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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2022

Viel Milieu

Real Easy
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Marie Putkoski führt uns in ihrem Thriller "Real Easy" in einen Stripclub namens Lovely Lady. Eines Tages bringt Samantha, eine der Tänzerinnen, eine Kollegin nach Hause. Unterwegs wird ihr Wagen von der ...

Marie Putkoski führt uns in ihrem Thriller "Real Easy" in einen Stripclub namens Lovely Lady. Eines Tages bringt Samantha, eine der Tänzerinnen, eine Kollegin nach Hause. Unterwegs wird ihr Wagen von der Straße abgedrängt. Die Kollegin wird später in der Nähe ermordet aufgefunden. Samanthas Leiche wird erst einige Zeit später entdeckt. Detective Holly Meylin versucht zusammen mit ihrem Kollegen Amador den Täter zu finden.

Putkoski nennt ihren Roman einen Thriller. Unter einem Thriller verstehe ich allerdings etwas anderes. Dieses Buch scheint mir mehr eine Milieustudie mit eingetreutem Kriminalfall zu sein. Die Schilderung der Personen, die im Lovely Lady arbeiten, und der gesamten Situation dort steht im Vordergrund. Vor allem die verschiedenen Persönlichkeiten der Tänzerinnen sind es, die für Putkoski wichtig sind. In diesem Punkt ist der Roman wirklich authentisch und sehr gut getroffen. Man merkt, dass die Autorin auf eigenen Erfahrungen aufbauen kann.

Insofern ist der Roman lesenswert. Man darf nur nicht erwarten einen knallharten Thriller präsentiert zu bekommen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Als Erstling überraschend

Der zweite Sohn
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Der Roman spielt im australischen Sydney. Im Mittelpunkt steht der kroatische Familienclan der Novaks mit dem Chef Milan Novak an der Spitze. Der zweite Sohn Milans heißt Jonny. Als dessen älterer Bruder ...

Der Roman spielt im australischen Sydney. Im Mittelpunkt steht der kroatische Familienclan der Novaks mit dem Chef Milan Novak an der Spitze. Der zweite Sohn Milans heißt Jonny. Als dessen älterer Bruder Ivan aus dem Hinterhalt erschossen wird, erwartet Milan, dass Jonny ihn rächt, indem er den Anführer des konkurrierenden serbischen Clans erschießt. Man nimmt automatisch an, dass die Serben hinter dem Anschlag stecken. Jonny fühlt sich hin und her gerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber der Familie und da vor allem gegenüber seinem Vater Milan und auf der anderen Seite gegenüber seiner Frau Amy und seinem kleinen Sohn. Jonny versucht mit Hilfe eines komplizierten Plans aus dieser Zwickmühle herauszukommen, ohne den Anführer der Serben erschießen zu müssen.

Lorraine Peck hat einen Erstling vorgelegt, der überrascht. Sie lässt die beiden Protagonisten Jonny und Amy abwechselnd berichten. Dadurch werden allerdings bisweilen dieselben Vorgänge doppelt beschrieben ohne einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Was aber angenehm auffällt, ist die Tatsache, dass Peck Anfängerfehler vermeidet, wie zum Beispiel, zu viel in den Roman hineinzupacken.

Allerdings ist der Roman meiner Meinung nach kein Thriller, wie auf dem Cover vermerkt. Ich würde ihn als Familienroman bezeichnen, wobei die Geschichte in einem gewalttätigen und kriminellen Milieu spielt. Das tut dem Buch aber keinen Abbruch. Angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Besser erst hinten lesen

Ein Präsident verschwindet
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Ein Krimi, der 1954 spielt. Ein realer geschichtlicher Hintergrund ist zugrunde gelegt. Verfassungsschutzpräsident Otto John verschwindet und taucht in der Ostzone wieder auf. Es ist unklar, ob er freiwillig ...

Ein Krimi, der 1954 spielt. Ein realer geschichtlicher Hintergrund ist zugrunde gelegt. Verfassungsschutzpräsident Otto John verschwindet und taucht in der Ostzone wieder auf. Es ist unklar, ob er freiwillig dorthin gegangen ist oder ob er verschleppt wurde. Philipp Gerber, der als Emigrant in den USA Mitglied des CIC war, ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt und ist nun Kriminalhauptkommissar beim BKA. Er bekommt von höchster Stelle den Auftrag sich auf Johns Spur zu setzen. Er ist dafür prädestiniert, weil er mit Eva Herden liiert ist, die bei dem Vorgang eine undurchsichtige Rolle spielt.

"Besser erst hinten lesen", habe ich als Überschrift gewählt. Damit meine ich die Zeittafel hinten im Buch, die Auskunft über die geschichtlichen Vorgänge gibt. Noch besser ist es vielleicht, bei Wikipedia unter dem Stichwort Otto John nachzulesen. Man kann dann die Vorgänge im Buch besser einordnen.

Ralf Langroth hat einen leicht lesebaren Text verfasst. Nur manchmal wird das Ganze etwas verwirrend. Da findet man sich dann nicht mehr so ganz einfach unter den verschiedenen Geheimdienstabteilungen auf deutscher oder amerikanischer Seite zurecht. An einigen Stellen scheint bei Langroth die Fantasie mit ihm durchgegangen zu sein, als er die geschichtlichen Lücken mit fiktiven Personen und doch recht unwahrscheinlichen Abläufen ausgefüllt hat.

Ein Krimi (Thriller würde ich ihn nicht nennen), der einem nebenbei einen gewissen geschichtlichen Eindruck der damaligen Zeitverhältnisse vermittelt und der unterhaltsam zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Dichte Atmosphäre

Im Schatten der Wende
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Tobias Falk ist der Hauptprotagonist dieser neuen Reihe, von der wir hier den ersten Band vorliegen haben. Die Handlung spielt zur Wendezeit in Dresden. Tobias Falk war ehemals Volkspolizist und ist nach ...

Tobias Falk ist der Hauptprotagonist dieser neuen Reihe, von der wir hier den ersten Band vorliegen haben. Die Handlung spielt zur Wendezeit in Dresden. Tobias Falk war ehemals Volkspolizist und ist nach der Wende beim Kriminal Dauer Dienst in Dresden beschäftigt. Eine Kriminalkommissarin aus den "alten Ländern" kommt nach Dresden, weil sie einen Killer sucht, der von Frankfurt a. M. nach Dresden gekommen sein soll. Außerdem geht es um mehrere andere Fälle in Dresden, die geklärt werden sollen.

Sehr gut schildert Frank Goldammer, wie sich Falk vom folgsamen Volkspolizisten zum engagierten Mitglied des KDD in Dresden wandelt, wie er seine Haltung ändert und dabei manchmal staunend und überrascht den inneren und äußeren Veränderungen gegenüber steht. Wir sind es gewohnt, dass die Wendezeit als eine Phase der Euphorie geschildert wird, wonach alles besser werden wird. Hier bekommen wir einen anderen Einblick. Wir erfahren, dass durchaus bei einigen Skepsis herrschte, dass sie sich mit den neuen Gegebenheiten nicht unbedingt wohlfühlten und ihre alten Identifikationen verschwinden sahen.

Diese Zusammenhänge sind sehr gut geschildert. Dabei kommt aber der eigentlich Krimiteil meines Erachtens etwas zu kurz. Außerdem ist die Situation durch die vielen Fälle, die zu lösen sind etwas verworren. Goldammer verzettelt sich da etwas. Die Spannung will nicht so recht zur Hochspannung werden, sondern bewegt sich kontinuierlich im Mittelfeld.

Wem es in einem Buch neben der eigentlichen Krimihandlung auch um geschichtliche Hintergründe geht, der ist mit diesem Buch sehr gut bedient.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Immer noch aktuell

Strahlentod
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Ein Fall im Zusammenhang mit Anti Atom Demonstrationen, also immer noch oder wieder aktuell. Ein Fall für Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann. Es geht um um einen Mann, der durch die Explosion eines alten ...

Ein Fall im Zusammenhang mit Anti Atom Demonstrationen, also immer noch oder wieder aktuell. Ein Fall für Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann. Es geht um um einen Mann, der durch die Explosion eines alten VW Campers während einer Demonstration zu Tode kommt. Das bleibt nicht der einzige Tote. Angersbach und Kaufmann suchen zunächst vergeblich. Kommt der Täter aus der Reihe der "Berufsdemonstranten", die das seit vielen Jahren zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben, und unter denen auch der Vater von Angersbach eine Rolle spielt? Alle Überlegungen verlaufen im Sande. Ein alter Fall scheint eine Rolle zu spielen.

Daniel Holbe und Ben Tomasson präsentieren einen spannenden Krimi. Es ist der sechste in der Reihe mit Angersbach und Kaufmann. Der Krimi ist gut durchkonstruiert und angenehm zu lesen. Ich hatte allerdings zunächst etwas Schwierigkeiten, die vielen verschiedenen Personen auseinanderzuhalten. Das war umso schwieriger, weil manchmal Vornamen und manchmal Nachnamen benutzt werden. Auch die Verwandtschaftsbeziehungen einiger Personen spielt eine wichtige Rolle. Die muss man auch noch lernen. Andere Leserinnen und Leser sind da vielleicht besser dran. Mir würde eine Übersicht über die Hauptpersonen und ihre Beziehungen am Anfang des Krimis sehr helfen.

Aber insgesamt ein spannender Krimi für angenehme Leseabende.

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