Cover-Bild Strömung
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22,00
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  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 301
  • Ersterscheinung: 13.01.2022
  • ISBN: 9783351039493
Jakob Augstein

Strömung

Roman

Dass alte Gewissheiten schwinden, dass die Welt sich schneller ändert, als er es für möglich gehalten hätte, wird Misslinger ausgerechnet in den USA klar, dem Ort, der für ihn immer noch für Freiheit und eine bessere Zukunft steht. Hier verschwimmen die Grenzen von Traum und Wirklichkeit, und Misslinger realisiert, dass ihm sein Leben längst entglitten ist.

In seinem grandiosen literarischen Debüt erzählt Jakob Augstein eindringlich von einem Mann unserer Zeit, deren Konturen zwischen politischen Umbrüchen, neuen Ideen und alten Bedrohungen immer schwerer auszumachen sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Strömung eines Lebens

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„Strömung“ ist der Debütroman von Jakob Augstein.
Dieses erste Werk ist ihm gut gelungen. Da kann man auf mehr von dem Autor hoffen.

Der Protagonist Franz Xaver Misslinger ein Mann der sich in der ...




„Strömung“ ist der Debütroman von Jakob Augstein.
Dieses erste Werk ist ihm gut gelungen. Da kann man auf mehr von dem Autor hoffen.

Der Protagonist Franz Xaver Misslinger ein Mann der sich in der Partei auslebt. Er hofft auf den Parteivorstand. Aber dann kommt das Jahr 2016, da ändert sich viel.

Seine Ehe ist nicht mehr zu retten und sonst geht es mit ihm bergab.
Er unternimmt mit seiner Tochter eine Amerikareise. Es passieren ihm fantasievolle Dinge.

Der Stil des Autors ist brillant. Man sieht Misslingers Gedanken aus seiner Sicht.
Die Sätze sind spritzig und flott.
Er ist eine große Hoffnung auf gute Literatur.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Karikatur eines (erfolgreichen) Politikers

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„Strömung“ ist die Romanpremiere von Jakob Augstein. Der Autor selbst ist mittlerweile ein bekannter und bewährter Journalist sowie Sachbuchautor und als rechtlicher Sohn des ehemaligen „Spiegel“-Gründers ...

„Strömung“ ist die Romanpremiere von Jakob Augstein. Der Autor selbst ist mittlerweile ein bekannter und bewährter Journalist sowie Sachbuchautor und als rechtlicher Sohn des ehemaligen „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein und leiblicher Sohn des Schriftstellers Martin Walser und der Übersetzerin Maria Carlsson lasten die Erwartungen natürlich ganz besonders hoch … und Jakob Augstein macht das mit seinem Erstlingswerk richtig gut. „Strömung“ ist kein Werk im Stile Heinrich Bölls, Thomas Manns oder Günter Grass‘ - den Literaturnobelpreis sollte man also nicht unbedingt im Blick haben, obwohl der Roman sprachlich schon eine ganze Menge hergibt. Es handelt sich ebenso wenig um einen politisch autobiografischen oder Schlüsselroman, und dennoch geht es um das Leben des (fiktiven) Politikers Franz Xaver Misslinger.

Dessen Karriere nimmt zu Beginn des neue Jahrtausends so richtig Fahrt auf, nachdem er sich - als bei den Klassenkameraden nicht gerade sonderlich beliebtes und ziemlich unsportliches Kind, so irgendwie trickreich durchs Leben geboxt hat, und er schließlich in der Person des „Walter“, einem ehemaligen Spitzenpolitiker, seinen großen Unterstützer gefunden hat. Mitreißende Reden halten, ja das kann Franz Xaver Misslinger so exzellent wie kaum ein zweiter und aus dem Mangel seines Namens formt er einen kernigen Slogan „Mein Name ist Franz-Xaver Misslinger und bei mir hört das Scheitern mit dem Namen auf.“, mit welchen er typischerweise sich selbst vorstellt. Sein Weg scheint bereits vorgezeichnet, hin zur Parteispitze einer freiheitlichen, demokratischen Partei (durch die Erwähnung des Dreikönigstreffens wird sie eindeutig als die FDP entlarvt) zu zeigen. Um für den entscheidenden Parteitag „die ultimative“ Rede entwerfen zu können, gönnt sich Misslinger eine inspirierende Auszeit in den USA, der Wiege der Freiheit und der Demokratie, bei der nach seiner Lesart auch seine Ahnen, die Angeln, eine entscheidende Rolle gespielt haben. Und da es mit seiner Ehe immer weiter bergab geht, nimmt er seine jugendliche Tochter, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht und viel mehr in der Realität lebt als Misslinger, mit auf diese Reise. Wie fast schon zu erwarten, reden die beiden von Anfang an komplett aneinander vorbei.

Und so erkennt der Leser recht schnell, dass Franz Xaver Misslinger tief in seiner ganz eigenen Welt gefangen scheint, entfremdet vom normalen Menschen, vom Wähler, selbst von seiner Familie. Er geht komplett auf in der Welt der Floskeln, bei denen mit vielen Worten, ganz wenig transportiert wird; er versucht andere zu belehren und wundert sich dabei, wie es seiner Frau und seiner Tochter eindrucksvoll gelingt, komplexe Sachverhalte informativ in nur wenige Worte zu packen. Ablenkung verschaffen Franz Xaver Misslinger unter dem Decknamen Bruno Bolognese u.a. heimliche Sex-Chats. Dabei hat es ihm auf seiner Amerikareise ganz besonders Arta Demirovic, die ihm aufreizende Bilder von sich schickt, angetan. Interessant wird es, wenn Misslinger parallel zu Telefonaten und Gesprächen mit der Tochter, bei Chats mit seiner Frau und Frau Demirovic die Adressaten verwechselt.

So schafft Jakob Augstein also ein sprachlich außerordentlich gefälliges und politisch völlig überzeichnetes Bild des Franz Xaver Misslingers zu entwerfen, bei dem der Protagonisten als Karikatur oder fast schon als Persiflage eines Spitzenpolitikers daher kommt. Ohne dass sich der Leser mit Misslinger auch nur im entferntesten identifizieren könnte, gelingt es Augstein eine Atmosphäre zu kreieren, bei der man einerseits zwar Abneigung gegen Misslinger hegt, andererseits aber durchaus auch Mitleid für den Menschen empfindet, da dieser gar nicht mehr erkennen kann, wie nah er sich am Abgrund befindet.

Fazit: Jakob Augstein hat bei seinem Debüt einen sprachlich sehr schönen und ausgereiften Roman über einen Spitzenpolitiker geschrieben, dessen Hauptcharakter derart überzeichnet wurde, dass es Lesern, denen Ironie und Sarkasmus gefällt, Spaß machen muss „Strömung“ zu lesen. Sicherlich mögen ihm ganz kritische Stimmen vorwerfen, dass Augstein dabei so weit geht, dass er die Politik gewissermaßen vorführen möchte und dass die Handlung des Buches insgesamt eigentlich nirgendwo hinführt. Mir persönlich hingegen hat das Buch gerade aufgrund seiner ironischen Überzeichnung und dadurch dass erwartete Vorurteile gegen die Politik bedient werden, sehr gut gefallen. Als politisch Interessierter sollte man genügend Distanz bewahren können, um all das Lustige einer solchen Persiflage genießen zu können. Das Buchcover ist stimmig gewählt und, obwohl es vermutlich bessere Vorleser als den Buchautor geben mag, fand ich es richtig toll, dass die Hörbuchvariante als Autorenlesung von Jakob Augstein selbst gesprochen wird. In meinen Augen hat er die Bewährungsprobe seines Romandebüts hervorragend gemeistert.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Befindlichkeiten

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Jakob Augstein hat mit Strömung seinen ersten Roman geschrieben und es geht zentral um die Befindlichkeiten eines Mannes mittleren Alters. Damit begibt er sich in eine literarische Tradition.
Er nutzt ...

Jakob Augstein hat mit Strömung seinen ersten Roman geschrieben und es geht zentral um die Befindlichkeiten eines Mannes mittleren Alters. Damit begibt er sich in eine literarische Tradition.
Er nutzt stilistisch auch diese Mittel, zum Beispiel sprechende Namen. Der Protagonist heißt Franz Xaver Misslinger und er befindet sich in einer Lebenskrise. Seine Ehe steht kurz vor dem Aus, seine politischen Ambitionen führen nicht zum Ziel.
Als Leser ist man zunächst ratlos, was mit diesem Mann eigentlich los ist. Der Autor mutet einen schon etwas zu.

Besser wird es im zweiten Teil. Misslinger ist in die USA gereist. Es ist eine Art Flucht. Seine jugendliche Tochter begleitet ihn.
Das USA-Porträt halte ich für gelungen. Die Stimmung im Land ist spürbar.
Es ist die Zeit des Wahlkampfes, als sich Trump so viele Entgleisungen erlaubte.
Einige Dialoge, auch die zwischen Misslinger und seiner Tochter sind wirklich gut.
Dennoch führt der Roman nur zur Sehnsucht nach dem Verschwinden und das war mir zu wenig.