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Veröffentlicht am 05.02.2023

4 Frauen – 4 Schicksale – 1 Wasserstraße

Zwischen den Meeren
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Kiel 1886:
Endlich ist es beschlossene Sache – der Reichstag billigt das Gesetz zum Bau des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“. Dieser Kanal soll die Nordsee von der Elbmündung bis zur Kieler Förde in der Ostsee ...

Kiel 1886:
Endlich ist es beschlossene Sache – der Reichstag billigt das Gesetz zum Bau des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“. Dieser Kanal soll die Nordsee von der Elbmündung bis zur Kieler Förde in der Ostsee verbinden. Die geplante Wasserstraße tangiert die Städte Kiel, Rendsburg, Brunsbüttel und Hamburg, in denen vier Frauen mit ihren Familien wohnen, deren Leben sich durch den Bau den Kanals verändern wird.

In Kiel lebt Justine Thams, genannt Stine. Ihr Vater ist der Besitzer des Kolonialwarenladen Thams. Da Stines Mutter kränklich ist, hilft Stine ihrem Vater in jeder freien Minute im Laden und kümmert sich um ihre Geschwister. Stine würde den Laden gerne umorganisieren, scheitert jedoch am Starrsinn ihres Vaters.

In Rendsburg lebt Regina Rademacher. Ihr Vater erhofft sich durch den Bau des Kanals finanzielle Vorteile. Da seine eigene Familie eher mittellos ist, muss er das Geld, welches er in den Bau des Kanals investieren möchte, aus anderer Quelle erhalten und so verheiratet er seine Tochter Regina mit einem Gutsbesitzer.

In Brunsbüttel lebt Susanne (Sanne) Schmidt. Ihr größter Wunsch ist es Architektur zu studieren, aber zur damaligen Zeit war es Frauen verboten zu studieren. Sannes Vater ist Zimmermann und ihr Großvater war der Erbauer der Schleuse im Eiderkanal, weswegen Sanne sehr viel Wissen über den Schleusenbau besitzt, es aufgrund ihres Geschlechts jedoch nicht an den Mann bringen kann.

In Hamburg lebt Mimi Dahlström, gemeinsam mit ihrem Vater Heinrich, der als führender Planer des Kanals gilt. Leider kann Mimis Mutter dieses Ereignis nicht mehr miterleben, sie wäre sehr stolz auf ihren Mann gewesen.

4 Frauen – 4 Schicksale – 1 Wasserstraße

„Zwischen den Meeren“ ist der Auftaktroman zur 3teiligen Nord-Ostsee-Saga, geschrieben von Lena Johannson. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, die sich über 11 Stunden und 31 Minuten erstreckt, was 409 Seiten der Printausgabe entspricht. Die Sprecherin Svantje Wascher hat eine angenehme Stimme sowie ein angenehmes Sprechtempo und sie hat durch unterschiedliche Stimmfarben jeder der vier Frauen Leben eingehaucht.

Der Schreibstil der Autorin ist schnörkellos und gut zu lesen (bzw. zu hören) und sie bedient sich einer Ausdrucksweise, die der Zeit in der die Geschichte spielt angemessen ist. Am Anfang fand ich es sehr schwer zu unterscheiden, um welche der vier Frauen es gerade geht, aber nach und nach sortierte sich das alles. Es wird nicht reihum von Stine, Regina, Sane und Mimi erzählt, sondern die Geschichte konzentriert sich in der Hauptsache auf Stine und Sanne. Regina und Mimi treten etwas in den Hintergrund, vermutlich weil ihre Stunde in einem der Nachfolgebände schlägt.

In diesem Band geht es ausschließlich um die Planung des Kanals und die damit verbundenen Ängste und Nöte der Menschen, die unmittelbar von der Ausführung des Bauwerkes betroffen sind oder sich durch den Bau des Kanals Arbeit und somit Wohlstand und Reichtum erhoffen. Die 4 Frauen kennen sich nicht, was sich wahrscheinlich im weiteren Fortgang der Geschichte ändern wird. Jede für sich ist ihrer Zeit weit voraus, sie können aber die Umstände nicht ändern, unter denen sie leben. Immer wieder streut die Autorin Details aus dem Kanalbau ein, die meiner Meinung nach fundiert und gut recherchiert sind.

Die Charaktere sind lebensecht und glaubwürdig und alle werden durch die Veränderungen, die der Kanalbau mit sich bringen wird, angetrieben. Jeder möchte einen – wenn auch vielleicht nur kleinen – Teil vom großen Kuchen abbekommen. Auch die Nebencharaktere sind bildhaft ausgearbeitet. Nicht jeder von ihnen verfolgt hehre Absichten, manche lügen und verheimlichen, andere agieren auf Kosten anderer. Menschen halt. 🙂

So interessant das Leben der ProtagonistInnen auch ist, irgendwann fängt es an, sich in die Länge zu ziehen, weil nicht wirklich etwas bemerkenswertes passiert.11,5 Stunden Hörbuch bzw. 409 Seiten wollen gefüllt werden und für meine Begriffe hätte man manche Passagen gerne etwas straffen können. Es kommt nicht wirklich Spannung auf, die mich auf die Folgebände neugierig gemacht hätte und vorliegender Band 1 endet am 3. Juni 1887 mit der Grundsteinlegung durch Kaiser Wilhelm I. in Kiel-Holtenau. Der Bau des Kanals beginnt somit erst im 2. Teil…..

Teil 2 „Nach den Gezeiten“ erscheint am 17.05.2023 und der finale Teil 3 „Im Jahr der Flut“ erscheint am 16.12.2023. Ich werde mir den 2. Teil anhören/lesen, weil ich wissen möchte, ob und wie sich die Wege der Frauen kreuzen und was sie zusammenführt. Das ist jedoch eher meiner Neugierde geschuldet als der Tatsache, dass mich das Buch so gefesselt hätte, dass ich gerne weiter-lesen/-hören möchte.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Remember when dreams were born

Remember when Dreams were born
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8 Monate ist es nun her, seit Maggie mit einem 3er BMW kollidierte. Sie war 1 Minute und 12 Sekunden klinisch tot. Bei diesem Unfall wurde ihre Hüfte zerschmettert und sie kann nur mit Hilfe von sehr sehr ...

8 Monate ist es nun her, seit Maggie mit einem 3er BMW kollidierte. Sie war 1 Minute und 12 Sekunden klinisch tot. Bei diesem Unfall wurde ihre Hüfte zerschmettert und sie kann nur mit Hilfe von sehr sehr starken Schmerzmitteln „funktionieren“ und aufgrund einer sehr schweren Schädelverletzung leidet sie außerdem an Panikattacken, Wortfindungsstörungen und partiellem Gedächtnisverlust. Da sie noch auf Hilfe angewiesen ist, wohnt sie vorübergehend bei ihrem Bruder George.

Zum 1. Mal seit ihrem Unfall verlässt Maggie ihr heimisches Umfeld und besucht – in Begleitung ihres Bruders – das „Lifted Anchor“. Der Pub war früher einmal ihre Stammkneipe. Ihr Stammtisch ist nur zur Hälfte besetzt, so ist genau noch Platz für 2 Personen frei und sie setzen sich an den Tisch zu dem Pärchen, das gar kein Pärchen ist. So lernt sie den Hotelmanager Thomas kennen, der Gefallen an Maggie findet und sie gerne näher kennenlernen möchte. Obwohl es Maggie ganz und gar nicht gut geht und sie der Meinung ist, dass Thomas etwas deutlich besseres verdient hätte als so ein „Wrack“ wie sie es ist, stimmt sie einem weiteren Treffen zu. Dem einen Treffen folgen mehrere Verabredungen.

Maggie weiß nicht, dass auch Thomas an einem Vorfall aus seiner Vergangenheit zu knabbern hat und, dass die Beiden sich gegenseitig heilen können.

Bei „Remember when dreams were born“ handelt es sich um den 1. Teil der „Second-Chances“-Reihe. Teil 2 erscheint am 25.11.2022 und Teil 3 am 31.03.2023.

In diesem Buch geht es um Maggie und Thomas. Die Beiden tragen ihre Geschichte in Form des personalen Erzählers vor. Die Geschehnisse der Vergangenheit und was die Beiden aktuell denken und/oder fühlen, wird jeweils von jedem individuell geschildert.

Die Beiden lernen sich an diesem Abend im „Lifted Anchor“ kennen, Thomas bittet um ein weiteres Treffen und so verfolgt man als Leser:in die stückweise und langsame Annäherung der Beiden. Von Maggie weiß man von Anfang an, mit welchen Problemen sie sich täglich rumschlagen muss, ihre Schmerzen und die Begleiterscheinungen ihrer Verletzungen werden (mehrfach) ausführlich beschrieben; die Vergangenheit von Thomas bleibt eine ganze Zeit lang vor dem/der Leser:in verborgen.

Irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass mir ein Stück Information fehlt, die Geschichte war irgendwie nicht rund. Vielleicht lag es genau an diesem Umstand, dass ich weder mit Maggie noch mit Tom warm werden konnte. Es hat mich emotional überhaupt nicht abgeholt, die aufflammenden Gefühle zwischen den Beiden wachsen zu sehen.

Die Geschichte nimmt dann eine Wendung, die wirklich unvorhersehbar war, die mich aber mit einem Fragezeichen über dem Kopf hat stehen lassen. Warum hat die Autorin nicht schon früher angedeutet, was sich in der Wohnung von Thomas dann offenbart hat? Ich kann auf das Ereignis nicht näher eingehen ohne zu spoilern, aber ich hätte mir gewünscht, diese Information viel früher gehabt zu haben, denn dann hätte ich mich wahrscheinlich sehr viel besser auf die Geschichte einlassen können und nicht permanent das Gefühl gehabt, dass mir irgendwo ein Puzzleteil fehlt. Ich habe diesen einen Abschnitt tatsächlich mehrfach gelesen, weil es zuerst gar nicht verstanden habe, um was es da wirklich geht.

Die Autorin hat einen sehr schönen Schreibstil, das Buch ließ sich wirklich zügig lesen. Ich brauchte aber einen großen Abstand zwischen Buch und Rezension, weil ich nicht wusste, wie ich dieses Buch bewerten soll.

Ich bin tatsächlich unschlüssig, ob ich Teil 2 der „Second-Chances“-Trilogie lesen werde. Aber ich habe noch ein paar Wochen Zeit das zu entscheiden. Vielleicht gehöre ich nur einfach nicht zur Zielgruppe, denn die Empfehlung heißt „ab 16 Jahren“ …. darüber bin ich schon 40 Jahre hinweg. 😉

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Etwas überzogen und trotzdem spannend

Nichts als Staub
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Im Hamburger Phoenixviertel, welches seit Jahren unter Drogenkriminalität, Bandenkriegen und illegalen Glücksspielen leidet und zudem eine extrem hohe Rate an Alkoholikern aufweist, wird eine Leiche gefunden, ...

Im Hamburger Phoenixviertel, welches seit Jahren unter Drogenkriminalität, Bandenkriegen und illegalen Glücksspielen leidet und zudem eine extrem hohe Rate an Alkoholikern aufweist, wird eine Leiche gefunden, die durch einen Stich ins Herz getötet wurde. Bei dem Toten handelt es sich um Dimitrios Floros, einen Kleinkriminellen, der polizeibekannt war und schon mehrfach im Knast gesessen hat. Die Tatwaffe weist darauf hin, dass es sich hier um das 4. Opfer eines Serienkillers handeln könnte, der mit seinen Bekennerschreiben „Drogen töten!“ auf sich aufmerksam macht.

Alina Grimm, Streifenpolizisten auf dem Hamburger Kiez, und ihr Kollege Bilal Aydin hinterfragen die Tatsache, wieso Dimitrios in Hamburg-Harburg ermordet wurde, wo er seine eignen Geschäfte doch eher in St. Georg abwickelt.

Als sie ihren Kontaktmann treffen möchte, um von ihm Hintergrundinformationen zu bekommen, wird Alina hinterrücks niedergeschlagen und landet im Krankenhaus. Nach 2 Tagen wacht sie aus ihrer Bewusstlosigkeit auf und ist wegen Drogenbesitzes vom Dienst suspendiert. Alina hat keine Ahnung, wer (und warum) ihr diese Drogen untergeschoben haben könnte, es kann jedoch nur eines bedeuten; sie soll ihre Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten stecken.

Doch jetzt beschließt Alina erst recht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Kann sie den Fall aufklären?

„Nichts als Staub“ ist der erste Fall aus der „Alina Grimm-Reihe“, deren Straftaten und Ermittlungen sich in Hamburg positionieren. Alina ist Streifenpolizistin, ihre eigentliche Berufung sieht sie aber bei der Kriminalpolizei. Wenn ihre persönlichen Umstände andere wären, hätte sie schon lange mit der Ausbildung begonnen Bis ihre große Chance kommt, schiebt sie täglich Streifendienst mit ihrem Kollegen Bilal.
Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus kehrt Alina an den Ort zurück, an dem sie niedergeschlagen wurde und wird dort von Gerwald Arentz angesprochen, einem früheren Freund ihres verstorbenen Vaters. Dieser bietet ihr sowohl finanzielle als auch personelle Unterstützung durch seinen Leibwächter Elias an, damit Alina so schnell als möglich den Täter dingfest machen kann. Alina nimmt das Angebot an.

Gemeinsam mit dem unerschrockenen Elias, der früher als Söldner gearbeitet hat, kommen die Beiden mit ihren Ermittlungen schon recht weit. Aber, um alle Puzzleteile an den richtigen Platz zu bringen, benötigen sie zusätzlich noch die Hilfe von Lennart Dewalt, einem früheren Klassenkameraden von Alina, der in die unterschiedlichsten Verkleidungen schlüpfen kann (und nebenbei per Haftbefehl von der Polizei gesucht wird).

Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, sind die handelnden Protagonisten noch nicht sehr ausführlich beschrieben. Einerseits bleibt da viel Raum dafür, dass in den Nachfolgebänden immer weitere Informationen einfließen, andererseits führt das dazu, dass die Figuren teilweise noch keine ausreichende Tiefe aufweisen, die den Leser dazu veranlassen, jemanden sympathisch oder unsympathisch zu finden.

Einige der Handlungen sind unrealistisch, andere absolut vorhersehbar, die handelnden Personen sind klischeebehaftet und trotzdem fand ich die Geschichte so spannend, dass ich sie zügig durchgelesen habe.

Für mich handelt es sich jedoch nicht um einen Thriller, ich würde es eher in das Genre Kriminalroman einordnen.

Der Schreibstil des Autors ist – wie ich es schon aus anderen Büchern von ihm kenne – gut zu lesen. Um eine Geschichte rund werden zu lassen, muss ein Autor sich manchmal seiner künstlerischen Freiheit bedienen und hier hat sich Alexander Hartung mehr als einmal daran bedient, was die Story an manchen Stellen hat unglaubwürdig werden lassen – trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Sharing Is Caring

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Sharing Is Caring

Bettina und Markus Kern sind überzeugt davon, dass es wichtiger denn je ist, die Umwelt und das Klima zu schützen und vorhandene Ressourcen sinnvoll und effektiv zu nutzen. Sie leben ...

Sharing Is Caring

Bettina und Markus Kern sind überzeugt davon, dass es wichtiger denn je ist, die Umwelt und das Klima zu schützen und vorhandene Ressourcen sinnvoll und effektiv zu nutzen. Sie leben nach dem Motto „Sharing Is Caring“ und aus diesem Grund haben sie vor 5 Jahren die Firma „Kern & Kern Carsharing“ eröffnet. Ihr Haupt-Augenmerk liegt auf dem Car-Sharing, sie verfügen aber auch über einige Mietwohnungen.

Als Bettina abends nicht vom Fitness-Center nach Hause kommt, erhält Markus über ihren WhatsApp-Account einen Link, dem er folgen soll. Er landet auf einer Seite im Darknet und sieht seine Frau, nackt und breitbeinig gefesselt, auf einem Stuhl sitzend. Der Entführer setzt ihn telefonisch darüber in Kenntnis, dass über 20.000 online-Kunden (die für die Show natürlich bezahlt haben) gleich sehen werden, wie Bettina „geteilt“ wird. Am nächsten Tag soll Markus seine Frau jedoch wieder zurück bekommen.

Markus bekommt seine Frau zurück – allerdings lebt sie nicht mehr. Und nun beginnt der ganz persönliche Albtraum von Markus Kern, denn am gleichen Tag verschwindet seine 15jährige Tochter Leonie. Auch in ihrem Fall bekommt er vom Entführer einen Link zu einer (kostenpflichtigen) Seite im Darknet, die Leonie-Sharing-Show soll jedoch erst in einigen Stunden beginnen.

Markus hat eine Ahnung, wer sich da an ihm rächen wollen könnte, aber alle Indizien sprechen dafür, dass er selbst seine Frau getötet und seine Tochter entführt hat. Nicht zuletzt deswegen, weil seine Tochter ihn bei der Polizei als Lügner dargestellt hat. Da der Entführer ihm ein Ultimatum gestellt hat und er ein Rätsel lösen muss, um seine Tochter noch vor der offiziellen Sharing-Show im Darknet zu finden, beginnt eine waghalsige Flucht vor der Polizei.

Schafft Markus es, seine Tochter zu retten oder wird auch sie „geteilt“?

„Sharing“ ist das neueste Buch des Thriller-Autors Arno Strobel. Auch dieses Mal greift der Autor – genau wie in „Die App“ oder „Offline„- ein Thema der Zeit auf; Sharing – die Benutzung des gleichen Gegenstandes (Auto/Wohnung/Hund etc.), aus wirtschaftlichen Gründen, durch mehrere Menschen.

Der Schreibstil des Autors ist – wie auch in den anderen Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe – angenehm zu lesen und sehr temporeich. Ich habe das Buch an 2 Tagen gelesen, weil ich wissen wollte, ob der Täter tatsächlich der ist, auf den schon ziemlich weit vorne im Buch hingewiesen wird; wenn ja, was sein Motiv war, wenn nein; wer dann der Täter ist….

Erschreckend finde ich immer wieder, wie schnell man seinen Ruf verlieren kann – vor allen Dingen bei Freunden. Markus steht unter Mordverdacht und ruck zuck wenden sich Menschen von ihm ab, von denen er glaubte, eng mit ihnen befreundet zu sein, oder sie sind sogar Teil seiner Familie. Das ist im echten Leben leider nicht anders als hier in diesem Thriller, der eigentlich der Unterhaltung dient.

In kursiv geschriebenen Kapiteln kann man den Gedanken Leonies folgen, sie erlebt gerade die schrecklichsten Momente ihres Lebens.

Da Arno Strobel den Leser gleich mitten ins Geschehen wirft, konnte ich zu Markus keinerlei Beziehung aufbauen. Ich hätte mir etwas mehr persönlichen Hintergrund gewünscht. Auch der Sharing-Gedanke wird eigentlich nicht weiter ausgeführt, als dass es der Titel des Thrillers ist und Bettinas Peinigung mit mehr als 20.000 Zuschauern im Darknet geteilt wird. Einige Handlungen von Markus sind unrealistisch, einige total vorhersehbar, die Täter-Enthüllung hat mich überrascht, nichts desto trotz hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Sandnerhof/Erlenthal 1952

Ein neuer Horizont
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Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg ist in Deutschland in vollem Gange, die Not der Nachkriegsjahre ist weitgehend beseitigt und das Leben auf dem Sandnerhof verläuft wieder in geordneten Bahnen.

Hannah ...

Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg ist in Deutschland in vollem Gange, die Not der Nachkriegsjahre ist weitgehend beseitigt und das Leben auf dem Sandnerhof verläuft wieder in geordneten Bahnen.

Hannah und Melina sind endlich wieder vereint. Melina steht kurz vor dem Abitur und lebt bis dahin weiter bei ihrer Pflegefamilie in München. So oft es möglich ist, hält sie sich jedoch bei ihrer Mutter auf dem Sandnerhof auf, wo sie und David sich wieder etwas annähern.

Hannah trifft auf Lorenz, den Schulleiter von Erlenthal, der ebenfalls schreckliches durchgemacht hat und nach anfänglichen Schwierigkeiten verbringen die Beiden viel Zeit miteinander und dabei heilen sie sich gegenseitig.

Zeitgleich bangt man auf dem Sandnerhof noch immer um den ältesten Sohn Konrad, der aus dem Krieg nicht wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Ist er tot oder in einem Kriegsgefangenenlager in Sibirien?

Clarissa Hagen, Peter Hagens Witwe, ist sich sicher, dass der Meinungsumschwung ihres Mannes in den letzten Wochen vor seiner Exekution etwas mit dieser Frau auf dem Foto zu tun hat, welches Clarissa in den Unterlagen ihres Mannes gefunden hat. Sie stöbert in der Vergangenheit ihres Mannes und findet Hannah auf dem Sandnerhof und somit auch Peters Tochter Melina.

Nun lernen sich die Halb-Geschwister Melina und Tristan kennen. Tristan hadert extrem mit der Nazi-Vergangenheit seines Vaters und der Tatsache, dass sie in einer enteigneten Juden-Villa leben.

Jeder einzelne von ihnen hat sein Päckchen zu tragen ….

„Ein neuer Horizont“ ist der 2. und letzte Band der „Eine neue Hoffnung“-Reihe der Autorin Margit Steinborn. Der 1. Teil ist unter dem Namen „Ein neuer Himmel“ erschienen.

Wo mich der 1. Teil dieser Geschichte regelrecht umgehauen hat, hat mich dieser 2. Teil doch etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch wenn der Schreibstil der Autorin gleichbleibend angenehm zu lesen ist und auch die handelnden Personen weiterhin detailgetreu beschrieben sind, fehlt mir hier die Spannung, die mich im vorherigen Band hat an den Seiten kleben lassen.

Ich möchte jetzt nicht schreiben, dass mir die „Grausamkeiten“ aus dem 1. Band fehlen, aber es ist immer etwas passiert, was einen durch die Seiten des Buches begleitet hat. In Band 2 geht das Leben aller seinen normalen Weg. Menschen lernen sich kennen, nähern sich (wieder) an, verlieben sich, trennen sich, streiten sich und der Alltag ist wieder eingekehrt.

Es ist schön zu lesen, wie es bei Hanna und Melina weiter geht und wie sich das Leben in der Nachkriegszeit langsam wieder zur Normalität entwickelt. Jeder muss für sich selbst seine Erlebnisse verarbeiten, Konrad ist noch lange in Kriegsgefangenschaft und nach seiner Rückkehr auf den Sandnerhof wird es für ihn sehr sehr lange dauern, bis er wieder zum gewohnten Allgtag zurückfinden kann.

Für mich hätte der 1. Band auch als Einzelband stehen bleiben können, denn die Kriegs-Geschichte von Hanna und Melina war abgeschlossen. Dieser 2. Band hat die Charaktere noch ein wenig weiter wachsen lassen, wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen.

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