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Madame_Lilli-Marleen

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Natur in ihrer schönsten Art und menschliche Abgründe

Wo die Wölfe sind
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Die Wissenschaftlerin Inty Flynn kommt mit einem Team nach Schottland um dort wieder Wölfe anzusiedeln. Sie stößt auf großen Widerstand in der einheimischen Bevölkerung. Unterstützung findet sie lediglich ...

Die Wissenschaftlerin Inty Flynn kommt mit einem Team nach Schottland um dort wieder Wölfe anzusiedeln. Sie stößt auf großen Widerstand in der einheimischen Bevölkerung. Unterstützung findet sie lediglich beim örtlichen Polizeichef, dem sie dann auch näher kommt. Doch was viele nicht wissen, Inty hat eine seltene Krankheit, die sie die Gefühle von anderen körperlich fühlen lässt. Mensch, wie auch Tier. Dadurch fühlt sie sich den Wölfen sehr nahe. Dann geschieht ein Mord und die kleine schottische Stadt gerät in Aufruhr. Waren es die Wölfe oder ist unter ihnen ein Mörder?

Das Buch beginnt sehr naturnah. Man erlebt das Ankommen der Wölfe in Schottland, sowie Rückblicke in Intys Kindheit. Sehr schöne und ein einfühlsame Naturbeschreibungen lassen einen gut in die Geschichte einsteigen. Im Laufe der Story wird deutlich, dass die Figuren sehr viele Geheimnisse haben. Gewalt und Missbrauch sind ein großes Thema. Dadurch, dass diese Geheimnisse erst allmählich in der Geschichte aufploppen, ist das Buch ein echter Pageturner. Am Ende wird es dann doch etwas zu bizarr, wie ich finde, aber dennoch hat es mir sehr viel spannende Momente beschert. Ich würde es absolut weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Zum schmunzeln, aber auch zum nachdenken

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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"Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? ...

"Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und zu belehren."

Michael Hartung, ein Videotheken-Besitzer, bekommt Besuch von einem Journalisten. Der Journalist hat Stasi-Akten in die Hände bekommen, in denen davon die Rede ist, dass Hartung 127 Menschen zur Flucht aus der DDR geholfen hat, in dem er einen Zug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen umgeleitet hat. Zunächst bestätigt er die Geschichte nicht, doch als er erfährt, dass das Honorar für die Story, die nächste Miete für die Videothek decken würde, ist er bereit ein Interview zu geben. Und Akten lügen ja nicht, oder?
Es kommt, wie es kommen muss. Es ist kurz vor dem 30jährigen Mauerfalljubiläum und die Medien reißen sich, um den "neuen" Helden und seine Geschichte. Selbst der Bundespräsident lädt ein. Doch wie lange kann Hartung mit dieser Lüge vor ganz Deutschland bestehen. Und dann ist da auch noch Paula, die damals in dem Zug war und in die sich Hartung Hals über Kopf verliebt hat.

Ein wirklich sehr, sehr gutes Buch. Und sehr klug. Tolles Personal. Da ist dieser wunderbare Anti-Held, der jetzt mit seinem Gewissen im Konflikt ist. Der Journalist, der auch mal Anerkennung haben will. Ein ehemaliger ostdeutscher Bürgerrechtler, der jedoch langsam Selbstzweifel bekommt und ein alter Stasioffizier mit einer Finnhütte am See. Um hier nur einige zu nennen. Die Charaktere sind einfach wirklich gut beschrieben und man schließt sie eigentlich alle ins Herz.

Und immer wieder die Fragen: braucht Geschichte Helden und wer mach die Geschichte überhaupt? Und warum sind sich Ost-und West bis heute noch fremd? Das Buch findet natürlich nicht DIE Antwort, aber gibt einem gute Ansätze zum nachdenken.

Ein kluges Buch zum schmunzeln, aber manchmal auch mit ernsten Tönen. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Abendteuer mit einem Hauch von 1001 Nacht

Allein auf dem Meer
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Der 15-jährige Bill ist mit einem Betreuer und weiteren Jugendlichen mit einer Segeljacht unterwegs. Als die Gruppe von einem Orkan überrascht wird und das Schiff kentert, kann sich Bill in das Beiboot ...

Der 15-jährige Bill ist mit einem Betreuer und weiteren Jugendlichen mit einer Segeljacht unterwegs. Als die Gruppe von einem Orkan überrascht wird und das Schiff kentert, kann sich Bill in das Beiboot retten.
Nun ist er allein auf dem Meer, aber es dauert nicht lange, da sammelt er die ebenfalls schiffbrüchige Aya auf. Das Mädchen stammt von einem Berberstamm ab. Die beiden unterschiedlichen Jugendlichen kämpfen von nun an zusammen ums überleben.

Das Buch ist eigentlich ein Buch für Jugendliche, aber es hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Der Autor kann die Verzweiflung der beiden wirklich gut beschreiben. Man spürt fast selbst die erbarmungslose Sonne, die auf die beiden niederscheint. Man lernt auch etwas über die Kultur der Berber, welche Aya versucht Bill näher zu bringen. Immer wieder unterhält sie ihm mit Geschichten aus 1001 Nacht, wenn die Situation mal wieder ausweglos erscheint. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Man merkt, dass der Autor sich mit dem Meer sehr gut auskennt. Eine wirklich sehr gute Geschichte über eine ungleiche Freundschaft. Spannend, fesselnd, lesenswert! Auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ein spannender historischer Krimi

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Hamburg im Jahre 1910. Die Ärztin Anne kehrt in ihre hanseatische Heimat zurück und will armen Frauen helfen. Doch kurze Zeit, nach dem sie ein Frauenhaus am Hafen eröffnet hat, werden dort verstümmelte ...

Hamburg im Jahre 1910. Die Ärztin Anne kehrt in ihre hanseatische Heimat zurück und will armen Frauen helfen. Doch kurze Zeit, nach dem sie ein Frauenhaus am Hafen eröffnet hat, werden dort verstümmelte Frauenleichen gefunden. Zufall? Der verschlossene Kommissar Berthold Rheydt übernimmt die Ermittlungen. Auch die junge Pastorentochter Helene wird mit in das Geschehen gerissen. Sie findet die Leichen im Hafen. Alle drei Personen sind nun durch das Schicksal miteinander verbunden.

Die Geschichte ist wirklich spannend umgesetzt. Man fühlt sich sofort in das Hamburg der Kaiserzeit versetzt. Die Protagonisten sind alle sehr unterschiedlich und toll charakterisiert. Alle drei haben so ihre Geheimnisse, die während der Story aufgedeckt werden.

Auf Grund des Titels und des Covers hatte ich gar nicht so ein spannendes Buch erwartet und war angenehm überrascht, dass es ein wirklich guter Krimi ist. Einzig die Kapitel waren mir manchmal etwas zu lang. Aber das ist ja Geschmackssache.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Hier kommen Krimifans, als auch Fans von Historischen Romanen voll auf ihre Kosten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Kein gewöhnlicher Krimi

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Kommissar Duval hat diesmal einen ganz besonderen Fall zu lösen, der ihn tief in die grausame Zeit der deutschen Besatzung eintauchen lässt.

Auf dem jüdischen Teil des Friedhofes Le Grand Jas in Cannes ...

Kommissar Duval hat diesmal einen ganz besonderen Fall zu lösen, der ihn tief in die grausame Zeit der deutschen Besatzung eintauchen lässt.

Auf dem jüdischen Teil des Friedhofes Le Grand Jas in Cannes wird die Leiche eines Mannes auf einem Grabstein gefunden. Als herauskommt, dass es sich hierbei um einen Mann jüdischen Glaubens handelt, stellt sich für den smarten Kommissar die Frage, ob die Tat einen Antisemitischen Hintergrund hat. Doch so einfach ist der Fall nicht.

In diesem Krimi geht es viel um die Auseinandersetzung mit der Geschichte Frankreicheis zur Zeit des 2. Weltkrieges und die Frage nach Mitschuld. Spannend sind die Einblicke allemal. Auch wenn die Aufklärung des Mordes etwas in den Hintergrund gerät, so zieht einen die Geschichte doch in den Bann.

Ich kann das Buch einfach nur weiterempfehlen.

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