Profilbild von Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Lesejury Star
offline

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Wenn die Vergangenheit zurückkehrt

Der böse Mann: Thriller
0

Passend zur Laura-Kern-Reihe wurde auch das Cover vom „Der böse Mann“ gestaltet. Gleichzeitig spiegelte es einen relevanten Teil der Geschichte wider. Aber auch der Titel war eindeutig Programm, denn der ...

Passend zur Laura-Kern-Reihe wurde auch das Cover vom „Der böse Mann“ gestaltet. Gleichzeitig spiegelte es einen relevanten Teil der Geschichte wider. Aber auch der Titel war eindeutig Programm, denn der Täter wurde häufig genauso bezeichnet.

Wie gewohnt ließ sich auch „Der böse Mann“ unabhängig von den vorherigen Bänden lesen. Da die Fälle in sich immer abgeschlossen sind, gab es hier keinerlei Bezüge zu diesen. Lediglich kleine Splitterfragmente aus der Vergangenheit von Laura Kern wurden wiederholt, um den Leser:innen ein besseres Verständnis für ihre Handlungen zu geben. Ebenso wurden die Beziehungen zum Kollegen Max Hartung und zu ihrem Lebenspartner Taylor Field grob umrissen, um die Entwicklungen verständlich zu machen.

Zu Beginn begleitete ich im Prolog ein Opfer in der Ich-Perspektive, während der Rest der Geschehnisse vom auktorialen Erzähler geschildert wurde. Ich hätte es viel schöner gefunden, wenn Catherine Shepherd zumindest bei diesem speziellen Opfer bei der Ichform geblieben wäre, da das Grauen viel intensiver an mich hätte transportiert werden können. So jedoch empfand ich die Erlebnisse dieser Geschädigten als nicht ganz so fesselnd.

Es kamen relativ viele verschiedene Figuren mit unterschiedlichsten Charaktereigenschaften vor, welche ich stellenweise begleiten durfte. Das verlieh der Geschichte Substanz und Tiefe. Zudem gewährte es mir einen grandiosen Überblick, sodass ich ein umfänglicheres Bild erkennen konnte, als es den einzelnen Charakteren möglich gewesen ist.
Erstaunlicherweise wurde es auch nie unübersichtlich und dank Catherine Shepherds ausgefeilten Charakterdarstellungen hatte ich nie Probleme, sofort zu erkennen, wen ich aktuell begleiten durfte.
Die Charaktere um Laura, Taylor und Max entwickelten sich kaum weiter, doch das war für mich insgesamt in Ordnung. Dafür gab es eine besonders starke Figurenentwicklung bei einem der Opfer, was ich richtig klasse empfand.

Der Schreibstil war angenehm leicht und durch den gut durchstrukturieren Spannungsaufbau flüssig sowie locker lesbar. Die Geschichte nahm zu dem schnell an Fahrt auf und bot reichlich Platz für spannende Wendungen.
Sehr gut gefiel mir, dass die Figurenrede auf die unterschiedlichen Charaktere angepasst wurde, sodass die bildlich beschriebenen Szenenbilder an Lebendigkeit gewannen.
Ein bisschen nervte es mich, dass Catherine Shepherd bestimmte Bausteine immer wieder in diese Reihe einflechtet. So geht mir der Zwist zwischen Taylor und Max gehörig auf den Keks, weil es wirklich Kindergartengehabe ist. Aber auch, dass Laura Kern gern oft beinah in den Bildschirm rein kriecht, hat schon einen Methusalem Bart. Hier dürften gern ein paar neue Metaphern einziehen.

„Der böse Mann“ war ein Thriller der sich auch bestens für ängstlichere Leser:innen eignete. Weder ging Catherine Shepherd bei eindeutigen grausamen Szenen zu tief ins Detail noch wurden die brutalen Tötungsarten besonders häufig erwähnt. Bei besonders schaurigen Stellen blendete die Autorin sanft ab, sodass hier lediglich die eigene Fantasie die Lücken füllen kann, sofern dies gewünscht sein sollte.

An sich gefiel mir der Handlungsaufbau, der chronologisch ausgelegt war und im Kontext sinnvoll eingebundene Rückblicke beinhaltete. Das förderte das Rätsel raten um die Frage, wer der Mörder und was sein Ziel sein könnte.
„Der böse Mann“ war arm an Nebenschauplätzen, was mich persönlich aber nicht störte. So lag der Fokus eher auf den Ermittlungen und der Ereignisse rund um den undurchschaubaren Täter.

Ich hatte relativ schnell eine Vermutung, was das eigentliche Vorhaben des bösen Mannes sein könnte. Dafür konnte ich ihn bis zum Schluss nicht entlarven und war von der Auflösung überrascht.
Jedoch fehlten mir am Ende ein paar Antworten auf einige Fragen, zum Beispiel was bestimmte Handlungen des bösen Mannes betraf. Sie waren zwar nicht elementar relevant, aber ich hätte sie dennoch gern verstanden und nachvollziehen wollen.

Der finale Showdown war packend, hatte aber auch ein bisschen was von Einer gegen alle. Ich fand das nicht allzu schlimm, allerdings auch nicht hundertprozentig nachvollziehbar.
Der Epilog wurde für meinen Geschmack zu rasch abgehandelt, hier hätte ich ein paar mehr Sätze zum würdigen Abschluss besser gefunden. Trotz einiger Kritikpunkte konnte mich „Der böse Mann“ bestens unterhalten und ich hatte viel Spaß beim Lesen.

Fazit:
„Der böse Mann“ ist eher ein ruhiger Vertreter der Thriller Genres, doch an den nötigen Stellen hoch spannend und interessant aufgebaut. Die Jagd nach dem Täter war aufregend und bot genug Platz für eigene Erklärungsversuche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2022

Eine extrem teuflisch sündige und gefährliche Geschichte

8 DAYS
0

Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte ...

Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte Lesebändchen, was ich unheimlich praktisch finde. Äußerlich war ich schon mal ganz angetan von dem Buch und hoffte, dass mich auch der Inhalt würde überzeugen können.

„8 DAYS: Emiliana“ ist der Start in eine Dilogie. Das Cover passte definitiv zu der adrenalinaufgeladenen Geschichte und spiegelte schon recht deutlich einen gewissen Kern wider. Aber auch der Titel war klug gewählt, denn die Ereignisse trugen sich innerhalb von 8 Tagen zu und wurden zum Großteil durch Emiliana bestimmt.

Die auktoriale Erzählperspektive sorgte für reichlich Dynamik, da die Perspektivwechsel zwischen Emiliana und Jeremy nicht sehr häufig klar abgegrenzt waren. Besonders in hitzigen Momenten erfolgten die Wechsel rasch hintereinander. Dabei gelang es Tanja Wagner stets dafür zu sorgen, dass ich nie den Faden verlor und gespannt dem weiteren Verlauf folgen konnte.

Die Anzahl der Charaktere war überschaubar, das meiste spielte sich zwischen Emiliana und Jeremy ab. Sie waren die Hauptfiguren in diesem Buch, aber nicht zwingend die klassischen Protagonisten. Besonders Emiliana entpuppte sich von einer süßen, sympathisch wirkenden Floristin rasant zu einer Persönlichkeit, die ich gut und gerne psychopathisch nennen kann. Schon im Kapitel „Day 1“ stellte sie eine Entschlossenheit zur Schau, die mir eine Gänsehaut bescherte.

Jeremy konnte ich anfänglich nicht so ganz greifen. Ich nahm ihn nicht als knallharten „Gerichtsvollzieher“ war. Sein Job war es nun mal von Schuldnern das einzutreiben, was die Gläubiger verlangten. Dass er dabei relativ oberflächlich über die verschuldeten Menschen dachte, störte mich nicht so sehr. Klar, er hatte da wenig Skrupel, jemanden das sprichwörtliche letzte Hemd wegzunehmen, aber das hätte er bei seinem Job als Repo-Man auch nicht haben dürfen, wenn er nachts ruhig schlafen wollte. Dennoch hatte ich schon den Eindruck, dass Jeremy mit beiden Beinen fest im Leben stand und sich unter den normalen Umständen niemals in einer so fatalen Lage verheddert hätte.

Doch normal war an der Story von „8 DAYS: Emiliana“ gar nichts. Der Grad der Erzählungen war stets ein verdammt schmaler. Besonders die Szenen, in der Gewalt und extrem hohe sexuelle Lust vorkamen, waren nichts für Hasenfüße. Hier braucht der Lesende einen knallharten Magen. Alle Szenen wurden äußerst bildlich beschrieben und mit vielen Details geschmückt.

Sehr spannend war für mich, dass obwohl Jeremy in einer sehr ungünstigen Position war, er trotzdem nicht zum reinen Opfer degradiert wurde. Seine emotionale Abhängigkeit in Verbindung mit seinem unbändigen Willen, sich nicht unterbekommen zu lassen, fand ich beeindruckend. So hielt sich auch mein Mitleid für ihn in Grenzen, weil ich so fasziniert von den Entwicklungen war. Seine Darstellung und auch Handlungen fand ich stets plausibel, auch wenn ich mir ein ticken mehr Einblicke in sein Seelenleben gewünscht hätte.

Emiliana hingegen war eine Figur, der ich im weiteren Verlauf der Ereignisse immer mehr Anti Sympathien entgegenbrachte. Ihre widersinnigen Argumentationsketten fand ich schon ziemlich gestört, aber hier lag eindeutig der geniale Coup der Autorin. Emiliana war heiß, auf ihre Art süß und gleichzeitig eine eiskalte Psychopathin, die auf ihr ganz großes Ziel hinarbeitete: Rache nehmen an dem Mann, der ihrer geliebten Großmutter das Haus unterm Hintern wegpfänden möchte. Das sie selbst einen ziemlich großen Anteil an der Situation trägt, weiß Emiliana, blendet es aber in ihrer Welt gern aus. Gleichzeitig hatte sie aber auch wahnsinnig warmherzige Momente, die sie nahbar und menschlich wirken ließen.

Insgesamt entwickelten sich die Ereignisse unglaublich rasant, die mit einer Spannung einhergingen, die mich atemlos dem Geschehen folgen ließen. Dabei kamen die Wendungen immer völlig unerwartet und heftig. „8 DAYS: Emiliana“ war ein Erotik-Thriller jenseits von allem, was ich bislang gelesen hatte. Das Ende gnadenlos gut und es weckte in mir die Hoffnung auf einen noch viel härteren, gewaltigeren zweiten Teil.

Fazit:
Für diese Story braucht ihr starke Nerven. Rasant und gefährlich glich die Entwicklung dieser Geschichte einem Ritt auf einem brodelnden Vulkan. Kurzum, hier steckt viel Thriller, aber auch verflucht viel Psycho drin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Für pfiffige kleine Schlaufüchse oder Rätselspaß für die ganze Familie

Escape-Rätsel - Flucht aus dem Nachtzug
0

Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten ...

Während wir die gesamte Escape-Buch-Reihe recht eng hintereinander gerätselt hatten, war bei den Protagonisten in dem Buch mehr Zeit vergangen. Die einleitende Geschichte erklärte uns, was nach den letzten drei Abenteuern geschah und wie lange wir auf neue Nachricht unseres Gegenspielers Z Junior warten mussten.
An sich lässt sich „Flucht aus dem Nachtzug“ ohne Vorkenntnisse zu den restlichen Büchern lösen, aber da die Rahmenhandlungen miteinander verwoben sind, empfehlen wir schon die Reihenfolge einzuhalten. Sonst könntet ihr euch hier und da etwas wundern. Wen das aber nicht stört, sollte sich nicht aufhalten lassen und direkt loslegen.

Vielleicht lag es daran, dass wir mittlerweile ein eingeschworenes Detektiv-Team geworden sind, aber der erste verschlossene Raum sorgte nicht einmal für eine schwitzige Stirn. Wir kamen recht flott durch, einige Rätseltypen kannten wir schon, sodass es uns nicht schwerfiel, sie zu knacken. Das Prinzip hatte sich nämlich nicht geändert.

Während wir das Gefühl hatten, dass im dritten Band reichlich mathematische Rätsel uns forderten, waren es hier die Grammatik- und Rechtschreibungsknobeleien. Es gab so einige Alphabet Rätsel, die uns aber genauso viel Spaß wie die Bildersuchaufgaben machten.

Ein großer Spaß seit Beginn der Rätselreihe war für uns auf jeder Seite die kleine freche Ratte Shadow zu suchen. Im ersten Raum fanden wir sie ganz lange nicht und hatten schon Sorge, dass sie dort zeichnerisch vergessen wurde. Aber Shadow war einfach nur pfiffiger als wir und hatte ein cooles Versteck gewählt.

Die Themenräume im Nachtzug gefielen uns dieses Mal extrem gut. So waren wir in einem Schlaf-, in einem Speise- und in einem Zirkuswagen gefangen. Letztes machte richtig Spaß, weil es eine Menge toller Dinge zu entdecken gab.
Die Rätseltypen hatten eine angenehme Bandbreite zwischen leicht und kniffelig, wobei uns dieses Mal zum Glück keine schwierigen oder unbekannten Bezeichnungen begegneten, die Kinder nicht kennen könnten. Einzig bei Sprichwörter Knobelei kam der Lesejunior massiv ins Stocken. Dafür kannte er einfach zu wenig Redewendungen, aber das war für uns Erwachsene ein Kinderspiel und andere kleine Schlaufüchse lösen das bestimmt ebenfalls mit links.

Die begleitenden Erzähltexte sowie die einzelnen Knobelaufgaben hatten Merle Goll und Sabine Mielke wieder hervorragend zeichnerisch umgesetzt. Die Detailverliebtheit war so intensiv, dass die Einzelheiten nicht nur im jeweiligen Rätsel zu sehen, sondern auch im entsprechenden geschlossenen Raum wiederzufinden waren. Das beeindruckte uns sehr. Generell verstanden es beide Illustratorinnen, uns in die Geschichte zu ziehen und wir waren genauso geschockt wie die Zwillinge, als der Zug plötzlich mit uns durch die schwarze Nacht mit unbekanntem Ziel fuhr.

Uns persönlich hatte „Flucht aus dem Nachzug“ am besten aus der Reihe gefallen. Zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass auch 8-jährige Detektive in der Lage sein könnten, die Rätsel zu lösen. Wir empfehlen trotzdem, dieses Knobelbuch im Team zu machen. Uns hatte es nämlich richtig viel Freude bereitet und während ich bei manchen Rätseln ewig nicht auf die Lösung gekommen wäre, war der Lesejunior so fix fertig, dass ich nur staunen konnte. Dafür konnte ich mich dann anderer Stelle revanchieren.

Fazit:
„Flucht aus dem Nachtzug“ ist ein gelungener Rätselspaß für die ganze Familie. Aber auch pfiffige kleine Schlaufüchse können hier prima ihren Kenntnisstand rund ums Rechnen und Schreiben auf die Probe stellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.01.2022

Gemütlicher Erzählstil mit vielen falschen Fährten

Auf Tod komm raus
0

Der Einstieg in „Auf Tod komm raus“ gelang super. Ich war sofort drin in der packenden Rahmenhandlung, die mich fasziniert weiterlesen ließ. Ich lernte zu Beginn Nicolas und seine Schwester Jasmine kennen, ...

Der Einstieg in „Auf Tod komm raus“ gelang super. Ich war sofort drin in der packenden Rahmenhandlung, die mich fasziniert weiterlesen ließ. Ich lernte zu Beginn Nicolas und seine Schwester Jasmine kennen, über denen eine düstere Prophezeiung schwebte. Heute Nacht würde einer von ihnen beiden sterben, vor ihrem gemeinsamen dreißigsten Geburtstag. Das weckte natürlich meine Neugierde, immerhin spielte die Geschichte in der Gegenwart, und da glauben die Menschen normalerweise nicht mehr unbedingt an Wahrsagungen.
Geschildert wurden alle Ereignisse vom auktorialen Erzähler, aber so gut, dass ich augenblicklich eine tiefe Verbindung zu den Protagonisten herstellen konnte. Besonders als ich am Anfang Nicolas Moretti begleiten durfte, fand ich unheimlich spannend. Ich hatte das Gefühl, hautnah dabei zu sein und mochte die Stimmung im Buch.

Erst später kam Ebba Tapper hinzu, ehemalige Polizistin und nun völlig runtergerockt. Ihr bester Kumpel passt in Flaschen und dennoch erfüllte sie keine Klischees. Ja, zu Beginn fand ich Ebba ziemlich undurchsichtig, ich konnte mir kein klares Bild von ihr machen. Es war nur klar, dass sie völlig am Ende war und ihr die Staranwältin Angela Köhler unerwartet eine zweite Chance bot.

Stück für Stück löste Ebba Nicolas ab, sodass das Hauptaugenmerk fast nur noch auf Ebba lag. Was aber an sich superstimmig gewesen ist, denn „Auf Tod komm raus“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, in dessen Mittelpunkt eben die Ermittlerin Ebba Tapper steht. Und so lernte ich sie auch besser kennen, verstand, was die Ursache für ihren Absturz war und verfolgte gebannt ihren inoffiziellen Ermittlungsansätzen. Am meisten faszinierte mich, dass Ebba ganz genau um ihre Alkoholsucht wusste und sich damit recht realistisch auseinandersetzte. Nicht so, dass daraus eine spontane Genesung entstand, aber doch so, dass sie mir sympathisch war.

Insgesamt fand ich die Entwicklung der Figuren glaubwürdig. Die meisten Fortschritte machte Ebba und ich war froh, dass ich größten Teils an ihrer Seite sein durfte. Ihr innerlicher Zwiespalt gepaart mit dem Wunsch, doch zeigen zu können, wie gut sie einst in ihrem Job war, machte sie zwar zu einer Antiheldin, aber dafür zu einem lebendigen Menschen.

Das atmosphärische Grundrauschen war düster und es lag viel negative Spannung sowie Verzweiflung in der Luft. Aber genau das mochte ich an dem Buch, denn hier gab es so viele Figuren, die etwas zu verbergen hatten und eine Wahrheit, die sich einfach nie richtig greifen lassen wollte. Ja, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass sich die Ereignisse beinahe gemütlich weiterentwickelten. „Auf Tod komm raus“ war keine rasant erzählte Geschichte, sondern ein Buch mit vielen leisen und dramatischen Zwischentönen. Ja, die Polizei erschien oftmals in keinem guten Licht, aber das tat in dieser Story niemand. Alle umwoben düstere Heimlichkeiten und das machte das Ganze so spannend für mich.

Anna Karolina legte viele Fallstricke für mich aus, in die ich fröhlich in dem Glauben hineintappte, die Lösung schon zu kennen. Doch so leicht machte mir die Autorin das nicht. Erst auf der letzten Seite ließ sie die Falle zuschnappen und mich sprachlos zurück. Das Ende halb offen gestaltet, brachte mich fast um den Verstand. Ich will wissen, wie es weitergeht. Der Fall an sich ist gelöst, was ich definitiv mochte.

Auch wenn ich das Cover schon recht nichtssagend empfand und es mich dadurch auch nicht abholen konnte, „Auf Tod komm raus“ schaffte es jedoch sehr wohl. Die Jagd nach der Wahrheit mit ihren überraschenden Wendungen fand ich persönlich gelungen. Im Übrigen hätte ich den Originaltitel „Försvararen“ passender für dieses Buch gefunden. Denn dann wäre aus „Auf Tod komm raus“ „Der Verteidiger“ geworden.

Fazit:
„Auf Tod komm raus“ wurde zwar gemütlich erzählt, hatte aber durch eine schon fast erdrückende dunkle Atmosphäre großen Unterhaltungswert. Ein Schwedenkrimi, der mich überzeugen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2022

Faszinierende Reisen unter Wasser in die Vergangenheit

Zeitreisen unter Wasser
0

„Zeitreisen unter Wasser“ ist ein echtes Schwergewicht und mit seinen 320 Seiten auch keine kleine Buchlektüre. Der Preis des Buches ließ mich auch im ersten Moment schlucken, 50 € ist schon saftig, der ...

„Zeitreisen unter Wasser“ ist ein echtes Schwergewicht und mit seinen 320 Seiten auch keine kleine Buchlektüre. Der Preis des Buches ließ mich auch im ersten Moment schlucken, 50 € ist schon saftig, der wohl 2022 auch noch mal angehoben wird. Aber es lohnt sich total. Denn der Inhalt wusste mich vom ersten Augenblick an zu überzeugen.

Der Aufbau von „Zeitreisen unter Wasser“ war klug durchdacht. So startete mein Abenteuer in der Ostsee, um dann über die Nordsee den Schwenk zu Flüssen und Seen, Höhlen und Bergwerke und zum Schluss zu den Mooren zu machen. Das Besondere an diesem Buch war für mich, dass ich die archäologische Reise quer durch die Epochen der Geschichte komplett in Deutschland machte. Es war unglaublich interessant, was für Funde die Forscher und Forscherinnen gemacht haben.
Dabei herrschte eine große Themenvielfalt, sodass für jeden etwas Interessantes dabei sein wird.
Wer sich nur für bestimmte Bereiche interessiert, kann problemlos kreuz und quer durchs Buch lesen.

Neben den wissenschaftlichen Texten, die so formuliert worden sind, dass ich ihnen ohne große Probleme folgen konnte, wurden diese mit zahlreichen Karten, Schaubildern, Info- und Grafiken unterfüttert. So konnte ich für mich den Inhalt noch besser begreifen und „Zeitreisen unter Wasser“ verkam nicht zu einem schwergängigen Sachbuch.
Besonders eindrücklich empfand ich die Vielzahl an Bildern. Auch sie waren breit gefächert von Unterwasseraufnahmen bis hin zu Funden, die außerhalb des Wassers in Szene gesetzt wurden. Schon alleine das Durchblättern des Bildbandes war eine Bereicherung.

Sehr gelungen fand ich, dass Florian Huber mit seinen Kollegen und Kolleginnen sehr bemüht waren, mir, dem Laien diese doch sehr harte und mitunter sehr gefährliche Arbeit des Unterwasserforschers näherzubringen. Und auch aufzuzeigen, wie wichtig diese Arbeit ist. Ich jedenfalls bin sehr begeistert von „Zeitreisen unter Wasser“. Denn es erstaunt mich noch immer, wie viel Unentdecktes auf den Grund so manchen Gewässers schlummert, um eines Tages entdeckt und für die Nachwelt bewahrt zu werden. Hättet ihr vermutet, dass sogar schon ägyptische Mumien bei uns in der Elbe entdeckt wurden?
Ich finde es unheimlich interessant, wie nah wir doch der Geschichte sein können, ohne in fremde Gewässer ziehen zu müssen. Meine Highlights in dem Buch waren ganz klar die wikingerzeitliche Handelsmetropole und die Archäologie in den Mooren.
Wer übrigens Fan von Schiffwracks ist, kommt hier in „Zeitreisen unter Wasser“ voll auf seine Kosten. Es gibt so einige Überbleibsel gesunkener Schiffe und U-Boote zu entdecken.

Fazit:
Eine absolut empfehlenswerte Zeitreise unter Wasser, in der die Vergangenheit auf spektakuläre Art erkundet werden kann. Mal was ganz anderes und nicht nur für Geschichtsliebhaber.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil