Platzhalter für Profilbild

Raoulchagny

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Raoulchagny ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Raoulchagny über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Lonely in the Big City

Love in the Big City
0

Nicht Liebe, sondern vor allem Einsamkeit steht im Mittelpunkt dieses Romans von Sang Young Park. Es geht um Menschen, die mit den gesellschaftlichen Konventionen ringen, sich gegen sie auflehnen und doch ...

Nicht Liebe, sondern vor allem Einsamkeit steht im Mittelpunkt dieses Romans von Sang Young Park. Es geht um Menschen, die mit den gesellschaftlichen Konventionen ringen, sich gegen sie auflehnen und doch nicht von ihnen befreien können. Es geht darum, wie diese gesellschaftlichen Zwänge einem selbstbestimmten Leben im Wege stehen und wie dieses ständige Ringen mit den Erwartungen der Gesellschaft einsam macht. Das betrifft zum einen den Protagonisten Young, an dem die Schwierigkeiten des Lebens von queeren Menschen in einer konservativen Gesellschaft deutlich werden, aber auch seine religiöse Mutter oder seine feierwütige Freundin Jaehee. Doch auch viele andere nur einmal oder mehrmals erwähnte Figuren zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Suche nach ihrem Weg und ihrem Platz in der Gesellschaft einsam macht. Aufgebaut ist der Roman episodenhaft. Eine sich fortbewegende Handlung gibt es kaum. Zwar spricht der Klappentext von der Zukunft des Protagonisten und seinen Zielen, doch das Buch ist großteils rückwärtsgewandt. Zentral sind seine Erinnerungen und die Frage, wie er zu dem wurde, der er ist. Es sind interessante und unterhaltsame, bewegende und nachdenkliche Episoden, die sich aneinanderreihen. In Gänze ergibt sich ein vielschichtiges Gesellschaftsporträt, das vor allem auch in sprachlicher Hinsicht überzeugen kann. Ein vielversprechender Roman, der Lust auf weitere Bücher des Autors macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2022

Der große Bogen?

Zum Paradies
0

In epischer Bandbreiter erstreckt sich der Roman „Zum Paradies“ von Hanya Yanagihara. Er umspannt drei Jahrhunderte und drei ganz unterschiedliche Epochen und versucht sich am ganz großen Bogen zwischen ...

In epischer Bandbreiter erstreckt sich der Roman „Zum Paradies“ von Hanya Yanagihara. Er umspannt drei Jahrhunderte und drei ganz unterschiedliche Epochen und versucht sich am ganz großen Bogen zwischen gestern, heute und morgen, zwischen dem, was sich ändert, und dem, was das menschliche Leben ausmacht und die Zeiten überdauert. Yanagihara lässt die Figuren in ihrem Roman lieben und leiden und leben. Sie zeigt dabei ein präzises Gespür für Menschen und Gespräche und erschafft dabei Situationen und Dialoge, die mit ihrer realistischen Darstellung das Buch stets interessant halten. Trotz fast 900 Seiten ist "Zum Paradies" kein "langes" Buch. Hanya Yanigihara schreibt gut lesbar und flüssig. Von Form und Aufbau ist der Roman klassisch gehalten, im Inhalt jedoch modern und weist heutige Bezüge auf. Sie schreibt zwar über das gestern und morgen, aber damit schreibt sie natürlich vor allem über das heute. Nur was sie zu unserer Gegenwart damit sagen möchte, bleibt leider unklar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2021

Vorweihnachtliches Chaos

Morgen, Klufti, wird's was geben
0

Die Christbaumspitze ist der Ursprung aller Verwerfungen. Nein, hier geht es nicht um "Weihnachten bei Familie Heinz Becker", sondern um den neuesten Teil der Kluftinger-Reihe. Auch hier herrscht wenig ...

Die Christbaumspitze ist der Ursprung aller Verwerfungen. Nein, hier geht es nicht um "Weihnachten bei Familie Heinz Becker", sondern um den neuesten Teil der Kluftinger-Reihe. Auch hier herrscht wenig Besinnlichkeit, sondern pures Chaos und alles, was schiefgehen kann, läuft natürlich schief. Die eine oder andere Katastrophe wird aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen und dazu kommen noch Anklänge an das alljährliche Fernsehprogramm: Weihnachten bei den Kluftingers erinnert mehr als einmal an die Weihnachtsfeiern bei den Beckers oder Hoppenstedts. Das sorgt für viele unterhaltsame und lustige Momente. Mag der Humor zuweilen altbacken und die Pointen zum Teil schon abgenutzt sein, so handelt es sich doch im Großen und Ganzen um eine vergnügliche und kurzweilige Weihnachtsgeschichte - und eine gute Vorbereitung auf all das, was an Weihnachten schiefgehen kann, mit der Hoffnung und Erleichterung, dass es nicht ganz so chaotisch wie bei Kluftinger werden wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2021

So gut wie Turtons erster Roman

Der Tod und das dunkle Meer
0

Stuart Turton ist kein One-Hit-Wonder. Mit "Der Tod und das dunkle Meer" gelingt ihm wie schon bei "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" ein spannender und vor allem auch origineller Kriminalroman. War ...

Stuart Turton ist kein One-Hit-Wonder. Mit "Der Tod und das dunkle Meer" gelingt ihm wie schon bei "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" ein spannender und vor allem auch origineller Kriminalroman. War sein erster Roman wie eine Hommage an Agatha Christie gestaltet, erinnert nun „Der Tod und das dunkle Meer“ insbesondere im Hinblick auf seine Figurenkonstellation an Sherlock Holmes und Dr. Watson. Turtons Figuren sind jedoch keine bloßen Schablonen, sondern bis ins Detail fein gezeichnet und mit Leben gefüllt. Auch bei den restlichen Figuren des Romans gelingt es Turton gut, diese markant und insbesondere gut unterscheidbar zu gestalten, sodass das "Verzeichnis der wichtigen Passagiere" am Anfang des Romans hilfreich sein mag, später aber nicht mehr notwendig ist.
Stärker als in seinem ersten Roman fließen diesmal Elemente eines historischen Romans ein. Mit vielen Details gelingt Turton dabei ein stimmiges Bild der Überfahrt zu zeichnen, das bereits von sich aus spannend zu lesen ist und zusammen mit dem Kriminalfall quasi doppelte Spannung bietet. Insgesamt besticht „Der Tod und das dunkle Meer“ vor allem durch seine originelle Prämisse und sein Spiel mit Konventionen des Krimi-Genres und ihrer Kombinationen mit neuen, spannenden Ideen. Vor allem jedoch macht dieser Roman neugierig darauf, welche Prämisse Stuart Turton für sein nächstes Buch wählen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.08.2021

Ein Buch wie ein Urlaub in St. Peter-Ording

Nordwestzorn
0

Nach einem gelungenen ersten St. Peter-Ording-Krimi von Svea Jensen gibt es nun mit "Nordwestzorn" den nächsten Mordfall an der Nordseeküste zu lösen. Dieser ist - so viel sei verraten - ganz schön verzwickt ...

Nach einem gelungenen ersten St. Peter-Ording-Krimi von Svea Jensen gibt es nun mit "Nordwestzorn" den nächsten Mordfall an der Nordseeküste zu lösen. Dieser ist - so viel sei verraten - ganz schön verzwickt und sorgt für ein immer stärkeres Bedürfnis, endlich wissen zu wollen, wie sich alles zugetragen hat. Der Krimi ist schön und eingängig geschrieben und bietet gute Unterhaltung. Die Sprache ist locker und angenehm zu lesen, ist aber nicht seicht, wie bei so manchen Lokal-Krimis. Svea Jensen legt im Buch auch wert auf ihre Figuren und beschreibt vielschichtig die menschlichen und vor allem auch familiären Bande. Die eigentliche Hauptrolle nimmt jedoch St. Peter-Ording mit seiner Umgebung ein. Svea Jensen zeichnet ein stimmiges und stimmungsvolles Bild von Landschaft und Menschen. "Nordwestzorn" hat zudem durchaus Spannung, jedoch ohne aufzuregen. Es ist zwar kein Cosy-Krimi, aber trotzdem eine entspannte Lektüre, die sich bestens für den Urlaub - am besten in St. Peter-Ording - eignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere