Cover-Bild Eure Leben, lebt sie alle
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 12.01.2022
  • ISBN: 9783423282826
Sybille Hein

Eure Leben, lebt sie alle

Roman

Frauen wie wir – kurzzeitig aus der Spur geraten

Wer hat noch mal das Gerücht in die Welt gesetzt, dass man in der Mitte des Lebens auch in der Mitte von sich selbst angekommen ist? Ellen setzt den Abgründen ihrer Patienten immer bessere Rezepte entgegen, aber die eigenen werden zu Treibsand unter ihren Füßen. Freddy fragt sich, ob der enorme Umfang ihres Körpers die einzig sichtbare Größe in ihrem Leben darstellt. Luise verpfuscht ihre Bilderbuchfamilie, Johanna springt. Und Marianne? Der Grand Dame dieser Schicksalsgemeinschaft kriechen alte Geister durchs Schlüsselloch. Allen voran ihr früh verstorbener Sohn Jonas, der auch im Leben der anderen einmal eine große Rolle gespielt hat. Wie jede dieser fünf Frauen mit verrutschten Gewissheiten ringt, davon handelt dieser Roman.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2022

Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren. (Stefan Zweig)

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Mit Lebensweisheiten ist das so eine Sache - sie könnten stimmen, tun sie aber meistens nicht. Und Erinnerungen sind meist auch nur ein Gefängnis, in dem man sich bewegen muss, weil sie einen nicht loslassen. ...

Mit Lebensweisheiten ist das so eine Sache - sie könnten stimmen, tun sie aber meistens nicht. Und Erinnerungen sind meist auch nur ein Gefängnis, in dem man sich bewegen muss, weil sie einen nicht loslassen. So ähnlich ergeht es Freddy, Ellen, Luise, Johanna und Marianne, die auf den ersten Blick nicht wirklich etwas gemeinsam haben und doch sind sie untrennbar miteinander verbunden - durch Jonas, Mariannes Sohn. Auch 20 Jahre nach seinem Tod sind die Frauen auf besondere Art und Weise miteinander verbunden und suchen trotzdem noch nach dem Sinn des Lebens...

"Euer Leben, lebt sie alle" erzählt von den Tücken des Älterwerdens, vom Gefangensein im eigenen Körper, der plötzlich mehr der Schwerkraft gehorcht als allen Erfolg versprechenden Cremes und Sälbchen und von dem Drang, immerzu perfekt sein zu müssen, um Anerkennung zu erhalten.

Die Charaktere der Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein und reichen von der übergriffigen Perfektionistin Luise über die immer ins Abseits geschobene Fredrike bis hin zu Marianne, die im Hamsterrad der Erinnerung gefangen ist und Angst hat, durch eine (eingebildete ?) Altersdemenz all die Erinnerungen an ihren Sohn zu verlieren, die ihr Leben noch aufrecht erhalten.

Mal sind es melancholische Töne, mal vollkommen überdrehte Szenen, die die Leser:innen hier erwarten, um sich den Herausforderungen des Lebens und Älterwerdens zu stellen. Die Erinnerungen einer jeden Einzelnen formen sich zu einer bunten Patchworkdecke und lassen das bis dato gelebte Leben in quietschbunten Farben Revue passieren. Schmunzler schleichen sich beim Lesen ein, aber auch ernste Töne begleiten die Erinnerungen.

Es wird von Affären und ihren Nachwehen berichtet, von dem Drang, an alte Zeiten anzuknüpfen, um das Rad des Alterns ein wenig langsamer drehen zu lassen. Vom Fluch und Segen des Elternseins und den Tücken der Pubertät ist zu lesen, aber auch von den Herausforderungen, der sich eine erwachsene Tochter gegenübersieht, wenn sie mit ansehen muss, wie der einst so agile Vater immer mehr in sich zusammen sinkt und die Finanzierung seiner Pflege nicht nur den Geldbeutel auffrisst, sondern auch die eigenen körperlichen Reserven.

Während Luise mit ihrem Drang zu absoluten Perfektionismus den Leser:innen mitunter auf die Nerven geht, schleicht sich Marianne ganz leise in die Leser:innenherzen, denn mit all ihren Erinnerungen an ihren verstorbenen Sohn lebt sie wie in einem Museum, um so lange wie möglich von den guten Momenten zehren zu können. Frederike ist mit ihrem Leben sichtlich überfordert, kompensiert mangelnde Unterstützung mit Essen und dabei gerät ihr Körper genau so aus den Fugen wie ihr Leben. Ellen therapiert ihre Patienten, doch die Ratschläge, die sie ihnen mit auf den Weg gibt, ignoriert sie selbst und wundert sich, dass das eigene Lebensgerüst immer wackliger und unsicherer wird. Und Johanna ? Johanna ist verrückt genug, um einfach zu springen...ohne die Auswirkungen zu bedenken.

Ein Roman über das Suchen und Finden des eigenen Ich, von Erinnerungen, die nie ganz verblassen und über die Tücken des Älterwerdens, die sich ab der Lebensmitte unaufhaltsam in den Weg stellen.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Eure Leben, lebte sie alle - hat mich nicht begeistert

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Eure Leben, lebte sie alle, von Sybille Hein

Cover:
Gefällt mir nicht so. Und außer dem Hund kann ich die Beiden Frauen keiner der Protagonistinnen zuordnen.

Inhalt:
Es werden fünf Frauen vorgestellt ...

Eure Leben, lebte sie alle, von Sybille Hein

Cover:
Gefällt mir nicht so. Und außer dem Hund kann ich die Beiden Frauen keiner der Protagonistinnen zuordnen.

Inhalt:
Es werden fünf Frauen vorgestellt (die dann aus ihrer Sicht erzählen) die eine Beziehung zu Jonas haben, der vor ca. 20 Jahren schon verstorben ist.

Meine Meinung:
Ich bin mit der Geschichte nicht so gut zurecht gekommen.

Die ersten beiden Drittel waren für mich einfach nur verschiedene Episoden aus dem Leben von unterschiedlichen Frauen.
Ganz am Anfang fiel es mir sogar schwer mir die Personen vorzustellen und ihre Beziehung untereinander war für mich auch schwer nachzuvollziehen.
Vor allem auch Johanna, die wir erst ganz am Schluss kennen lernten blieb für mich unklar.
Das letzte Drittel war dann etwas besser und hat das Ganze ein bisschen abgerundet.
Alle Frauen haben so ihre Probleme, in das ein oder andere kann sich bestimmt jeder Leser auch irgendwie einfühlen.
Aber das meiste blieb mir irgendwie unverständlich.

Ich könnte nicht sagen, dass ich das Buch mit Begeisterung gelesen habe.

Wenn ich mir jetzt am Schluss den Titel nochmals anschaue, kann ich auch nicht sagen auf welche Protagonistin sich das beziehen sollte.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen. Von dem Humor, von dem dort eigne Teilnehmerinnen berichten, konnte ich nichts finden,

Mein Fazit:
Ein Blick auf das Leben von unterschiedlichen Frauen, die alle einmal die selber Person gekannt hatten. Und die dadurch immer noch eine komplizierte Verbindung haben (die ich aber nicht nachvollziehen konnte).
Von mir 3 Sterne.




Veröffentlicht am 05.02.2022

Humorvolle Geschichte(n) mit einem erfrischend lockeren Schreibstil, aber ohne inneren Zusammenhang und Aha-Effekt.

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Ellen, Frederike, Luise und Johanna sind Frauen Ende 40, die in der Vergangenheit alle ein Verhältnis mit Jonas Kiekhöfel hatten. Dieser ist bereits 1992 bei einem Verkehrsunfall gestorben, aber nach wie ...

Ellen, Frederike, Luise und Johanna sind Frauen Ende 40, die in der Vergangenheit alle ein Verhältnis mit Jonas Kiekhöfel hatten. Dieser ist bereits 1992 bei einem Verkehrsunfall gestorben, aber nach wie vor spukt er in ihren Köpfen herum. Eine Verbindung besteht zudem immer noch zu seiner Mutter Marianne, die 80 Jahre alt wird und vor allem für Ellens Kinder als Ersatzomi fungiert.

Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven von vier der fünf Frauen geschildert, denn Johanna liegt nach einem Sprung vom Balkon im Koma. Auf die/ den LeserIn prasseln zunächst viele Personen ein, aber durch die individuelle Gestaltung der Charaktere fällt es nach wenigen Kapiteln nicht schwer, sie auseinanderzuhalten und einen Überblick über die Personenkonstellationen zu behalten.

Ellen ist Mutter, arbeitet als Psychotherapeutin und betrügt ihren Ehemann mit einem 29-Jährigen. Sie hat ein schlechtes Gewissen, fühlt sich jedoch begehrt und kann deshalb nicht von ihm lassen. Zudem hat sie sich dazu überreden lassen, die Band wiederaufleben zu lassen, in der sie in der Vergangenheit u.a. mit Jonas gespielt hat. Ellen fühlt sich immer wieder an Jonas erinnert, aber die Musik ist ohne ihn nicht dieselbe.
Luise ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie ist Vollzeitmama und möchte vor allem die Talente ihrer 12-jährigen Tochter fördern. Sie selbst hatte alle Karriereambitionen für die Familie aufgegeben. Dass Luise ihre Tochter damit unnötig unter Druck setzt und ihr ihre eigenen Träume aufzwängen möchte, merkt sie dabei nicht.
Frederike ist alleinstehend und kümmert sich um ihren Vater, der im Altenheim wohnt. Sie hat Geldsorgen, nachdem ihr Bruder sie betrogen hat, und hadert mit ihrem Übergewicht. Sie ist Eifersüchtig auf Johannas Wohlstand und Luises Ehemann.
Marianne sorgt sich um ihren Gesundheitszustand, denn sie befürchtet, erste Anzeichen von Demenz bei ihr erkannt zu haben.

Alle Frauen und ihre Lebenswege sind komplett unterschiedlich. Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass die vier Jüngeren eine Liebesbeziehung zu Jonas hatten, aber wie sich diese gestalteten und inwieweit die Frauen darüber hinaus miteinander verbunden sind, bleibt nur zu erahnen.

Der Roman ist unterhaltsam und lebensecht. Alle Figuren haben ihre Ecken und Kanten und machen sich auf ihre Art und Weise interessant. Schade ist allerdings, dass es so wenig Verbindendes gab, so dass der Geschichte für mich ein innerer Zusammenhang fehlte und mir auch Jonas als roter Faden der Geschichte nicht deutlich genug zum Tragen kam. Zu ihm, seiner Persönlichkeit und seinen Beziehungen zu den vier Frauen und seiner Mutter erfährt man nichts.

Die Geschichte ist humorvoll geschrieben und besticht durch die ironischen Bemerkungen der einzelnen Frauen, die zumindest der/ dem LeserIn gegenüber grundehrlich wirken, aber tatsächlich ihre Geheimnisse hüten.
Ich mochte den erfrischend lockeren Schreibstil und wie lebendig die Alltagssorgen der Charaktere beschrieben wurden. Die Einzelgeschichten verlieben mir aber zu sehr parallel nebeneinander, ohne dass ein (freundschaftliches) Element zwischen Ellen, Frederike, Luise und Johanna zu erkennen war, was ich eigentlich erwartet hatte. Auch die "große Rolle" von Jonas konnte ich nicht ausmachen.
Die Botschaft des Romans, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu verändern, insbesondere dann, wenn man nicht glücklich ist, wird deutlich, motiviert und macht Mut. Vom Aufbau und Struktur der Erzählung hatte ich mir jedoch etwas anderes erwartet, denn ich hatte eher das Gefühl, mehrere Kurzgeschichten über Frauen in den besten Jahren zu lesen. Man wird kurz in ihre Leben geworfen, ohne erkennbaren Anfang und Ende, weshalb am Schluss ein unbefriedigendes Gefühl zurückbleibt.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Kurzweilig, leichtfüßig, allzu bemüht

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Wieder mal so ein Buch, das wirklich alle Klischees bedient: Frauenbuch, Frauenthemen, Frauenprobleme. Wie am Reißbrett ist der Handlungsaufbau konstruiert. Alle Spielarten weiblicher Charakteranlagen ...

Wieder mal so ein Buch, das wirklich alle Klischees bedient: Frauenbuch, Frauenthemen, Frauenprobleme. Wie am Reißbrett ist der Handlungsaufbau konstruiert. Alle Spielarten weiblicher Charakteranlagen kommen zum Zuge: die Kümmerin, die Narzisstin, das Sensibelchen, das Powerweib - und über allen thront die mütterliche Freundin, an der Oberfläche abgeklärt und weise, aber mit massiven Altersängsten, deren jung verstorbener Sohn die Konstruktion des weiblichen Quintetts zusammenhält. Alle, wirklich alle Probleme von Frauen in der Lebensmitte werden heruntergefiedelt, dargeboten in einem Tonfall, der penetrant um Beifall heischt: bin ich nicht witzig, sind meine Formulierungen nicht originell? Eine flotte Feierabendlektüre, ja - ein ambitioniertes Zeugnis literarischer Gestaltung: ganz gewiss nicht!

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Ein bisschen zu gewöhnlich

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In diesem Buch lernt man vier (die fünfte lernt man eher indirekt kennen) Frauen kennen, die sich alle grundlegend voneinander unterscheiden. Jede von ihnen ist auf ihre eigene Art und Weise interessant ...

In diesem Buch lernt man vier (die fünfte lernt man eher indirekt kennen) Frauen kennen, die sich alle grundlegend voneinander unterscheiden. Jede von ihnen ist auf ihre eigene Art und Weise interessant und hat ihren Teil zur Vergangenheit beigetragen. Nun müssen sie sich mit ihrem Weg in die Zukunft auseinandersetzen.

Um ehrlich zu sein, brauchte ich sehr lange, um in die Geschichte reinzukommen, weil ich einerseits Probleme hatte, mir die ganzen Namen zu merken und andererseits daraus resultierte, dass ich die Beziehungen untereinander nicht verstand. Nach ein paar Kapiteln hatte ich den Dreh aber raus und wurde endlich Teil dieser Gruppe.

In diesem Buch geht es um den Alltag. Wie kommt man ins Berufsleben zurück? Wie kümmert man sich um seinen kranken Vater? Was mache ich, wenn ich knapp bei Kasse bin? Ab wann muss ich zum Arzt? Es ist keine Geschichte, die von einer Heldin geführt wird, sondern eine, die sich um vier verschiedene Frauen dreht.

Die Autorin schafft es, mit ihrem Schreibstil diese Alltagsprobleme aufzulockern und mir ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Banale Formulierungen, die jeder schon kennt, wurden hier neu erfunden. Aber leider bleibt es bei den «Formulierungen» oder auch Beschreibungen. Denn sobald die Sicht im nächsten Kapitel wechselt, wird die vergangene Zeit aufgeholt, indem ich erstmal einen mehrere Seiten langen Monolog lesen muss, indem beschrieben wird, was die Person in den letzten Tagen gemacht hat und wie sie zu diesen Tätigkeiten kam. Und manchmal wird die Person in diesen Gedankengängen auch noch von der Vergangenheit verschluckt und beginnt, ihr halbes Leben zu erklären.

Das heisst, das meiste wird mir einfach nur erklärt, anstatt es als Leser:in mitzuerleben, was ich sehr schade und auf Dauer auch langweilig fand.

Jede Frau erzählt ihre eigene Geschichte und hat mit ihren eigenen individuellen Problemen zu kämpfen. Aber auch hier muss ich zum Schluss sagen, dass ich nicht weiss, was ich aus diesem Buch genau mitnehmen sollte. Es ist eine humorvolle Lektüre für zwischendurch, aber mehr auch nicht.

Fazit
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, da er sehr auflockernd und humorvoll war! Trotzdem waren es mir zu viele Erklärungen zur Vergangenheit, statt die Personen in ihrem momentanen Leben zu begleiten. Auch die Botschaft, die dieses Buch zu vermitteln versucht, wurde mir nicht ganz klar. Mich konnte die Geschichte leider nicht überzeugen.

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