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Veröffentlicht am 03.05.2017

Ich will zurück nach … Heisterhoog!

Nackt unter Krabben (Ein Heisterhoog-Roman 1)
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Falk Thomsen, Student der Soziologie im 13. Semester und Gelegenheitsjobber wohnt mit seiner dominanten und - für meine Begriffe leicht zickigen und nervigen – Freundin Bille zusammen in einer Wohnung ...

Falk Thomsen, Student der Soziologie im 13. Semester und Gelegenheitsjobber wohnt mit seiner dominanten und - für meine Begriffe leicht zickigen und nervigen – Freundin Bille zusammen in einer Wohnung in Altona. Sie versucht ihm gerade einen Aufenthalt auf Goa schmackhaft zu machen, als ihn die Nachricht vom Tod seines Onkels ereilt. Sten Thomsen hat seinem Neffen sein Haus und seine Strandkorbvermietung auf Heisterhoog vermacht. Bille sieht ihre Felle samt Plänen davon schwimmen und zieht wutentbrannt vorerst aus und Falk begibt sich zurück auf die Insel. Die Insel, die er bereits seit seiner Kindheit kennt und im Grunde seines Herzens liebt. Was wird ihn auf Heisterhoog erwarten? Wird er mit der Strandkorbvermietung zurecht kommen? Da ist Hubert von Boistern, der viel daran setzt, Falks Strandkorbvermietung zu erwerben. Aber auch Nachbarn und Freunde, die Falk unterstützen. Da sind angenehme und weniger amüsante Gäste. Und aus heiterem Himmel verliebt sich Falk Hals über Kopf. Ein aufregender Sommer mit einer Menge zu fällenden Entscheidungen steht an für Falk.


Die Autorin Marie Matisek ist eine wahrhaft wunderbare Geschichtenerzählerin. In ihrem Küsten-Roman „Nackt unter Krabben“ schildert sie die fiktive Nordseeinsel Heisterhoog mit einer enormen Intensität an Worten, mit all den Farben, Düften, Geschmäckern. Ich bekomme Sehnsucht und möchte, dass auch mir am Strand der Sand zwischen den Zehen kitzelt und ich möchte ebenso eingepackt im Strandkorb sitzen und in das beste Mettwurstbrötchen meines Lebens beißen, wie ihr Protagonist Falk es als Kind getan hat. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und flüssig; ihren Plot hat sie in schöner Sprache verfasst. Die Charaktere sind authentisch, haben ihre Ecken und Kanten und versprühen Witz und Geist. Vor allem aber sind sie liebenswert, so dass ich mit ihnen mitfiebere.


Mit Freude vergebe ich diesem Buch seine mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es von Herzen gerne weiter an Leser, die mal wieder (wenn auch fiktiv) Nordseeluft schnuppern möchten oder einfach nur unbeschwerte Lesestunden in Küstenambiente verbringen möchten.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Claire im Kampf gegen alte Seelen

Exkarnation - Krieg der alten Seelen
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Claire Riordan, Inhaberin eines kleinen irischen Cafés in Halle, wird Zeugin als ihr Ehemann Finn von einem Angreifer mit einem Messer attackiert wird. Als sie versucht im zur Hilfe zu eilen, wird sie ...

Claire Riordan, Inhaberin eines kleinen irischen Cafés in Halle, wird Zeugin als ihr Ehemann Finn von einem Angreifer mit einem Messer attackiert wird. Als sie versucht im zur Hilfe zu eilen, wird sie hinterrücks von einer Komplizin des Angreifers mit einem Auto überfahren und verstirbt sofort. Claires Seele fährt in den Körper der Selbstmörderin Marlene, genannt Lene, von Bechstein ein. Claire weiß zunächst nicht, was da vor sich geht, schnell gerät sie jedoch erneut in Gefahr, denn Marlenes Körper war einer alten Seele zugedacht. Die Ereignisse überschlagen sich, Claire erkannt rasch, dass sie niemandem vertrauen kann. Zurück zu ihrer Familie kann sie nicht gehen, denn dort glaubt ihr natürlich niemand, steckt sie doch in Lenes Körper. Nichtsdestotrotz kämpft sich Claire durch, denn sie möchte zumindest den Mörder ihres Ehemannes überführen. Parallel zu Claires Geschichte lernen wir Leser Eric von Kastell kennen, der sich auf der Jagd nach Wandelwesen, halb Tier halb Mensch, befindet. Wer alle Bücher des Autoren liest, kennt Eric bereits aus den Romanen „Ritus“ und „Sanctum“. Nach und nach wird klar, dass beide Erzählstränge sich ineinander zu verweben scheinen …


Der Autor Markus Heitz hat mit „Exkarnation – Krieg der alten Seelen“ ein kleines Meisterwerk erschaffen, eine Welt für sich mit Seelenwanderern, animalischen Halbwesen, Vampiren und Werwölfen. Dieses Buch reißt den Leser sofort mit und lässt ihn nicht mehr los, ich kann es also wahrlich als Pageturner bezeichnen. Der Schreibstil des Autoren ist flüssig und temporeich und dadurch lässt sich das Buch angenehm lesen. Die Charaktere sind durch die Bank tief, interessant und spannend gestaltet, man fiebert als Leser mit ihnen mit.


Dem Buch vergebe ich nur zu gerne seine wie ich finde mehr als verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die Spannung, ein wenig Grusel und fremdartige Welten lieben und schätzen. Mich hat dieses Buch gefesselt und die Art von Literatur, wie Markus Heitz sie verfasst, die „Dark Wave Fantasy“ hat in mir einen neuen Fan gewonnen, sicher werde ich ganz bald weitere Bücher des Autoren lesen.


Veröffentlicht am 03.05.2017

Das Schicksal verzeiht begangene Fehler nicht - ein politischer Agententhriller

Die dunkle Talion
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In einer Baugrube, an dem Platz, wo einst Auguste Petrus' Haus stand und in dem dieser ermordet wurde, findet die Polizei erneut ein Opfer. Der Mann, dessen Identität zunächst nicht klar ist, wurde ebenfalls ...

In einer Baugrube, an dem Platz, wo einst Auguste Petrus' Haus stand und in dem dieser ermordet wurde, findet die Polizei erneut ein Opfer. Der Mann, dessen Identität zunächst nicht klar ist, wurde ebenfalls mit Schüssen in den Hinterkopf hingerichtet, genau wie Auguste. Wohl nicht bloß eine Duplizität der Ereignisse, jemand kopiert die Morde von 1984 und trachtet nun auch dem damaligen, inzwischen pensioniertem, principal Larut nach dem Leben. Der, von seinem schlechten Gewissen geplagt, zu der damaligen Zeit nicht genügend zur vollständigen Aufklärung des Falles beigetragen zu haben, beginnt, eigenmächtig zu ermitteln. Was dem jetzigen principal Kommissar Complatier alles andere als Recht ist. Schon beginnen die Schergen erneut Zeugen zu beeinflussen und die Ermittlungsarbeit zu sabotieren. Wem kann Larut trauen, wo kann er mit seiner Arbeit ansetzen? Larut ist sich inzwischen sicher, dass der als Mörder von Auguste Petrus verurteilte ehemalige Kommissar Ranfort unschuldig ist, doch der sitzt in einem der schlimmsten Gefängnisse Frankreichs ein und verweigert Larut seine Mithilfe, zu sehr verbittert

In einem zweiten Erzählstrang wird von dem Algerier Karim berichtet, dessen Geschichte verstrickt zu sein scheint, in kriminelle Machenschaften und der nicht nur von den Geheimdiensten gejagt wird.



Meisterhaft haucht Wolfgang Haupt seinen Charakteren Leben ein, lässt uns Leser die Abgründe, den Schmerz und die Trauer der einzelnen Figuren regelrecht fühlen, doch vor allem, er nimmt uns stellenweise den Atem, so nerven-zerreißend spannend ist ihm mit „Die dunkle Talion“ ein weiterer Thriller geglückt. Der Autor fügt seine beiden Erzählstränge perfekt zueinander und schafft es, über den gesamten Zeitraum den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten; bis zu einem unerwarteten Schluss. Wer „Der algerische Hirte“ bereits kennt, wird einige der Charaktere in diesem nun vorliegenden Thriller wieder finden, und doch steht „Die dunkle Talion“ für sich allein. Wolfgang Haupts Schreibstil bietet erneut dramatische Unterhaltung sowie eine Thriller-Lektüre auf ganz hohem Niveau, die mir für ein sensibles Nervenkostüm fast schon ungeeignet erscheint; getreu dem Motto: „sind sie zu … bist du zu ...“


Der Autor Wolfgang Haupt konnte mit diesem Buch voll bei mir punkten, weshalb ich dem Thriller gerne seine verdienten fünf von den fünf möglichen Sternen vergebe und ihn uneingeschränkt und liebend gerne weiter empfehle an alle Leser, die Hochspannung und tiefgründige, anspruchsvolle Lektüre mit außergewöhnlich interessanten, dunklen Charakteren lieben.


Veröffentlicht am 03.05.2017

Kriminalhauptkommissarin Antonia Stieglitz in ihrem ersten Fall

Verletzung
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Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz (ihren Geburtsnamen Antonia kann sie nicht ausstehen) arbeitet mit ihrem Team an einem seltsam anmutenden Fall, von dem sich bald herausstellen soll, dass es sich ...

Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz (ihren Geburtsnamen Antonia kann sie nicht ausstehen) arbeitet mit ihrem Team an einem seltsam anmutenden Fall, von dem sich bald herausstellen soll, dass es sich bei ihm lediglich um den ersten einer Serie handelt. Auf den Stufen zum Eingang der St. Michaels Kirche in München wird die aufreizend drapierte Leiche einer Frau, bekleidet in einem tiefroten Mantel, aufgefunden. Toni arbeitet geradezu verbissen hart an diesem Fall, doch wird sie gleichzeitig mit einem höchst privaten Fall konfrontiert. Ihr nunmehr Ex-Freund Mike, ebenfalls Polizist, hat sie jahrelang misshandelt; nach einem, durch ihre Nachbarn veranlassten, Polizeieinsatz bei ihr, schafft sie es, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Doch Mike entpuppt sich als ein Stalker, der sie mit Anrufen bombardiert. Und wer ist der geheimnisvolle Schatten in der Nähe ihrer Pension – ebenfalls Mike? So gut sie auch als Polizistin ist, so sehr versagt sie in ihrem eigenen Fall, denn Mike schafft es, sie zu terrorisieren und sie in der Macht zu behalten. Sie verhält sich ihm gegenüber nicht anders, als jede andere Frau in ihrer Situation es ebenfalls tun würde. Dadurch bekommt Toni alsbald Schwierigkeiten in ihrem Job, denn ihre Nerven liegen blank. Schafft sie es, den Fall zu lösen und Mike in seine Schranken zu weisen?


Die Autorin Manuela Obermeier legt mit ihrem Debüt „Verletzung“ einen unsagbar atemraubenden und spannenden Krimi vor, der sehr feinfühlig zeigt, dass auch Polizisten nur Menschen sind und bei Bedrohung in ihrem eigenen Leben nicht anders reagieren, als andere Menschen es auch tun würden. Manuela Obermeier, selbst Polizeihauptkommissarin, kennt natürlich die Grundlagen der Polizeiarbeit, was sicherlich einen Großteil der Authentizität ihres Krimis erklärt. Doch fasziniert mich das Gesamtpaket: Die Figuren sind alle realistisch und stimmig, und dies auf allen Ebenen bis hin zu Zeugenaussagen. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind ansprechend – beides erleichtert das Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag.


Sehr gerne vergebe ich diesem Buch seine - wie ich finde wohlverdienten - fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstredend weiter an alle Krimiliebhaber, die dramatische Hochspannung und Charaktere lieben, mit denen man als Leser mitfühlen kann. Vergleichen möchte ich Manuela Obermeier am ehesten mit einer neuen, deutschen Val McDermid. Ganz besonders gefreut hat es mich, zu lesen, dass dies der erste Band einer Serie um Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz ist.


Veröffentlicht am 03.05.2017

Mord im Freisinger Moos

Moorfeuer
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Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter unterstützt die Ermittlungen der Mordkommission in Erding in einem besonderen Fall, da das Mordopfer zuletzt in München lebte. Eine verbrannte ...

Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter unterstützt die Ermittlungen der Mordkommission in Erding in einem besonderen Fall, da das Mordopfer zuletzt in München lebte. Eine verbrannte Frauenleiche wurde entdeckt - der Tatort sieht aus wie ein Scheiterhaufen. Handelt es sich um einen okkulten Mord oder hat der Täter lediglich eines der für das nahe Osterfest vorbereiteten Feuerstellen für seine furchtbare Tat benutzt? Eine schwierige und nerven zerreißende Jagd beginnt, bei der sich das Münchner Team fast selbst zerfleischt und überfordert scheint. Hat jedes Teammitglied zusätzlich noch seine eigenen Probleme, die es neben dem Fall zu lösen gilt. Werden Waechter, Hannes, Elli und der Hüter des Schweigens es schaffen, den Täter zu überführen und können weitere Morde verhindert werden?


Mit „Moorfeuer“ legt die Autorin Nicole Neubauer den zweiten Band um ihr bayerisches Ermittlerteam vor. Das Buch erzählt eine eigenständige in sich geschlossene Geschichte, so dass man den ersten Teil nicht gelesen haben muss. Der nun vorliegende Band ist in seiner Erstklassigkeit kaum zu überbieten, hier stimmt einfach alles. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Lange konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen, hat Nicole Neubauer doch immer wieder neue Aspekte eingebracht, die mich haben zweifeln lassen an den Figuren und diese haben verdächtig werden lassen. Die unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams spielen prächtig ineinander und machen das Lesen spannend. Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Ein Krimi bei dem ich auf der einen Seite das Ende herauszögern wollte, denn ich wollte nicht, das es endet und auf der anderen Seite gleichzeitig das Ende sofort wissen wollte; letztendlich habe ich für die letzten 100 Seiten eine Nachtschicht eingelegt, da meine Wissbegierde gesiegt hat. Damit hat das Buch aus meiner Sicht den Titel Pageturner vollends verdient.


Dem Buch vergebe ich seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es jedem Krimiliebhaber ans Herz legen, der Spannung und geheimnisumwobene Dramatik liebt.