Cover-Bild The Sky in your Eyes
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 16.11.2021
  • ISBN: 9783499006630
Kira Mohn

The Sky in your Eyes

Band 1 der Reihe "Island-Reihe"

Sehnsuchtsort Island. Die neue zweibändige Reihe der Spiegel-Bestsellerautorin.

Islands Winternächte sind lang. Doch Elín mag die Dunkelheit. Allein am Strand, unter dem endlos weiten Sternenhimmel, kann sie fast vergessen, was ihr Ex-Freund über sie gesagt hat. Über ihren Körper. Über ihr Gewicht. Bis die Selbstzweifel wieder so laut werden, dass nicht einmal das Tosen der Wellen sie übertönen kann. Als sie bei einem Kochkurs Jón kennenlernt, ist sie deshalb mehr als verunsichert. Jón ist attraktiv, charmant und witzig – und interessiert sich für sie. Elíns Herz schlägt in seiner Nähe schneller, trotzdem erstarrt sie bei jeder Berührung. Denn wie kann sie sich noch einmal fallen lassen? Wenn der Aufprall am Boden alles zerstören würde, was von ihr übrig ist …

Ein zarter Liebesroman rund um die Themen Bodyshaming und Selbstfindung.
Dunkle Nächte und tanzende Nordlichter. Band 1 der Island-Reihe, das Winterbuch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2021

Ein ruhiges Buch, das gut in den Winter passt

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Hey! Heute gibt es wieder eine neue Rezension von mir, diesmal geht es um das neuste Buch von Kira Mohn. Ich habe ihren anderen Bücher bereits als Hörbuch gehört und sie haben mir bisher alle gut gefallen, ...

Hey! Heute gibt es wieder eine neue Rezension von mir, diesmal geht es um das neuste Buch von Kira Mohn. Ich habe ihren anderen Bücher bereits als Hörbuch gehört und sie haben mir bisher alle gut gefallen, weshalb ich sehr gespannt auf ihren neuen Titel war. Vor allem das Thema Bodyshaming und Selbstfindung hat mich sehr interessiert.
- Die Handlung -
Ich bin schnell in die Geschichte reingekommen und es war leicht, sich in der Handlung zurechtzufinden. Es gab keine unnötigen Ausschweifungen, was mir sehr zugesagt hat.
Allgemein wird das Setting in Island sehr ausführlich beschrieben und ich konnte mir die Landschaft bildhaft vorstellen. Beim Lesen sind bei mir auch richtige Wintergefühle hervorgekommen, weshalb ich das Buch vor allem für den Winter sehr empfehlen kann.
Die Beziehung zwischen den Protagonisten entwickelt sich verhältnismäßig langsam und man bekommt einen umfangreichen Einblick in die Ängste der Protagonistin. Ich kann verstehen, dass sie gewisse Komplexe hat, aber ich finde es schade, dass sie ihren ganzen Charakter dadurch definiert hat. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie mehr Selbstvertrauen gehabt hätte und im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durchgemacht hätte.
Ansonsten finde ich es gut, dass Kira Mohn über dieses Thema geschrieben hat, weil es sehr aktuell ist und viele Menschen betrifft. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Sorgen und Probleme realitätsnah rübergebracht hat und sich viele in diesen Gedanken wiederfinden.
Außerdem hat mir der Aspekt mit dem Kochkurs zugesagt, weil ich noch kein Buch gelesen habe, wo das Thema Kochen so im Mittelpunkt stand.
- Der Schreibstil-
Der Schreibstil ist locker und leicht und mit vielen Naturbeschreibungen versehen. Es gibt schon einige Monologe, aber die haben gut zu dem Charakter der Protagonistin Elín gepasst. Nichtsdestotrotz habe ich mich immer gefreut, wenn es wieder einen Dialog zwischen den Protagonisten gab, weil die Gespräche zum Teil sehr tiefgründig waren.
- Mein Fazit -
Mir hat das Buch gut gefallen und kann es für den Winter nur empfehlen. Für meinen Geschmack war es ein bisschen zu ruhig und ich hätte ein paar Entscheidungen anders getroffen, aber das Verhalten ist nunmal ein Charaktermerkmal von Elín. 3/5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Sehr intensive Behandlung eines wichtigen Themas

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Kira Mohn erschafft in ihren Büchern immer wieder einen besonderen Zauber. Ihre Beschreibungen und die Wahl der Landschaft raubt einem immer wieder den Atem. Und nachdem ich den Klappentext der neuen Reihe ...

Kira Mohn erschafft in ihren Büchern immer wieder einen besonderen Zauber. Ihre Beschreibungen und die Wahl der Landschaft raubt einem immer wieder den Atem. Und nachdem ich den Klappentext der neuen Reihe gelesen habe, war ich mehr als neugierig. Die Story klang genau nach dem, was ich mir lange gewünscht habe.

Was ich leider nicht erwartet habe ist dieses bedrückende Gefühl beim Lesen. Die Thematik "Bodyshaming" und die Selbstzeweifel von Elin sind mehr als wichtig. Ich persönlich habe nur nicht mit der Fülle der Selbstvorwürfe, Zweifel und Gedanken gerechnet. Natürlich sind diese sehr realistisch, aber grade deswegen wäre mit eine Art Triggerwarnung sehr lieb gewesen. Was manchen eventuell die Augen öffnet war für mich nur bedrückend und ich fühlte mich beim Lesen nicht wirklich wohl.
Zum anderen fand ich es schade, daß Jon als männlicher Hauptprotagonist leider sehr blass war. Wir erfahren quasi fast gar nichts von ihm. Er ist freundlich, verständnisvoll und unendlich geduldig. Er fährt nie aus der Haut, egal wie sehr man ihm vor den Kopf stößt. Ich hätte gerne seine Gedanken gelesen, wie er sie sieht, was er denkt, um ihn so besser kennenzulernen.

Gefallen hat mir natürlich der Schreibstil und die Kulisse. Kira Mohn ist eine Meisterin der Landschaftsbeschreibung und schafft es jedes Mal Fernweh im mir auszulösen.
Ebenfalls schön empfand ich, dass weitere wichtige Themen sich sehr gut in die Geschichte eingebunden haben. Sowohl vegane Ernährung, also auch die Abwertung von Frauen wurde sehr gelungen und realistisch eingebunden und wirkte nicht aufgezwungen.

Auch wenn ich in diesem Buch leider nicht ganz so ankommen konnte, wie in ihren anderen Büchern, so war es mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Mir fehlte der Zugang zur Protagonistin

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Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass das Cover ein absoluter Traum ist, muss ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass das Cover ein absoluter Traum ist, muss ich, glaube ich, nicht extra noch betonen. Nicht nur, weil ich Nordlichter einfach nur unglaublich schön finde und das Cover förmlich „Fernweh“ schreit, sondern auch, weil sich genau dieses Bild auch in der Geschichte wiederfindet. Gleiches gilt für den Titel, der an einer Stelle aufgegriffen wird.
Beides harmoniert wunderbar miteinander!


Meine Meinung:
Sobald ich von „The Sky in Your Eyes“ erfahren hatte, stand für mich fest, dass ich das Buch lesen muss. Die Kanada-Dilogie der Autorin habe ich absolut geliebt, wegen des Settings, wegen ihres Schreibstils, aber vor allem wegen der Protagonisten, insbesondere Rae und Cayden.

Auch „The Sky in Your Eyes“ überzeugt mit seinem traumhaften Setting auf Island und dem wunderbar poetischen und bildhaften, gleichzeitig sehr nahbaren Schreibstil der Autorin. Ich weiß nicht wie, aber bisher hat Kira Mohn es mit jedem der drei Bücher, die ich jetzt von ihr gelesen habe, geschafft, dass mich das Fernweh packt und nicht mehr loslässt. Ich wollte schon immer mal nach Island, vor allem in der Hoffnung, die Nordlichter zu sehen, aber nach diesem Buch ist dieser Wunsch umso größer (und das, obwohl ich die Kälte eigentlich gar nicht mag…)!
Wenn man sich also bei ihren Büchern auf eines verlassen kann, ist, dass sie es schaffen, einen mit ihrer Wohlfühlatmosphäre an absolut traumhaften Orten zu verzaubern.


All dies gerät in meinen Augen durch Elín leider so stark in den Hintergrund, dass man es gar nicht wirklich genießen kann.
Laut Klappentext beschäftigt sich dieses Buch mit den Themen Bodyshaming und Selbstfindung, und während ersteres durchaus sehr stark im Fokus ist, fehlte mir bei zweitem doch ein wenig die Substanz.
Elín ist stark unzufrieden mit ihrer Figur, ihr Denken und ihre Handlungen sind von Unsicherheiten geprägt, sie hat Bodyshaming und vor allem psychischen aber auch physischen Missbrauch erfahren. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass sie keinerlei Selbstwertgefühl hat und ihr Handeln und Denken durch ständige Zweifel und Selbst-Bashing beeinflusst werden. Aus Leserperspektive tut es fast schon weh, dass sie sich selbst so sieht und wie sehr sie sich niedermacht und selbst kleinhält, weil sie so unsicher ist. Jemand, der selbst nicht betroffen ist, kann sich gar nicht vorstellen, wie es sein muss, sich so zu fühlen.

Aus diesem Grund konnte ich mich wohl auch nicht so gut in sie hineinversetzen. Für mein Empfinden war es beim Lesen sogar schon fast „too much“, dass sie sich gefühlt in jedem Satz auf ihr Gewicht und äußeres Erscheinen reduziert, jedes gesagte Wort von anderen im Kopf dreimal umdreht und sich einfach nicht traut, aus sich herauszukommen und den Platz in der Welt, der ihr zusteht, zu beanspruchen.
In der Danksagung weist die Autorin darauf hin, dass sie sich in diesem Buch mit den Erfahrungen von fünf Frauen auseinandergesetzt hat – Elíns Verhalten ist also durchaus fundiert, weshalb ich mir gar nicht das Urteil herausnehmen will, dass es „too much“ ist. Ist es ja offenbar nicht!

Nichtsdestotrotz kann ich nicht behaupten, dass das Lesen für mich nicht anstrengend war. Es klingt jetzt sicherlich hart und unsensibel, wenn ich sage, dass Elín mich zeitweise genervt hat, vor allem, wenn sie inkonsequent gehandelt oder andere auf sich herumtrampeln lassen und das dann zu allem Überfluss auch noch als berechtigt erachtet hat. Aber so war es.
Damit will ich aber auf keinen Fall die Erfahrungen und Empfindungen anderer Frauen invalidieren! Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es viele Leserinnen gibt, die sich in Elín wiederfinden und denen dieses Buch und ihre Entwicklung Kraft geben. Denn Entwicklung ist bei Elín durchaus erkennbar (wenn ich es auch stark bemängele, dass dafür Jón – ein Mann – nötig war und sie ihre Stärke nicht durch sich selbst findet).
Auf mich hat das alles aber einfach nicht gepasst. Ich denke, Elín ist eine Protagonistin, die so stark polarisiert, dass man sich entweder in ihr wiederfindet – dann ist „The Sky in Your Eyes“ ohne Frage wertvoll – oder eben nicht, und dann kann man mit dem Buch, das hauptsächlich von der Protagonistin getragen wird, leider auch nicht viel anfangen.

Schade fand ich es, dass „The Sky in Your Eyes“ im Übrigen nicht gerade durch Tiefe glänzt. Nicht nur Jón bleibt durchweg konturenlos – er ist ein hübscher, netter Mann mit einer schwierigen Vergangenheit, das war´s. Auch die Konflikte mit Daníel und Magnús bekommen meines Erachtens nicht genügend Aufmerksamkeit. Beides wären super Aufhänger gewesen, an denen Elín die Chance gehabt hätte, zu wachsen und sich zu behaupten, aber beides wird zum Ende meiner Meinung nach zu lasch und nicht mit dem nötigen Feuer aufgelöst.


Fazit:
„The Sky in Your Eyes“ ist nicht für jeden etwas. Ich kann mir vorstellen, dass jemandem, der ähnliche Probleme hat wie Elín, ihre Geschichte und ihre Entwicklung Mut machen können, wodurch das Buch zu etwas sehr Wertvollem wird. Ich persönlich konnte mich in Elíns Lage jedoch nicht hineinversetzen. Sie polarisiert so sehr, dass ihre Gedanken und Handlungen mich zeitweise stark genervt haben, ohne damit jetzt ihre Erfahrungen oder die anderer Frauen invalidieren zu wollen. Für mich hat es aber schlicht nicht gepasst.
Hinzu kommt, dass sowohl die anderen größeren Konflikte als auch Jón zu flach bleiben, als dass man hier von einem Highlight sprechen könnte. Lediglich Setting und Schreibstil sind mal wieder atemberaubend schön und sorgen dafür, dass man trotz allem durchaus leichte Lesestunden hat.

Angesichts der Ernsthaftigkeit der Themen und der Tatsache, dass ich als Außenstehende nicht beurteilen kann, wie es ist, wenn man sich fühlt wie Elín, habe ich lange überlegt, ob ich dem Buch überhaupt eine Bewertung gebe. Da ich hier aber ja meine Erfahrungen mit dem Buch als solches bewerte und wie ich es als Leserin empfunden habe, habe ich mich letztlich dafür entschieden, dem Buch aufgrund meiner Schwierigkeiten mit der Protagonistin und der teils fehlenden Tiefe zwei Punkte abzuziehen.
Für alle, die vielleicht auch Unsicherheiten in Bezug auf ihren Körper empfinden, kann ich dennoch eine Leseempfehlung aussprechen. Trotzdem sei an dieser Stelle einmal der Hinweis gegeben, dass eventuell eine Triggerwarnung bezüglich Bodyshaming (vor allem Selbst-Bashing) und Essstörungen angebracht wäre.

3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Kein aufmunternder Wohlfühlroman!

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Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Genau wie bei Kira Mohns Kanada-Dulogie muss ich diesen Warnhinweis dringend vor den ersten Teil ihrer brandneuen ...

Achtung: Die Lektüre dieses Buches kann zu einem schwerwiegenden Anfall von Fernweh führen!

Genau wie bei Kira Mohns Kanada-Dulogie muss ich diesen Warnhinweis dringend vor den ersten Teil ihrer brandneuen Island-Reihe voranstellen - denn mich hat auch nach "The Sky in Your Eyes" das Fernweh wieder fest im Griff. In anderen Bereichen kann dieser neue Roman in meinen Augen aber nicht ganz an Kira Mohns Vorgänger anknüpfen. Zwar gibt es auch hier wie gewohnt eine gefühlsvolle, leise Liebesgeschichte und gesellschaftlich relevante Themen vor einem Traumsetting, leider konnte mich die Geschichte um Elín aber aus verschiedenen Gründen nicht so emotional mitnehmen. Nach längerem Nachdenken und einem spaßigen Buddyread mit Sofia von @SofiasworldofBooks habe ich also beschlossen, dass ich den Roman zwar grundsätzlich weiterempfehlen, aber nicht zu meinen Lieblingen der Autorin zählen kann.

Bevor ich damit beginne, meinen gemischten Eindruck zu begründen, muss ich erst noch ein paar Worte zur wunderschönen Gestaltung loswerden. Das Cover zeigt eine einsame, verschneite Winterbucht, über der die Nordlichter in strahlenden Grün- und Blautönen leuchten. Der geschwungene und mit goldenem Staub verzierte Titel passt dabei sowohl graphisch als auch inhaltlich perfekt ins Bild. Das Motiv der Polarlichter setzt sich auch innerhalb des Buches fort und ist zu Beginn eines jeden Kapitels zu finden. Hervorheben will ich auch die stimmungsvollen Fotos von wichtigen Schauplätzen, die wir zusammen mit Jón und Elín im Laufe der Handlung besuchen, und die in eine Karte Islands integriert in den Leselaschen zu finden sind. Ein weiteres tolles Extra der Gestaltung sind die hinten angefügten Rezepte zu dem veganen Kochkurs, der hier einen nicht ganz unerheblichen Teil der Handlung einnimmt. Ohne zu sehr mit dem Moralknüppel anzukommen lässt Kira Mohn Wissen über und Argumente für eine vegane Ernährung miteinfließen und macht somit gleich Lust zum Nachkochen der Rezepte.

Was ich bei "The Sky in Your Eyes" aber schmerzlich vermisst habe und worüber auch die ansonsten tolle Gestaltung nicht hinwegtäuschen kann ist eine Triggerwarnung. Zwar ist unter dem Klapptext auf der Rückseite des Buches angegeben, dass es um Bodyshaming und Selbstfindung geht, da die Selbstachtung der Protagonistin jedoch sehr gering ist, sie einen ungesunden Bezug zum Thema Essen pflegt und auch toxische Beziehungen und sexueller Missbrauch eine große Rolle spielen, hätte ich mir eine ausführlichere Auflistung der möglichen Trigger gewünscht.


Erster Satz: "Um die Reynisdrangar ranken sich viele Legenden"


Diese Rezension zu schreiben, fällt mir sehr schwer, da mir nicht ganz klar ist, wie ich meinen persönlichen Leseeindruck ehrlich vermitteln soll, ohne dabei uneinfühlsam und oberflächlich zu klingen. Da es bekannterweise nicht besser wird, wenn man lange um den heißen Brei herumredet, komme ich gleich zum Punkt: Auch wenn ich grundsätzlich ein einfühlsamer Mensch bin, fiel es mir während der 336 Seiten durchgängig sehr schwer, einen Zugang zu Elín zu finden und habe öfter die Augen über sie verdreht, als ich das angesichts des ernsten Themas sollte. Woran lag das, frage ich mich also? Weshalb konnte mich Elíns Leiden emotional so gar nicht abholen und hat mich eher genervt?

Grundsätzlich finde ich es sehr gut, dass sich Kira Mohn in ihrem Roman mit dem Thema Bodyshaming auseinandersetzt, ich habe mich aber an mehreren Stellen gefragt, was sie uns mit dieser Geschichte eigentlich sagen will. Wenn es ihr Ziel war, Menschen, die unter ähnlichen Problemen wie Elín leiden Mut zu machen und eine aufmunternde Geschichte über Persönlichkeitsentwicklung und Bodypositivity zu erzählen, ist sie nämlich leider episch gescheitert. Denn dazu ist die Darstellung insgesamt einfach zu negativ und auch in ihrer Entwicklungsdynamik nicht ganz unproblematisch. Zwar kommt Elín am Ende an einem Punkt an, an dem man sie guten Gewissens sich selbst überlassen kann, ich finde es aber extrem schade, dass sie dazu Jón gebraucht hat. Klar kann Bestätigung und Unterstützung von außen helfen, es ist aber eine eher mittelmäßig gelungene Message, wenn Elín nachdem sie sich endlich von Daníel gelöst hat, ihren Selbstwert wieder von einem anderen Mann abhängig macht. Eine Erkenntnis aus eigener Kraft und eine Entwicklung, die wirklich aus ihrem Inneren angestoßen wird, hätte mir hier viel besser gefallen.


"Im Schein der Straßenlaternen sind unsere Atemwolken zu sehen. Ich stelle mir vor, wie sie zu winzigen Kristallen werden, die langsam zu Boden sinken. Dort liegen sie dann, eine Million gesprochener Worte unter unseren Füßen."


Was ebenfalls nicht gerade dazu beiträgt, die Geschichte als aufmunterndes Positivbeispiel zu präsentieren, ist die sehr deprimierende Stimmung. Durch viele Wiederholungen des wiederkehrenden Gedankenkarrussels, welches kaum eine Szene ohne mindestens einen negativen Gedanken an Elíns Körper, ihr Gewicht, Essen oder ihre Wirkung auf andere verstreichen lässt, war ich schon nach den ersten hundert Seiten zerrissen zwischen Mitleid und dem Wunsch, sie und alle um sie herum wahllos anzubrüllen. Wohlwollend betrachtet sind die vielen negativen Gefühle, die während des Lesens in mir aufkamen, ein Zeichen dafür, dass es Kira Mohn gelungen ist, zu vermitteln, was im Kopf eines Menschen abläuft, der sich selbst aufgrund von Lernerfahrungen, gesellschaftlichen Idealen oder Anfeindungen nicht akzeptieren oder gar lieben kann. Denn eigentlich ist es ja gar nicht Elín mit ihren negativen Gedanken, die mich zunehmend genervt hat, sondern vielmehr, dass sie in einem Umfeld lebt, in der sie solche Gedanken überhaupt entwickelt. Ihre Familie, Daniel, ihr Arbeitskollege, die ganze Gesellschaft - das sind die richtigen Adressen für meinen Stress, meine Wut, meine Ungeduld und meinen Wunsch, das Buch an die Wand zu werfen. Besonders zwei männliche Nebenfiguren waren so unfassbar ekelerregend gestaltet, dass ich mich mehrmals gefragt habe, ob die Autorin all ihre Probleme mit dem männlichen Geschlecht in diesem Buch verarbeitet hat. War es also stattdessen Kira Mohns Ziel, in ihren LeserInnen diesen Frust gegenüber der Gesellschaft, Männern und allem was schiefläuft zu wecken, kann ich bestätigen, dass es funktioniert hat.


"Sie alle mochten mich nicht. Mochten keinen Körper nicht. Und mein Körper ist nun mal das, was jeder als Erstes wahrnimmt, noch bevor ich die Möglichkeit habe, witzig oder klug oder sonst wie liebenswert zu sein."


Da sich Kira Mohn bei den geschilderten Erfahrungen und Gedanken an den tatsächlichen Erlebnissen von fünf Frauen orientiert und deren Erfahrungswelt zu einer Figur kondensiert hat, würde ich der Geschichte inhaltlich mal eine realistische Schilderung attestieren Auch wenn ich persönlich mit vielen Gedanken nichts anfangen konnte, da ich mich in meinem Körper sehr wohlfühle und noch nie mit Body Shaming konfrontiert wurde, kann ich nach dem Lesen nun besser nachvollziehen, weshalb das Thema so wichtig ist und was man vielleicht auch im Umgang mit sehr unsicheren Menschen beachten muss. Leider hatte ich schon während des Lesens manchmal das Gefühl, mit Elín eine Ansammlung verschiedener Probleme und Komplexe vor mir zu haben und keine ganzheitliche Figur, was vielleicht auch erklärt, weshalb ich emotional nicht wirklich nah an ihr oder der Liebesgeschichte dran war. Auch Jón fand ich als Figur leider nur mittelprächtig. Außer dass er gut aussieht, gerne fotografiert und als Kind Segelohren hatte, erfahren wir nicht besonders viel über ihn, sodass er zwar ein äußerst nettes aber trotzdem nur ein Randdetail bleibt, das Elín in ihrer Entwicklung hilft. Ich denke, dass eine abwechselnde Erzählweise der Geschichte also in doppelter Hinsicht gutgetan hätte. Erstens hätte so Elíns sehr negativer Selbstsicht eine positivere Außenperspektive gegenübergestanden, was zum Verständnis ihres Charakters sowie zum Aufbessern der Stimmung beigetragen hätte und zweitens hätte man so Jón mehr Tiefe verleihen können. Die Liebesgeschichte, die die beiden verbindet, ist demnach zwar in für Kira Mohn typischen leisen Tönen und magischen Momenten geschrieben, hat aber deutlich weniger emotionale Tiefe anzeigen lassen, als sie hätte haben können.


"Jón zu küssen ist ein Gefühl wie lachen und fliegen und träumen gleichzeitig."


Wer sich nun fragt, weshalb ich die Geschichte unterm Strich doch weiterempfehlen kann: ich habe noch gar nichts zu Schreibstil und Setting gesagt. Diese beiden Elemente der Geschichte täuschen nämlich über den für mich sehr schwer nachvollziehbaren Inhalt, die eher deprimierende Stimmung und die glanzlosen Figuren gelungen hinweg und haben dafür gesorgt, dass ich trotzdem gerne dabeigeblieben bin. Ohne das wundervolle Setting, den humorvollen, sarkastischen Schreibstil der Autorin und einige atmosphärische Szenen wäre mein Urteil wohl deutlich schlechter ausgefallen. Nach Kanadas Nationalpark und Irlands Küste entführt die Autorin diesmal an den Sehnsuchtsort Island. Zusammen mit Elín und Jón besuchen wir nicht nur die Gletscherhöhle im Vatnajökull, machen Fotos am Diamantstrand in der Gletscherlagune Jökulsarlon, Picknicken bei Sonnenaufgang am Skogafoss, sondern genießen auch den Ausblick auf die berühmten Reynisdrangar. Kira Mohn hat sich wirklich Mühe gegeben, ihre melancholische Liebesgeschichte in ein dunkles, kaltes, aber unheimlich magisches Setting einzufügen, dem man sich gar nicht entziehen kann. Auch wenn also ein gemischter Eindruck zurückbleibt, bin ich gespannt auf Band 2, der sich um die Umweltaktivistin Lilja dreht und freue mich schon sehr, nach Island zurückzukehren!


"Als Kind hat mir mein Vater immer erzählt, die in Farben getauchte Nacht sei das Werk von winzigen Elfen, die zwischen den Sternen tanzen, und manchmal würden sie Wünsche erfüllen. Obwohl meine Wünsche eher selten von den Elfen erfüllt wurden, finde ich es noch heute schwer, beim Anblick schillernder Lichtbänder nur an elektromagnetische Teilchen in der Erdatmosphäre zu denken."





Fazit:

Anders als gedacht ist "The Sky in Your Eyes" kein aufmunternder Wohlfühlroman, sondern hat mich mit der speziellen Protagonistin und deren negativen Gedankenschleifen emotional nicht abholen können. Das Traumsetting in Island, der humorvolle und atmosphärische Schreibstil von Kira Mohn und das Ansprechen mehrerer wichtigen Themen trösten aber gut über den für mich sehr schwer nachvollziehbaren Inhalt, die eher deprimierende Stimmung und die glanzlosen Figuren hinweg.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Body Shaming

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🤍𝕋𝕙𝕖 𝕊𝕜𝕪 𝕚𝕟 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝔼𝕪𝕖𝕤🤍 ᴡᴇʀʙᴜɴɢ ʀᴇᴢᴇɴꜱɪᴏɴꜱᴇxᴇᴍᴘʟᴀʀ

🆉🆄🆁 🅶🅴🆂🅲🅷🅸🅲🅷🆃🅴
Islands Winternächte sind lang. Doch Elín mag die Dunkelheit. Allein am Strand, unter dem endlos weiten Sternenhimmel, kann sie fast vergessen, ...

🤍𝕋𝕙𝕖 𝕊𝕜𝕪 𝕚𝕟 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝔼𝕪𝕖𝕤🤍 ᴡᴇʀʙᴜɴɢ ʀᴇᴢᴇɴꜱɪᴏɴꜱᴇxᴇᴍᴘʟᴀʀ

🆉🆄🆁 🅶🅴🆂🅲🅷🅸🅲🅷🆃🅴
Islands Winternächte sind lang. Doch Elín mag die Dunkelheit. Allein am Strand, unter dem endlos weiten Sternenhimmel, kann sie fast vergessen, was ihr Ex-Freund über sie gesagt hat. Über ihren Körper. Über ihr Gewicht. Bis die Selbstzweifel wieder so laut werden, dass nicht einmal das Tosen der Wellen sie übertönen kann. Als sie bei einem Kochkurs Jón kennenlernt, ist sie deshalb mehr als verunsichert. Jón ist attraktiv, charmant und witzig – und interessiert sich für sie. Elíns Herz schlägt in seiner Nähe schneller, trotzdem erstarrt sie bei jeder Berührung. Denn wie kann sie sich noch einmal fallen lassen? Wenn der Aufprall am Boden alles zerstören würde, was von ihr übrig ist …

🅼🅴🅸🅽🅴 🅼🅴🅸🅽🆄🅽🅶
Ich hab mich so auf die neue Reihe von Kira Mohn gefreut, ich mag die Bücher der Autorin sehr, sie schafft jedes Mal eine Atmosphäre beim lesen die einen vom Alltag entführt und träumen lest. Ganz besonders lieb ich die traumhaften Settings in ihren Büchern. In ihrer neuen Reihe geht es nach Island 😍 durch den tollen Schreibstil von Kira könnte ich mir das wunderschöne Land bildlich vorstellen. Das Thema Body - Shaming ist hier sehr stark. Ich finde das Thema sehr wichtig und finde es gut das man es in einem Roman aufgreift. Doch mit der Zeit wurde mir das Thema einfach zu viel, ich hatte das Gefühl das es nur noch darum geht. Ich konnte mich wirklich gut in die Protagonistin hineinzuversetzen aber ich fand auch den Protagonisten sehr interessant und leider rückte er vollkommen in den Hintergrund. Ich hätte gerne mehr über seine Leidenschaft die Fotografie erfahren und auch das wunderschöne Setting wurde mir zu selten angesprochen. Es ging gefühlt das ganze Buch nur um die "Probleme" der Protagonistin. Versteht mich bitte nicht falsch das Thema Body-Shaming ist wichtig und es anzusprechen noch mehr. Ich finde es auch passend in einem Roman aber die Umsetzung war mir einfach too much. Es ist natürlich nur meine eigene Meinung.

🅱🅴🆆🅴🆁🆃🆄🅽🅶
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