Cover-Bild DAFUQ
(30)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 14.09.2021
  • ISBN: 9783737101400
Kira Jarmysch

DAFUQ

Olaf Kühl (Übersetzer)

Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten – die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.
Zart und cool, rau und zornig erzählt Kira Jarmysch davon, wie eine Frau in einer zerrissenen Gesellschaft zu sich findet, erzählt von Willkür und Repression, Freiheit und Aufbruch – mit der Kraft und Wucht einer neuen Generation, der trotz allem die Zukunft gehört.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Innenansichten aus Rußland

0

Anja Romanowa muss für 10 Tage in den Arrest in Moskau, weil sie bei einer Demonstration gegen Korruption festgenommen wurde. Ihre Zelle teilt sie mit 5 anderen Frauen, die nicht verschiedener sein könnten. ...

Anja Romanowa muss für 10 Tage in den Arrest in Moskau, weil sie bei einer Demonstration gegen Korruption festgenommen wurde. Ihre Zelle teilt sie mit 5 anderen Frauen, die nicht verschiedener sein könnten. Da ist die blonde Schönheit, die sich ihren Lebensunterhalt durch Geschenke reicher Männer verdient; da gibt es eine alkohol- und drogensüchtige mit „echter“ Gefängniserfahrung; eine Frau, die bereits mit Mitte 20 in dritter Ehe verheiratet ist und deren weiter Mann starb. Sie alle haben eines gemeinsam: ihre Vergehen waren Kleinigkeiten und es war eher Willkür als Gesetz, was sie in der Zelle zusammenführt. Und da sind die Wächter: der gutmütige ältere, die junge unsichere und die ganz harte, der es Spaß macht, die Insassen zu schikanieren. Hier breitet sich die dunkle Seite Russlands in ihrer vollen Größe aus. Und für Anja ist es gleichsam eine Art Psychotherapie, findet sie doch hier im Gefängnis die Zeit und die Kraft, das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater neu zu beleuchten und mit einer langjährigen Dreiecks-Liebesbeziehung abzuschließen.

DAFUQ malt ein sehr eindrucksvolles Bild von Russland und seinen Menschen: mal zart und liebevoll, dann wieder hart und abstoßend, ein Land voller unterschiedlicher Landstriche und ebenso unterschiedlicher Charaktere, voller Korruption und Machtwillen. Und Kira Jarmysch weiß, wovon sie schreibt, war sie doch selbst Pressesprecherin des prominenten Oppositionsführers Alexej Nawalny und war selber mehrfach im Gefängnis. Die Charaktere hätten für meinen Geschmack ein wenig mehr Tiefe verdient und auch die politischen Verhältnisse hätten etwas mehr unter die Lupe genommen werden können, daher ein Punktabzug.

Mein Fazit: junge Frauenliteratur aus Russland: liebevoll, hart, authentisch, lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2022

jung und rebellisch

0

Mich hat dieses Buch wirklich überrrascht, obwohl mich junge, von Frauen geschriebene Literatur generell sehr interessiert. Ich finde, die Autorin Kira Jarmysch vereint in ihrem Buch viele Aspekte, die ...

Mich hat dieses Buch wirklich überrrascht, obwohl mich junge, von Frauen geschriebene Literatur generell sehr interessiert. Ich finde, die Autorin Kira Jarmysch vereint in ihrem Buch viele Aspekte, die es sehr lesenswert machen und mich und eine darüber hinaus breite Masse ansprechen.
Für die, die Russland nur als Diktatur aus dem Fernsehen kennen, ist der Titel zu empfehlen. Denn gerade für jüngere Leser eröffnet sich hier eine Bandbreite von Perspektiven auf dieses Land, seine Politik und Kultur und auch auf die Zukunftschancen junger RussInnen.
Darüber hinaus hat mir der Schreibstil sehr gefallen. Das Buch nimmt sich nicht zu ernst, an vielen Stellen muss man laut lachen und die Figuren der Frauen sind toll gezeichnet. Insgesamt hat mich das Buch sehr angesprochen und ich würde es jederzeit weiter empfehlen, auch an Männer

Veröffentlicht am 10.10.2021

Auszeit der anderen Art

0

Auf diese Geschichte war ich sehr gespannt! Die Buchbeschreibung hat mich sofort angesprochen.

Eine Woche in einem Moskauer Gefängniss. Sechs unerschiedliche Frauen auf engem Raum. Politisch, dem Alkohol ...

Auf diese Geschichte war ich sehr gespannt! Die Buchbeschreibung hat mich sofort angesprochen.

Eine Woche in einem Moskauer Gefängniss. Sechs unerschiedliche Frauen auf engem Raum. Politisch, dem Alkohol zugeneigt, Drogensucht oder Prostitution, ein Querschnitt der Bevölkerung wird hier behandelt.
Hier spiegelt sich die russische Gesellschaft wieder, hier prallen Welten aufeinander. Aber alle haben einen Traum, den Traum von Freiheit und Selbstbestimmung.

Die Autorin hat den Frauen eine Stimme gegeben. Aktuell und witzig, nachdenklich und wütend, verstörend und tragisch, ist deren Sicht auf das Leben, die Politik, das heutige Russland. Sehr beeindruckend werden dem Leser hier die Augen geöffnet.

Der Alltag im Gefängnis wird anschaulich dargestellt. Es ist sehr interessant zu lesen, wie alles abläuft und was für Menschen sich hinter dem Ordnungsapparat verbergen.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Haptik des Buches. Der umweltfreundliche Einband aus harter Pappe ist nicht ganz so mein Geschmack. Aber der Inhalt ist klasse!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2021

super interessantes Buch

0

Das Cover von DAFUQ gefällt mir super, es ist eine abstrakte rauchende Frau abgebildet in Pink und Lilatönen. In DAFUQ geht es um Anja, welche in Russland lebt. Sie ist auf eine Demonstration gegangen ...

Das Cover von DAFUQ gefällt mir super, es ist eine abstrakte rauchende Frau abgebildet in Pink und Lilatönen. In DAFUQ geht es um Anja, welche in Russland lebt. Sie ist auf eine Demonstration gegangen und landet daraufhin für 10 Tage im Arrest. Ihre Erfahrungen dort werden detailliert beschrieben und nebenbei werden sehr interessante Punkte über Russland behandelt. Dazu gehört zum Beispiel Homosexualität, Korruption usw. Das Buch liefert dabei einen psychischen Einblick in Anja und wie sich ihr Zustand immer mehr verschlechtert. Ich finde das Buch war sehr gut geschrieben. Am wichtigsten war es jedoch vom Inhalt her wirklich interessant. Ich war schon immer Neugierig auf Russland. Für mich ist es ein riesiges, mächtiges Land über das ich aber trotzdem irgendwie nur sehr wenig weiß. Ich empfehle den Roman absolut weiter!

Veröffentlicht am 26.09.2021

Unglaublich energievoll

0

Was für ein Buch. Ich habe so einiges erwartet, aber nicht diese Art.
Mich hat die Geschichte aufgrund der Thematik direkt angesprochen und interessiert, da es als hochaktuelles Buch angepriesen wurde, ...

Was für ein Buch. Ich habe so einiges erwartet, aber nicht diese Art.
Mich hat die Geschichte aufgrund der Thematik direkt angesprochen und interessiert, da es als hochaktuelles Buch angepriesen wurde, was das heutige Russland sehr gut widerspiegelt. Davor hatte ich mich noch nicht wirklich über die Situation informiert, weswegen dieses Buch für mich umso spannender war. Ich möchte dies in Zukunft aber auf jeden Fall ändern, gerade weil mich dieser Roman auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht hat.
Der Schreibstil war angenehm, wenn auch auf eine Art sehr speziell, sodass er eindeutig heraussticht. Roh, teilweise mit einer derben und ungeschliffenen Ausdrucksweise. Dabei steht sehr viel zwischen den Zeilen, ohne dass poetisch erzählt wird. Auch die Geschichte an sich war anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Dabei ist mir vor allem die extreme Energie aufgefallen, die mit jedem einzelnen Wort und Satz mitschwang. Das Buch war ein bisschen wie eine Welle, die mich mitgerissen und in eine komplett andere Welt getragen hat, als ich sie kenne. Anja, die Hauptprotagonistin, lernt man erst Stück für Stück im Laufe des Buches durch kurze, portionierte Rückblenden in Form von Erinnerungen kennen. Diese Unwissenheit, die dadurch vor allem am Anfang entstand, erhöhte die Spannung erheblich. Wer ist diese Frau? Was hat sie alles schon erlebt? Die Frage, warum sie für zehn Tage arrestiert wurde, klärt sich dagegen schon auf den ersten Seiten. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie sich sicher dort gefühlt hat, auf der anderen Seite, dass die gesamte Zeit eine Angst vor dem Ungewissen da war. Wem kann ich vertrauen? Kann ich das überhaupt? Sie war ein wirklich spannender Charakter. Die fünf anderen Frauen, mit denen sie sich eine Zelle teilte, nahmen dabei auch einen Teil der Handlung ein. Anfangs erfuhr man über sie auch in Form von eigenen Erzählungen die Unterschiede der Leben und es führte die Kluften vor Augen, die teilweise dazwischen lagen. Das enge Zusammensein untereinander führte dazu, dass sie sich einander öffneten, ohne innige Beziehungen zueinander aufzubauen. Bis zum Ende blieb die Distanz bestehen, schließlich waren alle unfreiwillig wegen kleinerer Ordnungswidrigkeiten im Arrest, auch wenn genau dieser Fakt sie verband. Der Alltag war gespickt mit Ungerechtigkeiten, außerdem wurden Träume, Sehnsüchte aller Frauen thematisiert und was sie antreibt in ihren verschiedenen Leben. Zudem spielte noch ein psychologischer Aspekt in der Story eine Rolle, der Verwirrung schuf. Da Anja mit einigen Halluzinationen zu kämpfen hat, fiel es mir wirklich schwer, Realität von Fiktion zu unterscheiden.
Jeder einzelne Tag wurde genaustens beschrieben und der triste Gefängnisaufenthalt so gut geschildert, ohne dass es ein einziges Mal langweilig wurde. Genau das war meine Befürchtung – dass es in der Geschichte keine Spannung geben würde. Aber ganz im Gegenteil: Faszinierend geschickt blieb der rote Faden bis zum Ende bestehen, sodass sogar ein Suchtfaktor entstand. Besonders krass war das Ende, was nochmal komplett anders war, als ich es zunächst erwartet hätte. Ich würde super gerne wissen, wie es mit Anja und ihrer Geschichte weitergeht.

Dieses Buch ist kein warmherziges für entspannende Stunden zum Einkuscheln vor dem Kamin. Dazu ist die mitschwingende Atmosphäre im Hintergrund einfach zu kühl und beklemmend. Trotzdem wurde gerade diese umso besser und authentischer vermittelt. Ich bin wahnsinnig froh, dieses Buch für mich gefunden zu haben, und kann es absolut weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere