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Veröffentlicht am 06.02.2022

Anna und Max

Unser wirkliches Leben
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Anna ist eine hoch talentierte Gesangsstudentin in London. Sie möchte Opernsängerin werden. Da ihre Mittel stark begrenzt sind, jobbt sie abends als Jazzsängerin in einer Bar. Dort lernt sie den wohlhabenden ...

Anna ist eine hoch talentierte Gesangsstudentin in London. Sie möchte Opernsängerin werden. Da ihre Mittel stark begrenzt sind, jobbt sie abends als Jazzsängerin in einer Bar. Dort lernt sie den wohlhabenden älteren Max kennen. Sie ist von ihm angezogen und gerät langsam in eine Abhängigkeit, die nicht gut ist für ihre Ziele.

Mir hat Imogen Crimps Debütroman sehr gefallen. Sie bedient sich einer wunderschönen Sprache. Ihre Protagonistin Anna ist von Max fasziniert. Max, von Beruf Banker, hat so viele Seiten. Er ist großzügig, launisch, ein guter Unterhalter, weiß zu allem etwas, führt sie aus in teure Restaurants. Aber er ist auch akribisch. Und er hält Anna auf Distanz, lässt sie nicht wirklich an sich ran. Anna beschreibt es so: „Wenn ich einen Schritt zurücktrete, es ihm nicht leicht mache, kommt er mir nicht nach.“ Das ist traurig, beschreibt aber ihre Beziehung sehr gut.

Anna buhlt um Anerkennung, sie bemüht sich darum, die Reaktion von ihm zu bekommen, die sie sich wünscht. Sie trägt an ihrer Kindheit. An ihrer klammernden überbesorgten Mutter, die sie mit Regeln und Verbote überschüttet hatte, mit denen sie vorgab sie beschützen zu wollte. Annas Mutter widmete ihr alle ihre Aufmerksamkeit, schenkte ihr all ihre Zeit. Erst im Teenageralter erkannte Anna, dass diese ganzen Regeln reine irrationale Angst, getarnt als Vernunft waren. Anna dachte, als sie nach London ging, sie könnte zu einer anderen Person werden.

Ihre Freundin Laurie, ebenfalls Künstlerin, ist tough und kompromisslos. Sie bezeichnet Max als A….gesicht. Sie hat sehr extreme Meinungen zu den Männern und dem Leben. Sie gibt sich Mühe, vorzugeben sie wäre nicht reich. Tatsächlich kommt sie jedoch, im Gegensatz zu Anna, aus einem sehr begüterten Elternhause.

Es gibt wunderbare Wendungen in diesem Roman, wie: „Das Baby war eine Religion, der sie beigetreten war“. Oder wie sie ihre Mutter treffend beschreibt. „Eine Regeln liebende Pedantin.“
„Unser wirkliches Leben“ ist ein psychologischer Roman, der die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen Eltern und Kindern darstellt, der verschiedene Welten aufzeigt, vom Konkurrenzkampf und von der Wichtigkeit, sich selber treu zu bleiben. Leider hatte der Roman einige Längen, aber es lohnt sich dranzubleiben.

Fazit: Ein großartiges Debüt

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Kleine Schritte - Riesenwirkung

Einfach genial gesund
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Dr. Matthias Manke und der SpitzenkochTarik Rose legen mit ‚Einfach genial Gesund‘ einen Ratgeber in Sachen gesunder Lebensführung vor.

Nicht viel tun, aber ganz viel erreichen – wer will das nicht ...



Dr. Matthias Manke und der SpitzenkochTarik Rose legen mit ‚Einfach genial Gesund‘ einen Ratgeber in Sachen gesunder Lebensführung vor.

Nicht viel tun, aber ganz viel erreichen – wer will das nicht - ist ihr Motto, dass sie uns auf humorvolle Weise nahebringen. Die Regeln ihrer 10 Punkte Challenge sind eigentlich jedem von uns bekannt. Aber erst wenn wir merken, es läuft nicht mehr alles rund bei mir, die Waage ächzt, die Hosen zwicken, Rücken und Gelenke meckern, erinnern wir uns wieder daran.

Die Autoren empfehlen keine Hau-Ruck-Methode. 20 Prozent Veränderung des Lebensstils reichen vollkommen aus. Niemand sollte hungern. Die Abnahme sollte ohne Zwang, aber mit System erfolgen. Dafür sind eigentlich nur Kleinigkeiten zu verändern. Und klar gehört auch Bewegung dazu, vor allem gilt es die Bewegung im Alltag zu erhöhen. Vielleicht die Mittagspause mal für einen Spaziergang nutzen? Richtig dosierter Sport ist geradezu ein Wundermittel gegen einen Großteil von Zivilisationskrankheiten. Im Buch gibt es auch einen Übungsteil mit kurzen, knackigen Workouts, die für jedermann auch machbar sind. Die finde ich echt klasse. Die Übungen bringen den Stoffwechsel in Schwung und den Puls in die Höhe. Der Bergsteiger ist heftig, aber sehr effektiv. Und auch Yoga-Fans kommen hier nicht zu kurz. TOP!!!

Den Hauptteil nehmen die Rezepte ein. Und hier finden sich viele leckere Sattmacher versammelt, bis hin zu raffinierten Salaten und Snacks. Die Rezepte sind mit kleinen Symbolen gekennzeichnet: vegan, vegetarisch, eiweißreich, vitaminreich, ballaststoffreich und Low Carb. Ich liebe die Toppings, die Gemüsebratlinge und das Ofenhähnchen. Einziger Kritikpunkt: Leider sind einige Rezepte recht kompliziert für meinen Geschmack, zu viele Zutaten, die ich nicht unbedingt gleich greifbar zu Hause habe. Ich liebe Rezepte die kurz und knackig sind und ohne viel Aufwand auf den Tisch zu bringen sind.

Insgesamt ist das Buch jedoch sehr schön und ansprechend gestaltet, mit schönen Abbildungen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Vom Blitz getroffen

Herbstregenküsse
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Jeder von uns hat schon einmal ein schweres Gewitter erlebt Doch kann es tatsächlich sein, dass Menschen einen Blitzschlag überleben? Die Antwort lautet: ja. Manche sogar nahezu unversehrt, aber meist ...


Jeder von uns hat schon einmal ein schweres Gewitter erlebt Doch kann es tatsächlich sein, dass Menschen einen Blitzschlag überleben? Die Antwort lautet: ja. Manche sogar nahezu unversehrt, aber meist tragen die Betroffenen schwerste Verletzungen davon. Die Fotografin Ranya wird ausgerechnet in der Nacht ihres Junggesellinnenabschieds vom Blitz getroffen. Zur selben Zeit wird nur wenige Hundert Meter von ihr entfernt der TV-Meteorologe Adam Münchberg vom selben Blitz getroffen. Dieser Blitzschlag verändert für beide das Leben. Ranya, die sich niemals aus der Ruhe bringen ließ, spürt plötzlich eine unerklärliche Wut in sich. Sie nimmt nicht mehr alles hin, und stellt zunehmend ihr Verhältnis zu ihrem Verlobten Claus infrage. Adam hingegen hat ein wichtiges Ereignis in seinem Leben vergessen. Außerdem scheint er einen immensen Hass auf seine Mutter zu schieben. Aber warum? Was ist vorgefallen?

Mich hat die Thematik des Romans fasziniert, denn auch ich habe als Kleinkind einen Blitzschlag überlebt. An das Ereignis kann ich mich nicht erinnern. Es wurde mir lediglich von meiner Großmutter erzählt.
Der Schreibstil der Autorin ist so, dass man gerne weiterliest. Ich jedenfalls habe diesen Roman atemlos verschlungen. Die Protagnisten hat die Autorin sehr gut skizziert. Ich mochte vor allem Ranyas, die eine positive Entwicklung im Laufe der Geschichte durchlief. Mit Adam wurde ich erst ganz zum Schluss etwas warm.

Mir gefiel die kleine skurrile Gruppe der ‚Gewittertierchen‘ sehr; vor allem die leicht verrückte und doch so liebenswerte Ruth, die ihre nichtvorhandene Katze Milka mit sich herumschleppte. Und Faina, die sich in die Gruppe eingeschmuggelt hatte, die Zwillinge, die ständig am Streiten waren. Interessant fand ich auch die Vorträge, die es beim ersten Treffen der Gewittertierchen gab. Rebekka Knoll hat auf jeden Fall sehr gut recherchiert. Als mystisch empfand ich den Prolog, und die Szenen mit der Krähe, und auch die Legende um die beiden Kinder. Das alte Hotel als Schauplatz für das Treffen der Gewittertierchen, empfand ich allerdings als fast ein bisschen ‚to much‘.

Was ich tatsächlich vermisste, war die Romantik. Für meinen Geschmack kam sie zu kurz. Dafür gab es viel Empathie und Emotionen und im Verlauf der Geschichte.

Fazit: Ein leicht lesbarer Unterhaltungsroman für kurzweilige Stunden.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Käferchen

Perfect Day
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Seit vielen Jahren verschwinden in Berlin immer wieder Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren. Roten Schleifenbänder markieren den Weg zu ihren Leichen. Anscheinend möchte der Täter, dass die Mädchen ...


Seit vielen Jahren verschwinden in Berlin immer wieder Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren. Roten Schleifenbänder markieren den Weg zu ihren Leichen. Anscheinend möchte der Täter, dass die Mädchen aufgefunden werden. Überraschend wird eines Abends der international renommierte Philosophieprofessor und Anthropologe Walter Lesniak festgenommen. Für die vierundzwanzigjährige Ann, seiner Tochter steht fest, die Polizei muss sich irren. Und sie ist fest entschlossen, die Unschuld ihres geliebten Vaters zu beweisen. Er war ihr in all den Jahren ein liebevoller Vater. Professor Lesniak hatte seine Tochter nach dem frühen Krebstod seiner Frau, Ann war zu dem Zeitpunkt erst sechs Jahre alt, alleine großgezogen. Für ihn war sie immer sein „Käferchen“. Er erfüllte ihr praktische jeden Wunsch und war immer da, wenn sie ihn brauchte.

Der Bestseller-Autorin Romy Hausmann ist mit „Perfect Day“ wieder ein spannender Thriller gelungen. Den Titel kann ich mir allerdings nicht so ganz erklären.

Romy Hausmanns ist ein Garant für Nervenkitzel. Ihre beiden Bücher »Liebes Kind« und »Marta schläft« habe ich geradezu verschlungen. Auch „Perfect Day“ war ein Pageturner, konnte aber, für meinen Geschmack, mit den beiden Vorgängern nicht mithalten.

Der Schreibstil war gewohnt flüssig und mitreißend. Die Wendungen waren perfekt gesetzt, so dass der Spannungsboden bis zum Ende erhalten blieb. Zu den Protagonisten konnte ich dagegen keine Verbindung aufbauen. Auch nicht zu Ann. Sie war für mich nicht greifbar. Am ehesten konnte ich mich noch mit Eva, ihrer Freundin aus der Jugendzeit identifizieren. Interessant fand ich die Krankheit des Täters. Darüber habe ich mich über Tante Google weiter schlau gemacht.

Dennoch ein gut lesbarer Thriller für spannende Lesestunden.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Das fehlende Kapitel

Unter einem anderen Himmel
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„Unter einem anderen Himmel“ ist der erste gemeinsamer Roman, des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Danela Pietrek, die hier unter dem Pseudonym Josefine Blom schreiben.

Das Buch fängt gleich sehr ...


„Unter einem anderen Himmel“ ist der erste gemeinsamer Roman, des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Danela Pietrek, die hier unter dem Pseudonym Josefine Blom schreiben.

Das Buch fängt gleich sehr traurig an. Stellas Mann verstirbt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er hatte ihr die Krankheit vor ihr geheim gehalten, so dass es für sie wie aus heiterem Himmel kam. Bei der Testamentseröffnung gibt es dann eine Überraschung, Roland hatte heimlich für die Familie ein Haus an der Ostsee gekauft, um Frau und Tochter versorgt zu wissen. Als Stella und Nele hinfahren, um das Haus in Augenschein zu nehmen, erleben sie jedoch eine weitere Überraschung: Das Haus ist wunderschön, aber …. bewohnt, von einer älteren Dame namens Theresa. Sie hat ein lebenslanges Wohnrecht in dem Haus. Der Gedanke mit einer fremden Frau das Haus zu teilen ist ihr unerträglich. Aber sie ist in einer Zwangslage. Die finanziellen Mittel sind aufgebraucht, sie ist mittellos und der nächste Übersetzungsauftrag lässt auf sich warten. Es wird geldmäßig ziemlich eng.

Stella wartet dringend auf das Manuskript des Bestsellerautors John Harding. Doch der steckt ebenfalls nach einem Schicksalsschlag in einer Schaffenskrise und kann das Manuskript nicht beenden. Das letzte Kapitel bereitet ihn enorme Schwierigkeiten. Er reist nach Prag, um am Ort des Geschehens Nachforschungen zu betreiben. Stella bringt in Erfahrung wo er wohnt. Sie nimmt nun kurzentschlossen ihr Schicksal selber in die Hand und reist ebenfalls nach Prag um mit den Autor Kontakt aufzunehmen.
Die beiden Autorinnen haben einen spannenden Roman geschaffen, der uns zu tollen Schauplätzen führt. Prag wurde so wunderbar beschrieben, die einzelnen Bauwerke und Plätze, dass man als Leser Lust bekommt, dorthin zu fahren. Aber ganz besonders hatte es mit die Felsenstadt Adersbach angetan. Hierzu habe ich mir noch zusätzliche Informationen aus dem Netz geholt. Einzigartig dieser kleine Ort im Habichtgebirge.

Der Roman wurde zwar von zwei Autorinnen geschrieben, das merkt man ihn jedoch nicht an. Er wirkt wie aus einem Guss und ist leicht lesbar. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Meine Lieblingsfigur war Theresa mit ihren Kochkünsten. Ich mochte die alte Dame sehr. Nele, als pubertierte Tochter kommt ebenfalls sehr authentisch rüber. Und wer möchte nicht so eine Freundin wie Olga. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch. Aber so ganz sprang der Funke bei mir nicht über. Besonders zu Stella, hätte ich mir mehr Nähe gewünscht. Aber das ist nur meine Einschätzung. Vielleicht nahm ich Stella auch ein bisschen übel, dass sie sich so schnell nach dem Tod ihres Mannes, wieder in einem neuen Mann verlieben konnte. Das erschien mir nicht okay. Insgesamt war der Roman jedoch unterhaltsam und informativ. Man erfuhr ganz nebenbei auch viel über die jüngere Geschichte.

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