Profilbild von birdies_buecherwelt

birdies_buecherwelt

Lesejury Profi
offline

birdies_buecherwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit birdies_buecherwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

Beklemmend

Der fürsorgliche Mr. Cave
0

Terence Cave ist Antiquitätenhändler. Er wird Zeuge, wie sein 14-jähriger Sohn Reuben auf tragische Weise stirbt. Terence Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, ist alles was ihm noch bleibt. Die ...

Terence Cave ist Antiquitätenhändler. Er wird Zeuge, wie sein 14-jähriger Sohn Reuben auf tragische Weise stirbt. Terence Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, ist alles was ihm noch bleibt. Die Mutter starb vor vielen Jahren, als in das Geschäft eingebrochen wurde. Um das Teenager-Mädchen vor jeglichem Unglück zu bewahren und sie nicht auch noch zu verlieren, stellt Terence immer mehr Regeln auf. Diese gehen schon bald weit über ein angemessenes Maß hinaus. Die Lage spitzt sich zusehends zu und endet, wie es kommen muss, in einer Katastrophe.
Ich habe mich schon sehr lange auf Matt Haigs neuen Roman gefreut. Mir war von vornherein klar, dass es keine "zweite Mitternachtsbibliothek" werden wird, von der ich so begeistert war. Doch dieser Roman bleibt trotzdessen hinter meinen begrenzten Erwartungen zurück.
In der Ich-Perspektive wird die Handlung rückblickend erzählt, sodass ich schon nach wenigen Seiten geahnt habe worauf das Ganze hinaus läuft. Terence steigert sich immer mehr in seine Verlustängste hinein, lässt tief in seine Psyche blicken. Er sperrt seine Tochter ein, verbietet ihr jeglichen Kontakt zu Freunden und allen voran zu Jungs. Terence geht nicht einfach nur zu weit, sondern gehört meiner Meinung nach in psychiatrische Behandlung. Da es im Umfeld von Bryony und Terence noch Cynthia, die Großmutter bzw. Schwiegermutter gibt, existiert mindestens ein Mensch, der so eine eskalierende Situation hätte besser einschätzen und verhindern müssen.
Letztendlich denke ich aber, dass Matt Haig gar nicht an einer Lösung interessiert war. Er wollte die menschlichen Abgründe darstellen und zeigen, wie weit ein eigentlich herzensguter Mensch gehen kann für etwas, das er - wenn auch krankhaft - liebt. Das ist ihm gelungen, aber es hat mich leider weder unterhalten noch zum Nachdenken angeregt. Dinge, die für mich ein gutes Buch ausmachen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2022

Zeitgeschichte

Unser kostbares Leben
0

Minka und Caro sind beste Freundinnen, sie wachsen in einer Kleinstadt im Hessen der 70er Jahre. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Direktors der örtlichen Schokoladenfabrik. ...

Minka und Caro sind beste Freundinnen, sie wachsen in einer Kleinstadt im Hessen der 70er Jahre. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Direktors der örtlichen Schokoladenfabrik. Die beiden Familien haben politisch sowie gesellschaftlich unterschiedliche Einstellungen. Die dritte Protagonistin ist das vietnamesische Waisenkind Claire. Nach einem Badeunfall im Freibad geraten verschiedene Dinge in Bewegung, es wird mehr und mehr aufgedeckt, dass nicht alles so perfekt ist in der Kleinstadt. Experimente mit Medikamenten, die an den Kindern des Waisenhauses durchgeführt werden sowie Umweltzerstörung trüben die Idylle.

Katharina Fuchs hat einen wunderschönen und vor allem detailreichen Schreibstil. Sie lässt die 70er bereits auf den ersten paar Seiten dieses Romans aufleben und lebendig wirken. Die handelnden Personen sind sehr facettenreich beschrieben, teilweise für mein Empfinden aber etwas überspitzt. Gut gefallen haben mir die vielen Details rund um die Handlung, wie beispielsweise das politische Geschehen der damaligen Zeit, das im Fernsehen oder der Zeitung Einzug in den Roman findet oder Einrichtungsgegenstände, die ganz klar den 70er Jahren zuzuordnen sind.

Der Roman ist in 3 Teile, zu jeweils unterschiedlichen Jahreszeiträumen, eingeteilt. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, was mir manchmal zu viele Perspektiven auf das Geschehen waren. Auch die Handlung, all das was nach und nach aufgedeckt wird, war mir teilweise etwas zu konstruiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2021

Krieg und Liebe

Die Klänge der Freiheit
0

Deutschland in den 1940er Jahren: Inge ist eine junge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zur Deutschen Rotkreuzschwester hat ausbilden lassen. Ihr erster Einsatz führt die naive junge Frau an ...

Deutschland in den 1940er Jahren: Inge ist eine junge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zur Deutschen Rotkreuzschwester hat ausbilden lassen. Ihr erster Einsatz führt die naive junge Frau an die Ostfront, wo sie direkt mit der grausamen Realität des Krieges konfrontiert wird. Die Kämpfe an der Front selbst sind zwar nicht beschrieben, dafür allerdings die daraus resultierenden Verletzungen der Soldaten, die im Lazarett behandelt werden. In diesem Lazarett macht Inge Bekanntschaft mit dem Offizier Preuss, schnell wird deutlich, dass er Gefühle für sie hat. Preuss bietet Inge an, ihn nach Italien nach Montecassiano zu begleiten um dort einen neuen Standort für das Rote Kreuz aufzubauen. Dort angekommen wandelt der Roman sich von einem Kriegsroman hin zu einem Liebesroman. Denn Inge lernt den Partisanen, den Italiener Lorenzo kennen und auch lieben. Aus der naiven jungen Frau wird eine Person, die stärker an sich selbst glaubt und die ihre Meinung vertritt, sogar gegenüber Preuss. Ihre Arbeit als Schwester des Rotem Kreuzes wird nur noch bedingt thematisiert, viel mehr geht es um die Dreiecksbeziehung, bzw. die zwei Männer, die auf ganz unterschiedliche Arten um Inges Gunst kämpfen. Als Inge dann auch noch mit ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer Herkunft konfrontiert wird, ist nichts mehr so wie zuvor,
Der Beginn des Romans hat mir gut gefallen, mit dem Handlungsort Italien und dem was dort passiert, ist dies allerdings gekippt. Natürlich ist dieser Roman Fiktion, aber es sind auch viele Punkte die, so gut wie die historischen Quellen es zulassen, recherchiert wurden. Der Weg der DRK-Krankenschwester Inge ist sehr eindrücklich beschrieben und steht stellvertretend für viele Frauen, die in den Kriegsjahren ihren Dienst geleistet haben. Zum Ende hin ist für mich davon aber nicht mehr so viel zu spüren.
Der Roman hat hier und da ein paar Längen und auch mit den Protagonisten und ihren persönlichen Entwicklungen bin ich leider nicht ganz warm geworden. Hier hätte an einigen Stellen weniger mehr sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2021

Keine überzeugende Fantasy

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
0

Kailey ist eine Fae, eine Elfenkriegerin. Aiden ist ein Drache, der Thronfolger der Draconis. Die beiden verbindet nichts, außer der Hass, den die beiden Völker seit Jahrhunderten aufeinander haben. Kailey ...

Kailey ist eine Fae, eine Elfenkriegerin. Aiden ist ein Drache, der Thronfolger der Draconis. Die beiden verbindet nichts, außer der Hass, den die beiden Völker seit Jahrhunderten aufeinander haben. Kailey und Aiden treffen auf einem Collage in Dublin aufeinander, schnell erfahren sie von der jeweiligen Identität des anderen. Die politische Lage zwischen Fae und Drachen ist so angespannt wie lange Zeit nicht.
Viel mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen, denn mehr gibt es ganz einfach nicht. Die Story ist sehr platt und mit Mühe inszeniert. Hier und da kommt mal etwas Magie ins Spiel, aber nicht so sehr, dass es tatsächlich begeistern könnte. Der Plot 'Enemies to Lovers' ist ebenfalls sehr oberflächlich. Zwei Völker, die sich schon seit Ewigkeiten bekriegen, Elfen gegen Drachen und dann spielen irgendwie auch noch Magier eine Rolle, oder auch nicht- so ganz schlau wurde ich aus diesem Konstellationen nicht. Die Charaktere haben kein Charisma, sind sehr farblos gestaltet. Außer Sharni, Schwester von Aiden und Prinzessin der Drachen, sie hat mir sehr gut gefallen und davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Ich bin wirklich enttäuscht von diesem Buch, da wäre definitiv mehr möglich gewesen. Die Provokationen der Elfen gegen die Drachen sind einfach haltlos und auch die Reaktion der Drachen, dass sie sich gezwungen sehen auf einen Krieg einzugehen sind unglaubwürdig. Es gibt aber auch Passagen, die mir gut gefallen haben, aber die haben leider nicht ausgereicht um mich zu überzeugen. Der zweite Band wird ohne mich als Leserin auskommen müssen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2021

Very Strange...

The Stranger Times
0

"The Stranger Times" ist eine Zeitung, die sich mit den etwas anderen Nachrichten befasst. Darunter fallen Dinge, die wir als Verschwörungstheorien oder paranormale Sichtungen beschreiben würden. Bei genau ...

"The Stranger Times" ist eine Zeitung, die sich mit den etwas anderen Nachrichten befasst. Darunter fallen Dinge, die wir als Verschwörungstheorien oder paranormale Sichtungen beschreiben würden. Bei genau dieser Tageszeitung landet Hannah Willis. Die junge Frau möchte und muss zwangsläufig ihren bisherigen Lebensstil an der Seite eines untreuen Ehemannes aufgeben. Da Hannah kein abgeschlossenes Studium und keine Referenzen vorzuweisen hat, war eine andere Anstellung nicht in Aussicht. Bei der Stranger Times trifft sie auf, ja man kann es so ausdrücken, ziemlich verrückte Kollegen sowie einen dem Alkohol nicht abgeneigten und stets fluchenden Chef.
Ohne zu weit in der Geschichte vorzugreifen, kann ich zum Inhalt nicht mehr sagen. Es dauert ca. die Hälfte des Buches, bis die Geschichte schließlich an Fahrt aufnimmt und ein Spannungsbogen zumindest erkennbar ist. Der Schreibstil ist flüssig, meinem empfinden nach allerdings teilweise zu schnell und hektisch. Die Dialoge sind stets gespickt mit britischem Humor, ufern aber hin und wieder aus. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, noch dazu wird ansatzweise jedes Klischee bedient.
The Stranger Times konnte mich sowohl als Roman, als auch als Wochenzeitung nicht gänzlich überzeugen. Zu Beginn passiert sehr lange nichts, zum Ende hin ist die Handlung für mein Empfinden dann zu schnell geschrieben. Es wird eine Fortsetzung geben, diese wird aber leider ohne mich auskommen müssen.
Fazit: Aus dem Thema hätte man mehr machen können und müssen. Die Story hat auf jeden Fall Potenzial, es scheitert jedoch leider an der leserfreundlichen Umsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere