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Veröffentlicht am 01.08.2022

Eine bewegende Geschichte über Rache, Wut und Schnert

Der Geruch von Wut
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Nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem sein Vater starb, ist der junge Alex nur von einem Gedanken besessen: Rache. Er will den Mann finden, der Schuld an diesem Unfall ist und ihn dafür bezahlen ...

Nach einem schweren Verkehrsunfall, bei dem sein Vater starb, ist der junge Alex nur von einem Gedanken besessen: Rache. Er will den Mann finden, der Schuld an diesem Unfall ist und ihn dafür bezahlen lassen. Dafür schließt er sich der rassistischen "Black Boys"-Gruppe an. Denn der Unfallverursacher ist schwarz. Doch die Black Boys verlange eine Gegenleistung: Alex soll ihnen bei ihrer "Jagd" nach Ausländern unterstützen…

Gabriele Clima erschafft in weniger als 200 Seiten eine bewegende Geschichte über Wut, Verlust, Rache und die Frage, wie weit man gehen würde, um diese Rache zu vollziehen. Wir lernen Alex als einen Jungen kennen, dessen Leben wie aus dem Nichts eine radikale Wendung nimmt: Der Vater tot, die Mutter entstellt und er selber lag Monate im Koma. Gabriele Clima beschreibt eindrucksvoll die Wut und den Hass von Alex auf den Unfallverursacher, aber auch den unterdrückten Schmerz über den Verlust des Vaters, den sich Alex nicht stellen möchte. Auch den beginnenden Zweifel in Alex darüber, ob er das Richtige tut, wird schleichend, und somit realistisch und nachvollziehbar dargestellt. Als Gegenstück haben wir seine Mutter, die auf den ersten Blick stark und gefestigt wirkt, im Inneren aber Angst hat, ihren Sohn an die falschen Leute zu verlieren und nicht weiß, was sie dagegen unternehmen kann. Der Autor benutzt dabei keine langen Monologe oder einen ausschweifenden Schreibstil. Die Kapitel und Sätze sind kurz, leicht zu lesen, beinhalten das Wesentliche und sind trotzdem, oder gerade deshalb, fesselnd. Dadurch ist die Spannung von der ersten Seite an da. Es gab nicht eine Stelle in dem Buch, die ich als langweilig oder überflüssig empfand. Eher im Gegenteil: Ich habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob Alex rechtzeitig von dem Weg runter kommt, den er aufgrund seines Hasses betrat.

Ich kann dieses Buch daher allen Lesern empfehlen, die ein vielleicht kurzes, aber voll von Emotionen gepacktes Buch lesen möchten.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Fesselnde Story mit super Charakteren

Todesboten - Seelenweiß (Band 1)
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Shiro und Veit sind beide Todesboten, sie bringen die Seelen zu ihrer Bestimmung: Himmel, Hölle, Wiedergeburt. Und obwohl beide sich nicht ausstehen können (was von Shiro ausgeht), müssen sie nun zusammenarbeiten. ...

Shiro und Veit sind beide Todesboten, sie bringen die Seelen zu ihrer Bestimmung: Himmel, Hölle, Wiedergeburt. Und obwohl beide sich nicht ausstehen können (was von Shiro ausgeht), müssen sie nun zusammenarbeiten. Denn die Bewohner mehrerer Dörfer wurden nicht nur getötet, ihnen wurden vorher die Seelen gewaltsam entrissen. Während sie auf der Suche nach dem Verantwortlichen sind, wird die Bindung zwischen Veit und Shiro immer intensiver. Doch Todesboten ist es verboten, Gefühle zuzulassen. Hinzu kommt noch Shiros und Veits Prophezeiung, die von Tod und Vernichtung erzählt...

"Was für ein Spaß" - Das dachte ich mir, als ich Todesboten beendete. Ich habe schon lange kein Buch gelesen, in dem mir die Charaktere von Anfang sooo wunderbar gefallen haben wie in diesem. Über Shiros bockige Art und Veits loses Mundwerk musste ich tatsächlich ein paar Mal lachen. Und auch die späteren Figuren fügen sich großartig in die Geschichte ein. Und auch wenn Shiro und Veit unterschiedlich wie Tag und Nacht sind, harmonieren sie super miteinander. Die immer stärker werdende Beziehung zwischen den Beiden wurde toll rübergebracht. Die Gefühle, die in Shiro erweckt werden und der dadurch entstandene Konflikt (Als Todesbote darfst du nichts fühlen), kamen super glaubhaft rüber. (Auch wenn manchmal gerne in das Buch gesprungen wäre, um Shiro ordentlich zu schütteln)
Und auch die allgemeine, fiktive Welt der Todesboten war sehr interessant und hat mir sehr gut gefallen. Es herrscht eine Düstere Stimmung, die hin und wieder durch lockere Szenen aufgehellt wird. Der Schreibstil von Mika D. Mon ist bildgewaltig, aber auch sehr angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Natürlich endet die Geschichte mit einem spannenden Cliffhanger und macht mega Lust auf den Zweiten Teil.

Wer also in eine interessante und atmosphärische Welt mit klasse ausgearbeiteten Charakteren lesen möchte, der sollte definitiv zu Todesboten-Seeleweiß zugreifen

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Spannend bis zum Schluss

Playlist
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Vor drei Wochen ist die 15 Jährige Celina auf dem Weg zur Schule verschwunden. Seither gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Alexander Zorbach, der in wenigen Tagen seine Haftstrafe antreten soll, erhält ...

Vor drei Wochen ist die 15 Jährige Celina auf dem Weg zur Schule verschwunden. Seither gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Alexander Zorbach, der in wenigen Tagen seine Haftstrafe antreten soll, erhält von der Mutter des Mädchens die Bitte, das Kind zu finden. Zusammen mit Alina Gregoriev, die eigentlich nichts mehr mit Alexander zu tun haben will, macht er sich auf die Suche nach dem Mädchen. Die Einzige Spur: der MP3-Player des Mädchens und die darauf gespeicherte Playlist.

Wer die Bücher von Sebastian Fitzek kennt, der weiß, dass es keinen langen Spannungsaufbau gibt. Kein langes Vorgeplänkel. Im Gegenteil: Von der ersten Seite aus an kann man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Ereignisse reihen sich aneinander, sodass man unbedingt das nächste Kapitel starten will, da das vorherige oft mit einem Cliffhanger endet. Und auch in dieser Geschichte spielt Fitzek mit dem Leser und legt falschen Fährten, welche dazu führen, dass man als Leser oft die Falschen verdächtigt. Gefallen hat mir auch der Einbau der Stadt Berlin in dieser Geschichte: Straßennamen, Stadtbezirke, U-Bahn-Stationen… Gerade für Leser, die Berlin kennen, macht dies die Geschichte realistischer. Interessant ist zudem auch die Rückkehr von Alexander Zorbach und Alina Gregoriev, wobei man dieses Buch auch lesen kann, ohne die Augensammler-Reihe zu kennen. Die beiden mussten schon so viel ertragen in der Vergangenheit, und auch in diesem Werk zittert und fiebert man mit ihnen mit und hofft, dass alles gut ausgehen mag. Aber Sebastian Fitzek ist kein Fan von einem Alles-ist-Gut-Ausgegangen-Happy End. Wer also einen aufregenden und spannungsgeladenen Thriller lesen möchte, der sollte definitiv zu "Playlist" greifen.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Episches Fantasy-Finale

Drachenelfen - Himmel in Flammen
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Nach der verlorenen Schlacht im ewigen Eis bleibt den Menschen keine Zeit zum Erholen. Denn die Himmelsschlangen planen schon die nächsten Angriffe, in der Hoffnung, die Devanthar vollständig zu vernichten ...

Nach der verlorenen Schlacht im ewigen Eis bleibt den Menschen keine Zeit zum Erholen. Denn die Himmelsschlangen planen schon die nächsten Angriffe, in der Hoffnung, die Devanthar vollständig zu vernichten und die Menschen endgültig aus Nangog zu vertreiben. Doch scheint nicht alles verloren, denn dank Kolja befindet sich nun das Traumeis in den Händen der Unsterblichen. Kristalle, welches Wünsche wahr werden lassen kann. Aber es dauert nicht lange, bis auch die Drachen Wind davon bekommen und Jagd auf das machtvolle Eis machen. Die nächsten 7 Jahre sind durchzogen von Schlachten, Kriegen und Attentaten. Doch die Menschen geben nicht auf. Das wissen auch die Albenkinder und planen deshalb einen letzten, großen Krieg. Einen Krieg, der, egal wie er ausgehen wird, die Welten Albenmark, Nangog und Gaia für immer verändern wird.

Wie auch in den vorherigen Teilen entführt uns Bernhard Hennen im letzten Part von "Drachenelfen" in ein gigantisches Universum, das nicht nur von den unterschiedlichsten Kreaturen bevölkert ist, sondern von ebenso vielen Schicksalen bereichert wird, an denen wir als Leser teilhaben dürfen. Und das ist die große Stärke dieser Reihe: Egal wie egoistisch, naiv, brutal oder eiskalt eine Figur agiert, egal welches Motiv und welche Träume sie antreibt, als Leser wird man von jedem Charakter (und das viele) einfach nur gefesselt. Auch wenn manche Perspektiven mit einem Cliffhanger enden und es nun mit einer anderen Figur weitergeht, stört dies überhaupt nicht, denn man möchte jeden auf seinem Weg weiterbegleiten. Ein weiterer Pluspunkt ist der bildhafte Schreibstil von Bernhard Hennen: Egal ob es sich um eine Schlacht hoch am Himmel oder um ruhiges Gespräch handelt, jede Szene ist so gut beschrieben, als würde man daneben stehen. Auch wenn dieser Teil über 1000 Seiten hat, kam mir nicht eine einzige Stelle als zu lang oder gar unbedeutend vor. Auch wenn manche vielleicht finden, dass die letzte Schlacht etwas zu kurz war, bin froh darüber, dass sie nicht unnötig ausgeschlachtet und in die Länge gezogen wurde.

Jeder, der High Fantasy liest, sollte dieser Reihe, trotz ihrer beachtlichen Seitenanzahl, definitiv eine Chance geben. Denn solch eine gute Mischung aus World Building, facettenreichen Charakteren und verschiedenen Handlungssträngen findet man selten.

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Veröffentlicht am 04.03.2019

Einfühlsames Meisterwerk

Am Ende sterben wir sowieso
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Was tun, wenn man die Botschaft erhält, heute zu sterben? Was tun, wenn man in 1, 8 oder in 24 Stunden plötzlich aus den Leben gerissen wird? Versteckt man sich? Verdrängt es? Genießt die letzten Stunden? ...

Was tun, wenn man die Botschaft erhält, heute zu sterben? Was tun, wenn man in 1, 8 oder in 24 Stunden plötzlich aus den Leben gerissen wird? Versteckt man sich? Verdrängt es? Genießt die letzten Stunden? Genau in diese Situation geraten unsere beiden Hauptfiguren, Mateo und Rufus. Denn in ihrer Welt gibt es keine plötzlichen Tod. Das Sterben kommt mit Ansage. Beide beschließen daraufhin, den letzten Tag ihres Lebens mit einem besonderen Menschen zu verbinden.

Nach einem holprigen Start lernen sich beide letztendlich über eine "Sterbe"-App kennen und entscheiden sich, zusammen dem gleichen Schicksal entgegen zu treten.
Und obwohl die beiden unterschiedlichen nicht sein können, entwickelt sich schnell ein starken Band zwischen den beiden.

Und gerade diesen "Zusammenkommen" hat der Autor einfach wunderbar erzählt. Beide lernen so viel voneinander und obwohl man weiß, dass diese Geschichte ein trauriges Ende haben wird, fiebert man mit und hofft auf ein Happy End.

Und gewisser weise gibt es dieses glückliche Ende auch. Denn Mateo und Rufs begegnen nicht nur den einen besonderen Menschen, sie erleben auch den intensivsten und wohl auch schönsten Tag in ihrem Leben.

Und die ist auch die wunderbare Message: Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter.

5 Sterne!