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Veröffentlicht am 11.01.2022

Eine Zeitreise nach Schottland...

Lied vom Abendrot
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Eine Zeitreise nach Schottland...

...von Anfang 1900 bis in den 1. Weltkrieg ist der Roman "Lied vom Abendrot" von Lewis Grassic Gibbon.
Um genau zu sein, eine ...

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Eine Zeitreise nach Schottland...

...von Anfang 1900 bis in den 1. Weltkrieg ist der Roman "Lied vom Abendrot" von Lewis Grassic Gibbon.
Um genau zu sein, eine Reise nach Kinraddie.
Liebevoll und poetisch erzählt der Autor vom Leben der Landbevölkerung Schottlands.
Es sind einzigartige, eigenwillige aber dennoch liebenswerte Menschen mit ihren Familien.
Nachdem Chris Guthrie's Mutter Zwillinge geboren hat, zieht die 8-Köpfige Familie mit Sack und Pack nach Kinraddie.
Dort wird ein Hof gepachtet und bewirtschaftet. Die Arbeit ist hart, der Vater John cholerisch und gewalttätig, vor allem seinen Söhnen gegenüber. Erstgeborene Will wird immer wieder verdroschen.
Chris ist sehr gut in der Schule und soll zwecks besserer Bildung ein College besuchen. Doch die vorwiegend aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden MitschülerInnen sind ihr oft fremd, abgesehen von Margret.
Chris hat zu ihrem großen Bruder ein sehr inniges Verhältnis. Vor allem nach dem Freitod der Mutter, als die beiden den Hof mit dem Vater weiterführen müssen.
Nach dem Tod des alten Vaters erbt Chris den Hof, Will ist inzwischen fort gegangen nach Argentinien.
Frei könnte sie nun sein und sich ihren Traum eine Lehrerin zu werden erfüllen. Wäre da nicht Ewan Tavendale.

Es ist der erste historische schottische Roman, den ich gelesen habe. Neu übersetzt im Guggolz Verlag
Der Erzählstil Gibbon's ist besonders, es ist fast wie ein Lied über die Menschen auf dem schottischen Land, welches ebendiese malerisch darstellt und die Landschaft in meinem Kopf lebendig werden lässt.
Gibbon erzählt insbesondere von Chris' harter Kindheit, dem Wunsch nach Freiheit und gleichzeitigen Liebe zu der Landschaft und dem Leben in Kinraddie.
Eine junge und mutige Frau, die trotz der schweren Kindheit ihre Stärken bewahrt.
Absolut lesenswert!!!

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Die Geschichte von Bambi & Remi

Das Baby ist meins
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Lagos während der Pandemie.
Nachdem seine Freundin entdeckt, dass Bambi ihn anscheinend mit einer anderen Frau betrogen hat, setzt sie ihn vor die Tür.
Da er nicht weiß wo hin, beschließt Bambi bei seinem ...

Lagos während der Pandemie.
Nachdem seine Freundin entdeckt, dass Bambi ihn anscheinend mit einer anderen Frau betrogen hat, setzt sie ihn vor die Tür.
Da er nicht weiß wo hin, beschließt Bambi bei seinem Onkel unterzuschlüpfen, bis sich seine (Ex-) Freundin beruhigt hat.
Doch unverhofft findet sich Bambi zwischen Aunty Bidemi und Esohe - der Geliebten seines verstorbenen Onkels - wieder.
Zwei Frauen, welche erbittert um das Baby Remi kämpfen.
Da Unklar ist, welche der Frauen die leibliche Mutter Remi's ist und sie ihn im Eifer des Gefechts auch gefährden, nimmt sich Remi des kleinen Jungen an.
Bis zum Ende des Romanes ist unklar, wer die Mutter ist, jede streut Lügen und intrigiert gegen die andere und auch gegen Bambi, oder sie versuchen ihn auf die jeweils ihre Seite zu ziehen.

Oyinkan Braithwaite's 2. Roman ist inhaltlich ganz anders als "Meine Schwester, die Serienmörderin" und doch auch unheimlich spannend.
Hier wird aus der Sicht des 28 jährigen Bambi der Kampf um ein kleines Baby geschildert. Und auch wie sich der junge Mann dieses Kindes annimmt, Verantwortung übernimmt und Fürsorge.
Auch Lagos könnte ich mir bildlich vorstellen, obwohl ich noch nie dort war.
"Das Baby ist meins" ist ein wunderbar spannender Roman, der sich in keine einzige Genre-Schublade stecken lässt.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Eine Kindheit unter Folter

Rachlust
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Es ist schon eine Weile her, seit Dicte ihren Sohn Peter das letzte Mal gesehen hat.
Doch unverhofft kommt oft und nach zwei Bombendestinationen in Århus, welchen Dicte und ihre Freundin Ida Marie nur ...



Es ist schon eine Weile her, seit Dicte ihren Sohn Peter das letzte Mal gesehen hat.
Doch unverhofft kommt oft und nach zwei Bombendestinationen in Århus, welchen Dicte und ihre Freundin Ida Marie nur knapp entkommen sind, können John Wagner und sein Team Spuren am Tatort sichern.
Diese führen zu einem jungen Mann der gerade erst aus der Haft entlassen wurde: Peter Boutrup.
Obwohl Dicte sich unsicher ist mit Peter's Beteiligung an dem Anschlag auf die umstrittene Bürgermeisterkandidatin, will sie ihm helfen und die Wahrheit heraus finden.

"Rachlust" von Elsebeth Egholm ist wieder eine spannende Fortsetzung der Dicte Svendsen Reihe.
In diesem Band sind Dicte und ihr Sohn Peter zentrale Rollen.
Da Dicte ihn als Baby zur Adoption freigegeben hatte, kennen die beiden sich nur oberflächlich. Lernen sich aber nun intensiv kennen. Und auch die Kindheit und Jugend Peter's im Kinderheim hat hier eine besondere Bedeutung.
Die Autorin schildert sehr packend und zugleich einfühlsam, welche langfristigen Folgen Misshandlung und Folter in der Kindheit haben können.
Ein wunderbarer skandinavischer Krimi aus Dänemark, den ich die vergangenen Abende nur schwerlich zur Seite legen konnte.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Es gibt für alles einen Markt

Der Menschensammler
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Wieder ist ein Jahr vergangen und Dicte, Bo, Ida Marie, John Wagner und Anne sehen sich auf der Beerdigung von Ida Marie's Mutter wieder.
Doch dann kommt ein Anruf und John und Dicte brechen auf. Am Stadion ...

Wieder ist ein Jahr vergangen und Dicte, Bo, Ida Marie, John Wagner und Anne sehen sich auf der Beerdigung von Ida Marie's Mutter wieder.
Doch dann kommt ein Anruf und John und Dicte brechen auf. Am Stadion wurde eine weibliche Leiche gefunden: ausgesprochene Augen, die Knochen ihrer Beine sind durch PVC-Rohre ersetzt.
Einziger Hinweis auf den Täter ist ein Handy Video, dass ein Paar Springerstiefel zeigt.
Die Polizei ermittelt nun in der Rechten Szene und Dicte nimmt Kontakt zu einem Informanten auf.
Doch so leicht lässt sich der Täter nicht finden und es gibt noch 2 ähnliche Morde in Polen und im Kosovo. Es sieht nach organisierter Kriminalität aus. Doch womit wird gehandelt? Drogen? Waffen? Nein, mit menschlichem Gewebe!!!

Elsebeth Egholm erzählt auch hier wieder sehr spannend die Ermittlungen und Recherchen von Wagner und Dicte. Dieses Mal finde ich die Morde und deren Tatmotiv besonders gruselig. Aus der Hand legen könnte ich den dänischen Krimi nur schwer. Zumal die Rahmenhandlung auch nicht ohne ist. Denn Dicte lernt nun ihren inzwischen erwachsene n Sohn Peter kennen. Er ist jedoch sehr verbittert, inhaftiert und nur an ihrer Niere interessiert.
Es hat mir viel Spaß gemacht, Dicte und ihre Begleiter hier noch besser kennenzulernen. Auch die Mordserie war gruselig, typisch skandinavisch eben.
Auf jeden Fall ist "Der Menschensammler" eine tolle Alternative zu Netflix schauen oder einen TV Krimi. Hier ist Kopfkino garantiert.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Eine nicht endende Debatte

Afrikas Kampf um seine Kunst
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Darüber berichtet Bénédicte Savoy in in ihren Buch "Afrikas Kampf um seine Kunst".
Ein Buch, das mir die Augen geöffnet hat.
Eine Lektüre, die länger gedauert hat, denn ich musste jedes einzelne Kapitel ...

Darüber berichtet Bénédicte Savoy in in ihren Buch "Afrikas Kampf um seine Kunst".
Ein Buch, das mir die Augen geöffnet hat.
Eine Lektüre, die länger gedauert hat, denn ich musste jedes einzelne Kapitel erst einmal sacken lassen.
Die Debatte um die Rückgabe von Kunst- und Kulturgütern an ihre Herkunftsländer - hauptsächlich viele ehemalige Kolonien in Afrika aber auch Asien - begann schon in den 1960er Jahren.
Doch anstatt den Forderungen der nun unabhängigen Länder nach zu kommen, wird debattiert, diskutiert und vor allem blockiert.
Die beinahe ausnahmslos alten weißen Männer (Hans-Georg Wormit und Stephan Waetzold) sehen in keiner aweise ein, weshalb sie die wertvollen Artefakte an die Menschen zurück geben sollten, die seit Generationen darauf verzichten mussten.
Doch es gibt Kämpfer: Nigeria und Zaire kämpfen um die Rückgabe ihrer Kulturschätze. Ekpo Eyo ist einer der engagiertesten Kämpfer.
Und auch ein deutscher Museumsdirektor spricht sich zum Entsetzen seiner Kollegen für die ersatzlose Restitution aus: Dr. Herbert Ganslmayr, Direktor des Überseemuseums Bremen.
Doch leider bleiben größere Erfolge aus. Bald ermüden die Kämpfenden und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hält an seiner Weigerung eisern fest.
Auch heute gibt es noch Debatten. Die Fragen sind die selben seit Jahrzehnten.

Die Lektüre "Afrikas Kampf um seine Kunst" hat mir in vielen Punkten die Augen geöffnet.
Ich glaube inzwischen, dass wir den allgegenwärtigen Rassismus in unserer Welt erst überwinden werden, wenn wir den Schritt machen und alle Kunst-und Kulturgüter ersatzlos an ihre Herkunftsländer zurück geben.
Wir sollten den Menschen dort auf Augenhöhe begenen und ihnen zutrauen, selbstbestimmt zu entscheiden, wie die mit ihren wertvollen Schätzen umgehen wollen.
Ich glaube, dass es nötig ist, diese Brücke zu bauen, für Frieden, und Gleichberechtigung in der Welt für alle Menschen egal welcher Couleur, egal welchen Geschlechts.
Für eine Zukunft ohne Schulden. Eine Zukunft der Selbstbestimmung.

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