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Veröffentlicht am 01.08.2022

Um Welten besser als Band 1 - Julian kann man eigentlich nur lieben!

Keeping Dreams
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Die Autorin schreibt in ihrer Danksagung, dass ihr noch kein Buch beim Schreiben so viel Spaß gemacht hat wie dieses hier - und dass man das hoffentlich beim Lesen merkt.
Meine Antwort: Ja, tut man und ...

Die Autorin schreibt in ihrer Danksagung, dass ihr noch kein Buch beim Schreiben so viel Spaß gemacht hat wie dieses hier - und dass man das hoffentlich beim Lesen merkt.
Meine Antwort: Ja, tut man und man hat mindestens genauso viel Spaß beim Lesen wie sie beim Schreiben.

Ich hatte ehrlich gesagt keine so großen Erwartungen an das Buch, da mich der Vorgängerband mit Tessa und Cole sehr enttäuscht hat. Deshalb hätte ich jetzt nie gedacht, dass mir Lilys und Julians Geschichte SO gut gefallen und ich beide so sehr ins Herz schließen würde.

Auch wenn die Grundidee der Geschichte nicht sehr innovativ ist, sondern im Gegenteil schon massig ausgeschlachtet wurde, schafft es die Autorin, den Leser durchgehend zu fesseln und zu unterhalten. Sie schreibt mal luftigleicht, mal sehr berührend - man kann mit den Figuren grinsen, sich ärgern und auch ein bisschen leiden. Man bekommt Schmetterlinge im Bauch und Herzflattern und man kann mit den Charakteren so richtig mitfiebern.

Das ist hauptsächlich den wundervollen Charakteren geschuldet - oder sagen wir vor allem dem männlichen Protagonisten. Während Lily für mich persönlich jetzt keine große Besonderheit, aber stets sympathisch und ihrem Handeln nachvollziehbar war, hat es mir Julian richtig angetan. Er ist der typische Frauenheld mit zahlreichen Bettgeschichten, aber gleichzeitig auch ein guter Freund und ein noch viel besserer Bruder. Als sich seine Fürsorglichkeit auch Lily gegenüber immer wieder gezeigt hat, war ich - wie Lily - irgendwann hin und weg. Sein angespanntes Verhältnis zu seinem Vater und die Vorgeschichte mit seiner Mutter wusste mich mehr als einmal zu berühren, vor allem am Ende habe ich stark mit ihm mitgefühlt.

Ein weiterer Aspekt, der das Buch so klasse macht, ist die Tatsache, dass unglaublich nachvollziehbar geschildert ist, wie und warum sich die Charaktere ineinander verlieben. Es geht weder zu unrealistisch schnell noch zu dramatisch langsam, die Gefühle entwickeln sich sehr authentisch und glaubwürdig in genau dem richtigen Tempo. Klar gibt es am Ende auch nochmal ein bisschen Drama, aber das hatte ich ehrlich gesagt schon viel früher wartet und ich war positiv überrascht davon, wie hier mit der Wandlung vom Frauenhelden zum „Boyfriend“ umgegangen wurde. Es war erfrischend und unkompliziert, gleichzeitig aber trotzdem aufregend und spannend. Da kann ich der Autorin auch das wenige, wirklich angenehm dezente Drama am Ende verzeihen, denn eigentlich war es auch nötig, um dem Buch einen richtigen Abschluss zu geben. Um die Beziehung der beiden zu festigen, die sich aus einer anfänglichen Abneigung entwickelt hat.

Zwischendrin habe ich mich immer wieder gewundert, warum das Buch so viele Seiten hat, denn vielleicht hätte man es auch an mehreren Stellen früher enden lassen können. Aber ich bin froh, dass es nicht so war, denn dadurch hatte ich mehr von Julian, auf den ich mich auch im letzten Band zu Jamie und Ella schon sehr freue, denn wie Cole und Tessa bleiben uns Lily und Julian natürlich in der Freundesgruppe erhalten. Mindestens genauso gespannt bin ich aber auch auf Jamie, der mir in diesem Band ebenfalls sehr imponiert und dessen Freundschaft zu Lily mir super gut gefallen hat. Ich hoffe auf mehr Szenen zwischen den beiden.

Fazit

So viel besser als Band 1 - Lilys und Julians Geschichte macht unglaublich viel Spaß und lädt zum Fühlen ein. Vor allem Julian ist ein wahres Highlight. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Die Geschichte hat mir so viel mehr Spaß gemacht, als ich gedacht hätte.

Landliebe
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Schon eine ganze Weile fristet „Landliebe“ sein Dasein in meinem Regal, weil ich das Buch tatsächlich schon ein paar Mal angefangen und dann doch wieder zur Seite gelegt habe. Die ganze Zeit über fand ...

Schon eine ganze Weile fristet „Landliebe“ sein Dasein in meinem Regal, weil ich das Buch tatsächlich schon ein paar Mal angefangen und dann doch wieder zur Seite gelegt habe. Die ganze Zeit über fand ich den Klappentext zwar ansprechend, bin aber schon davon ausgegangen, dass ich das Buch nach dem Lesen abgeben würde. Aber falsch gedacht. Es wird definitiv in meinem Regal bleiben, denn es hat mir überraschend gut gefallen!

Es geht um die kecke Köchin Elisabeth und den widerborstigen Winzer Tom (das sind gewollte Alliterationen), die aus Geldproblemen an einer Dating-Show namens Landliebe teilnehmen. Sie beide wollen also nicht die wahre Liebe finden, sondern für ein teures zerstörtes Kunstwerk ihres Ex-Chefs aufkommen (Elisabeth) bzw. ihr Weingut vor dem Ruin retten (Tom). Während Elisabeth versucht, eine freundschaftliche Verbindung zu Tom aufzubauen, um die nächsten vier Wochen überstehen zu können, hat dieser nicht die geringste Lust, mehr Zeit als nötig mit dieser oberflächlichen Großstadttussi zu verbringen. Nach und nach muss er aber feststellen, dass vieles, was ihn an Elisabeth stört, vertraglich festgehalten ist und ihm die Frau hinter dem vielen Make-Up und dem Dirndl besser gefallen könnte, als ihm lieb ist.

Ich habe hinter dem Buch keine außergewöhnliche Liebesgeschichte erwartet – und man bekommt ehrlicherweise auch keine. Was man aber bekommt, ist eine unterhaltsame, amüsante, süße und schöne Lovestory, die zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und die die Lust am Weiterlesen durchgehend hochhält. Immer wieder webt die Autorin spannende Hindernisse, Probleme oder Konflikte in die Geschichte ein, sodass man jedes Mal wieder neugierig wird, wie die Handlung nun weitergehen wird. Klar, das Happy End ist vorhersehbar und das Buch kommt auch mit keinen sonstigen Plot Twists um die Ecke, aber das hat es auch gar nicht nötig. Es ist unterhaltsam und das auf jeder Seite.

Dazu trägt vor allem die Tatsache bei, dass Tom am Anfang eine so falsche Sicht auf Elisabeth hat. Er hält sie für eine oberflächliche Großstadttussi, die sich nicht die Hände schmutzig machen möchte und lieber shoppen geht. Darauf hinzufiebern, wann ihm endlich klar wird, dass er damit ziemlich daneben liegt, hat am meisten Spaß gemacht. Elisabeth habe ich dabei besonders ins Herz geschlossen, denn trotz ihres grundsätzlichen Selbstbewusstseins ist sie nicht perfekt oder unfehlbar – sie ist etwas naiv (aber clever!) und in gewisser Hinsicht auch unsicher. Das macht sie umso sympathischer. Vor allem gefiel es mir unglaublich gut, wie sie sich später für Tom einsetzt. Das waren echte Buchhighlights für mich, die mich berührt und breit zum Lächeln gebracht haben.

Tom ist dagegen etwas schwieriger, er gibt Elisabeth am Anfang nicht mal eine Chance und stempelt sie sofort aufgrund ihres Aussehens ab, obwohl er ahnen könnte, dass die Produktion bei manchen Dingen ihre Finger im Spiel hat. Er ist der typische mürrische, verschlossene Gegenpart, den man in manchen Liebesromanen antrifft und der mit der Zeit auftaut, je besser er Elisabeth kennenlernt. Vor allem ist er bis zum Ende extrem sturköpfig und zögert das Happy End unnötig hinaus – trotzdem fand ich sein Verhalten nachvollziehbar und für ihn passend (auch wenn ich ihn manchmal am liebsten geschüttelt hätte). Sein verschlossener Charakter trägt definitiv zum Unterhaltungswert des Buches bei. Ebenso wie die Tatsache, dass man zwischen den beiden das Knistern und die Chemie durch die Seiten spürt. Es gibt einige sehr gut geschriebene Annäherungsszenen, bei denen man mit den Charakteren gemeinsam unter Spannung steht.

Was mich auf den ersten Seiten diesmal tatsächlich am meisten überzeugen konnte, damit ich dem Buch eine Chance gebe, war die Art, wie es solche Dating-Shows auf die Schippe nimmt. So wird jeder Mensch in dieser Show immer wieder mit einer Alliteration vorgestellt (siehe oben). Das hat mich schon gleich zu Beginn sehr amüsiert und ich bin froh, dass ich diesmal am Ball geblieben bin, denn „Landliebe“ bietet eine wirklich schöne Liebesgeschichte, mit der man wunderbar abschalten kann!

Fazit

Eine sehr schöne Liebesgeschichte, die mir viel Spaß gemacht hat, weil sie wirklich durchgehend spannend ist und die Lust am Weiterlesen aufrechthält. Ich kann das Buch für zwischendurch sehr empfehlen! 4 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Nichts Neues, nichts Überraschendes, aber furchtbar süß und Herzklopfen bescherend.

Marriage on Madison Avenue
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Als ich „Gut geplant ist halb verliebt“ von Lauren Layne gelesen und mich überraschend in das Buch verliebt habe, war für mich klar, dass dies definitiv nicht das letzte Werk der Autorin für mich sein ...

Als ich „Gut geplant ist halb verliebt“ von Lauren Layne gelesen und mich überraschend in das Buch verliebt habe, war für mich klar, dass dies definitiv nicht das letzte Werk der Autorin für mich sein würde. Während mich jedoch „Passion on Park Avenue“ und „Love on Lexington Avenue” vom Klappentext her überhaupt nicht ansprechen konnten, landete „Marriage on Madison Avenue“ sofort auf meiner Wunschliste und dann kurz darauf in meinem Regal, weil ich das Trope der Fake-Beziehungen in Büchern einfach abgöttisch liebe – und wenn es dann auch noch beste Freunde sind, die eine Beziehung vorspielen, dann kann es kaum ansprechender für mich werden.
Ich wurde nicht enttäuscht: Auch dieses Buch von Lauren Layne wusste mich wieder voll und ganz zu überzeugen, auch wenn es kein Highlight war, das einen förmlich von den Füßen fegt.

Je nachdem welchen Klappentext man liest, könnte man an das Buch mit einer völlig falschen Erwartungshaltung herangehen. Auf Amazon heißt es: „Und so zögert sie nicht, als Clarkes Vater ihm ein Ultimatum stellt: Entweder er heiratet oder er verabschiedet sich von seinem Traum, das Familienunternehmen zu leiten. Audrey willigt ein, Clarkes Verlobte zu spielen.“ Hinten auf dem Buch dagegen: „Und so zögert sie nicht, Clarkes Verlobte zu spielen, um ihren besten Freund vor den aufdringlichen Bemühungen seiner Mutter zu bewahren, die ihn erneut mit der attraktiven Elizabeth verkuppeln möchte.“

Letzteres trifft es: Eigentlich ist es eine Win-Win-Situation für beide, denn Clarke kann sich mit der vorgetäuschten Verlobung gegen seine Mutter auflehnen und Elizabeth auf Abstand halten und Audrey kann ihren Ruf aufpolieren, der auf Instagram von einem Gossip Girl-Verschnitt ruiniert wird (sie ist nämlich eine Influencerin mit einer Followerzahl im Millionenbereich). Das Ultimatum seines Vaters kommt erst viel später ins Spiel und Audrey weiß davon zunächst gar nichts – was von dem Leser schnell als Problemquelle lokalisiert werden kann, die gegen Ende nochmal Staub aufwirbelt.

Dementsprechend ist diese Inhaltsangabe auf Amazon völlig falsch und das Buch von vorne bis hinten vorhersehbar – aber: Das ist überhaupt nicht schlimm. Ich habe gar nicht erwartet, dass hier das Rad neu erfunden wird und die Autorin mit zahlreichen Plot Twists um die Ecke kommt. Solche Geschichten gibt es bereits wie Sand am Meer und trotzdem lese ich sie unglaublich gerne, wenn sie gut geschrieben sind. Und das ist „Marriage on Madison Avenue“. Die Geschichte ist luftig-leicht, süß, witzig und löst Schmetterlinge im Bauch aus.

Man fiebert mit den Charakteren mit und kann das Buch trotz der Vorhersehbarkeit gar nicht weglegen (ich habe es bis in die frühen Morgenstunden fertig gelesen). Nicht nur sind beide Charaktere super sympathisch, auch ihre Freundschaft ist zum Hinknien süß. Man kauft den beiden ab, dass sie füreinander durch die Hölle gehen würden, und umso mehr freut man sich, wie sich diese Freundschaft dann in Verliebtheit verwandelt. Mehr als einmal habe ich dabei über Clarkes beiläufige Gedanken über Audrey geschmunzelt – wenn er sie zum Beispiel als den wichtigsten Menschen in seinem Leben oder als sein Zuhause bezeichnet und dabei immer noch nicht merkt, dass er in sie verliebt ist.

Auch wenn das Finale der Central-Park-Trilogie also nichts Neues liefert und durch und durch vorhersehbar ist, ist es einfach ein absolutes Wohlfühlbuch, mit dem man sich auf die Couch kuscheln oder im Sommer auf den Balkon setzen kann, um die Alltagssorgen zu vergessen. Ich hatte viele schöne Lesestunden mit Clarke und Audrey und freue mich auf weitere Bücher der Autorin!

Fazit

Ein luftig-leichter, zum Hinknien süßer Liebesroman, der Herzklopfen und Schmetterlinge auslöst, auch wenn er das Rad nicht neu erfindet und von vorne bis hinten vorhersehbar ist. Perfekt zum Abschalten, Wohlfühlen und dumm vor sich hin Grinsen. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Hat mich bis in die Nacht hinein gefesselt - eine schöne Liebesgeschichte!

Winterchaot
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Bei einem Liebesroman mit fast 500 Seiten bin ich immer erstmal skeptisch, weil das Happy End in der Regel unnötig in die Länge gezogen wird. Da ich Regina Mars aber als verlässliche Unterhaltungsgarantin ...

Bei einem Liebesroman mit fast 500 Seiten bin ich immer erstmal skeptisch, weil das Happy End in der Regel unnötig in die Länge gezogen wird. Da ich Regina Mars aber als verlässliche Unterhaltungsgarantin kennengelernt habe, bin ich trotzdem vorfreudig an das Buch herangegangen. Und mal wieder hat sie mich nicht enttäuscht, denn auch dieser Roman liefert eine süße Liebesgeschichte, bei der man sich einfach zurücklehnen und gut fühlen kann.



Zu Beginn fühlte ich mich ein wenig an „Eisprinz und Herzbube“ erinnert, denn auch dort begegnet einem das Missverständnis, dass der eine Protagonist von dem anderen für homophob gehalten wird, obwohl dieser sogar homosexuelle Familienmitglieder hat (wovon der andere Protagonist natürlich erst noch nichts weiß). Auch hier wusste diese Situation sehr gut zu unterhalten, auch wenn sie – anders als in „Eisprinz und Herzbube“ – nur eine von vielen Stationen bis zu Lucian und Joshs Happy End darstellt.



Lucian und Joshs Geschichte lässt leichte Spuren von Regina Mars‘ typischem Liebesroman-Schema erkennen, hebt sich aber dennoch von ihren anderen Geschichten ab, indem sie wie immer vielfältige und individuelle Charaktere kreiert, die authentisch handeln und fühlen. Auf der einen Seite haben wir Josh, den etwas chaotischen Künstler, der von allen für schwul gehalten wird, weil alle seine Geschwister, die in den Vorgängerbänden im Mittelpunkt standen, homosexuell sind. Josh ist unglücklich verliebt in seine Klassenkameradin Anna, bei der er sich noch weniger Chancen ausrechnet, als sie einen neuen Mitschüler bekommen: Lucian. Lucian, der nicht nur gut aussieht, sondern auch cool und Mitglied einer Band ist. Lucian, der insgeheim aber auch unsicher ist und seine Ängste hinter einer Maske versteckt.



Aufgrund der vielschichtigen Konzeption der Charaktere ist ihr Verhalten immer glaubwürdig und nachvollziehbar, auch wenn sie noch so große Fehler machen. Beide Figuren mochte ich auf Anhieb, weshalb mir auch ihre Liebesgeschichte viel Spaß bereitet hat. Trotz der hohen Seitenanzahl wird es nie langweilig, immer fiebert man auf die nächste süße Szene zwischen Lucian und Josh oder den nächsten Konflikt hin.



Ich persönlich habe die Vorgängerbände mit Joshs Geschwistern noch nicht gelesen, was ich aber definitiv noch nachholen werde. Wer dies bereits getan hat, wird sich sicher freuen, dass es hier ein Wiedersehen mit allen gibt und der Leser erfährt, wie es ihnen ergangen ist und mit ihnen weitergeht. Ich bin jetzt sehr gespannt, ob die anderen Bände mit Lucian und Joshs süßer Liebesgeschichte mithalten können.



Fazit

Wer an einer süßen Liebesgeschichte interessiert ist, die einen bis in die Nacht hinein an die Seiten fesselt, der kann mit Regina Mars‘ Geschichten eigentlich nichts falsch machen. Auch Winterchaot ordnet sich da mit seiner Leichtigkeit ein, ohne das richtige Maß an Tiefe vermissen zu lassen. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Amüsant und süß, hätte aber nur zwei Protagonisten gebraucht.

Vorübergehend verschossen
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Achtung: Die Rezension spoilert nicht explizit, deutet aber durchaus an, in welche Richtung sich die Handlung in Hinblick auf die Liebesgeschichte bewegt.

Der Klappentext zu „Vorübergehend verschossen“ ...

Achtung: Die Rezension spoilert nicht explizit, deutet aber durchaus an, in welche Richtung sich die Handlung in Hinblick auf die Liebesgeschichte bewegt.

Der Klappentext zu „Vorübergehend verschossen“ versprach eine chaotische und amüsante Liebesgeschichte und das Buch enttäuscht dahingehend kein bisschen. Für einige Stunden, in denen ich es in einem Rutsch durchlesen musste, fühlte ich mich sehr gut unterhalten.

Die Autorin schreibt angenehm und leicht und es mischen sich immer wieder auch humorvolle Töne unter, die bei mir mal ein Schmunzeln, mal ein Grinsen heraufbeschworen haben. Neben diesen Tönen schreibt Anke Maiberg aber auch sehr gefühlvoll und versteht es, die Empfindungen ihrer Figuren beim Leser ankommen zu lassen. Sei es Wut, Liebe, Hass oder Leidenschaft.

Sie setzt uns sehr authentische Figuren vor die Nase, die alle ihre Ecken und Kanten haben und für den Leser dadurch wirklich plastisch werden. Nelli und Felix mochte ich unglaublich gerne und ich habe mich jedes Mal auf die Szenen der beiden gefreut – Tim und Doro waren mir dagegen etwas weniger sympathisch und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich nachgesehen habe, wie lange das Kapitel aus Tims oder Doros Sicht noch dauert, bis ich wieder bei Nelli und Felix bin. Die Handlung bei ihnen fand ich einfach nicht fesselnd, weil mich beide Figuren – so hart es klingt – leider überhaupt nicht interessiert haben. Gegen Ende wirkten sie (und das als Lehrer, die sie sind!) wie zwei rebellische Teenager und nicht wie Ende 20.

Umso mehr gefallen haben mir jedoch, wie gesagt, die Szenen zwischen Felix und Nelli, bei denen man richtig mitfiebern kann. Man spürt zwischen ihnen eine echte Verbindung, die sich in vielen süßen, zum Schmunzeln und Schwärmen anregenden Momenten niederschlägt. Zwar kommen die tiefen Gefühle doch recht plötzlich, weil das die Story nun mal erfordert, aber darüber konnte ich großzügig hinwegsehen, weil die Chemie zwischen ihnen glaubwürdig daherkommt.

Bei ihnen liegt auch die Spannung des Plots, da Nelli schließlich als einzige Protagonistin nicht in den Zwillingstausch eingeweiht ist: Als Leser macht es unglaublich viel Spaß, mitzuverfolgen, wie Felix sich in seine Rolle einzufügen versucht und Nelli dabei immer mehr verfällt, während Nelli gerade die Änderungen an ihrem Ehemann zu imponieren scheinen. Durch die Vielschichtigkeit der Charaktere wird diese Entwicklung von Gefühlen auch wirklich nachvollziehbar, weil sie an dem Wesen der Figuren klar festgemacht werden kann. Das hat mir sehr imponiert.

Hätte es dagegen nur Tim und Doro als Protagonisten gegeben, hätte ich das Buch schon früh zugeklappt, denn ihr Handlungsstrang ist schlichtweg unspektakulär, wenn nicht sogar unnötig. Ich glaube eigentlich nicht, dass ich ihn gebraucht hätte.

Fazit

Auf der einen Seite ein sehr schöner Liebesroman, der durch tiefschichtige Charaktere und eine glaubwürdige Verbindung zwischen den Protagonisten punktet – auf der anderen Seite gibt es für mich zwei Protagonisten, deren Perspektive ich nicht gebraucht hätte. 4 Sterne!

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