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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2022

Vorhersehbares Muster

Was ich euch verschweige
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Gerade, als DCI Jonah Sheens mit seiner kleinen Tochter gemütlich in der Sonne sitzt, fällt ihm ein blutüberströmtes Mädchen auf. Ihr Name ist Keely Lennox. Auf seine besorgten Nachfragen versichert sie, ...


Gerade, als DCI Jonah Sheens mit seiner kleinen Tochter gemütlich in der Sonne sitzt, fällt ihm ein blutüberströmtes Mädchen auf. Ihr Name ist Keely Lennox. Auf seine besorgten Nachfragen versichert sie, ihr gehe es gut, aber man solle sich Sorgen um ihre Schwester Nina machen. Alle weiteren Fragen blockt Keely ab und Sheens und sein Team sind alarmiert. Denn es ist nicht klar, ob Keely ihrer Schwester etwas angetan hat oder sie Zeugin eines Verbrechens an ihrer Schwester geworden ist. Keely besteht darauf, ihre Geschichte zu erzählen, erst dann ist sie bereit, weitere Fragen zu beantworten. Keely macht dabei einen merkwürdig abgeklärten Eindruck – und die Zeit für ihre verschwundene Schwester läuft.
,,Was ich euch verschweige“ ist nach einem ganz ähnlichen Muster aufgebaut wie andere Romane von Gytha Lodge, z.B. ,,Bis ihr sie findet“ oder ,,Wer auf dich wartet“. Keelys Erzählung wird immer wieder durch den Erzählstrang rund um Sheens Ermittlerteam unterbrochen, was zu Beginn durchaus Spannung aufbaut. Auch wird der Leser mehr und mehr verunsichert, ob man Keelys Geschichte für glaubhaft halten kann oder nicht. Doch dieses Muster wirkt irgendwann auch ziemlich ermüdend, da es beständig hin und her geht. Mich hat es ehrlich gesagt zunehmend gelangweilt. Am Ende gibt es noch eine kleine Überraschung. Allerdings konnte mich der Krimi dann auch nicht mehr packen.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Schräge Geschichte

Bullet Train
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Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie ...

Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sitzen mehrere Killer und ein Entführungsopfer mitsamt dem Lösegeld. Die Killer sind allesamt schräge Figuren, alle mit einem anderen Auftrag, sodass sie sich ständig mehr oder weniger planvoll in die Quere kommen. Der Hochgeschwindigkeitszug als geschlossener Raum stellt die Basis der Handlung dar, führt aber auch zu skurrilen Zufällen. So verstirbt plötzlich das Entführungsopfer auf mysteriöse Weise, der Koffer mit dem Lösegeld verschwindet, wird von jemandem versteckt, wird von einem anderen per Zufall wieder gefunden usw. Es geht eigentlich alles schief, was schiefgehen kann. Nach und nach stapeln sich die Leichen in der Zugtoilette, die Killer gehen unerwartete Allianzen ein, da sie an der Endstation von einem der gefürchtetsten Unterweltbossen erwartet werden, der die Killer offenbar geschickt gegeneinander ausgespielt hat…..
Diese Höllenfahrt hat, trotz aller Gewalt, durchaus witzige und unterhaltsame Momente, allerdings muss man sich durch so manchen seitenlangen Dialog auch mühsam durchquälen.
Wer schwarzen Humor mag, kommt sicherlich auf seine Kosten, auch am Ende kommt es noch zu überraschenden Wendungen. Aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht sonderlich begeistern.

Veröffentlicht am 30.03.2022

Klischeehafte Figuren

Nordwesttod
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Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Polizeidienststelle in St. Peter-Ording. Eigentlich ist er dafür überqualifiziert, als Kriminalkommissar. Aber nur so kann er seinen Söhnen einen ...

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Polizeidienststelle in St. Peter-Ording. Eigentlich ist er dafür überqualifiziert, als Kriminalkommissar. Aber nur so kann er seinen Söhnen einen Umzug ersparen und mehr Zeit mit ihnen verbringen.
Als zunächst unliebsame Verstärkung bekommt er Anna Wagner aus München zugeteilt. Nach einer unschönen Trennung braucht sie einen Tapetenwechsel und soll im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine Stelle aufbauen, die auf Vermisstenfälle spezialisiert ist.
Nachdem eine junge Frau, Nina Brechtmann, verschwunden ist, die in der Seehundstation Friedrichskoog arbeitete und als Umweltaktivistin bekannt war, fällt der Verdacht zunächst auf ihren Ex-Freund. Nina ist die Adoptivtochter einer der einflussreichsten Hoteliersfamilien von St. Peter-Ording, hatte mit dieser aber schon länger gebrochen. Dann stellt sich heraus, dass Nina ein Verhältnis mit dem Verlobten ihrer Schwester hatte. Ist Nina Brechtmann nur entführt worden, oder ist womöglich Schlimmeres passiert? Hendrik Norberg und Anna Wagner ermitteln unter Hochdruck und arbeiten nach und nach immer besser zusammen.
Der Krimi hat mit SOP einen ansprechenden Schauplatz, der auch immer wieder anschaulich in Szene gesetzt wird. Die Geschichte ist durchaus spannend, allerdings ist die Auflösung recht vorhersehbar. Auch wenn Hendrik Norberg und Anna Wagner sympathische Ermittler abgeben, sind die Figuren des Krimis insgesamt doch etwas zu klischeehaft gezeichnet. Da gibt es die eiskalte Hoteliersfrau, den übergriffigen und unfähigen Kollegen auf der Polizeistation, den dealenden Exfreund….. Hier wäre etwas weniger Schwarz-Weiß besser gewesen.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Solide Unterhaltung

Dem Tod auf den Fersen
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Detective Tracy Crosswhite kehrt nach der Elternzeit gerade erst wieder in ihren Beruf zurück. Da ihre alte Stelle aber zur Zeit besetzt ist, wird sie zur Cold Case-Abteilung abgeschoben. Ihr Chef hofft ...

Detective Tracy Crosswhite kehrt nach der Elternzeit gerade erst wieder in ihren Beruf zurück. Da ihre alte Stelle aber zur Zeit besetzt ist, wird sie zur Cold Case-Abteilung abgeschoben. Ihr Chef hofft wohl auch, sie so irgendwann ganz loszuwerden. Doch Tracy springt der Fall eines seit Jahren vermissten Mädchens ins Auge. Da sie selbst erst vor kurzem Mutter geworden ist, lässt sie dieser Fall nicht los, da sie den Eltern endlich Gewissheit geben will.
Als jedoch eine junge Joggerin verschwindet, unterstützt Tracy Crosswhite ihren Kollegen Kinsington Rowe. Ihre Ermittlungen führen sie in einen Park in der Nähe einer ruhigen Wohngegend im Norden Seattles. Dort stoßen sie auf Spuren, Blut und Anzeichen eines Kampfes. Doch von der jungen Frau fehlt jede Spur.
Interessant an diesem Krimi ist, dass der Leser schon sehr bald mit den Tätern bekannt gemacht wird. Dies ist der Spannung jedoch keineswegs abträglich, da man erst nach und nach erfährt, wie und warum sie die Joggerin entführt haben und welche Pläne sie verfolgen.
Die Konstruktion des Plots mit zwei ganz unterschiedlich gelagerten Fällen, den verschiedenen Perspektiven, teils überraschende Wendungen und Tracys Privatleben, ihre Zweifel und Probleme bieten eine solide Unterhaltung. Allerdings ist Tracy für meinen Geschmack zu amerikanisch-heldenhaft, das Ende zu rosarot überzuckert, um realistisch zu sein. Da wäre weniger mehr gewesen.

Veröffentlicht am 08.11.2021

Schade!

Der rote Raum
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Im 9. Band der Reihe ermitteln Ingrid Nyström und Stina Forss getrennt voneinander.
Forss, tough und couragiert, aber auch immer sehr ungeduldig und eigensinnig, muss wegen eines Alleingangs auch ihr ...


Im 9. Band der Reihe ermitteln Ingrid Nyström und Stina Forss getrennt voneinander.
Forss, tough und couragiert, aber auch immer sehr ungeduldig und eigensinnig, muss wegen eines Alleingangs auch ihr neues Team verlassen und wird nach Kiruna in den hohen Norden versetzt. Dort soll sie einen mysteriösen Locked-Room-Fall aufklären. Was zunächst wie ein Unfall aussah, entpuppt sich als Mord, da dem Opfer die Leber entfernt wurde. Doch wie konnte der Täter aus dem hermetisch abgeriegelten Raum spurlos verschwinden?
Nyström und ihr Team haben es dagegen mit einem ganz offensichtlichen Mord zu tun. Einem alleinstehenden Informatiker wurde das Herz entnommen und durch einen Brocken Mondgestein ersetzt. Bei den Ermittlungen stößt Nyström auf tragische Ereignisse in der Kindheit des Informatikers und dessen sehr merkwürdigen Bruders.
Für den Leser ergeben sich nach und nach so einige Parallelen zwischen den beiden Fällen. Auch kommen Nyström und Forss sich in einer äußerst gefährlichen Situation sehr nah, leider ohne dies zu bemerken.
Das ist für mich auch einer der Gründe, warum ich diesen Band als schwächer als die Vorgänger empfinde. Die, zugegebenermaßen, oft schwierige und konfliktreiche Zusammenarbeit der beiden starken Frauen macht für mich den Reiz dieser Reihe aus. In diesem Fall ermittelt jede für sich. Forss mit einem vorübergehenden neuen Partner, der angenehm gelassen und souverän mit ihrem Temperament umgeht. Nyström ringt mit ihrem Gewissen, was mit einem ihrer letzten Fälle zu tun hat. So gibt es zwar eine an sich geschickte Erzählkonstruktion, die die beiden Handlungsstränge aufeinander zu bewegen lässt. Doch beide Frauen allein sind nicht so stark wie sie es gemeinsam sind, was auch auf Kosten der Spannung und Unterhaltsamkeit geht.
Und schließlich wirkt die Auflösung der beiden Fälle am Ende recht konstruiert. Schade, aber für mich ist ,,Der rote Raum“ der bisher schwächste Band der Reihe.