das man nicht gerne wieder aus den Händen legt.


Veröffentlicht am 02.05.2017

Mr. Right

Ich, Eleanor Oliphant
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Eleanor Oliphant arbeitet als Buchhalterin in einer Grafikdesign-Agentur, sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben, das sie strikt strukturiert hat. So isst sie zum Beispiel Freitag abends immer Pizza ...

Eleanor Oliphant arbeitet als Buchhalterin in einer Grafikdesign-Agentur, sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben, das sie strikt strukturiert hat. So isst sie zum Beispiel Freitag abends immer Pizza und trinkt dazu Wein. Ihre Kollegen mögen sie nicht besonders, für sie ist sie eher eine graue Maus, die sie gerne übersehen; selbst wenn sie anwesend ist, wird über sie gelästert, als sei sie unsichtbar. Sie weicht von ihren Plänen nicht ab. Bis sie eines Abends von ihrem Chef zu einem Marketingtreffen in einem Pub mit wichtigen Kunden geschickt wird. Dort treten Musiker auf. Schon beim allerersten Sehen, weiß Eleanor sofort, dass ER vor ihr steht – ihr Mr. Right. Von nun ab heißt es sich total zu verändern, zu verhübschen, das volle Programm, denn sie muss seiner würdig sein. Da wird ein Computer gekauft, um den Auserkorenen zu googeln, ein Beautysalon aufgesucht und so weiter. Aber wird ER sich auch für sie entscheiden? Eine neue, aufregende Zeit beginnt für Eleanor.

Voller Feingefühl und mit ganz, ganz viel Herz hat die Autorin Gail Honeyman ihre Protagonistin Eleanor Oliphant angelegt. Schon nach den ersten Seiten fiebere ich als Leserin mit, mit der Frau, die nun ihr Leben völlig auf den Kopf stellen möchte. Die Nebenfiguren in diesem Debütroman haben Blut und sind lebendig. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend und packend. Die Sprache, die Gail Honeyman verwendet ist ansprechend und schön. Die Autorin versteht es die ganz großen Gefühle zu wecken: vor allem Liebe, Vertrauen und Freundschaft.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Debüt seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Hier erwartet den Leser, die Leserin ein großartiger Frauenroman mit einer überwältigenden Hauptfigur. Ein Roman wie geschaffen für ein langes Wochenende – erstklassige Unterhaltung ist garantiert.