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Veröffentlicht am 21.07.2023

Viel Beziehung, wenig Thriller

Refugium
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Die erfolgreiche Autorin Julia Malmros soll die berühmte Millenium-Saga von Stieg Larson weiterschreiben. Damit sie Lisbeth Salander besser darstellen kann, sucht sie Hilfe bei dem Hacker Kim ...

Die erfolgreiche Autorin Julia Malmros soll die berühmte Millenium-Saga von Stieg Larson weiterschreiben. Damit sie Lisbeth Salander besser darstellen kann, sucht sie Hilfe bei dem Hacker Kim Ribbing.
An Mittsommer kommt es auf der Nachbarinsel zu einem Massenmord, bis auf die junge Astrid werden alle Anwesenden getötet, darunter auch Olof, ein guter Bekannter von Julia. Julia und Kim hören die Schüsse und sind gleich vor Ort. Julia fragt sich, ob es etwas mit Olofs Geschäften zu tun hat, er handelte mit Emissionsrechten und CO2-Zertifikaten. Sie beginnt gemeinsam mit Kim zu recherchieren. Auch ihr Exmann, der Polizist Johnny ermittelt in dem Fall. Er betrachtet die Beziehung zwischen Julia und Kim mit Argwohn.

Meine Meinung:
John Ajvide Linquists Bücher haben meist etwas Mystisches. Das fehlt dieser Thrillerserie gänzlich, was jetzt nicht heißt, dass das schlecht ist, nur ungewohnt.

Die Hauptpersonen sind eine andersartige Konstellation, vor allem, was die Beziehungen untereinander betrifft. Julia ist taff und sehr selbstständig. Kim ist jünger als Julia und beziehungsgestört. Er hat in seiner Jugend viel mitmachen müssen.

Irgendwie gleichen die beiden den Hauptprotagonisten der Millenium Reihe sehr, nur eben umgekehrt. Der Autor war in der engeren Auswahl den siebten Teil der Millenium Reihe zu schreiben, wurde dann aber doch abgelehnt. Es scheint, als ob er dieses Erlebnis in diesem Buch verarbeiten wollte.

Der Thriller kommt fast ein wenig zu kurz, da die Beziehung von Julia und Kim - und vor allem Kims Martyrium in der Kindheit eine sehr große Rolle spielen. Es bleibt zu hoffen, dass in der nächsten Fortsetzung mehr Fokus auf den eigentlichen Fall gelegt wird.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten.

Fazit: Unterhaltsam, aber zu wenig Fokus auf das eigentliche Verbrechen.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Unterhaltsam, viel Crime, zu wenig Love Story

Anatomy
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Edinburgh anno 1817. Die junge Lady Hazel Sinnett ist entschlossen Chirurgin zu werden und lässt nichts unversucht, sich diesen Traum zu erfüllen. Sie kann dem Dozenten der Medizinschule einen Deal abringen, ...

Edinburgh anno 1817. Die junge Lady Hazel Sinnett ist entschlossen Chirurgin zu werden und lässt nichts unversucht, sich diesen Traum zu erfüllen. Sie kann dem Dozenten der Medizinschule einen Deal abringen, wenn sie es schafft, die medizinische Prüfung zu bestehen, darf sie bei ihm studieren.
Glücklicherweise trifft sie auf Jack, er ist ein Auferstehungsmann bzw. ein Leichengräber, er kann Hazel Leichen besorgen, an denen sie üben kann. Gleichzeitig nähern sich die beiden an und entwickeln Gefühle füreinander.
Bald schon entdecken sie Unstimmigkeiten bei den Leichen und stoßen auf gefährliche Geheimnisse.

Meine Meinung:
Das Cover
Als erstes hat mich das Cover des Buches fasziniert, es ist schlicht, drückt aber gleichzeitig den Inhalt des Buches perfekt ab. Am Anfang habe ich nur das Herz gesehen und erst später entdeckt, dass es sich um eine Frau von oben handelt. Sehr geschickt gemacht!

Zum Inhalt
Der Schreibstil ist sehr schön und eingängig. Besonders finde ich auch die in schwarz gehaltenen Seiten, die teilweise Abhandlungen von Dr. Beecham, Briefe von Hazels Mutter und anderes wiedergeben.

Die Geschichte ist sehr unterhaltsam, teilweise blutig, aber für die Bezeichnung „eine Liebesgeschichte“ kommt für meinen Geschmack die Liebe doch recht kurz.
Sehr unglaubwürdig finde ich, dass Hazel sich ungehindert überall bewegen kann, sie hat keine Anstandsdame, und auch die Diener sind allesamt auf ihrer Seite und finden ihre Handlungen kein bisschen anstößig. Niemand außerhalb nimmt Notiz von ihren Handlungen und schiebt diesen einen Riegel vor. Auch ihr Cousin, der sie bald heiraten wird, hat scheinbar keinen Schimmer, was sie so treibt. Ich denke, dass er in einer realen Situation das kein bisschen dulden würde.

Jack wirkt dagegen sehr bodenständig und real. Aber das ist in diesen Roman eher die Ausnahme.

Am Ende des Buches kommt dann auch noch ein Fantasy Element dazu, auf das ich gerne verzichtet hätte, es passt einfach nicht.

Fazit: Unterhaltsamer Jugendkrimi, aber zu wenig Liebesgeschichte und recht unglaubwürdig.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Die Weimarer Republik und der Zerfall

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Im dritten Teil der Reihe um die Kinderklinik Weissensee widmet sich die Autorin vielen verschiedenen Themen, wie die Erfindung des Penicillins, dem Ende der Weimarer Republik und dem Aufstieg der NSDAP, ...

Im dritten Teil der Reihe um die Kinderklinik Weissensee widmet sich die Autorin vielen verschiedenen Themen, wie die Erfindung des Penicillins, dem Ende der Weimarer Republik und dem Aufstieg der NSDAP, der Weltwirtschaftskrise, Homosexualitat und dem sich stetig verändernden Frauenbild.

Meine Meinung:
Ich habe mich sehr auf den dritten Band gefreut, da ich als Kinderkrankenschwester natürlich sehr großes Interesse an der Geschichte habe und mich die Umstände dieser Zeit sehr interessieren.
Emma wird zur Oberschwester ernannt, bekommt aber gleichzeitig die Oberin Marie Luise vor die Nase gesetzt, die bereits in einem der Vorgängerteile aufgetaucht ist und die die beiden Schwestern von oben herab behandelt. Etwas fassungslos hat mich gemacht, dass die Hygienestandards dermaßen von der Oberin mit Füßen getreten wurden und außer Emma scheinbar niemand diesen Missstand gesehen hat und diesen auch nicht beanstanden kann.
Emmas Sohn Theodor hat es nicht leicht am neuen Gymnasium, er wird sowohl von den Schülern als auch vom Lehrer gemobbt. Erst als sich sein Mitschüler Johannes um ihn bemüht, wird das Verhältnis zu allen besser, aber zu welchem Preis. Der Aufstieg der NSDAP beginnt.
Emmas Schwester Marlene ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wünscht sie sich zusammen mit ihrem Mann Maximillian ein Kind, auf der anderen Seite möchte sie als Ärztin weiterarbeiten, besonders die Forschung an dem neuen Wundermittel Penicillin haben es ihr angetan. Ich fand die Erkenntnisse darüber sehr aufschlussreich.
Natürlich kommen auch einige Kinderschicksale zum Tragen, die kleine Gertrude, die eine Herzschwäche hat und mit Keuchhusten eingeliefert wird und Albert, der schwer erkrankt. All das macht das Buch abwechslungsreich und sehr emotional.
Nicht so gut gefallen haben mir, dass sich viele Probleme am Ende in Nichts aufgelöst haben, das war mir etwas zu weichgespült.
Wiederum sehr interessant fand ich das Nachwort von Antonia Blum, wo sie noch einmal auf die geschichtlichen Aspekte genauer eingeht.
Und sie verrät, dass es einen vierten Band geben wird, der nach dem 2. Weltkrieg angesiedelt ist.
Darauf freue ich mich jetzt schon.
Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Wieder absolut lesenswert!

Einsame Entscheidung
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In Fuseta wird ein englischer Tourist ermordet in einem Ferienhaus aufgefunden. Seine portugiesische Begleiterin ist auf der Flucht. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin. Wenn da nur nicht die fehlenden ...

In Fuseta wird ein englischer Tourist ermordet in einem Ferienhaus aufgefunden. Seine portugiesische Begleiterin ist auf der Flucht. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin. Wenn da nur nicht die fehlenden Schuhe wären, die Leander Lost Rätsel aufgeben. Während alle anderen dies als eine Nichtigkeit ansehen, folgt Leander Lost seiner eigenen Logik, natürlich nicht ohne Erfolg.

Kurz darauf befindet sich Leander mit der vermutlichen Täterin gemeinsam auf der Flucht, während alle anderen auf der Suche nach den beiden sind. Es entspinnt sich ein Wettlauf mit der Zeit, in welcher Lost versucht, die Unschuld seiner Begleiterin zu beweisen.



Der fünfte Band unterscheidet sich leicht von den Vorgängern. Der Fall an sich ist wieder spannend und gut gemacht. Ich konnte Leanders Denkweise gut folgen.

Natürlich waren wieder all meine Lieblingscharaktere dabei, Graciana, Carlos, Soraia und natürlich Zara. Allerdings fehlten mir die gemeinschaftlichen Treffen und Essen der gesamten Gemeinschaft. Das portugiesische Feeling gerät diesmal leider etwas ins Hintertreffen, was sehr schade ist.

Für das meiste Schmunzeln bzw. Fremdschämen sorgte Miguel Duarte mit seinen hochfliegenden Karrierefantasien.


Fazit: Wieder ein spannender und kurzweiliger Krimi mit viel Humor.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Wunderbar skurril und mit viel Herz

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Letztes Jahr habe ich mit viel Genuss den ersten Teil des Donnerstagsmordclub gelesen, weshalb ich mich sehr gefreut habe, als Teil 2 erschienen ist.

Um was es geht:
Die vier Rentner Elizabeth, Joyce, ...

Letztes Jahr habe ich mit viel Genuss den ersten Teil des Donnerstagsmordclub gelesen, weshalb ich mich sehr gefreut habe, als Teil 2 erschienen ist.

Um was es geht:
Die vier Rentner Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim treffen sich wöchentlich im Puzzlezimmer ihrer Seniorenresidenz und erörtern dort Kriminalfälle.
Überraschend erhält Elizabeth eine Einladung von ihrem Exmann Douglas, der sich nun auch in Coopers Chase eingemietet hat. Er braucht dringend ihre Hilfe, da er im Besitz von Diamanten ist, die eigentlich der Mafia gehören. Und die sind nun auf der Suche nach ihm, bestimmt nicht mit freundlichen Absichten.

Bald geht alles drunter und drüber und der Donnerstagsmordclub hat alle Hände voll zu tun, den Schaden zu begrenzen.


Meine Meinung:
Auch im zweiten Teil ist der Autor seiner Linie treu geblieben. Die Dialoge, vor allem zwischen Joyce und Elizabeth, sind sehr vergnüglich und strotzen nur so von Humor.

Auch in diesem Buch hat Joyce ihre eigenen Passagen, in welchen sie die Sicht der Dinge aus ihrer Perspektive wiedergibt. Das passt sehr gut und lockert die Handlung noch einmal zusätzlich auf.

Was mir besonders gut gefällt ist, dass alle Figuren, angefangen von den Senioren, über Bogdan, den Bösewichten bis hin zu den Polizisten, liebevoll und facettenreich gestaltet sind.

Der Kriminalfall hat es auch in sich, immer wieder konnte mich die Handlung neu überraschen, Respekt vor so viel Einfallsreichtum!

Zwischen dem Humor und der Spannung hat der Autor es auch noch geschafft, die Probleme der Senioren mit unterzubringen. Der Autor hat ein gutes Einfühlungsvermögen in die Sorgen und Nöte von älteren Menschen. Hut ab!

Fazit: Ein wunderbar skurriler Krimi mit absolut liebenswerten Senioren.

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