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Veröffentlicht am 29.12.2021

Lese- und Rätselspaß in einem

Die chinesische Spiegelfalle
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Darum geht‘s:
Fridolin ist alles andere als begeistert, als er seine Mutter in einen Kunst- und Kuriositätenladen begleiten muss. Während seine Mutter eine gefühlte Ewigkeit braucht, um alles zu erledigen, ...

Darum geht‘s:
Fridolin ist alles andere als begeistert, als er seine Mutter in einen Kunst- und Kuriositätenladen begleiten muss. Während seine Mutter eine gefühlte Ewigkeit braucht, um alles zu erledigen, ist im furchtbar langweilig. Trotz des Verbots nicht rum zu stromern und erst recht nichts anzufassen, beginnt er im Laden zu stöbern. Aber was war das? Hat sich da in dem Spiegel tatsächlich etwas bewegt? Neugierig nimmt Fridolin den Spiegel genauer unter die Lupe und schwuppdiwupp zieht er ein kleines grünes Wesen daraus hervor, das sich ihm als Goblin vorstellt. Wie durch einen Zauber sind die beiden aber nun aneinandergefesselt und Fridolin muss einen Weg finden, den Goblin zurück in seine Welt zu befördern. Fridolin findet sich in einer Art Schnitzeljagd wieder, bei der knifflige Rätsel ihm den Weg zur Lösung des Problems führen könnten. Er muss jedenfalls seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich und den Goblin aus der Spiegelfalle zu befreien. Hierzu benötigt er jedoch auch die tatkräftige Unterstützung der Leser. Also mach mit und hilf Fridolin und Goblin aus der Patsche!

So fand ich‘s:
In diesem liebevoll gestalteten Buch werden die kleinen und etwas größeren Leser eingeladen, den Verlauf der Geschichte selbst zu gestalten. Anhand von Rätseln findet man den Weg zu immer neuen Hinweisen. Ab und an muss man auch selbst eine Entscheidung treffen, wohin man als nächstes gehen möchte.

Die Geschichte selbst ist recht einfach gehalten und der Rätselspaß liegt hier auf jeden Fall im Vordergrund. Auch wenn die Knobeleien ziemlich knifflig sein können, spricht dieses Buch wohl eher die jüngsten Leser an.

Es ist ein Lese- und Rätselspaß, den man sehr gut auch zu zweit erleben kann. Und es lässt sich auch sehr gut ein zweites Mal lesen, da man beim ersten Mal noch nicht alle Details entdecken konnte.

Ich finde das Büchlein wirklich schön gelungen. Daher gibt es auch eine klare Lese- und Rätselempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Ein typischer "Musso"

Eine Geschichte, die uns verbindet
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Darum geht‘s:
Die Schriftstellerin Flora lebt mit ihrer kleinen Tochter in New York. Als das kleine Mädchen auf mysteriöse Weise aus der Wohnung verschwindet, bricht Floras Welt zusammen und es beschleicht ...

Darum geht‘s:
Die Schriftstellerin Flora lebt mit ihrer kleinen Tochter in New York. Als das kleine Mädchen auf mysteriöse Weise aus der Wohnung verschwindet, bricht Floras Welt zusammen und es beschleicht sie der Verdacht, dass jemand ein böses Spiel mit ihr treibt und ihr Leben auf den Kopf stellen will. In ihrer Verzweiflung steigt sie auf das Dach ihres Wohnhauses. Schritt für Schritt nähert sie sich der Dachkante… bis sie eine unbekannte Stimme hört.

Gleichzeitig sitzt in Paris der erfolgreiche Autor Romain Ozorski an seinem Schreibtisch und kann es nicht fassen, dass die Hauptfigur seines aktuellen Romans dabei ist, sich auf dem Dach eines Hochhauses das Leben zu nehmen.

So fand ich‘s:
Man hört öfter von Autoren, dass ihre Figuren auch schon Mal eine Art Eigenleben entwickeln. Was aber Romain Ozorski laut Kurzbeschreibung mit seiner Hauptfigur erlebt, überstieg im ersten Moment meine Vorstellungskraft und ich musste einfach herausfinden, was hinter diesem eigenwilligen Plot steckt.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven – Flora und Romain – erzählt, welche in diesem Hörbuch auf sehr angenehme und einfühlsame Weise von Heike Warmuth und Richard Barenberg gesprochen werden. Die beiden haben auf jeden Fall sehr viel dazu beigetragen, dass mich dieses Hörbuch so fesseln konnte.

Wie man es von Guillaume Musso gewohnt ist, zeichnet er auch hier ein subtiles Spannungsgeflecht und überrascht mit verschiedensten Wendungen, die man fast unmöglich vorhersehen kann.

Streckenweise war die Geschichte für mich recht verwirrend und hat mir beim Hören einiges an Konzentration abverlangt. Aber auch wenn es verrückt klingt, wurde alles für mich immer klarer, je mehr sich im Buch die Realität mit der Fiktion vermischt hat.

Trotz oder gerade wegen der abstrusen Story hat mir „Eine Geschichte, die uns verbindet“ sehr gut gefallen. Für mich ist das Buch ein typischer „Musso“ mit einer Geschichte für alle, die gerne über den Bücherrand hinaus lesen, beziehungsweise hören, und bereit sind, sich von scheinbar Unmöglichem überraschen zu lassen.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Bäume bedeuten Leben

Die Welt, von der ich träume
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Darum geht‘s:
Samaa lebt in einer zukünftigen Welt, in der nichts mehr so ist wie wir es heute kennen. Die Erde ist zur Wüste geworden und es gibt nur noch wenige Bäume, nach denen die Jäger des Dorfes ...

Darum geht‘s:
Samaa lebt in einer zukünftigen Welt, in der nichts mehr so ist wie wir es heute kennen. Die Erde ist zur Wüste geworden und es gibt nur noch wenige Bäume, nach denen die Jäger des Dorfes unter schwierigen Bedingungen suchen müssen. Samaa möchte sich unbedingt der Baum-Expedition anschließen, könnte sie doch mit dem Holz viel Geld verdienen. Als Mädchen wird ihr der Wunsch jedoch verwehrt und sie folgt den Jägern heimlich. Dabei stürzt sie in ein tiefes Loch, aus dem sie sich nicht befreien kann. Glücklicherweise gibt es dort eine Quelle und einen großen Baum. Während ihrer einsamen Zeit dort in der Schlucht lernt Samaa die Natur, insbesondere die Bäume immer mehr zu schätzen und zu achten. Sie begreift, dass Bäume Leben bedeuten.

So fand ich‘s:
„Bäume sind Leben“ – diese Botschaft möchte die Autorin Marie Pavlenko ihren Lesern vermitteln, was ihr in meinen Augen mit diesem Buch sehr gut gelingt.

Der Einstieg war für mich allerdings ein klein wenig holperig, was wohl daran lag, dass mir zu Beginn nicht bewusst war, dass es sich um eine „Geschichte in der Geschichte“ handelt. Es gibt keine Kapiteleinteilung, was bei der recht kleinen Seitenzahl nicht unbedingt nötig ist. Es hätte hier aber womöglich den Start etwas erleichtert. Auch sonst würde ich gerade aufgrund des Themas und der Intensität der Geschichte bei den jüngeren Lesern eine Lesebegleitung empfehlen. Abgesehen davon wird das Buch in einem leichten, flüssigen und altersgerechten Schreibstil in der Ich-Form erzählt.

Als ich dann endgültig in Samaas Welt angekommen war, hat mich die Geschichte dann doch noch richtig gepackt. Die Autorin erzählt zwar keine quirlige Abenteuergeschichte und trotzdem entwickelt sich eine spürbare Spannung. Samaa muss lernen sich selbst zu helfen. Die Natur steht ihr dabei zur Seite. Und genau diese Annäherung Samaas an den Baum, an die Natur, beschreibt Marie Pavlenko auf eine wunderschöne leise und doch sehr intensive Weise.

Vom Thema her könnte „Die Welt, von der ich träume“ nicht aktueller, nicht wichtiger sein und daher würde ich mir viele Leser für dieses Büchlein wünschen.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Melancholische Lesekost

Was damals geschah
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Darum geht's:
Aus heiterem Himmel erfährt die junge Libby, dass sie ein Haus im eleganten Chelsea geerbt hat. Völlig überrascht macht sie sich dran, heraus zu finden, was sie mit der Geschichte des Hauses ...

Darum geht's:
Aus heiterem Himmel erfährt die junge Libby, dass sie ein Haus im eleganten Chelsea geerbt hat. Völlig überrascht macht sie sich dran, heraus zu finden, was sie mit der Geschichte des Hauses zu tun hat, in dem man vor Jahren drei verwesende Leichen gefunden hatte. Zu der Zeit befand sich im Haus auch noch ein Baby, ein kleines Mädchen, das jedoch völlig gesund und gepflegt war. War also noch jemand im Haus, der sich um das Kind gekümmert hatte? Bis dato konnten keine der vielen offenen Fragen beantwortet werden und Libby ist sich unsicher, was sie mit dem Haus, das ihr zunehmend unheimlich erscheint, tun soll. Und warum hat sie immer mehr das Gefühl, im Haus nicht allein zu sein?

So fand ich's:
Ich mag es sehr, wenn ein Autor es schafft, mit Worten und Beschreibungen mich als Leserin die jeweilige Atmosphäre spüren zu lassen und mir das Gefühl zu geben, hautnah dabei zu sein. Auch Lisa Jewell hat dieses Talent und so war ich auch ruckzuck drin in der Geschichte, die mich vor allem während der ersten Kapitel geradezu gefesselt hat.

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven – eine davon in der Ich-Form – erzählt, was dem Leser einiges an Konzentration abverlangt. Durch die verschachtelte Erzählweise habe ich etwas Zeit gebraucht, bis ich den Durchblick hatte, wer gerade erzählt und vor allem wie die Figuren miteinander verbunden sind. Aber gerade das hat viel zur Spannung beigetragen, so dass ich in ein wahres Lesefieber geraten bin.

Alles in allem wirkt die Handlung auf mich leider etwas konstruiert und einige Verhaltensweisen sind für mich auch jetzt rückblickend nicht ganz nachvollziehbar. Zudem hat die Autorin so einiges an schwierigen Themen reingepackt, was aus dem Buch alles andere als leichte Kost macht. Die Grundstimmung ist durchwegs schwermütig, oft traurig. Dennoch macht gerade diese Melancholie das Besondere der Geschichte aus und so hielt ich durch bis zum Schluss.

Auch wenn der Plot, wie schon erwähnt, stellenweise zu sehr forciert wurde, konnte mich Lisa Jewell mit ihrem Erzähltalent überzeugen. Ich mag die Art, mit der sie Gefühle vermittelt, sehr. Es ist eine Geschichte, die einen fesselt, ab und an betrübt und vor allem einen nicht mehr so schnell loslässt.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Ein verrückter Roadtrip

Der erste letzte Tag
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Darum geht's:
Livius Reimer möchte so schnell wie möglich von München nach Berlin reisen, um seiner Ehe nochmals eine Chance geben zu können. Doch sein Flug wird wegen eines Schneesturms gestrichen und ...

Darum geht's:
Livius Reimer möchte so schnell wie möglich von München nach Berlin reisen, um seiner Ehe nochmals eine Chance geben zu können. Doch sein Flug wird wegen eines Schneesturms gestrichen und der letzte verfügbare Mietwagen wird ihm von einer jungen Frau, Lea von Arnim, weggeschnappt. Obwohl Lea mit ihrer unkonventionellen Art Livius mehr als suspekt ist, nimmt er aus Verzweiflung ihr Mitfahrangebot an. Zwei Welten prallen dabei aufeinander und Livius ist einerseits von Leas quirliger Lebensfreude überfordert, aber auch fasziniert. Darum lässt er sich ganz entgegen seiner Prinzipe auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment ein. Er ahnt nicht, wie abenteuerlich und einschneidend sich dieser Roadtrip, auf dem die beiden Reisenden leben wollen, als wäre es ihr letzter Tag, entwickeln wird.

So fand ich's:
Dass Sebastian Fitzek Thriller schreiben kann und mit seinen Büchern die Leser regelmäßig in Bann zieht, war schon hinlänglich bekannt. Daher war ich sehr neugierig, wie er sich im humoristischen Bereich so schlagen würde. Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis ich das erste Mal lachen konnte.

Der Autor erzählt die Geschichte mit viel Sinn für Humor und Situationskomik, so dass nie Langeweile aufkommt. In vielen Szenen spielt die Ironie des Schicksals eine große Rolle. Es gab ab und an Momente, in denen es mir ein bisschen zu viel wurde und für meinen Geschmack einen Tick zu sehr in Richtung Slapstick abzurutschen drohte. Vor allem in diesen Passagen hat für mich der Hörbuch-Sprecher Simon Jäger einen perfekten Job gemacht. Es ist seiner angenehmen Stimme und seinen vortrefflich platzierten Intonationen zu verdanken, dass ich auch bei sehr überspitzten und manchmal ein wenig humortechnisch überstrapazierten Szenen weiterhin gebannt zuhörte.

Sebastian Fitzek zeigt mit „Der erste letzte Tag“ nicht nur seine humorvolle, sondern auch seine gefühlvolle Seite. Es gibt neben all den Lachern tatsächlich auch sehr berührende und nachdenklich machende Momente.

Das Ende war vorhersehbar, was bei dem in sich schlüssigen Plot mich absolut nicht störte. Und dann kam der Autor doch noch mit einer Überraschung um die Ecke - für mich ein sehr gelungenes Ende eines verrückten Roadtrips. Und ja, Sebastian Fitzek kann in der Tat sehr witzig und auch nachdenklich sein. Ich würde jedenfalls ohne Zögern bei einem weiteren Hörbuch dieses Genres von ihm zugreifen – am liebsten dann wieder mit Simon Jäger als Sprecher.

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