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Veröffentlicht am 27.03.2022

Nico & Kine...

Uns zusammenhalten.
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...wachsen in den 1990er Jahren nach der Scheidung der Eltern bei der Mutter auf. Empathisch und ohne Abwertungen ihrer ProtagonistInnen erzählt Mirthe van Doornik, wie es ist mit einem Suchtkranken Familienmitglied ...

...wachsen in den 1990er Jahren nach der Scheidung der Eltern bei der Mutter auf. Empathisch und ohne Abwertungen ihrer ProtagonistInnen erzählt Mirthe van Doornik, wie es ist mit einem Suchtkranken Familienmitglied groß zu werden. Der Roman beginnt in den 1990er Jahren, wird wechselweise aus Sicht von Kine und dann aus der Sicht der älteren Schwester Nico erzählt. Beide gehen sie sehr unterschiedlich mit der alkoholabhängigen Mutter um. Während Kine sich Sorgen macht und kümmert ist es Nico, die zunehmend Distanz zur Mutter - genannt Nora - sucht. Lange halten die Schwestern fest zusammen. Doch als Nico volljährig ist kommt es zu einem Bruch und sie geht ihrer Wege. Werden die Schwestern sich wieder sehen? Uns zusammen halten. von Mirthe van Doornik - aus dem niederländischen übersetzt von Andrea Kluitmann - ist ein absolutes Lesehight für FreundInnen von tiefgründigen Romanen, für Menschen die sich gerne in andere Perspektiven hinein denken möchten. Obwohl das Thema bedrückend ist, heitern die Schwestern auf ihre ganz eigene Art die Atmosphäre immer wieder auf und schenken kleine Lichtblicke.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Vom Bösen gestreift...

Die Toten von Marnow
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...werden Lona Meinst & Frank Elling während ihrer Ermittlungen in einem Mordfall.
Kurz darauf geschieht wieder einer, auf die selbe Weise: dem Opfer würde die Kehle aufgeschnitten.
Obwohl noch keine Zusammenhänge ...

...werden Lona Meinst & Frank Elling während ihrer Ermittlungen in einem Mordfall.
Kurz darauf geschieht wieder einer, auf die selbe Weise: dem Opfer würde die Kehle aufgeschnitten.
Obwohl noch keine Zusammenhänge zu erkennen sind, spüren Lona und Elling, dass es sich um mehr handelt, es ist ein blutiger Rachefeldzug. Und der Täter hat es eilig, sein Werk zu beenden.

Holger Karsten Schmidt, bekannt als Drehbuchautor für u.a. Nord bei Nordwest in der ARD, hat mit "Die Toten von Marnow" einen packenden Krimi in den Norden von Mecklenburg Vorpommern verortet.
Zwei sehr sympatische ErmittlerInnen, die unnahbare und geheimnisvolle Lona, der liebevolle Ehemann und Vater Frank Elling, verstehen sich ohne viele Worte.
Doch nicht nur die Ermittlungen fordern die beiden, Elling lebt auf großem Fuß und nimmt Geld von einer zwielichtigen Frau an.
Lona wird ihr freies und zurücgezogenes Leben auf dem Campingplatz zum Verhängnis.
Die Geschichte dreht sich um alte Seilschaften in der ehemaligen DDR und illegalen Medikamententests zu der Zeit vor der Wiedervereinigung.
Tests, von denen viele große Pharmakonzerne profitiert haben, Familien um die Gesundheit ihrer Kinder betrogen wurden.
Letztes Jahr lief Inder ARD die Verfilmung dieses Romanes als Miniserie, welche mir von der Besetzung, dem Setting und Umsetzung sehr gefallen hat.
Der Roman ist minimal anders in der Handlung, dennoch ein aufreibenden Nervenkitzel.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Zu Lebzeiten getrennt, im Tod wiedervereint

Die Toten im trüben Wasser des Mapocho
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"Die Toten im trüben Wasser des Mapocho" von Nona Fernández war für mich in den vergangenen Tagen ein besonderes Leseerlebnis.
Rucia kehrt nach langer Zeit zurück nach Santiago de Chile, im Gepäck die ...

"Die Toten im trüben Wasser des Mapocho" von Nona Fernández war für mich in den vergangenen Tagen ein besonderes Leseerlebnis.
Rucia kehrt nach langer Zeit zurück nach Santiago de Chile, im Gepäck die sterblichen Überreste der Mutter.
Zurück am Mapocho sucht sie den Ort ihrer Kindheit, das Haus, in dem sie mit Bruder Indio, Mutter, Vater und Großmutter gelebt hat.
Alles ist verfallen, schmutzig und finster. Ist der Schatten auf dem Dach der geliebte Bruder Indio?
Nach einem schweren Autounfall ist Rucia sehr durcheinander.
Sie vermisst ihren Bruder, mit dem sie eine inzestuöse Beziehung hatte.
Und ist der Vater wirklich bei dem Brand in der nahen Fußballhalle gestorben?

Die Autorin erzählt auf einzigartige Weise die Geschichte einer Familie, welche zu Lebzeiten getrennt wurde.
Die Rückkehr der Tochter ist anfangs verwirrend, denn ich kann nicht ersehen, ob sie nur traumatisiert ist, oder ein Geist, der nicht zur Ruhe kommen kann.
Auch die Liebe zwischen Rucia & Indio hatte etwas leicht verstörenden, obwohl diese anscheinend von beiden Seiten erwidert wird.
Gespickt ist die Erzählung außerdem mit faszinierenden Sagen aus lateinamerikanischen Kulturen.
Alles in allem ist dieser Roman für eine faszinierende Reise in die chilenische Literatur und schon jetzt ein #lesehighlight2022 !!

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ein Buch voller Erinnerungen

In diesen Sommern
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Teresa lässt ihr Leben Revue passieren.
Von der Kindheit mit den Eltern und dem jüngeren Bruder Manuel bis zur Beerdigung ihres Vaters.
Dazwischen ist sehr viel. Der Vater nimmt die kleine Teresa mit ...



Teresa lässt ihr Leben Revue passieren.
Von der Kindheit mit den Eltern und dem jüngeren Bruder Manuel bis zur Beerdigung ihres Vaters.
Dazwischen ist sehr viel. Der Vater nimmt die kleine Teresa mit auf die Rennbahn, kauft ihr Pommes Frittes und Limonade.
Die Familie verbringt idyllische Urlaube in Italien und auf einem Bauernhof.
Doch es liegt ein Schatten über der Idylle. Langsam aber sicher zerbricht die Familie. Daran, dass der Vater immer seine Ruhe will, seine Frau tyrannisiert, die Kinder demütigt, zum Alkohol greift und den Kindern Gewalt antut.

Anschaulich, sensibel und empathisch lässt Janina Hecht ihre Protagonistin deren Erinnerungen schildern. Der Erzählstil erinnert mich ein wenig an ein Tagebuch. Teresa wird mir immer sympathischer, denn sie hält zu ihrem Bruder und begehrt gegen den immer weiter zerfallenden Vater auf.
Nach der Trennung der Eltern gehen die Kinder bald ihre eigenen Wege, der Tod des Vaters führt die Familie wieder zusammen. Und trotz all dem, was der Vater tat, ist Teresa versöhnlich und traurig über seinen Tod .

"In diesen Sommern" ist ein authentischer Roman über Familie und darüber, dass die heile Welt darin auch ihre Schattenseiten hat. Aber über dem Schatten ist auch Zusammenhalt und Versöhnung zu spüren.
Meiner Meinung nach sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Nach der Roten Seuche..

Anna
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...welche sich auf der ganzen Welt ausgebreitet hat, leben auf Sizilien keine Erwachsenen mehr.
Der Virus hat sie in kürzester Zeit dahin gerafft.
Anna und ihr Bruder Astor sind noch nicht erkrankt, ...



...welche sich auf der ganzen Welt ausgebreitet hat, leben auf Sizilien keine Erwachsenen mehr.
Der Virus hat sie in kürzester Zeit dahin gerafft.
Anna und ihr Bruder Astor sind noch nicht erkrankt, die Seuche wird erst nach der Pubertät aktiv.
Die beiden leben nach dem Tod der Mutter alleine auf Gut Maulbeerbaum.
Die 13 jährige Anna macht täglich Streifzüge durch die Umgebung um Essbares für sich und ihren Bruder aufzustöbern.
Eines Tages jedoch kommt Anna heim, das Haus ist verwüstet und Astor verschwunden.
Zusammen mit Pietro macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder und findet ihn in einem verfallen Hotel zwischen unzähligen anderen Kindern, welche von 2 Jugendlichen als Sklaven gehalten werden.
Anna und Pietro befreien Astor und machen sich auf den Weg zur Küste, denn Anna hofft auf dem italienischen Festland Überlebende zu finden und einen Impfstoff gegen die Rote Seuche.

"ANNA" von Niccolò Ammaniti aus dem Eisele Verlag ist eine Mischung aus Endzeit- und Abenteuerroman. Er zeichnet eine Welt, in der Kinder verwaist und ohne Vorbilder leben, quasi in einer Anarchie.
Mittendrin ist Anna, die ihre Mutter am Sterbebett versprach, immer auf ihren Bruder Astor acht zu geben. Sie sollen sich niemals trennen.
Der Roman handelt nicht nur vom Überleben der Geschwister, auch von Freundschaft, Liebe und Hoffnung. Und auch von jungen Menschen, die eben diese Eigenschaften für ihre Zwecke ausnutzen.

"ANNA" ist so kurz vor Jahresende eines meiner Highlights geworden und das nicht nur, weil die junge Heldin meinen Namen trägt. Der Roman zeugt von Hoffnung in einer schweren Zeit und dass es sich lohnt zu kämpfen. Hoffnung, welche wir in den schwereren Zeiten, welche wir alle noch immer durchleben, sehr gut gebrauchen können.

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