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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2022

Gelungener Regionalkrimi

Düsteres Watt
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"Düsteres Watt" von Sabine Weiss hat mich direkt in meinen letzten Sylt-Urlaub zurückversetzt. Sie schildert die Schauplätze wirklich authentisch.
Klappentext:
Sylt glüht unter der Sommerhitze. In den ...

"Düsteres Watt" von Sabine Weiss hat mich direkt in meinen letzten Sylt-Urlaub zurückversetzt. Sie schildert die Schauplätze wirklich authentisch.
Klappentext:
Sylt glüht unter der Sommerhitze. In den Wanderdünen bei List meldet ein anonymer Anrufer eine männliche Leiche. Der Tod des Mannes gibt Rätsel auf, denn obgleich das Opfer auf einer Düne liegt, ist es ertrunken. Zumindest die Identität ist rasch geklärt: Es handelt sich um Karl von Raboisen, den steinreichen Spross einer Adelsfamilie, der eine Villa in List besitzt. Seine Ehefrau Charlotte ist Politikerin, weshalb die Ermittlungen sofort im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Doch noch während Liv Lammers und ihre Kollegen von der Kripo Flensburg ermitteln, wird im Sylter Watt eine weitere Leiche angespült. Auch hier steht die Todesart im Widerspruch zum Fundort: Die Frau ist verdurstet. Makabrer Zufall oder Ergebnis eines perfiden Plans?
Sabine Weiss greift in ihrem sechsten Fall für Liv Lammers brisante Themen auf: Häusliche Gewalt und selbstverletzendes Verhalten. Themen, die sehr viel Fingerspitzengefühl verlangen. Dies gelingt ihr gut, manchmal hätte ich mir allerdings etwas mehr Tiefgang gewünscht.
Ansonsten reiht sich der 6.Band nahtlos in die Reihe ein. Spannend geschrieben, sinnvoll aufgebaut und flüssig zu lesen.
Liv Lammers ist mir schon richtig ans Herz gewachsen. Die Konflikte, Ängste und Träume aller Personen sind nachvollziehbar.
Trotzdem hat mich das buch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Der Schluss war für mich unbefriedigend, ließ zu viele Fragen offen und die Verknüpfung mit Livs Familie wirkte etwas konstruiert. Und - dass ist meine ganz persönliche Meinung - ich mag keine mysteriösen Cliffhanger am Ende. Das hat diese Reihe nicht nötig. Jeder Band macht süchtig nach Mee(h)r.
Fazit: Für mich nicht der überzeugendste Band der Reihe, aber absolut lesenswert. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ich freue mich auf die Fortsetzung

Die fremde Spionin
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"Die fremde Spionin" von Titus Müller ist der Beginn einer Trilogie und ich werde auch die Fortsetzungen auf jeden Fall lesen.
Klappentext:
Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit ...

"Die fremde Spionin" von Titus Müller ist der Beginn einer Trilogie und ich werde auch die Fortsetzungen auf jeden Fall lesen.
Klappentext:
Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit abgeholt werden. Sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt und in einer Adoptivfamilie untergebracht. Seither führt Ria in Ostberlin ein scheinbar angepasstes Leben. Erst als der BND sie als Informantin rekrutiert, sieht sie ihre Chance gekommen. Mithilfe des westlichen Geheimdienstes will Ria sich an der DDR rächen und endlich ihre Schwester wiederfinden. Doch dann erfährt sie im Sommer 1961 von einem ungeheuerlichen Plan, der ihr Schicksal und die Zukunft beider deutscher Staaten für immer verändern könnte …
Titus Müller versucht in diesem Buch einen Spagat zwischen einem gut recherchiertem Sachbuch über den Ost-West-Konflikt in den frühen 60er Jahren und der Arbeit der Geheimdienste sowie einem aus ganz persönlicher Sicht geschildertem Roman. die meiste Zeit über ist ihm dies sehr gut gelungen.
Trotz der vielen historischen Fakten konnte ich einen Zugang zur Protagonistin Ria und auch zum sowjetischen Spion Fjodor Sorokin finden. Nicht immer handelt Ria authentisch, da sie ihr Verhalten an die von Müller erzählten Ereignisse anpassen muss. Aber das hat mich nur an sehr wenigen Stellen gestört, zum Beispiel bei Rias Besuch in Ulbrichts Villa.
An anderen Stellen schildert Müller historische Ereignisse, die für den eigentlichen Handlungsablauf entbehrlich sind und die damit den Spannungsaufbau sprengen.
Schwierig wird es, wenn Müller aus der Perspektive historischer Personen wie Kennedy oder Honecker schreibt. Hier vermischen sich Fiktion und Wirklichkeit.
Ich liebe historische Romane der Neuzeit und spannende Familiengeschichten. Von daher haben mich die kleinen Stolpersteine nicht gestört und ich habe das Buch gerne gelesen.
Der Stil ist flüssig und insgesamt ist das Buch, das von Heyne nicht umsonst als Roman und nicht als Thriller vermarktet wird, wirklich gelungen.
Fazit: Eine tolle Geschichte für historisch interessierte Leserinnen und Leser, die Fakten gerne in einer anrührenden Geschichte präsentiert bekommen. Der 2.Band erscheint im Mai. Ich werde ihn lesen.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Gelungener Familienroman

Klaras Schweigen
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"Klaras Schweigen" von Bettina Storks Autorin zeigt uns das Leben in Nachkriegsdeutschland und beschäftigt sich mit der Frage, um die es im Moment in vielen Büchern geht: Wie beeinflussen das Leben und ...

"Klaras Schweigen" von Bettina Storks Autorin zeigt uns das Leben in Nachkriegsdeutschland und beschäftigt sich mit der Frage, um die es im Moment in vielen Büchern geht: Wie beeinflussen das Leben und die Erfahrungen unserer Großeltern unser eigenes Leben?
Klappentext:
Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …
Auch wenn die eigentliche Hauptfigur der Geschichte eher Miriam ist, konnte ich mich eher mit Klara, der Großmutter identifizieren. Sie ist eine jener starken Frauen, die sich dem Schicksal entgegenstellen und gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit ankämpfen müssen. Miriam dagegen hat aus meiner Sicht eher mit Luxusproblemen zu kämpfen und ihre seelische Erschütterung gegen Ende des Buches kann ich nicht so ganz nachempfinden. Auch die Figur der "Tante Lotte" ist für mich etwas oberflächlich gezeichnet. Ihre Rolle ist eher unklar und auch ihre Empfindlichkeit kann ich nicht nachvollziehen.
Das Buch ist einfach chronologisch aufgebaut (zwei Zeitebenen) und lässt sich gut lesen. Die Beschreibungen von Freiburg, Konstanz und Saint-Malo sorgen für regionalen Flair.
Fazit: Eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Lesenswert

Nordlicht - Die Toten im Nebel
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Anette Hinrichs ist für mich eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. "Nordlicht- Die Toten im Nebel" konnte mich allerdings nicht so ganz überzeugen.
Klappentext:
An einem stürmischen Herbsttag wird ...

Anette Hinrichs ist für mich eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. "Nordlicht- Die Toten im Nebel" konnte mich allerdings nicht so ganz überzeugen.
Klappentext:
An einem stürmischen Herbsttag wird im Hafen von Esbjerg die Leiche eines Mannes in einer Lagerhalle gefunden. Mit gefesselten Händen und durchtrennter Kehle. Wenige Wochen später taucht in einer norddeutschen Kleinstadt eine zweite Leiche auf. Schrecklich entstellt und auf dieselbe Art gefesselt wie der Tote in Esbjerg liegt das Opfer auf dem Förderband einer Papiersortieranlage.
Vibeke Boisen von der Flensburger Mordkommission und Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei nehmen die Ermittlungen auf. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden Verbrechen nur der Auftakt einer grausamen Mordserie sind. Der Täter schlägt erneut zu, und der Fall nimmt eine dramatische Wendung. Denn das Opfer ist diesmal keine Unbekannte ...
Dabei lag es nicht am tollen Team Boisen und Nyborg. Die Beiden waren wieder klasse. Wobei in diesem Band die Entwicklung der beiden Charaktere nicht so überzeugend war. Irgendwie war die Hintergrundgeschichte auserzählt.
Umso wichtiger wäre eine spannende Kriminalgeschichte gewesen. doch der Fall, den die beiden mit ihrem Team in diesem Krimi lösen mussten, war nicht so tiefgründig wie ich es von Anette Hinrichs gewohnt bin. Es waren viele tote, der Zusammenhang schon recht früh deutlich. Damit war die Spannung nicht ganz so groß wie bei den vorangegangenen Bänden.
Der Stil war wieder flüssig, die Schilderungen realitätsnah.
Fazit: Leider nicht ganz so überzeugend wie die vorangegangenen Bände, aber trotzdem lesenswert.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Gelungene Fortsetzung

Trauma - Kein Vergessen
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Ich habe auch den 2.Band der Trauma-Reihe "Trauma - Kein Vergessen" bereits durchgelesen. Die Bücher lesen sich wirklich flüssig und haben mir allein dadurch sehr viel Vergnügen bereitet.
Klappentext:
Die ...

Ich habe auch den 2.Band der Trauma-Reihe "Trauma - Kein Vergessen" bereits durchgelesen. Die Bücher lesen sich wirklich flüssig und haben mir allein dadurch sehr viel Vergnügen bereitet.
Klappentext:
Die Münchner Hauptkommissarin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller ermitteln im Fall der ermordeten Rentnerin Selma Kiefer. Der Körper der ehemaligen OP-Schwester wurde postmortal grausam verstümmelt. Nach vierzig Ehejahren hat sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann Josef scheiden lassen und ihn wegen Körperverletzung angezeigt. Hat ihr Exmann sie ermordet, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen? Katja bittet den Psychoanalytiker Dr. Alexander Hanning um Hilfe. Hanning schließt auf einen Täter mit einem gestörten Verhältnis zu seinem Körper und seiner Sexualität. Seine Analyse führt Katja zu dem kürzlich entlassenen Serienmörder Franz Bichler. Der Mord an Selma Kiefer gleicht bis ins Detail den von ihm verübten Taten. Hat er seine Serie wieder aufgenommen?
Der ehemalige Kinderchirurg Professor Thomas Goldt wird ermordet aufgefunden, auf die gleiche Art geschändet wie Selma Kiefer. Aber als Mann passt er nicht in Bichlers Mordmuster. Auf der Suche nach einer Verbindung zwischen den Morden stößt Katja auf einen Abgrund aus ärztlicher Selbstherrlichkeit. Und plötzlich ergeben die Verstümmelungen der beiden Toten einen ganz neuen, grausamen Sinn.
Wie bereits im ersten Band gibt es sehr viel Begleithandlung aus dem Leben von Katja Sand, allerdings unterbricht es den Lesefluss nicht ganz so sehr wie im ersten Band. Auch Katjas eigenes Trauma spielt eine große Rolle. Es wird immer deutlicher, worum es geht und angesichts der eigentlichen Handlung erscheint es mir etwas banal. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch.
Die eigentliche Krimihandlung ist spannend, das Thema aufwühlend und gut gewählt. Beide Verdächtige können weder Katja Sand noch mich überzeugen, meine Vermutung (auch wieder recht früh im Buch) bestätigt sich am Ende, auch wenn es noch den ein oder anderen Schlenker gibt.
Psychologisch gut geschriebene Geschichte, in der es aber einiges Potential zum Kürzen bit.
Fazit: Ich freue mich auf den dritten Band, der im April 2022 erscheint.

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