Profilbild von Sonnenblumenkerne

Sonnenblumenkerne

Lesejury Star
offline

Sonnenblumenkerne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sonnenblumenkerne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2022

Sehnsuchtsort Golden Hill

Golden Hill Touches
0

Ich bin ein absolutes Pferdemädchen und fühlte mich daher alleine schon deshalb auf Golden Hill sehr wohl.

Die Golden Hill Ranch gehörte früher Parkers Großeltern, der als 17-jähriges Problemkind einen ...

Ich bin ein absolutes Pferdemädchen und fühlte mich daher alleine schon deshalb auf Golden Hill sehr wohl.

Die Golden Hill Ranch gehörte früher Parkers Großeltern, der als 17-jähriges Problemkind einen langen Sommer darauf verbrachte und diese nun, 11 Jahre später, mit Herzblut wieder aufbauen möchte. Dabei werden ihm ziemlich viele Steine in den Weg gelegt, da er bei den Bewohnern durch seine Jugendsünden negativ im Gedächtnis geblieben war.
Er trifft auch seine Jugendliebe Clay wieder, die er einst im Stich ließ und bei beiden erwachen die alten Gefühle erneut.

Alleine schon das Cover ist sehr romantisch und wirkt beruhigend durch die warmen goldenen Farben und die abgebildete Natur.
Zentrales Markenzeichen sind hierbei die Vögel, die jedes Kapitel einleiten.

Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Parker und der Perspektive von Clay mit wechselnden Zeitsprüngen in das Hier und Heute und vor 11 Jahren.
Dadurch kommt man einfach in die Geschichte hinein und kann die Gefühlslage beider Parteien sehr gut nachvollziehen. Beide Charaktere sind unglaublich sympathisch, weil sie nicht perfekt sind und haben ihre eigenen Gründe für ihr jeweiliges Handeln.
Auch erkennt man die Entwicklung vom Jugendlichen zum Erwachsenen, vor allem an Parker, sehr gut.

Ich bin kein Fan von Liebesromanen, mochte diesen aber gerne, da er nicht so schmalzig ist und die Liebesszenen wohl dosiert sind. Beide sehnen sich nacheinander, doch Parker muss sich seinen Fehlern aus der Vergangenheit stellen und Clay muss sich ihren eigenen Gefühlen, ihren Ängsten stellen und wieder neues Vertrauen fassen und dies nicht nur auf ihr Liebesleben bezogen.
Außerdem mochte ich die Kleinstadtidylle, die Beschreibungen der Landschaft und der Ranch.

Von Nicole Böhm habe ich bislang noch keinen Roman gelesen. Ihre Schreibweise hat mich aber überzeugt. Denn sie schreibt mit viel Gefühl und sehr authentisch, ohne zu übertreiben.

Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit zu Ende gelesen und mich auf Golden Hill sehr zu Hause gefühlt.
Die Einwohner von Boulder Creek und Bewohner der Golden Hill Ranch haben noch viel Potenzial für die weiteren Bücher der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Echtheit des Lebens

Erschütterung
0

Erschütterung von Percival Everett erzählt von Zack Wells, Geologie-Professor und Familienvater, wie er mit einer erschütternden Krankheits-Diagnose seiner Tochter umgeht. Zach hat einen nüchternen, durchaus ...

Erschütterung von Percival Everett erzählt von Zack Wells, Geologie-Professor und Familienvater, wie er mit einer erschütternden Krankheits-Diagnose seiner Tochter umgeht. Zach hat einen nüchternen, durchaus realistischen Blick auf die Welt, fühlt sich aber nicht in der Position diese oder sein Leben zu ändern. Er ist erfolgreicher Professor und mit seinem Beruf im Großen und Ganzen zufrieden, wenn auch nicht glücklich. Die Beziehung zu seiner Frau ist schwierig. Er kennt die Gefahren in der Welt draußen und versucht daher seine 12jährige Tochter Sarah so gut wie möglich zu erziehen und zu schützen. Als Sarahs Sehvermögen nachlässt und die schockierende Diagnose einer tödlichen Krankheit auf die Familie einprasselt, versucht Zach damit umzugehen, ohne unterzugehen.
Er geht einem spanischen Hilferuf-Zettelchen nach, welches er in einem bei Ebay bestelltem Kleidungsstück gefunden hat. Indem er versucht jemand anderem zu helfen, versucht er zeitgleich seine Machtlosigkeit über den Verlust der Tochter zu kompensieren.

Der Schreibstil ist eher nüchtern und mit gewissem Abstand zu der überaus traurigen Diagnose, da Zach ein Mensch ist, der mit Trauer und Verlust nicht offen umgehen kann. Dennoch merkt man die Zerrissenheit und Hilflosigkeit des verzweifelten Vaters.
Die Beziehung zwischen ihm, seiner Frau und seiner Tochter wird durchleuchtet.
Zach ist kein perfekter Mensch, er ist ein Mensch mit Fehlern. Seine Direktheit beschert ihm oft den Ruf als „Arschloch“. Obwohl er sich dessen bewusst ist, kann er nicht aus seiner Haut und im Grunde ist er einfach nur ehrlich, aber ein guter Mensch, der versucht das Richtige zu tun.

Mich hat die Geschichte berührt, ich fand es aber gut, dass eine gewisse Distanz gewahrt wurde, um es nicht zu sehr in Richtung Herz-Schmerz abgleiten zu lassen.
Dadurch, dass er nach Mexiko fährt, um dem Hilferuf einer Frau zu folgen, handelt er nicht selbstlos, sondern versucht sich selbst zu retten.

Das Buch regt zum Nachdenken an, verliert sich dabei aber nicht in der Tragik der Handlung.

Lediglich den Titel finde ich nicht passend gewählt, da für mich weder „Erschütterung“ noch der Original-Titel „Telephone“ aussagekräftig genug ist, um die persönliche Verzweiflung und den Verlust zu beschreiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2022

Witziges Buch mit Spielanleitung

Mätsch
0

Mätsch! Ist ein Kartenspiel, welches alle Kinder (und teilweise auch Lehrer) an Phils Schule spielen.
Phil möchte unbedingt, das diesjährige Mätsch!-Großturnier gewinnen, denn mit dem Preisgeld möchte ...

Mätsch! Ist ein Kartenspiel, welches alle Kinder (und teilweise auch Lehrer) an Phils Schule spielen.
Phil möchte unbedingt, das diesjährige Mätsch!-Großturnier gewinnen, denn mit dem Preisgeld möchte er gerne die Schule kaufen und Direktor werden. Phils großer Bruder Nick, gehört zu den legendären Spielern, da er das Großturnier bereits gewonnen hat und ist daher Phils großes Vorbild.
Die Grundidee von Mätsch! ist, dass sich alle Spieler ein Thema für ihr Kartendeck ausdenken (z.B. Gnome, Gartenzwerge, Krieger, Hamster oder wie bei Phil: Strichmännchen). Mit dem Thema im Hintergrund zeichnen sich alle Spieler ihre Karten selbst und verteilen gesamt hundert Punkte für Verteidigung, Angriff, Leben (ähnlich wie beim Quartett-Spiel). Zusätzlich gibt es Effekte, die eingesetzt werden können. Phils Lebensmittelpunkt ist aktuell das Großturnier, der Leser erfährt aber auch etwas über sein Familienleben und vor allem über Phils Leben an der Schule und den Leben seiner Mitschüler. Natürlich gibt es den Fiesling in der Klasse, der immer auftrumpft und denjenigen, der immer das Opfer ist.

Auch erfährt man ein wenig von Phils Freundschaften und seinen Visionen als Direktor.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und das Buch ist sehr witzig geschrieben. Das geschriebene wird, wie schon auf dem Buchcover mit vielen Illustrationen lebendig dargestellt. Oft wird auch in den Comic-Stil gewechselt.
Im Großen und Ganzen ist es allerdings eher eine Spielanleitung. Zusätzlich zum Buch gibt es auch eine Website des Autors, der Anregungen gibt, wie man sich ein eigenes Kartendeck zeichnen kann, bzw. auf dessen Website man auch Kartendecks kaufen kann.

Geeignet ist es eher für Kinder im Grundschulalter, die schon selbst lesen, aber immer noch gerne zwischendurch Bilder anschauen möchten.

Fazit: Ein witziges Buch für kleine Erstleser, die gerne Abwechslung beim Lesen suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2022

Interessantes Zukunftsszenario

Future - Die Zukunft gehört dir
0

Ben Boyce und Adhvan Chaudry sind zwei kluge junge Männer, seit der Schule befreundet und mit hohen Ambitionen, die ein Start-Up zusammen gründen. Mittelpunkt der Firmengründung The Future ist ein selbstentwickelter ...

Ben Boyce und Adhvan Chaudry sind zwei kluge junge Männer, seit der Schule befreundet und mit hohen Ambitionen, die ein Start-Up zusammen gründen. Mittelpunkt der Firmengründung The Future ist ein selbstentwickelter Computer, der sich mit einer Version aus der Zukunft verbinden lässt und somit der Menschheit den Blick auf Nachrichten aus der Zukunft frei gibt. Wir erleben die Schwierigkeiten, die ein Start-Up mit sich bringt, nicht nur finanzieller, sondern auch persönlicher und gesetzlicher Natur. Beide Charaktere entwickeln sich in gegensätzliche Richtungen. Während Boyce seine finanziellen Möglichkeiten im Blick behält, werden Chaudry die Auswirkungen und die Gefährlichkeit seines Produktes bewusst. Zentrale Frage ist auch, ob die Zukunft durch Wissen verändert werden kann.

Das Besondere an dem Roman: Er baut sich rein auf Textnachrichten, Artikel, Blog- und Twittereinträgen, sowie Emails, auf. Das einzige direkte persönliche Gespräch erleben wir während einer Kongresssitzung, bei der die Zukunft des entwickelten Geräts vor dem Senat diskutiert wird. Allerdings ist nur Boyd anwesend und versucht sein Produkt zu verteidigen.
Der Schreibstil mag erst mal gewöhnungsbedürftig sein, peppt das Buch aber auf.

Der Roman wirft einige moralische Fragen auf, wie: Wollen wir unsere Zukunft wirklich wissen? Was würde passieren, würden wir versuchen unsere eigenen Handlungen auf Basis des Wissens zu ändern? Existiert ein freier Wille überhaupt oder ist alles vorherbestimmt?

Ben und Adhvan wollen die Technologie für alle zugänglich machen, merken nach und nach aber, welch negative Auswirkungen das Produkt mit sich bringt. Moral und Geld stehen sich gegenüber.
Die Freundschaft der beiden beginnt zu leiden, sowie die Ehe von Boyce.
Auch ist wirklich interessant erzählt, welche Schwierigkeiten ein Startup erleben muss. Von finanziellen Schwierigkeiten, bis zu Fehlversuchen und rechtlichen Aspekten.

Die Charaktere sind lebendig beschrieben, was vor allem durch die persönliche eigene Sprache in den Textnachrichten erreicht wird.

Die technische Komponente fand ich teilweise etwas verwirrend, da ich als Nicht-Computer-Nerd oft meine Schwierigkeiten hatte, alles genau nachzuvollziehen. Aber dafür ist es ja Fiktion zu der Fantasie gehört und nicht Realität.

Ein etwas anderer Roman, der durchaus lesenswert ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2021

Unterhaltsam und anders, aber mit etwas mehr Potenzial

Der Gräber
0

„Der Gräber“ von Fredrik P.Winter handelt von zwei Frauen, die beide in die Mordfälle des Gräbers verstrickt sind. Zum einen erfahren wir aus der Perspektive von Cecilia Wreede, wie die Polizeiarbeit abläuft, ...

„Der Gräber“ von Fredrik P.Winter handelt von zwei Frauen, die beide in die Mordfälle des Gräbers verstrickt sind. Zum einen erfahren wir aus der Perspektive von Cecilia Wreede, wie die Polizeiarbeit abläuft, da sie die ermittelnde Kommissarin der Kommission „Gräber“ ist und alles daran setzt um den Mörder zu fassen. Zum anderen veröffentlicht die Lektorin Annika Granlund ein Buch über den Gräber, welches mit Erde beschmiert vor der Tür des Verlags lag und dessen Herkunft nicht eindeutig geklärt werden kann – ein vor 6 Jahren verschwundener Autor soll das Buch geschrieben haben. Annika gerät immer tiefer in die Auswirkungen der Veröffentlichung, da es sich augenscheinlich nicht nur um Fiktion, sondern um die Autobiografie eines aktiven Serienkillers handelt. Manche Passagen des Buches erinnern sie an ihre Kindheitsängste und lassen diese wieder aufleben.
Währenddessen gräbt sich der Gräber weiter durch den Kellerboden zu seinem nächsten Opfer durch und es scheint, als wäre er dabei nicht allein.

Bei dem Roman handelt es sich um einen schwedischen Thriller, der zwischen Realität und Fiktion etwas wechselt. Auch in dem Roman selbst wird ein Buch namens „Ich bin der Gräber“ veröffentlicht. Der Leser soll stellenweise das Gefühl bekommen, genau dieses Buch zu lesen. Der Autor war mir bislang unbekannt und leider sind auch im Buch keine weiteren Hinweise zu ihm enthalten. Der Chef der Verlagsgruppe trägt ebenfalls den Namen Fredrik.

Die Kapitel sind nicht zu lang und überschaubar, auch mit 446 Seiten hat das Buch eine gute Gesamtlänge. Sehr gut gefallen hat mir, dass zur Einleitung eines jeden Kapitels ein, zwei kurze Seite aus Sicht des Gräbers erzählt wurden. Das hat die Spannung noch etwas erhöht.
Es handelt sich bei dem Buch nicht um den klassischen Krimi, bei dem der Leser mitermittelt, da der Gräber sich selbst bereits anfangs vor dem Leser zu erkennen gibt.
Vielmehr wird die Spannung dadurch aufgebaut, wie der Gräber vorgeht. Zu jedem Kapitel bekommen wir auch ein Datum und das Buch erzählt gesamt über eine Zeitachse von einem Jahr vom letzten Mord bis zum nächsten.

Den ersten Teil des Buches fand ich sehr gut, da das Geschehen sehr interessant war und man als Leser immer mehr erfahren wollte, im zweiten Teil des Buches lässt das leider nach, weil für meinen Teil zu viel Fiktion mitspielt, z.B. die Erdwesen, die an den Hauswänden kratzen. Auch werden mitunter Details miteingearbeitet, die für den Verlauf der Handlung unwichtig sind, z.B. Cecilias Tinder-Dates.

Im Großen und Ganzen ist es aber ein spannender Thriller, der mal etwas von der Norm abweicht. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, aber die völlige Begeisterung fehlte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere