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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2022

Authentisch, bewegend, emotional

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie ...

Inhalt:

Im Vorlesesaal wählt Debbie gerne den Platz ganz weit hinten. Dort, wo sie am wenigsten gesehen wird, dort, wo sie unauffällig dem Vortrag des Dozenten lauschen kann. Auf dem Pausenhof sucht sie sich ein Plätzchen, weitab von den anderen. Sie packt dann ihre Bücher aus und hört Musik.

Debbie ist eine aufmerksame Schülerin, sie ist klug und lernt gerne. Doch wenn sie eine Frage beschäftigt, dann ist es für sie schwer, diese laut zu stellen. Lieber sucht sie den Dozenten im Nachgang zur Vorlesung auf. Schließlich könnte man über sie lachen. Was ist, wenn ihre Frage albern wirkt, und sie die Antwort hätte wissen müssen?

Während Debbie sich nach der Schule danach sehnt, sich zurückzuziehen, möchten ihre Mitschüler nichts lieber, als auf Partys zu gehen oder bei einem geselligen Zusammensein über das Erlebte zu plaudern.

Debbie wird oft eingeladen, doch für sie sind solche Treffen große Herausforderungen. Sie ist kein Freund von Smalltalk. Sie weiß nicht, was sie erzählen soll. Ihren Gefühlen in großen Reden Ausdruck zu verleihen, das fällt ihr schwer. Lieber schreibt sie in ihr Tagebuch oder schaut einen Film alleine zu Hause. Dort gelingt es ihr, das eigene Selbst emotional zu lenken.

Debbies Umfeld scheint nicht viel davon mitzubekommen, dass das schweigsame Mädchen bei jedem Treffen einen kleinen Kampf mit sich selbst zu kämpfen hat. Alle mögen Debbie. Doch Debbie selbst fragt sich, ob mit ihr etwas nicht in Ordnung ist. Wieso wirken alle so unbeschwert? Warum fühlt sie sich unter Fremden und in großen Gruppen so unwohl?

Eines Tages trifft Debbie auf den Neuen an der Schule: Jason. Jason ist das genaue Gegenteil von ihr. Ihm scheint alles leicht zu fallen. Auf Feierlichkeiten integriert er sich in Gruppen, mit Leichtigkeit. Er tut dies und das, und es ist alles unbeschwert, einfach und gleichsam unverbindlich.

Als beide sich näher kommen, funkt es sofort. Jason scheint Debbie zu verstehen. Er akzeptiert es, wenn sie keine Lust auf andere hat. In seiner Gegenwart scheint alles so viel einfacher. Jason nimmt Debbie die Konversation in großen Runden ab, er kocht ihr Tee oder schenkt ihr ein gutes Buch, wenn es ihr nicht gut geht. Mit Jason kann Debbie zusammen und zugleich auch für sich alleine sein. Und wenn Debbie mal ein wenig Zeit für sich braucht, dann fragt Jason nicht nach, sondern lässt ihr ihren Freiraum.



Meinung:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist ein Comicbuch mit einfühlsamen Schwarz-Weißzeichnungen, die vom Stil her dem Motiv auf dem Cover gleichen. Die Autorin und Illustratorin erzählt hier die Geschichte eines Mädchens, das auf den ersten Blick unscheinbar und sympathisch wirkt. Debbie ist zu jedem nett, sie trägt immer ein Lächeln auf den Lippen und kann unglaublich gut zuhören. Jeder mag sie. In der Schule und später auch im neuen Job wird sie von allen gern gesehen und auch zu Freizeittreffen eingeladen. Debbie möchte einerseits dazugehören und sie möchte es auch allen recht machen. Doch immer wieder merkt sie, dass sie anders fühlt. In Gesellschaft bleibt sie örtlich wie psychisch unbehaust.

Debbie sehnt sich nicht nach Aufmerksamkeit. Sie muss nicht über alles mit jedem reden. Sie möchte gar nicht den ganzen Tag feiern. Spaß bedeutet für sie, zu Hause zu sein. Alleine mit sich selbst, mit ihren Büchern, einem guten Film, der Kuscheldecke und einer Tasse Lieblingstee. Sie liebt es, dem Regen zu lauschen, wenn er gegen das Fenster schlägt. Dann muss man kein schlechtes Gewissen haben, dass man einfach nur tut, wonach einem ist.

Immer dann, wenn Debbie sich am wohlsten fühlt, macht sie sich jedoch auch Vorwürfe. Was erwarten andere von ihr? Ist es okay, wenn sie nicht ans Telefon geht? Kann sie eine Absage aussprechen, ohne, dass ihr Gegenüber enttäuscht oder schlimmstenfalls sauer wird?

Irgendwann liest Debbie von introvertierten Menschen. Stichworte wie einfühlsam, zwanghaft ängstlich und besorgt, hochsensibel und scheu prasseln auf sie nieder. Die schonungslose Selbstdiagnose und das Misstrauen gegenüber den eigenen Beurteilungen sind schnell zur Hand.
Doch letztlich fühlt sie sich erleichtert, dass sie eben nicht alleine ist, sondern dass es da draußen Menschen gibt, die das gleiche Schicksal teilen.

Mit Jason findet Debbie einen Freund, der sie akzeptiert, wie sie ist. Jason ist völlig anders als Debbie und dennoch scheint er sie in so vielen Lebenslagen zu verstehen. Mit ihm ist das Leben ein Stück weit leichter. Mit ihm kann man zu zweit alleine sein. Ein Gefühl, dass Debbie bei anderen Menschen nicht verspürt.

Debbie Tung gelingt es, immer wieder Platz für menschelnde, humorvolle und sensible Momente zu schaffen. Das gelingt u.a. durch die Darstellung einer sympathischen Protagonistin, die, wenn sie alleine ist, ihren Gefühlen freien Lauf lässt und dabei einfach so herrlich authentisch wirkt. Aber auch der Zeichenstil der Autorin trägt sehr witzige Elemente in sich. So gibt es z.B. eine Seite „Survival Kit für Introvertierte“ oder „Fashion-Tipps für Introvertierte, um spontane soziale Begegnungen zu vermeiden“.



Fazit:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist authentisch, bewegend und emotional, hat aber nichts menschelnd-anbiederndes an sich. Debbie Tung spürt vielmehr gekonnt den Seelenregungen ihrer Figuren nach. Das Buch ist so inklusiv wie humorvoll und herzerwärmend.

Die Autorin vermittelt dem Leser hier eine sehr schöne Botschaft: Tolle Menschen müssen nicht gesellschaftsfähig sein. Es reicht, autark im Einklang mit sich zu leben.

Debbie Tung ist eine Fürsprecherin für stille Menschen. Wer diese kennenlernen möchte, muss dieses wichtige Buch lesen.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Absolutes "Must-have" für Plotterbesitzer

Plotten mit dem CAMEO 4
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Inhalt:

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch, „Plotten mit dem Cameo 4“, direkt an der Basis. Sie erklärt was ein Plotter ist (nämlich eine digitale Schneidemaschine) und wie er funktioniert.

Ein kurzer ...

Inhalt:

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch, „Plotten mit dem Cameo 4“, direkt an der Basis. Sie erklärt was ein Plotter ist (nämlich eine digitale Schneidemaschine) und wie er funktioniert.

Ein kurzer und informativer theoretischer Part gibt Einblick in Themen wie Software, Dateiformate, Schriftarten und Zubehör.

Es folgt ein praktischer Teil, in dem sie dem Nutzer Anleitungen für über 60 kreative Projekte an die Hand gibt.


Eigene Meinung:

„Plotten mit dem Cameo 4“ richtet sich an Neulinge und erfahrene Nutzer eines Hobbyplotters gleichermaßen. Die Funktionen werden am Beispiel eines Cameo 4 erklärt. Das Buch, mit identischen Vorlagen, gibt es auch für den Cricut Maker.

Myriam Schlag beginnt in ihrem Buch mit den Grundlagen. Sie erläutert kurz die ersten Schritte mit dem Cameo. Welche Software wird benötigt und wie kann man sie nutzen? Die Nutzung wird hierbei nicht abstrakt abgehandelt, sondern direkt an praktischen Beispielen erläutert, die der Leser an seinem eigenen Plotter nachmachen und somit auch sogleich eigene Ergebnisse in den Händen halten kann.

Ich selbst besitze bereits seit einiger Zeit einen Plotter. Mit welchen Dateiformat dieser arbeitet, wusste ich. Myriam Schlag erklärt in ihrem Buch allerdings auch nochmal, welche Formate vom Plotter besser bearbeitet werden können, und bei welchen man eventuell mit schlechteren Schnitten rechnen muss. Auch erfährt man, was man bei der „Rastergrafik“, verwendet man sie denn, beachten muss.

Es folgt ein Abschnitt über Schriftarten. Hier werden folgende Fragen geklärt: Worauf sollte man beim Verwenden der Schriftarten jeweils sein Augenmerk legen? Wie kann man die Standartschriftarten des Plotters um weitere schöne (kostenlose) Varianten erweitern?

Der theoretische Teil umfasst auch das Thema Werkzeuge und Plotter-Zubehör. Was benötigt man neben der Plotterserienausstattung hinaus? Auch hier lässt sich die Autorin Zeit und erklärt verschiedene Materialien. Es gibt auch verschiedene Schneidematten. Wofür benötigt man die Standart-Matte, wann sollte man sich überlegen, eine Matte mit starker Haftung einzukaufen? Welche verschiedenen Messer und Rollen gibt es? Es gibt sogar Stifte, zu deren Kauf mich das Buch animiert hat. Was kann man mit diesen Materialien anstellen? Benötigst du sie für die Projekte, die du gerne umsetzen möchtest? Bei der Beantwortung dieser Fragen hilft das Buch.

Es gibt einiges an Zubehör, was man darüber hinaus kaufen kann: Rakel, Spatel, Prinzette, Schaber, Entgitterhaken. Ob man all das benötigt, lässt die Autorin offen. Ich selbst habe nur eine Prinzette zum Entgittern. Das reicht (mir) völlig aus. Anfänger kann das Erweiterungspotential aber schnell überfordern. Myriam Schlag erläutert diese Materialen allerdings genau und verständlich. Lediglich eine präzise Kaufempfehlung für Anfänger wäre vielleicht noch wünschenswert gewesen.

Es folgt ein Informationsteil darüber, auf welchen Materialien man plotten kann. Hier werden auch wieder Details wie die Arten der Linientypen (Schneidelinien, Falzlinien und Zeichenlinien) erläutert. Plotten auf Vinyl, Papier und Karton, Bügelfolie: Wie funktioniert das genau? Das erklärt die Autorin in dem Buch.

In „Plotten für den Cameo 4“ werden sehr viele Projektideen vorgestellt, bei denen Anfänger und auch fortgeschrittene Nutzer vermutlich ihre wahre Freude haben werden. Dafür benötigt man zum größten Teil Vorlagen. Ein Kapitel verrät, wie man die Vorlagen auf der Verlagsseite mit einem Code downloaden, und auch für Projekte über die Anleitungen im Buch hinaus verwenden kann.

Es folgt der praktische Teil. Die ersten Projekte der Autorin werden in einer sehr detaillierten Anleitung vorgestellt. Anfänger lernen also wirklich Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen des Programms kennen. Weitere Projekte bauen darauf auf, so dass keine langweiligen Wiederholungen gibt. Stattdessen erläutert die Autorin, was man darüber hinaus wissen muss, wie z.B. Faltanleitungen und wie man das Ergebnis noch individualisieren kann.

Im praktischen Teil erhält der Leser im Weiteren Anleitungen für alles, was das Bastelherz begehrt. Diese werden unter den Hauptüberschriften „Vier Projekte für Anfänger, Geschenke, Partydekorationen sowie Dekorationen für zu Hause und Sticker“ zusammengefasst. Hier finden sich Anleitungen für Bilderrahmen, einen Blumenübertopf, Weinflaschenanhänger, Türanhänger, Tassenmotive, Schablonen fürs Bullet-Journal, Bullet-Jounal-Sticker, Muffinformen und -manschetten, Tischkarten, Lesezeichen, diverse Geschenkboxen und Grußkarten, Serviettenringe, Blumeneinstecker, Girlanden u.v.m.

Zum Ende des Buches erhält der Leser noch wertvolle Hinweise darüber, wie man eigene Ideen umsetzen, und wo man z.B. auch weitere kostenfreie Plottervorlagen finden kann.


Fazit:

„Plotten mit dem Cameo 4“ ist eines dieser Bücher, das ich schon lange vor dem Erscheinungstermin herbeigesehnt hatte. Als Plotterbesitzerin hatte ich zwar viele Ideen, was ich gerne umsetzen wollte; auch war ich in der Lage, mir Vorlagen selbst zu designen, doch hatte ich mir ein Buch gewünscht, das mir über den Silhouetteshop hinaus Anleitungen liefern würde, die ich abrufen und einfach umsetzen könnte.

„Plotten mit dem Cameo 4“ macht diese Wünsche wahr. Das Buch hilft dem Plotterneuling vergleichsweise niedrigschwellig und praxisnah ein breites Spektrum an Funktionen und Möglichkeiten des Gerätes zu erkunden und umzusetzen. Von der ersten Seite an wird der Leser von Myriam Schlag an die Hand genommen und durch die Plotterwelt geführt.

„Plotten mit dem Cameo 4“ ist ein Buch, das, seinen unzähligen Vorlagen geschuldet, nie im Regal verstauben wird.

Das Buch ist also gleichsam liebevoll wie informativ gestaltet und verdient sich fünf Sterne.

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  • Cover
Veröffentlicht am 05.01.2022

Neue Geschmackswelten entdecken

Geschmacksexplosion - Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten
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Inhalt:

In „Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ greift der Autor Dirk Schneider das Thema Nahrungsaufnahme in all seinen Facetten auf. Essen muss nicht langweilig sein. ...

Inhalt:

In „Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ greift der Autor Dirk Schneider das Thema Nahrungsaufnahme in all seinen Facetten auf. Essen muss nicht langweilig sein. Ganz im Gegenteil: Spielt man mit den verschiedenen Geschmacksrichtungen, mit Geschmacksempfindungen, Aromen und den Geschmackssinnen, erkennt man erstmals, welchen Einfluss z.B. das sensorische Gedächtnis auf den Geschmack hat. Im Ergebnis kann man den Genuss und das Geschmacksempfinden beim Essen auf eine ganz andere Ebene bringen.

Das Buch beginnt bereits mit einem catchy Vorwort. Dirk Schneider hat sein Buch dann in sieben Lebensphasen aufgeteilt. Somit ist „Geschmacksexplosion“ für Menschen unterschiedlichen Alters gemacht.

Die Kapitel über die jeweiligen Lebensphasen beginnt der Autor mit biographischen Ausführungen. Was hat ihn in der jeweiligen Phase bewegt, welchen Einfluss hatten diese Erlebnisse auf seine Nahrungsaufnahme. Dieser persönliche Rückblick wird kombiniert mit kulinarischen Tipps und Tricks für die jeweilige Lebensphase. Eine kurze Zusammenfassung in Stichworten trägt das Wichtigste noch einmal zusammen. Es folgen sieben Rezepte, die zu dem jeweiligen Altersabschnitt passen.

Zum Ende des Buches gibt es noch zwei Zusatzkapitel: Geschmackstraining für Kinder und Geruchs- und Geschmacksverlust bei Krankheiten.


Meinung:

„Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss- und Geschmacksexperten“ beginnt bereits mit einem unglaublich informativen Vorwort. Die Geschmacksempfindungen bitter, süß, sauer und salzig waren mir schon zuvor bekannt. Unbekannt war mir die fünfte Geschmacksrichtung, die der Autor hier aufgreift und erläutert: Umami (ein fleischiger, würziger und herzhafter Geschmack). Auch wusste ich nicht, dass ein sechster Geschmackssinn, mit dem man Fette wahrnimmt, existiert.

Wie man Geschmack wahrnimmt, so verrät Dirk Schneider in seinem Buch, hängt jedoch noch von vielen weiteren Faktoren ab. Der Trigeminusnerv ist beispielsweise in der Lage weitere Feinheiten, wie Kühle, Taubheit, Trockenheit und die Temperatur zu unterscheiden.

Beim Essen spielen aber auch die weiteren Sinne eine große Rolle. Die Nase ist z.B. mit 80 % an unserem Geschmacksempfinden beteiligt. Auch das Geräusch beim Essen (wie z.B. das Beißen auf knackige Chips), also der Hörsinn, spielt eine wichtige Rolle, wie wir die Nahrung wahrnehmen.

Sehr interessant fand ich, dass sogar der Darm einen Einfluss auf unseren Geschmack nimmt. Ebenso wie der Verzehr von Süßem, Kaffee und das Rauchen.

Dirk Schneider verrät, wie man seinen Geschmackssinn vor einem guten Essen auf „neutral“ justieren kann.

Habt ihr vor, während oder nach dem Essen mal über das sensorische Gedächtnis nachgedacht? Ich muss zugeben, dass ich das noch nie getan habe. So spielt z.B. auch die Farbe eines Essens eine wichtige Rolle. Sieht man z.B. eine Zitrone, dann weiß das Gehirn sofort: Jetzt wird es sauer. Wurde man in der Kindheit von den Eltern mit Aussagen konditioniert wie: „Ih, das ist aber ekelig“, so wird das Einfluss auf das eigene Geschmacksempfinden haben.

Detailliert geht der Autor auf das Thema Wein ein. Wie kann man selbst eine Weinprobe vornehmen? Welche Geschmacksvielfalt kann man beim Weintrinken wahrnehmen? Ein Aromarad verdeutlicht, wie vielfältig die geschmacklichen Nuancen hier ausfallen können.

Die Sinne schärfen gelingt mit speziellem Riechtraining. Hierauf geht der Autor im Vorwort ausführlich ein. Auch bewusste Ernährung und Achtsamkeitstraining sind Wege für mehr Genuss.

Gesteigert wird der Mehrwert des Buches durch umfangreiche biografische Angaben.

Besonders zugesagt hat mir der Altersabschnitt „Alter 49 – 56“, in dem Dirk Schneider noch einmal auf die Geschmäcker von Gewürzen eingeht. Er verrät, wie man eigene Gewürzmischungen herstellen kann. Ein Aroma-Gewürz-Rad hilft bei der Veranschaulichung und lädt zum Experimentieren ein.

Hier erfährt man auch, wie man Fleisch, Fisch und Gemüse durch bestimmte Zubereitungsarten und mit kleinen feinen Tricks unterschiedliche interessante Geschmäcker entlocken kann. Das Thema Suppen und Salate wird hier ebenso aufgegriffen wie die vegane und auswärtige Küche. Kleine unscheinbare Tipps beim Dessert können für völlig neue Sinneseindrücke beim Verzehr sorgen. Was ist Foodpairing? Welche Getränkewahl ist die Richtige für ein gutes Essen? Dies und vieles mehr greift der Autor ebenfalls in seinem Buch auf.

Das Extrakapitel „Geschmackstraining für Kinder“ enthält 33 Tipps, wie man “die Kleinen“ spielerisch an gesundes Essen heranführen kann und gemeinsam Spaß beim Kochen und Genießen entwickelt. Die Tipps sind jedoch nicht nur für Kinder etwas. Auch als Erwachsener kann man sich einiges davon abschauen.

Zu den Rezepten:

Die Rezepte sind leicht nachzumachen, kommen größtenteils mit einer übersichtlichen Zutatenauswahl und einer leichten und kurzgefassten Anleitung daher. Alle Gerichte haben mich angesprochen und laden zum Nachmachen ein.

Viele Rezepte sind Klassiker und erinnern an “Omas gute Küche“. Beispielsweise Rouladen, Gulasch, Chili con Carne, Grünkohl-Eintopf, Vanillekipferl und Hühnerfrikassee. Kleine Tipps, wie man die Sinne zusätzlich sensibilisieren kann, beispielsweise ein Klecks Créme Fraiche auf der grünen Suppe (Geschmacksempfinden kalt/warm), eine Prise Pfeffer an die Erdbeeren beim Erdbeer-Donut (Widersprüche schaffen) oder Nüsse als Topping beim Chilenischen Koriander-Tomaten-Salat (für den Extracrunch), finden sich als Bonus bei den meisten Gerichten.

Zu kritisieren wäre hier vielleicht, dass einige Gerichte mit Gewürzmischungen gewürzt werden, wie Gemüse-Allrounder, Erdbeerpulver, Bolognesegewürz oder Brathähnchengewürz. Die man vermutlich nicht unbedingt in jedem Laden erhält.


Fazit:

Dirk Schneiders Buch ist ein Plädoyer für achtsames Essen und das bewusste Schmecken. Das Werk ist reich an Vorbildern und Beispielen, erschöpft sich aber nicht in ihnen, sondern animiert dazu, neugierig zu bleiben, neues auszuprobieren, sensibel zu bleiben oder zu werden.

Es präsentiert Rezepte, beschreibt Typen von Speisen und vermittelt Eßkultur, die über einen biographieorientierten Zugang vermittelt wird.

„Geschmacksexplosion – Der Weg zum Genuss und Geschmacksexperten“ ist ein Buch, dass durch seine Weisheit und seinen Mehrwert sowohl als Bett- als auch als Küchenlektüre sehr zu empfehlen ist.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Eine unglaublich packende und fesselnde Geschichte

Strangers Again (Strangers - Reihe 1)
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Inhalt:


Endlich ist für Jamie die Zeit gekommen, ihren großen Traum zu verwirklichen. Sie möchte nach Seattle zu ihrem Bruder Max ziehen, um dort ihr Kunststudium anzutreten. Jamie fällt der Abschied ...

Inhalt:


Endlich ist für Jamie die Zeit gekommen, ihren großen Traum zu verwirklichen. Sie möchte nach Seattle zu ihrem Bruder Max ziehen, um dort ihr Kunststudium anzutreten. Jamie fällt der Abschied von zu Hause schwer. Die Mutter macht ihr Vorwürfe und möchte sie nicht gehen lassen, zudem muss sie ihren einzigen und besten Freund Cooper in der alten Heimat zurücklassen. Dennoch wagt sie das Abenteuer.

In Seattle erwartet Jamie sofort die erste Überraschung. Ihr Bruder muss in der Bar, in der er arbeitet, eine Schicht übernehmen. Ein Taxi soll sie an seiner statt abholen und der Schlüssel zur Wohnung, so verspricht Max, liegt unter der Fußmatte. Dort hat ihn Sam, für sie hinterlegt.

Wer Sam ist, wird Jamie bald erfahren. In ihrem neuen Zuhause macht sie sofort ihre erste unschöne Erfahrung mit dem weiteren Mitbewohner, den Max ihr geflissentlich verschwiegen hat. Mitten im Flur treibt es dieser mit einer hübschen Blondine. Na, das kann ja heiter werden.

Die ersten Tage in Seattle verlaufen für Jamie ereignisreich. Stadtluft macht frei: Sie lernt neue Menschen kennen, die bald zu guten Freunden werden. So z.B. Hannah, die ihr beim Tragen einer Einkaufstüte im Hausflur hilft und mit der Jamie sofort auf einer Wellenlänge ist. Oder Finn, der in der selben Bar wie Max arbeitet und mit dem sie sofort ins Gespräch kommt.

Einzig die Beziehung zu Sam scheint von Abneigung und Animosität geprägt. Immer wieder begegnet er ihr im Hausflur oder in der Bar. Immer wieder geht er sie barsch und abweisend an. Ein wahres Ekelpaket, mit dem sie nun gezwungenermaßen ihre Zeit verbringen muss.



Meinung:


Emma Vaughn schreibt mit „Strangers again“ ein Buch, das von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Ihre Protagonistin Jamie war mir sofort sympathisch.

Jamie hat es nicht einfach. Bis vor kurzem hat sie noch bei ihrer Mutter gelebt, die manipulativ, indoktrinativ und suggestiv agiert. Sie choreografiert Schuldgefühle. Als Jamie das elterliche Haus verlassen möchte, macht sie ihr Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen.

Jamies Bruder Max spendet ihr Trost und Kraft und hilft Jamie, endlich ihren Traum zu leben. Doch die neue Umgebung in Seattle ist gewöhnungsbedürftig. Jamie fehlt ihr bester Freund Connor, der jedoch weiterhin in jeder Notlage am Telefon für sie da ist. Beide halten zusammen, wenn es hart auf hart kommt.

In der neuen Heimat lernt Jamie dann neue Freunde kennen. Auch, wenn Jamie allen Personen unabhängig voneinander begegnet, so stellt sich bald heraus, dass diese ebenfalls eine Bindung zueinander haben. Finn z.B. ist ein Freund und Kollege von Max und der Bruder von Sam, der wiederum der Mitbewohner von Max ist. Und dann gibt es da noch Hannah, eine Freundin von Sam.

Emma Vaughn gelingt es, scheinbar spielend leicht, ihren Figuren Tiefe zu verleihen und deren Gefühle so darzustellen, dass diese für den Leser nachvollziehbar, ja sogar spürbar sind.

Hannah stellt sich schnell als die perfekte beste Freundin für Jamie heraus. Sie hat ein großes Herz, ist hilfsbereit und immer gut gelaunt. Nach einer durchzechten Nacht ist sie es, die mit guter Laune in aller Frühe bereits „Anti-Kater-Drinks“ braut und schon alles aufgeräumt hat. Bei ihr findet Jamie Trost und Rat in jeder Lebenslage.

Finn begegnet Jamie das erste Mal in der Bar, in der auch Max und Sam arbeiten. Er ist aufgeschlossen, nett und sorgt sich um “die Neue“. Er hilft dabei, dass Jamie sich nicht alleine und verloren fühlt und sorgt dafür, dass sie gleich von allen gut aufgenommen wird.

Und dann gibt es da noch Sam. Jemand, der keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt und insbesondere Jamie gegenüber arrogant und herrisch auftritt. Bald schon muss Jamie herausfinden, dass dieser scheinbar nicht nur ein Alkoholproblem, sondern eventuell sogar ein Aggressionsproblem haben könnte.

Dadurch, dass einzelne Abschnitte aus der Perspektive von Sam erzählt werden, gelingt es dem Leser, hinter die abweisende und harte Fassade des unnahbaren Mitbewohners zu blicken. Sam hat mit einem Verlust zu kämpfen, der ihm täglich mehr zu schaffen macht.
Gelegentlich gelingt es ihm, gegen diese Impulse anzukommen; gelegentlich kann er sich ein Stück weit auf "die Neue“ einlassen, die ihn schmerzhaft an seine Vergangenheit erinnert. Doch diese Phasen sind kurz.

Dieses abweisende und teils garstige Verhalten macht Jamie, verständlicherweise zu schaffen. Doch am Horizont braut sich ein weit größeres Problem zusammen: Denn ein Brief von ihrem Vater, der sie mit seinem Weggang vor acht Jahren stark verletzt hat, taucht auf und die Vergangenheit holt sie wieder ein.



Fazit:


Emma Vaughn stellt uns in "Strangers again" die großen und kleinen Dramen zwischenmenschlicher Beziehungen vor. Das Buch überzeugt als kunstfertig ausgefeilte, romantische Geschichte, die unglaublich kurzweilig erzählt wird. Im Kern ist das Werk die Geschichte einer Liebe, die es aus vielerlei Gründen nicht geben darf, die aber auf ein gerechte Schicksal hoffen kann.

Also genau die Art von Buch, die das Herz des (meist weiblichen) Literaturfans höher schlagen lässt. Die Parallelgeschichten sind dabei fast gleichrangig emotional fesselnd. Die Figuren kommen dabei ganz normal und dennoch unglaublich packend daher. Eine Empfehlung für Leser/innen, die ein Buch suchen, das auf jeder Seite zu berühren weiß.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Lesespaß für Groß und Klein

Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE
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Inhalt:


Das NEINhorn und die KönigsDOCHter streiten sich den lieben langen Tag lang, einfach um des Streitens willen. Als der WASbär vom Hummelrummel Riesenlutscher mitbringt, haben beide endlich wieder ...

Inhalt:


Das NEINhorn und die KönigsDOCHter streiten sich den lieben langen Tag lang, einfach um des Streitens willen. Als der WASbär vom Hummelrummel Riesenlutscher mitbringt, haben beide endlich wieder ein neues Konfliktthema, nämlich die Frage, wer den pinken und wer den blauen Lutscher bekommen soll.

Dem NahUND wird das alles bald zu blöd und er macht sich einen Spaß daraus, die beiden aufzuziehen. Das NEINhorn findet diese Neckereien aber überhaupt nicht lustig. Beleidigt zieht es von dannen.

Auf dem Weg durch den Wald trifft das NEINhorn dann die SchLANGEWEILE, der ständig langweilig ist und die zu allem „nein“ sagt. Das kann das NEINhorn so gar nicht verstehen. Wie kann man ständig alles ablehnen und wie kann man im Land der Träume Langeweile verspüren?

Bald schon macht sich das NEINhorn wieder auf den Weg, und muss kurz darauf feststellen, dass man die Schönheit des Lebens doch viel intensiver erleben kann, wenn man Freunde hat, mit denen man all den Spaß und die Erlebnisse teilen kann.



Meinung:


„Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ war nicht mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling, allerdings mein erstes Buch aus der NEINhorn-Reihe. Ich hatte ein wenig Sorge, dass man als Leser des zweiten Bandes eventuell Schwierigkeiten haben könnte, in die Geschichte und die Figuren hineinzufinden. Das war nicht der Fall. Dieser Band funktioniert auch als unabhängige Geschichte hervorragend.

Da ich bereits die Känguru-Chroniken des Autors gelesen habe und diesen auch in einer Livelesung erleben durfte, ahnte ich, dass auch „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ wieder mit einer guten Portion Humor überzeugen würde.

Bereits beim Aufklappen des Buchdeckels erwartet den Leser die erste schöne Illustration von Astrid Henn. Hier lernt der Leser das Land der Träume anhand vieler Bilder kennen. So gelingt es z.B. den „hübschen Herzwald“, den „sprudelig schäumenden Seifenblasensee“ und den „letzten Leuchtturm am magischen Meer“ örtlich besser zuzuordnen.

Es folgt ein kleines Gedicht, das bereits ein Schmunzeln auf das Gesicht des Lesers zu zaubern weiß. Denn mitten im Paradies, wo eigentlich alles perfekt ist und jeder glücklich sein kann, lebt das NEINhorn und das ist ein kleiner, grummeliger Miesepeter, der immer nur zu allem „NEIN“ sagt.

Das NEINhorn und die KönigsDOCHter streiten sich den lieben langen Tag. Oft auch, ohne noch zu wissen, worum es überhaupt ging. Hauptsache das NEINhorn kann alles ablehnen und die KönigsDOCHter kann das Gegenteil behaupten. Davon gelangweilt und manchmal auch ein wenig genervt, sind der WASbär, der nicht ganz so gut hören kann und deshalb immer nochmal nachfragen muss, und der NahUND, dem vieles oft auch einfach egal ist.

Marc-Uwe Kling erzählt in diesem Buch eine Geschichte über das Reisen, Abenteuer, Selbstreflexion und vor allem über Freundschaft. Das Buch wird vom Verlag an Leser/innen im Alter ab 3 Jahren empfohlen. Ich denke, dass hier Leser/innen jedweden Alters voll auf ihre Kosten kommen können.

Neben einer süßen Geschichte und einer Menge Humor gibt es dank der farbenfrohen und detailreichen Illustrationen von Astrid Henn unglaublich viel zu entdecken.

Wem das noch nicht genug ist, der findet im Anschluss ans Buch noch viele schöne Specials. Ein Ausschnitt aus dem Freundschaftsbuch des NEINhorns verrät den Eintrag der SchLANGEWEILE und fordert auf, selbst eine kleine Botschaft fürs NEINhorn zu hinterlassen. Es gibt ein Suchspiel, bei dem du während des Lesens die Zipfelmützen der Zwergvögel aufspüren kannst, ein lustiges Tierraten und auf der allerletzten Seite sogar ein Schleiterspiel.



Fazit:


„Das NEINhorn und SchLANGEWEILE“ ist ein Werk voller Herz und Humor, das von der ersten bis zur letzten Seite zu unterhalten weiß.

Marc-Uwe Kling erschafft mit dem WASbären, der SchLANGEWEILE, dem NaHUND, der KönigsDOCHter und allen voran dem NEINhorn witzige Figuren, die dem Leser mit ihren kleinen schrulligen Eigenarten schnell ans Herz wachsen. Überdies liefert Kling kreative Geistesblitze en gros.

Das Buch ist kurzweilig, aber nicht ohne Tiefgang. Themen wie Freundschaft und Rücksichtnahme spielen eine große Rolle.

„Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ ist eines dieser Bücher, die man immer wieder lesen kann und an wertvolle Menschen verschenken möchte. Die Geschichte garantiert Lesespaß für Groß und Klein. Und eins ist gewiss: SchLANGEWEILE kommt hier mit Sicherheit nicht auf!

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