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FreydisNehelenia

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kampf um Irland

Feuertochter
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*Achtung, könnte Spoiler enthalten*

Was die Kriege Englands mit Irland und Schottland betrifft, stand ich schon immer auf den Seiten der von England unterdrückten Länder und obwohl ich keinerlei kirchlicher ...

*Achtung, könnte Spoiler enthalten*

Was die Kriege Englands mit Irland und Schottland betrifft, stand ich schon immer auf den Seiten der von England unterdrückten Länder und obwohl ich keinerlei kirchlicher Konfession angehöre und dem alten germanischen Götterglaube anhänge, stehe ich beim Nordirlandkonflikt auf Seiten der Katholiken, die unterdrückt und denen Jahrhunderte lang die Ausübung ihres katholischen Glaubens von den Engländern auf Tod verboten wurde.
Dementsprechend habe ich mit den Ui´Corras und den Deutschen Ferdinand von Kirchberg und Cyriakus Hufeisen erbittert gegen die Engländer gekämpft. Ich habe Simon von Kirchberg und Buirre hassen gelernt und Oisin O´Corra einige Male den Hals umdrehen können, weil dieser einfach nicht auf seine Schwester Ciara und seine Cousine Saraid hören wollte. Ich bin mit der Hündin Gamhain über die grünen Wiesen der Ui´Corras gestreift und habe mit dem von Oisin O´Corra aufgestellten Heer im Wald unter freien Himmel genächtigt usw. Ich habe dabei das irische Volk näher kennengelernt. Sie haben Stolz und Größe bewiesen und selbst dann noch nicht aufgeben wollen, als die letzte vernichtende Schlacht gegen die Engländer verloren war. Ebenso habe ich Iren kennenlernen müssen, die immerzu die Seiten wechselten und für ihren persönlichen Vorteil sogar ihre Mutter verkauft hätten. Diese habe ich ebenso verflucht, wie Simon von Kirchberg. Genugtuung habe ich aber erhalten, als Königin Elisabeth von England Simon von Kirchberg sowohl Englands als auch Irlands verwies, weil er nicht nur die Iren verraten hatte, für die er laut dem Auftrag des Papstes kämpfen sollte, sondern für seinen persönliche Vorteil und aus Eifersucht und Habsucht seinen eigenen Vetter Ferdinand über die Klinge springen ließ.

"Feurtochter" ist ein spannender, geschichtsträchtiger Roman, in dem man mitkämpft und mitleidet und definitiv ins Geschehen eingebunden wird. Iny Lorentz hat wieder brillant recherchiert und ihre Figuren in die Geschichte Irlands eingebunden. Ein wirklich lesenswerter, bildgewaltiger, historischer Roman, nicht nur für Fans von Irland!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Traum von Olympia

Als der Himmel uns gehörte
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Nachdem mir der erste Roman von Charlotte Roth so gut gefallen hat, wollte ich natürlich auch unbedingt den Nachfolger lesen. Wieder spielt die Geschichte im 20. Jahrhundert, doch geht es dieses Mal nicht ...

Nachdem mir der erste Roman von Charlotte Roth so gut gefallen hat, wollte ich natürlich auch unbedingt den Nachfolger lesen. Wieder spielt die Geschichte im 20. Jahrhundert, doch geht es dieses Mal nicht um die SPD, sondern um die olympischen Spiele und um Sport im Allgemeinen.

Jennifer hat einen Traum: sie will unbedingt bei den olympischen Spielen im Jahre 2012 die 10000 Meter rennen und möglichst auch gewinnen, doch wird schon beim Training klar, dass Jennifer ein Problem hat, dass ihre Träume von Olympia platzen lassen könnte. Jedesmal läuft sie ihren Wettkampfgegnern davon und es sieht alles danach s Rennen gewinnt verloren hat verloren , doch wenn sie den Großteil der Strecke geschafft hat, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch und ist nur noch ein heulendes Häufchen Elend. Als sie im Park trainieren geht, lernt sie Gregory kennen, der sie gerne trainieren würde, doch Jennifer lehnt ab. Doch bringt Gregory sie auf die Idee, mit ihrer Urgroßmutter, die bei den olympischen Spielen 1936 als Bogenschützin eine Goldmedaille gewonnen hat. Hinter der Geschichte ihrer Uroma steckt jedoch mehr, als nur der Traum von Olympia. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die in ihrem Leben viel gewonnen, aber noch viel mehr verloren hat und beinahe zu spät erkannte , wohin sie wirklich gehört.

Auch bei dieser Geschichte gibt es ein Thema, dass mich so gar nicht interessiert: Sport. Sport war nie mein Ding und wird es niemals sein. Und jegliche Sportveranstaltungen, die im Fernsehen übertragen werden, finde ich stinkelangweilig. Aber auch diesmal hat es Charlotte Roth geschafft, zu überzeugen, denn wieder einmal verwebt sie ihre Geschichte mit einem Thema, dass mich nach wir vor brennend interessiert: die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Ein klitzekleines Defizit hat das Buch leider trotzdem, was es mich leider nicht so gut finden ließ, wie den ersten Roman aus Charlotte Roth's Feder: Es war zwar wieder brillant recherchiert und die Schicksale der Charaktere perfekt mit der Geschichte jener Zeit verflochten, jedoch erscheint mir die Geschichte irgendwie zusammengestaucht. Wo die Autorin in ihren ersten Roman weit ausgeholt hat, um die Geschichte stimmig werden zu lassen, erscheint mir ihr zweites Werk leider ein wenig abgehackt. Ich hoffe, dass das bei ihrem nächsten Roman wieder etwas besser gelingt.

Nichts desto trotz verdient "Als der Himmel uns gehörte" vier Lesesterne und wird mit in meine persönliche Top Ten der besten historischen Romane über das 20. Jahrhundert aufgenommen.

Veröffentlicht am 07.01.2022

Wunderbar spannende Geschichte, aber...

Die Magie der kleinen Dinge
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In der App des Buchgiganten Thalia gibt es eine Funktion, die sich Thalia Next nennt. Man kann dort den Titel eines Buches eingeben, dass man besonders mochte und dann schlägt dir der Generator Bücher ...

In der App des Buchgiganten Thalia gibt es eine Funktion, die sich Thalia Next nennt. Man kann dort den Titel eines Buches eingeben, dass man besonders mochte und dann schlägt dir der Generator Bücher mit vergleichbaren oder ähnlichen Themen bzw. Inhalt vor. Das habe ich mit "Die kleinen Wunder von Mayfair" von Robert Dinsdale gemacht und der Generator schlug mir unter anderem das Buch "Die Magie der kleinen Dinge" von Jessie Burton vor.

Vorab: Jessie Burton hat einen wunderbar fesselnden Schreibstil, der den Leser quasi dazu nötigt, an der Geschichte dran zu bleiben, weil man wissen will, wie es ausgeht. Auch ist die Geschichte um Petronella Brandt und ihr geradezu magisches Puppenhaus sowie die Geheimnisse des Hauses, in das sie eingeheiratet hat, wahnsinnig interessant. Nur eins hat mir diese wunderbare, leicht düstere Geschichte dann doch versaut: Was geht Autoren eigentlich durch den Kopf, wenn sie in ihren Büchern Tiere grausam zu Tode kommen lassen? Muss das sein? Sind Bücher nicht auch dafür da, dass man vor den Grausamkeiten der Realität flüchten kann? Muss man dann über Tierquälerei schreiben? Die Geschichte wäre meiner Meinung nach auch ohne den grausamen Mord an einem Windhund ausgekommen. Sicher ist das mein subjektives Empfinden, aber ich möchte keine Geschichten lesen, in den Tiere gequält oder sinnlos getötet werden. Und deshalb fliegt das Buch auch wieder aus dem Regal.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Ein Roman über einen Uhrmacher mit einer ungewöhnlichen Gabe, der Freundschaft mit einem Staatsbeamten schloss, der lieber Pianist wäre

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Ich habe mal wieder an einer Lovelybooks-Leserunde teilnehmen dürfen. Dieses Mal stand der Roman "Der Uhrmacher in der Filigree Street" von Natasha Pulley im Mittelpunkt.

Um was geht es im Roman? Also ...

Ich habe mal wieder an einer Lovelybooks-Leserunde teilnehmen dürfen. Dieses Mal stand der Roman "Der Uhrmacher in der Filigree Street" von Natasha Pulley im Mittelpunkt.

Um was geht es im Roman? Also der Klappentext auf dem Schutzumschlag ("Der Uhrmacher in der Filigree Street erzählt eine mitreißende, phantastische Geschichte um eine rätselhafte Uhr und einen ebenso spektakulären wie unmöglich aufzuklärenden Bombenanschlag auf Scotland Yard. Das Buch nimmt die Lesenden mit auf eine Reise durch das viktorianische England und das Japan des 19. Jahrhunderts und es eröffnet Türen in eine ganz andere, seltsame und magische Vergangenheit.") reißt gerade den Anfang der Geschichte an und sagt über die Geschichte so gut wie gar nichts aus. Daraus könnte man schließen, dass man hier einen modernen Sherlock Holmes, der mit ein wenig Fantasy versetzt wurde, vor der Nase hat, doch dass ist nicht der Fall. Viel mehr geht es um die Freundschaft des Staatsbeamten Thaniel Steepleton zum Uhrmacher Keito Mori und den Verdachtsmomen, Umständen und Personen, die ihnen dabei mehr oder minder im Wege stehen. Magie (man könnte es auch fast Steampunk nennen) kommt an der Stelle ins Spiel, wenn Mori an seinen Uhrwerken arbeitet, bei denen die erstaunlichsten Apparaturen entstehen. Mrin Favorit war Katsu, der mechanische Tintenfisch, der mit einer Zufallsmechanik ausgestattet war und daher ein interessantes Eigenleben führte.

Alles in allem hat mir def Schreibstil der Autorin gut gefallen und die vielen unerwarteten Wendungen in der Geschichte fand ich interessant. Teilweise kamen diese aber so abrupt, dass ich beim Lesen mehrmals aus dem Takt kam und mich gefragt habe, was um alles in der Welt gerade passiert ist oder wo zur Hölle ich gerade was verpasst habe. Vielleicht ist es der Übersetzung geschuldet, aber, wenn ich mir den Vergleich erlauben darf, kam mir das vor, wie ein Uhrwerk, das unrund läuft. Das fand ich ein wenig schade. Ansonsten ist Story nicht aufgeregt, sondern plätschert eher ruhig vor sich hin. Also ne Detektivgeschichte, in der sich die Spannung steigert, bis man vor Neugier platzt, kann man eher weniger erwarten, als einen entspannten Spaziergang, bei dem aber jemand hinter einer Ecke versteckt ist, der den Leser beim Vorbeikommen erschrickt, nur um, wenn sich dann wieder beruhigt hat, den ruhigen Spaziergang fortsetzt und hinter einer der nächsten drei Ecken lauert schon wieder jemand, der erschrecken will. Ja, so in etwa ist der Stil der Geschichte.

Meine Leseempfehlung lautet also wie immer: sich selbst ein Bild zu machen. 😊

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Der Zauber des Buches ist mir leider flöten gegangen

Die letzte Seele Avalons
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Ich gebe Selfpublishern oder Autoren, die in einem kleinem, relativ unbekannten Verlag unter Vertrag stehen, gerne eine Chance, sofern mich das Thema anspricht. Viele Romane sind wirklich gut geschrieben ...

Ich gebe Selfpublishern oder Autoren, die in einem kleinem, relativ unbekannten Verlag unter Vertrag stehen, gerne eine Chance, sofern mich das Thema anspricht. Viele Romane sind wirklich gut geschrieben und bekommen meist nicht die Beachtung, die ihnen eigentlich zustehen, nur weil sie nicht in Random House-Verlagen, bei Knaur oder Lübbe herausgebracht werden, was aus meiner Sicht sehr schade ist, denn die Leser bekommen so meist nie etwas von diesen Romanen mit und werden somit um wirklich gute Geschichten betrogen.

Auch "Die letzte Seele Avalons" wurde in einem mir unbekannten Verlag heraus gebracht, aber ich habe über eine befreundete Autorin von dem Buch erfahren und wollte es nun auch endlich einmal lesen. Die Idee, eine Liebesgeschichte zweier Seelen, die sich verlieren und in einem anderen Leben wiederfinden, finde ich generell schon mal interessant, wie man auch aus meiner Rezi zu Mariana von Susanna Kearsley heraus lesen kann. Wenn es dann noch um das sagenumwobene Avalon geht, die Nebelinsel, auf denen Frauen und einige wenige Männer leben, die den Mond anbeten, muss ich es natürlich lesen.

Leider, leider konnte das Buch mich aber nicht so überzeugen, wie meine Bekannte, denn ich hatte beim Lesen das Gefühl, die Geschichte läuft unrund, ist wie ein altes rostiges Uhrwerk, in dem die Zahnräder nicht mehr richtig ineinander greifen: aus meiner Sicht las sie sich recht hölzern. Irgendwie bedauere ich das auch. Ich hätte gern die Magie in der Geschichte gefunden, die andere beim Lesen und auch die Autorinnen beim Schreiben empfunden haben müssen, leider berührte mich die Story aber nicht. Ich hoffe jedoch, dass die beiden Autorinnen noch ganz viele Leser finden, bei denen die Geschichte einschlägt wie ein Blitz. Ich gönne es ihnen wirklich vom ganzen Herzen.

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