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Veröffentlicht am 09.01.2022

Thriller-Satire, total verrück, aber gut

Chromosom 23 - Eine Thriller-Satire
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Der gefallene Investigativ-Journalist Michael Blohmquiz erhält überraschend den Auftrag die verschwundene Nichte eines berühmten Süßwaren Herstellers zu suchen, begegnet während seiner Suche seiner seit ...

Der gefallene Investigativ-Journalist Michael Blohmquiz erhält überraschend den Auftrag die verschwundene Nichte eines berühmten Süßwaren Herstellers zu suchen, begegnet während seiner Suche seiner seit einem Jahr vermissten Partnerin und stolpert auf die Spur einer gewaltigen globalen Wirtschaftsverschwörung oder so.
Gleichzeitig wird der berühmte Ornamentologe Richard Random vom Leiter der CERN-Forschungsanstalt eingeflogen, um einen mysteriösen Mord aufzuklären.


Ich glaube, das Buch zu lesen bereitet schon viel Vergnügen, aber den beiden Sprechern Simon Jäger und David Nathan zuzuhören, ist Spaß und Lachmuskeltraining pur.
Beide Sprecher sind sicher die Besten ihres Faches. Sie schaffen es beide meisterlich jedem spannenden Thriller oder Krimi noch ein Gänsehaut-Feeling drauf zu packen. Ihre Stimmfarbe, so unterschiedlich sie auch ist, erzeugt Grusel und Atemlosigkeit.
Das Einsprechen von Chromosom 23 muss den Beiden wahnsinnig spaß gemacht haben. Ich meine, manchmal ein Schmunzeln in ihrer Stimme wahrgenommen zu haben. Die kurzen Aussetzer zwischendurch, in denen sie über die Sinnhaftigkeit ihres Textes spekulieren, einfach köstlich.
Mit dem Inhalt der Geschichte hatte ich anfangs Schwierigkeiten. Ich habe alle Thriller, die hier durch den Kakao gezogen werden, gelesen. Zu Beginn kamen mir die Texte doch zu übertrieben vor. Es erschien mir wie ein Abklatsch der bekannten Thriller, die der Autor hat anklingen lassen, um Interesse beim Leser zu erwecken.
Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung haben mich die einzelnen Kapitel und Zwischenspiele überzeugt. Die Geschichte ist so irrsinnig und fantastisch, dass man sie nur genießerisch schmunzelnd anhören kann. Manche Angriffe auf die Bestseller- Autoren waren gar nicht so weit hergeholt. Ihre Äußerungen und ihre Lösungsvorschläge passten wie die Faust aufs Auge. Allein daran waren die einzelnen Thriller-Autoren, deren Namen natürlich etwas verfälscht wurden, sofort zu erkennen.
Besonders amüsiert haben mich die umgekehrten Verhaltensweisen der Frauen. Es ist schon interessant wie fremd und auch falsch sich hinter Männer her pfeifende Frauen oder auch die typisch männlichen anzüglichen Bemerkungen aus Frauenmund anhören.
Dieses Hörbuch war ein große Vergnügen.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Spannend, emotionsgeladen, fesselnd

Winterland
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Martin Junckersen, genannt Juncker und Signe Kristiansen sind das perfekte und äußerst erfolgreiche Ermittlerteam der Kopenhagener Kriminalpolizei. Ein dummer Fehltritt von Juncker trennt das Team. In ...

Martin Junckersen, genannt Juncker und Signe Kristiansen sind das perfekte und äußerst erfolgreiche Ermittlerteam der Kopenhagener Kriminalpolizei. Ein dummer Fehltritt von Juncker trennt das Team. In der Provinzstadt Sandsted baut er eine Polizeistation mit nur zwei Frischlingen auf.
Ausgerechnet in diesem Provinzstädtchen kommt es zum Doppelmord, während in Kopenhagen eine Bombe auf dem Weihnachtsmarkt viele Tote hinterlässt. Signe und alle verfügbaren Ermittler nehmen die Jagd nach den Tätern auf.



Winterland ist ein superspannendes Debüt des Journalistenpaares.
Janni, beste Nachrichtensprecherin Dänemarks und Kriminalreporterin und Kim, Journalist bei „Politiken“ haben höchstwahrscheinlich lange die politische, kriminelle und terroristische Szene beobachtet, um solch eine fesselnde Trilogie zu entwickeln.
Auffallend neben dem kriminalistischen und terroristischen Szenarien ist die Sicht in die Seelen der Ermittler. Aktion und Kombinationsfähigkeiten stehen immer wieder den Beschreibungen über Befindlichkeiten der einzelnen Akteure gegenüber.
Es sind eben nicht nur Kommissare, es sind Söhne, Töchter, Schwestern und Ehepartner mit all ihren manchmal alltäglichen Sorgen, manchmal aber auch existenziellen Sorgen.
Das wirkt menschlich und real, was den Terror auch sehr nah an uns ranlässt.
Juncker und Kristiansen sind keine Superhelden, sondern nur Menschen, die man weiter begleiten möchte.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Undurchsichtig und ein bisschen spooky

Der rote Raum
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Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin ...

Der letzte Fall der Mordkommission von Växjö hat bei allen Kommissaren tiefe Spuren hinterlassen. Stina Forss wechselte zur Reichsmordkommission Stockholm und auch Anette Hultin ist gegangen.
Hauptkommissarin Ingrid Nyström und ihr Team bekommen es mit einem seltsamen Mord zu tun. Dem Opfer wurde das Herz entfernt und durch Mondgestein ersetzt.
Stina Forss ermittelt gemeinsam mit der örtlichen Polizei in Kiruna, einer Eisenerzstadt in Nordschweden, in einem Fall, der anfänglich als Unfall angesehen wurde bis festgestellt wurde, dass dem Opfer die Leber entfernt wurde.


Der neue Vossen/Danielsson-Krimi vereint wieder einmal alles, was den Liebhaber von Skandinavischen Krimis erfreut.
Rätselhaft, düster und spannend gestaltet sich der Fall. Selbstzweifelnd, balzend und starrköpfig erscheinen die Ermittler.
Trotz räumlicher Trennung werden beide Mordermittlungen parallel beobachtet. Der Leser hat schnell den Eindruck, dass beide Fälle miteinander verknüpft sind und wahrscheinlich auch derselbe Mörder für beide Morde verantwortlich ist.
Das ist sicher so gewollt, aber als erfahrener Vossen/Danielsson-Leser rechnet man mit allem, aber nicht mit einer vorhersehbaren Lösung oder vielleicht doch. Es bleibt undurchsichtig.
Ein dritter Erzählstrang hat mir allerdings lange Kopfzerbrechen bereitet. Ich konnte die reisenden jungen Männer nirgends zuordnen. Man brauchte schon etwas Geduld, aber gut gemacht.
Auffallend war die starke und immer wiederkehrende Selbstreflektion von Ingrid Nyström. Sie hat sich verändert und erkennt diese Veränderung als Folge des vergangenen Falles. Sie vermisst Stina, die erfahrene Ermittlerin und auch Rebellin.
Auch Stina macht sich Gedanken über ihre Zukunft als Kommissarin, ihre Alleingänge und ihre Disziplinlosigkeit. In diesem Krimi finden erstaunlich viele Selbstbetrachtungen statt, und zwar bei allen Kommissaren.
Aber das macht diese Krimi-Serie so menschlich. Die Ermittler werden dem Leser vertrauter und ihm werden dadurch die manchmal furchtbar grausamen Morde erträglicher.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Traumatische Mutter/Tochter-Beziehungen

Das Geheimnis
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Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie ...

Ulla, eine starke Frau, fühlt sich schon seit ihrem 9. Lebensjahr von ihrer Mutter Helga verstoßen. Jetzt kurz vor ihrem 60. Geburtstag beschließt sie, endlich ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Sie trennt sich von ihrem Mann. Die Beziehung zu ihrer Tochter kriselt, was Ulla sehr belastet. Kurzerhand quartiert sie sich in das „Häusl“ ihrer Mutter ein, um der resoluten Ablehnung ihrer Mutter auf den Grund zu gehen und ihr ständiges Trauma zu bewältigen. Vielleicht findet sie dadurch wieder einen Weg zu ihrer Tochter.
In dem „Häusl“, dem Nebenhaus eines Bauernhofs, hatte Helga die letzten Jahre in einer Kommune gelebt.


Wieder einmal eine tiefgehende und spannende Familiengeschichte von Ellen Sandberg.
Ich habe sie als Kriminalautorin kennengelernt und bin immer wieder überrascht, wie dicht, emotional (ohne rührselig zu werden) und spannend sie familiäre Beziehungen aufzeigt.
Schicht für Schicht entflicht die teilweile verknöcherten und verfilzten Strukturen.

Sehr geschickt hat sie die Rückblenden durch die Beteiligten selbst erzählen lassen. Die unstrukturierte Reihenfolge der Kassetten hat den Spannungsbogen immer hochgehalten.

Das Konfliktpotenzial zwischen Ulla und ihrer erwachsenen Tochter konnte nicht nur Ulla anfangs nicht erkennen. Auch ich als Leserin konnte das Verhalten der Tochter nicht verstehen, da wir ja nur Ullas Sichtweise kennengelernt haben. Die kurzen anklagenden Statements von Sandra halfen da nicht viel.

Im Laufe der 425 Seiten konnten wir den einzelnen Protagonisten sehr nah kommen. Sie wurden genau charakterisiert, so dass man ihr Verhalten, ihre Sehnsüchte und ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte.

Wie immer am Ende eines Romans von Ellen Sandberg fühlte man sich beim Zuklappen des gelesenen Buches einsam, verlassen von guten Freunden oder einer lebendigen Familie.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Unterhaltsame und spannende Geschichtsstunde

Krone des Himmels
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Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte ...

Es ist die Zeit der Kreuzzüge, Barbarossas und Richard Löwenherz.
In den Wirren von Pilgerreisenden und bewaffneter Kampfgruppen, die allesamt Richtung Jerusalem marschieren, erleben wir die Geschichte der entwurzelten Aveline und des geflüchteten Etienne.
Anhand der beiden fiktiven Figuren wird das Leben im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge mit seinen Wirren, Intrigen, Belagerungen und blutigen Schlachten aufgezeigt.


Das Hörbuch wird von Tobias Kluckert mit seiner sonoren Stimme einfühlsam und packend eingesprochen. Stimme, Timing und Sprachmelodie passen bestens zu diesem historischen Roman.
Julia Stadler fächert uns mit „Krone des Himmels“ noch einmal alle historischen Daten der Kreuzzüge mit den historisch belegten Intrigen verschiedener Adelsgeschlechter, der bekannten großen Belagerungen und Schlachten im heiligen Land. Die Fakten sind uns allen mehr oder weniger bekannt, aber hier werden sie menschlich unterfüttert. Es werden packende kleine Begebenheiten eingeflochten, die die geschichtlichen Ereignisse verständlicher und einprägsamer machen.
Die fiktiven Figuren zeigen uns, wie es sich lebte in dieser Zeit, die Stellung der Frau, das Leben Behinderter und das auch aus der Sicht der Sarazenen betrachtet.
Besonders interessant empfand ich das Nachwort der Autorin. Sie hat noch einmal deutlich gemacht, wie schwierig ernsthafte Recherche sich gestaltet und dass man immer die politische und religiöse Einstellung des jeweiligen Chronisten beachten muss.
Dieses Hörbuch ist eine Bereicherung in mehrfacher Hinsicht. Danke

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